Snr.
Hochwohlgeb.
Herrn Frank Wedekind.
München.
Prinzregentenst. 50.
(Bayern.)
27.XII.14.
Mein lieber Frank!
Anbei gestatte ich mir Dir die besten Grüße zum neuen Jahr
zu senden nebst den herzlichsten Wünschen baldiger Besserung Deiner gesundheitlichen
VerhältnisseFrank Wedekind war seit dem 3.12.1914 an einer Blinddarmentzündung erkrankt und wurde am 29.12.1914 operiert [vgl. Tb]. Die Presse berichtete zur Monatsmitte in etlichen Blättern: „Frank Wedekind ist, wie aus München berichtet wird, schwer erkrankt.“ [Schwere Erkrankung Frank Wedekinds. In: Neue Freie Presse, Nr. 18068, 11.12.1914, Abendblatt, S. 1]. Großm. und ich verleben hierFriedrich Strindbergs Großmutter lebte in einer Villa in Mondsee.
gemeinsam recht friedliche Tage. Ich hätte die größte Freude, wenn ich Dir mein
StückOffenbar überarbeitete Friedrich Strindberg sein Theaterstück, das er bereits für abgeschlossen erklärt hatte [vgl. Friedrich Strindberg an Wedekind, am 30.11.1914], noch einmal. Er hatte das Stück unter dem Titel „Epiphania“ konzipiert [vgl. Friedrich Strindberg an Wedekind, 24.5.1914], später jedoch auch andere Titel dafür erwogen: „Menschenrecht“ [vgl. Friedrich Strindberg an Wedekind, 20.12.1914], wie das Vorgängerdrama, oder später „Kampf“ [vgl. Friedrich Strindberg an Wedekind, 27.2.1915]., das Ende Feberösterreichisch für: Februar. beendet sein dürfte (4 Theaterakte.), irgendwie mitteilen
dürfte. Wolltest Du es bitte vielleicht als kleine, verspätete Weihnachtsfreude
dann entgegennehmen. Noch herzl. Grüsse Dein Friedrich Strindberg.
[um 90 Grad gedreht:]
Mondsee – Fürstin Ignatia v.
Wrede-Brunnen von
WeyrDer Bildhauer Rudolf Weyr war Friedrich Strindbergs Onkel und mit Marie Uhl, der Schwester seiner Mutter Frida Strindberg, bis zu ihrem Tod 1903 verheiratet. Von ihm stammt die Bronzeplatte an dem 1913 in den öffentlichen Anlagen am Marschall-Wredeplatz in Mondsee errichteten Brunnens, der auf der Bildseite der Karte zu sehen ist..