9.IV.1896.
Lieber CarlKarl Henckell lebte in Zürich (V, Mühlebachstraße 90) [vgl. Adressbuch der Stadt Zürich für 1896, Teil I, S. 203].,
Herr Langen läßt Dich bitten, uns doch lyrische BeiträgeGedichte Karl Henckells sind in der von Albert Langen herausgegebenen und verlegten illustrierten Münchner Wochenschrift „Simplicissimus“ nicht nachweisbar. Das erste Heft – eröffnet mit Wedekinds Erzählung „Die Fürstin Russalka“ [vgl. Simplicissimus, Jg. 1, Nr. 1, 4.4.1896, S. 1-3] – war soeben erschienen und enthält Gedichte von Richard Dehmel, Theodor Wolff, Georg Herwegh, Carl Busse. Das zweite Heft enthält Wedekinds Gedicht „Ein letztes Ende“ [vgl. Simplicissimus, Jg. 1, Nr. 2, 11.4.1896, S. 2] sowie Gedichte von John Henry Mackay, Mia Holm und Otto Erich Hartleben. Wedekind war von Anfang an stark mit Beiträgen – vor allem mit Gedichten – im „Simplicissimus“ vertreten. zum
Simplicissimus zu schicken. Herr Langen kennt Deine Gedichte sehr gut und
schätzt die Perlen daraus als das Höchste der modernen Lyrik. Humoristische
Gedichte im Stil des MaimarkSchreibversehen oder Übertragungsfehler, statt: Maimarkt. Gemeint ist das Gedicht „Maimarkt“ [vgl. Karl Henckell: Diorama. Zürich 1890, S. 71f.]., des Professors BilleterGemeint ist nicht der Lehrer Karl Billeter in Zürich (II, Seestraße 374) [vgl. Adressbuch der Stadt Zürich für 1895, Teil I, S. 39], sondern das von seiner Person angeregte Gedicht „Herr Professor“ [vgl. Karl Henckell: Diorama. Zürich 1890, S. 125-127]; Fritz Strich hat zu der Stelle angemerkt: „Wedekind setzte den Namen des auch ihm bekannten Modells, eines Züricher Originals ein.“ [GB 1, S. 355] wären sehr willkommen.
Bitte, grüße die Züricher aufs beste von mir, vor allem Thomarder mit Wedekind und Karl Henckell befreundete Elias Tomarkin in Zürich (V, Florastraße 50) [vgl. Adressbuch der Stadt Zürich für 1895, Teil I, S. 469]..
Mit bestem Gruß Dein alter
Frank Wedekind.