Paris,
4. rue Crébillon
7.I 93.
Liebe theure Mama
nimm meinen herzlichsten Dank für deinen lieben freundlichen
Briefnicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Emilie Wedekind an Frank Wedekind, 6.1.1893.. Ich freue mich mit dir darüber, daß du die schwere ZeitEmilie Wedekind war nach dem Tod ihres Gatten in Lenzburg mit „der Abwicklung [...] der Erbteilung einschließlich des Verkaufs von Schloss Lenzburg [...] beschäftigt“ [Vinçon 2021, Bd. 2, S. 161]. in Lenzburg
überstanden hast, daß du glücklich zu unserem MiezleVerniedlichungsform von Mieze, Erika Wedekinds Kosename. gelangt und daß du dich in
der neuen UmgebungEmilie Wedekind war zwischenzeitlich zu ihrer Tochter Erika nach Dresden gezogen, in die Pension Mehring (siehe unten). behaglich zu fühlen beginnst. Die Unannehmlichkeiten der
ersten Eingewöhnung mögen ihren Grund nicht weniger als in deiner Ermüdung in
der plötzlichen Luftveränderung | finden. Ohne deine Mühen und Sorgen zu
unterschätzen glaub ich daß dieses Unbehagen niemanden bei so plötzlichem U
ungewohnten Ortswechsel erspart bleibt. Wenn ich an das denke, was du in
Lenzburg in der kurzen Zeit alles erledigt und auf dich genommen, so überläuft
mich ein Schauder. Ich vermag deine StrapatzenSchreibversehen, statt: Strapazen.Schreibversehen, statt: Strapazen. nur annähernd zu ermessen,
versichere dir aber daß sie dir niemand von uns je vergessen wird.
Was mich selbst betrifft, so habe ich im Lauf des letzten
Jahres wieder verschiedene Bomben in die Welt gesetzt von denen aber noch keine
geplatzt ist. Seit einem halben | Jahre hab ich ein Stück in Berlin liegenWedekind hatte die Niederschrift seines Schwanks „Der Liebestrank“ („Fritz Schwigerling“) am 11.7.1892 beendet [vgl. KSA 2, S. 997] und das Manuskript an den Berliner Bühnenverlag A. Entsch geschickt [vgl. Wedekind an Theodor Entsch, 3.8.1892]. das
aber bis heute noch nicht gelesen ist. Wäre es gelesen und abgewiesen worden,
so würde ich dir kein Hehl daraus machen. Es ist aber
thatsächlich noch nicht gelesen. Außerdem hab ich ein Ballet geschriebenWedekind schrieb, nachdem er am 12.9.1892 aus Lenzburg nach Paris zurückgekehrt war, seine französischsprachige Tanzpantomime „Les Puces“ [KSA 3/I, S. 9-21], die im Herbst fertig vorlag; für die Musik suchte er den Komponisten Raoul Stéphane Pugno zu gewinnen [vgl. KSA 3/II, S. 765f.], für die Aufführung hoffte er auf das Pariser Cabaret Les Folies Bergères, wie er am 8.12.1892 notierte – er habe „ein Ballet für Follie Bergers geschrieben, mit dem es nichts vorwärts wolle“ [Tb]. zu dem
mir sofort die Musik nebst der Aufführung versprochen wurde. Beides läßt
indessen noch auf sich warten. Dessenungeachtet vertraue ich dem Ballet noch
mehr als meinem Stück da es in der That gut ist. Gegenwärtig arbeite ich an
einer SchauertragödieWedekind hat mit der Arbeit an „Die Büchse der Pandora. Eine Monstretragoedie“ (1894), die fünfaktige Urfassung des Lulu-Dramenprojekts, am 12.6.1892 begonnen und sie knapp zwei Jahre später abgeschlossen [vgl. KSA 3/II, S. 833f.]., die ich rasch zu erledigen hoffte. Die Arbeit
geht aber sehr langsam. Ich habe erst den ersten Akt fix und fertig und die
Tragödie hat deren fünf. Von meinem Frl. Erw. erwarte ich dieser Tage den
Jahresertragdie Abrechnung für „Frühlings Erwachen“ (1891) vom Verleger Jean Groß in Zürich [vgl. Frank Wedekind an Emilie Wedekind, 24.1.1893].. | Er wird nicht groß sein. Dafür hat es mir aber einen Namen
gemacht und das werde ich dem Buch nie vergessen. Eine DameWedekind lernte die Schriftstellerin und Übersetzerin Emmy de Némethy (Pseudonym: Jean de Nethy) erst einige Monate später persönlich kennen [vgl. Frank Wedekind an Armin Wedekind, 31.5.1893]. aus der hohen
Pariser Gesellschaft hat mich um die Autorisation gebeten es übersetzen zu dürfen„Frühlings Erwachen. Eine Kindertragödie“ (1891) ins Französische. Hinweis auf einen nicht überlieferten Brief; erschlossenes Korrespondenzstück: Emmy de Némethy an Wedekind, 1.10.1892..
Wenn SieSchreibversehen, statt: sie. es übersetzt so erscheint es in elegantester Ausstattung beim ersten
Verleger von Paris. Ich werde damit dann auch für die französischen
Verhältnisse eine Empfehlungskarte in der Hand haben mit Hülfe deren es mir
leicht ist jede Bekanntschaft zu machen. Was meine gegenwärtige
Arbeit betrifft, so sehe ich mich in die Nothlage versetzt zu beweisen, daß
nicht ein blindes Schwein eine EichelSprichwort: „Ein blindes Schwein findet auch wol eine Eichel“ [Wander 1867-1880, Bd. 4, Sp. 449] (= auch dem unfähigsten Menschen kann etwa gelingen), literarisch prominent in Friedrich Schillers „Die Räuber“ (1781), Szene I/2: „du bist ein großer Mann! – oder es hat ein blindes Schwein eine Eichel gefunden.“ gefunden habe. Es giebt zwar | auch welche die behaupten, ein
Schwein habe eine taube Eichel gefunden, aber ihre Stimme hat bis jetzt noch
öffentlich nicht laut zu werden vermocht. Du wirst es ermüdentSchreibversehen, statt: ermüdend. finden, daß ich
mich immer noch an diesen ersten Erfolg anklammere, daß ich immer noch darauf
zurückkomme. Aber es ist ja wie gesagt bis jetzt mein einziger, und beginnt mir
jetzt, wo ich darüber hinaus kommen muß erst fatal zu werden. Du siehst liebe
Mama, daß ich dir viel erfreulichesSchreibversehen, statt: Erfreuliches. von mir nicht schreiben kann. Und da ich
weiß daß du nur das Erfreulichste von mir erwartest, so habe ich es vielleicht
dann und wann vorgezogen mich in geheimnißvolles Stillschweigen zu hüllen. Ich
verspreche dir | dafür, wenn ich einmal im Erfolg sitze, um so gesprächiger
werden zu wollen.
Was Donald betrifft, so werden sich seine PersonalienDonald Wedekinds Geburt am 4.11.1871 war im „Geburts- und Taufbuch der Parochie Gartenkapelle“ in Hannover die „Geburtsanzeige eines namenlosen Knaben“ [Kreter 1995, S. 45] und erst am 29.2.1872 eingetragen worden [vgl. Vinçon 2021, Bd. 2, S. 163]. in
Hannover jedenfalls nicht leicht erledigen auffinden lassen, da er unter dem Namen Donald wol kaum in irgend einem
Register erwähnt ist. Ich werde ihm das selber schreiben. Die Kirche zu der wir
gehörten ist mir vollkommen unbekannt. Es ließe sich daß/s/ aber
jedenfalls auf dem Standesamt unseres Quartiers leicht erfragen und das
Standesamt muß Einem in dem betreffenden Quartier jeder DienstSchutzmann bezeichnen können. Es
freut mich zu hören, daß Donald in Rom nun doch ernstliche SchritteDonald Wedekind bereitete in Rom die Publikation seiner Erzählung „Eine Auswandererfahrt im Jahre 1889“ vor (siehe seine Korrespondenz mit Frank Wedekind). | für seine
Laufbahn thut. Er nimmt seine Sache ernst und das ist an sich schon sehr viel
werth. Donald beurtheilt sich selber mit der größtmöglichsten Nüchternheit. Er
weiß daß er leicht unglücklich sein kann und sucht sich davor zu schützen. Wenn
ihm das gelingt wird er auch vor dem schrecklichsten aller Schrecken geschützt
sein, nämlich davor, Andere unglücklich zu machen. Bei einer so heiklen Natur,
wie sie Donald mit auf die Welt gebracht kann man meines Erachtens dem Himmel
nicht genug danken, daß er ihm dabei eine Objectivität sich selbst gegenüber
verliehen, wie sie in seinen Jahren gewiß nur wenig Menschen besitzen. Wenn du
den Weg den er einschlägt von dieser Seite aus betrachtest, wüßte ich wirklich
nicht wie du anders als mindestens zufrieden darüber sein könntest. Vor mir hat
er doch den enormen Vortheil, daß er ge auf jeden Fall einer gesicherten |
Existenz entgegengeht. Dabei hält er sich in der Sphäre gebildeter Menschen was
wol auch nicht zu unterschätzen ist. Was sich später dann daraus ergiebt läßt
sich ja in aller Ruhe abwarten. Franz Lißt war gleichfalls PriesterFranz List „erwog nur, Priester zu werden, beeindruckt von Abbé Félicité de Lamennais [...], einem sozial engagierten Priester und Philosophen“ [Vinçon 2021, Bd. 2, S. 163], war dann aber als Musiker erfolgreich. Donald Wedekind „konvertierte“ in Rom „zum katholischen Glauben und nahm sich vor, in ein Jesuitenkolleg einzutreten.“ [Vinçon 2021, Bd. 2, S. 159]
und so noch viele andere, die dadurch die vortheilhafteste Carriere gemacht
haben.
Mieze bitte ich meine herzlichsten Glückwünsche zu ihrem
tapfern FortschreitenErika Wedekind, noch Gesangsschülerin am Königlichen Konservatorium in Dresden, die zuvor schon mehrfach Konzerteinladungen erhalten hatte, sang dann am 5.2.1893 erfolgreich in Zürich: „Vor einem ungewöhnlich zahlreichen Publikum, das den großen Tonhallesaal bis zum letzten Platze besetzt hielt, gab der Sängerverein ‚Harmonie‘ vergangenen Sonntag sein Winterkonzert. [...] In wirkungsvoller Weise läßt der Komponist eine Sopranstimme eingreifen. Dieses Sopran-Solo wurde von Fräulein Erika Wedekind aus Dresden mit großer Sicherheit und Ruhe gesungen. Die Vorzüge dieser Sängerin hatten wir im Verlaufe des Konzertes noch mehrfach kennen zu lernen Gelegenheit. Fräulein Wedekind ist eine geborene Lenzburgerin. Sie hat ihre Studien in Dresden gemacht, ist aber bis jetzt unseres Wissens nur wenige Male in der Schweiz öffentlich aufgetreten. Die Stimme ist ein reiner, heller Sopran, dessen mittlere Lagen besonders schön klingen.“ [Neue Zürcher Zeitung, Jg. 73, Nr. 40, 8.2.1893, 1. Blatt, S. (1-2)] zu übermitteln. Wenn Mieze gegenwärtig vielleichSchreibversehen, statt: vielleicht. auch
noch Bedenken trägt auf mich stolz zu sein, so bin ich es jetzt doch schon im
höchsten Grade auf
sie und habe, mit dir, die feste Zuversicht, daß ich es immer mehr werde sein
können. Ich bitte m/M/ieze noch herzlich dafür zu danken, daß sie vor zwei Monaten so v/b/ereitwillig
und rasch auf meine Bitte eingegangen. Ich wollte ihr damals sofort dafür
danken, habe auch damit angefangen. Der Briefnicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Frank Wedekind an Erika Wedekind, 14.11.1892. Es ging um Geld aus dem vom Vater geerbten Vermögen für Wedekinds Unterhalt in Paris [vgl. Frank Wedekind an Armin Wedekind, 8.11.1892], das er dann von der Mutter erhielt [vgl. Frank Wedekind an Emilie Wedekind, 14.11.1892]. ist aber leider | unvollendet
liegen geblieben. Was ich Mieze übrigens nie in meinem Leben vergessen werde
ist daß sie dich dazu vermocht hat, nach Dresden zu gehen. Ich bitte dich nur
um das Eine, dich durch Miezes Stolz auf die Herrlichkeiten ihrer neuen Heimath
nicht etwa dazu verleiten zu lassen, dich mit dem Aufnehmen von ermüdenden Eindrücken
zu überstürzen. Ich bitte das Mieze in meinem Namen zu Gemüthe zu führen. Sie
weiß noch nicht daß ein wahrer Genuß viel mehr ermüdet als die anstrengensteSchreibversehen, statt: anstrengendste.
Arbeit. Sie weiß vielleicht auch noch nicht, daß man wenn man das Theater
wirklich zu schätzen weiß, so selten wie möglich hineingeht, wenigstens nur
dann wenn man das Bedürfniß dazu hat, indem die Freude wächst mit der Größe des
Bedürfnisses. |
Vor allem freut es mich daß dir der Zwinger„Gebäudekomplex“ in Dresden „mit Gartenanlagen und dem Museum“ [Vinçon 2021, Bd. 2, S. 163], dort auch die Gemäldegalerie (siehe unten). zu einer
Genußquelle geworden. Da braucht man sich in seiner Behaglichkeit nicht stören
zu lassen. Wenn du mit den neueren Bildern fertig geworden findest du an den
älternden älteren Bildern von Malern der italienischen Renaissance, die Wedekind dann nennt (Tizian, Paolo Veronese, Jacopo Palma il Vecchio), in der „Gemäldegalerie“ im „Museum im Zwinger [...] in den westlichen Sälen [...] sowie in dem mit der Galerie durch einen bedeckten Gang verbundenen südwestlichen Zwingerpavillon die italienischen Schulen“ [Wohnungs- und Geschäfts-Handbuch der Königlichen Residenz- und Hauptstadt Dresden für das Jahr 1893, Teil II, S. 8]. vielleicht umso mehr gefallenSchreibversehen, statt: Gefallen., an der edlen Farbenpracht eines Titian,
an der Großartigkeit eines Paul Veronese. Wenn ich mich recht erinnere ist auch
die Fürstin von Urbino von TitianWedekind kannte Tizians Ölgemälde ‚Venus von Urbino‘ (1538) durch die Kopie des Gemäldes (1866) von Franz von Lenbach, das in München hing [vgl. Vinçon 2021, Bd. 2, S. 164], nicht in Dresden. da. In dem Venussaal zur linken hängt
liegt in einer traumhaften Landschaft hingestreckt das reizende, entzückend
unschuldsvolle Mädchen – es ist von Palma
vecchiodas Ölgemälde ‚Ruhende Venus‘ des Renaissancemalers Jacopo Palma il Vecchio im Bestand der Königlichen Gemäldegalerie [vgl. Vinçon 2021, Bd. 2, S. 164] im Museum im Zwinger (siehe oben). – das Hänschen
RilowSchüler in „Frühlings Erwachen“ (1891), der in der Szene II/3 „eine Reproduction der Venus von Palma Vecchio“ [KSA 2, S. 285] „als Onanie-Vorlage“ [Vinçon 2021, Bd. 2, S. 164] benutzt. so verhängnißvoll geworden. Wenn du ihr mal wieder
gegenüberstehst, so bitte ich dich sie von Hänschen Rilow und mir zu grüßen.
Mati hat mich zu Weihnachten reich beschenktHinweis auf einen nicht überlieferten Weihnachtsbrief; erschlossenes Korrespondenzstück: Emilie (Mati) Wedekind an Frank Wedekind, 23.12.1892. und ich habe
ihr noch nicht | einmal dafür gedankt. Ich habe eine solche Menge
Briefschulden, daß ich vor dem Schreiben zurückschrecke. Auch Tante Plümacher
hat mir wieder geschriebenHinweis auf einen nicht überlieferten Brief; erschlossenes Korrespondenzstück: Olga Plümacher an Wedekind, 27.12.1892.. Sie läßt dich herzlich grüßen. Ihr Mann hat
sie wieder besucht, sie selber baut Häuser, DagiDagmar Plümacher, Olga Plümachers Tochter; sie heiratete am 23.8.1898 Fred Ferdinand Bohr in Grundy (Tennessee). ist noch unverheiratet. Eine
reizende Neujahrskartenicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Karl Henckell an Wedekind, 1.1.1893. erhielt ich von Carl Henckell. Er schreibt mir „in aller Freundschaft“
zurückgreifend auf die Tage unserer ersten Begegnungim Sommer 1886 in Lenzburg.. Er zeigt mir die
Verlobung von BerthchenKarl Henckells Schwester Bertha „heiratete den Kölner Kaufmann Karl Keydel“ [Vinçon 2021, Bd. 2, S. 164]. an aber nicht mit wem.
Ich schicke dir die herzlichsten Grüße von meinem traulichen
Kaminfeuer. Wenn es auch nicht warm hält, so sieht es doch umso schöner aus.
Meine Musewohl die im Pariser Tagebuch vielfach erwähnte Rachel Decoulange, wie der folgende Brief an die Mutter nahelegt [vgl. Frank Wedekind an Emilie Wedekind, 24.1.1892], die Wedekind am 5.6.1892 kennenlernte und mit der er bis zu seiner Abreise nach London eine Liaison hatte. ist gerade ausgegangen, um PunschessensSchreibversehen, statt: Punschessenz (= stark konzentrierte Mischung von Alkohol und Geschmackszutaten für die Herstellung von Punsch). zu kaufen. Hoffentlich kommt sie sobald nicht
wieder. Auch meine Guitarre läßt dich grüßen [Notenzeichnung] | Schreibe mir doch bitte bald wieder, liebe Mama.
Es interessirt mich um Deinet- um Miezes und auch um Dresdens willen, und du
machst mir auf keinen Fall eine weniger große Freude damit, als ich es dir im besten Falle mit
meinem Brief. Geht ihr auch hin und wieder in’s Café KönigDas Café König in Dresden (Waisenhausstraße 15, Parterre und Halb-Etage, Eingang Johannesallee) [vgl. Wohnungs- und Geschäfts-Handbuch der Königlichen Residenz- und Hauptstadt Dresden für das Jahr 1893, Teil I, S. 355, 1374; Teil II, S. 246] war ein Wiener Café.? Das muß in Mieze
doch süße Erinnerungen erwecken. Man trinkt dort einen vorzüglichen Café mit
Schlagrahm. Das Haus in dem ich seinerzeit logirteWedekind besuchte seine Schwester „in Dresden im Jahr 1891“ [Vinçon 2021, Bd. 2, S. 164], wann genau und wo er logierte, ist nicht ermittelt. ist seither abgerissen.
Dresden muß sich in der kurzen Zeit enorm verschönert haben. Hoffentlich
genießen wir es noch einmal mit einander. Und nun leb wohl, liebe Mama.
Meine herzlichsten Grüße an Mieze und dich. Küsse wag ich euch nicht zu
schicken, da ich den Schnupfen habe. Grü/Me/ine besten Empfehlungen auch
an die Frl. Mehringsdie Sprachlehrerinnen Maria Magdalena (Wilhelmine Berta Maria Magdalena) und Emma (Martha Maria Ernestine Antonie Emma) Mehring, die mit ihrer Mutter, der Pastorenwitwe Louise (Amalie Louise Dorothee Wilhelmine) Mehring (geb. König), seinerzeit in Dresden die Pension Mehring in der Struvestraße 16 (2. und 3. Stock) betrieben [vgl. Wohnungs- und Geschäfts-Handbuch der Königlichen Residenz- und Hauptstadt Dresden für das Jahr 1890, Teil I, S. 380, 1150]; alle drei Frauen wohnten noch im Haus, die Pension aber betrieb nun als Möbellogisvermieterin (möblierte Vermietung) nur noch die nach wie vor auch als Sprachlehrerin verzeichnete Emma Mehring [vgl. Wohnungs- und Geschäfts-Handbuch der Königlichen Residenz- und Hauptstadt Dresden für das Jahr 1893, Teil I, S. 448, 1347]. Erika Wedekind hatte anfangs in Dresden in der Pension gewohnt [vgl. Erika Wedekind an Frank Wedekind, 12.12.1890] und dürfte seinerzeit noch immer dort gewohnt haben.,
die mich seinerzeit so freundlich aufgenommen.
Dein dich liebender Sohn
Franklin.