[Hinweis, Referat und Zitat in J. A. Stargardt: Katalog 593 (1970), Nr. 320:]
WEDEKIND, Frank […]. 7.II.1908. [...]
An eine DameDr. phil. Helene Stöcker in Wilmersdorf bei Berlin (Pfalzburger Straße 70) [vgl. Berliner Adreßbuch 1908, Teil I, S. 2552], Journalistin, Frauenaktivistin, Gründerin des Bundes für Mutterschutz, dessen Mitglied Julie Bebel (geb. Otto), die Gattin August Bebels, war, darf als Adressatin (unsicher identifiziert) angenommen werden. Sie war wohl zu dem Gesellschaftsabend im Hause Bebel am 1.3.1908 (siehe unten) eingeladen und dürfte ihrerseits Wedekind dazu eingeladen haben, an dem sie als Unterstützer der Frauenbewegung starkes Interesse hatte, das später auch durch Korrespondenz belegt ist [vgl. Wedekind an Helene Stöcker, 8.9.1912]. Nachdem Wedekind am 21.6.1907 in der Zeitschrift „Morgen“ seinen Beitrag „Mutter und Kind“ als Einführung zu seinem Schauspiel „Musik“ veröffentlicht hatte, nahm Helene Stöcker ausführlich dazu Stellung und begrüßte ihn als „Kampfgenossen“ [Helene Stöcker: Wedekind und die Frauenbewegung. In: Morgen, Jg. 1, Nr. 8, 2.8.1907, S. 251]., deren Einladungnicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Helene Stöcker an Wedekind, 6.2.1908. zu einem Zusammenseinwohl am 1.3.1908 bei dem geplanten Gesellschaftsabend bei August und Julie Bebel, der nicht zustande kam, wie aus einem Brief hervorgeht. August Bebel, Schriftsteller und SPD-Reichstagsabgeordneter in Schöneberg (Hauptstraße 84) [vgl. Berliner Adreßbuch 1908, Teil I, S. 109], einer der prominentesten Mitbegründer der deutschen Sozialdemokratie, schrieb am 19.2.1908 an Agnes Auer: „Liebe Frau Auer! Wir hatten die Absicht, Sie für Sonntag, den 1. März abends zu uns zu bitten. Leider müssen wir die Einladung bis auf weiteres verschieben. Julie muß Dienstag oder schon Montag eine Brustoperation vornehmen lassen, die zwar nicht gefährlich ist, aber sie doch einige Zeit in der Klinik festhält.“ [Ursula Herrmann: Zum 85. Todestag August Bebels. Familienbriefe von August und Julie Bebel an Agnes und Ignatz Auer. In: Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung 40 (1998), S. 76] in
Anwesenheit von August
Bebel er nicht folgen
könne. „... Herrn Bebel, dem ich ein ganzes Leben verehrender Bewunderung
entgegenbringe, ersuche ich Sie meine Empfehlung auszusprechen ...“