Kennung: 2699

Berlin, 28. Juni 1906 (Donnerstag), Bildpostkarte

Autor*in

  • Sandrock, Adele

Koautoren*in

  • Sandrock, Wilhelmine
  • Sandrock, Christel
  • Sandrock, Johanna Simonetta

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

Eugen Steinert, Berlin W. 15
Weingroßhandlung
Kurfürstendamm 22


Postkarte


An Herrn Frank Wedekind.
Schriftsteller.
in München
Wohnung (Straße und Hausnummer) SchauspielhausFrank und Tilly Wedekind sind am 25.6.1906 aus Berlin zu einem Gastspiel am Münchner Schauspielhaus abgereist, das am 2.7.1906 begann und bis zum 28.7.1906 dauernd sollte [vgl. Tb]. Die auch in Berlin greifbaren „Münchner Neuesten Nachrichten“ meldeten (am 28.6.1906, im Vorabendblatt einen Tag vordatiert): „Frank Wedekind und Gemahlin beginnen am 2. Juli ihr Gastspiel; für diesen Tag und für 3. und 4. Juli ist ‚Hidalla‘ angesetzt. Für 5., 6. und 8. Juli ist ‚Rabbi Esra‘ in Aussicht genommen, hierauf folgen Vorträge von Wedekind und zum Schluß der Einakter ‚Der Kammersänger‘.“ [Münchner Schauspielhaus. In: Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 59, Nr. 299, 29.6.1906, Vorabendblatt, S. 2].
Maxemilian StrasseAdresse des Münchner Schauspielhauses war Maximilianstraße 35 [vgl. Adreßbuch von München für das Jahr 1906, Teil III, S. 94].. |


Gruß aus Steinerts Weinstuben Berlin W.

Kurfürstendamm 22.


LiebenSchreibversehen, statt: Liebe. Freunde!

Ein kräftiger Schluck gilt Euch. Hoch, hoch, hoch!
Eure Adele.


Dem jungeSchreibversehen, statt: jungen. PaarFrank und Tilly Wedekind als junges Ehepaar (Heirat am 1.5.1906).! Hoch.
Chr. SandrockChristoph Sandrock (auch Christian oder Christel genannt), Kunstmaler in München (Widenmayerstraße 8) mit Atelier (Theresienstraße 75) [vgl. Adreßbuch von München für das Jahr 1906, Teil I, S. 456], war in Berlin zu Besuch bei seinen Schwestern (Adele und Wilhelmine Sandrock) und seiner Mutter (Johanna Simonetta Sandrock).


Viele Grüße
Willy SandrockWilhelmine Sandrock war wie ihre jüngste Schwester Adele Sandrock Schauspielerin, trat aber auch als Sängerin auf.


Gruss MamaDie ehemalige Schauspielerin Johanna Simonetta ten Hagen (auch Nancy oder Nans genannt), geschiedene Boeijé, geschiedene Sandrock, wohnte bei ihren Töchtern in der Leibnizstraße 60 in Charlottenburg [vgl. Ahlemann 1988, S. 274]. Adele Sandrock „lebte mit ihrer Schwester Wilhelmine und ihrer Mutter in einer gemeinsamen Wohnung“ [Balk 1998, S. 61] und kam allein für deren Unterhalt auf..


[Um 180 Grad gedreht:]

Wie geht es Euch? Schreibt mir. Die GeschwitzAdele Sandrock hat bei der Wiener Premiere der „Büchse der Pandora“ am 29.5.1905 – also vor rund einem Jahr – die Rolle der Gräfin Geschwitz gespielt [vgl. KSA 3/I, S. 548] [vgl. KSA 3/I, S. 548]. Diese Rolle sollte sie auch bei Max Reinhardt spielen, der eine Inszenierung der „Büchse der Pandora“ am Deutschen Theater plante, wie seit einigen Tagen klar war. Wedekind notierte noch in Berlin am 15.6.1906: „Im Deutschen Theater wird die Arrangierprobe der B.d.P. festgesetzt.“ [Tb] Das Stück wurde dann aber von der Zensur nicht für die Aufführung freigegeben [vgl. KSA 3/II, S. 1206]. ist meine erste Rollehier im Sinn von: Paraderolle.! Freue mich.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent. Lateinische Schrift. Empfängeradresse in lateinischer Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Papier. 9 x 14 cm. Mit Textaufdruck. Gelocht.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Die Empfängeradresse hat Adele Sandrock geschrieben. Die Bildseite ist mit einer ornamental verzierten fotografischen Innenansicht des Weinlokals Eugen Steinert illustriert und mit Textaufdruck versehen (hier wiedergegeben). Die Adressseite enthält den gedruckten Herstellervermerk „Berl. Ill. Ges. S.W. 12.“ Mitteilungstext von Adele Sandrock ist teilweise um 180 Grad gedreht auf den oberen und unteren Rand der Bildseite geschrieben. Die Bildpostkarte ist mit einer aufgeklebten Briefmarke von 5 Pfennig frankiert. Wedekind hat auf der Adressseite das Datum „28.6.6“ zweimal notiert, mit Bleistift (mit blauem Buntstift unterstrichen) sowie mit blauem Buntstift.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Das Datum des Poststempels ‒ 28.6.1906 – darf als Schreibdatum angenommen werden.

Uhrzeit im Postausgangsstempel Berlin: „6 – 7 V.“ (= 6 bis 7 Uhr). Uhrzeit im Posteingangsstempel München: „9 – 10 Nm.“ (= 21 bis 22 Uhr).

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 153
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Adele Sandrock, Wilhelmine Sandrock, Christel Sandrock, Johanna Simonetta Sandrock an Frank Wedekind, 28.6.1906. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (03.12.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

28.10.2024 15:07