Leipzig,
den 18. April 1911.
Diktat
Herrn Frank Wedekind,
München.
Hochgeehrter Herr!
Da wir nach dem vergriffenen BüchleinDie von Otto Julius Bierbaum herausgegebene Anthologie „Deutsche Chansons (Brettl-Lieder) von Bierbaum, Dehmel, Falke, Finckh, Heymel, Holz, Liliencron, Schröder, Wedekind, Wolzogen. Mit den Porträts der Dichter und einer Einleitung von O.J. Bierbaum“ (siehe unten) wurde von der Offizin W. Drugulin in Leipzig gedruckt und erschien 1900 im Verlag Schuster & Loeffler in Berlin (223 Seiten); sie wurde später vom Insel-Verlag neu aufgelegt (siehe unten). „Deutsche Chansons“,
in dem auch Gedichte von IhnenDie Wedekind betreffende Abteilung der Anthologie ist mit einem Foto von ihm eröffnet, Bildunterschrift: „FRANK WEDEKIND“ [Deutsche Chansons (Brettl-Lieder). Berlin, Leipzig 1900, S. 187]. Es folgen die aus der Sammlung „Die Jahreszeiten“ (1897) nachgedruckten Gedichte „Pennal“ [vgl. KSA 1/II, S. 1957], „Ilse“ [vgl. KSA 1/II, S. 1699], „Brigitte B.“ [vgl. KSA 1/I, S. 1102], „Sieben Rappen“ [vgl. KSA 1/II, S. 1370], „Der Tantenmörder“ [vgl. KSA 1/II, S. 1287], „Der Thaler“ [vgl. KSA 1/II, S. 1283], „Galathea“ [vgl. KSA 1/II, S. 1622], „Christine“ [vgl. KSA 1/I, S. 1109] und „Das arme Mädchen“ [vgl. KSA 1/II, S. 1133] in dieser Reihenfolge [vgl. Deutsche Chansons (Brettl-Lieder). Berlin, Leipzig 1900, S. 189-205]. enthalten waren, beständig Anfragen erhalten, so
haben wir uns entschlossen, einen Neudruck zu veranstalten, in dem die
Einleitungen von Otto Julius Bierbaum und die Bilder fortfallen sollen. Wir
möchten diesen Druck nicht vornehmen lassen, ohne uns vorher von neuem Ihres
Einverständnisses mit der Aufnahme Ihrer GedichteDie Neuausgabe der Anthologie (249 Seiten) erschien 1912 mit den nachgedruckten Gedichten Wedekinds im Insel-Verlag in Leipzig. zu versichern und bitten Sie,
uns dieses freundlichst kund geben zu wollen. Wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie
uns gleichzeitig sagten, ob Sie etwa irgend welche Aenderungen an den Gedichten
wünschen.
Ihrer freundlichen Antwort sehen wir gern entgegen und
verbleiben mit dem Ausdruck der vorzüglichsten Hochachtung
sehr ergeben
Die LeitungAnton Kippenberg hat 1905 nach dem Tod von Rudolf von Poellnitz die Verlagsleitung übernommen, zunächst mit Carl Ernst Poeschel, der aber 1906 wieder ausschied; er ist als alleiniger Geschäftsführer des Insel-Verlags ausgewiesen [vgl. Leipziger Adreßbuch 1911, Teil I, S. 361] und leitete ihn bis 1950. des Insel-Verlags