[Hinweis und Referat in
Erich Mühsams Tagebuch vom 15.8.1911 in München (Tb Mühsam) :]
In BerlinErich Mühsam reiste am 3.8.1911 von München ab, zunächst nach Nürnberg, dann nach Dresden und von dort am 11.8.1911 weiter nach Berlin, wo er bis zum 13.8.1911 blieb. erhielt ich einen nachgesandten Brief von
Wedekind. Darin beglückwünscht er mich zur Entwicklung des „Kain“, den er
speziell stilistisch außerordentlich gut findet und schickt mir ein „Memorandum“, betitelt als „Zensurbeirat“Es handelte sich um eine erste Fassung. Wedekinds Polemik gegen den Münchner Zensurbeirat wurde, nach einem vorangestellten offenen Brief Wedekinds [vgl. Wedekind an Erich Mühsam, 16.8.1911], in einer dann endgültigen Fassung unter einem neu formuliertem Gesamttitel von Erich Mühsam in seiner Zeitschrift veröffentlicht [vgl. Frank Wedekind: Aus dem Münchner Zensurbeirat. In: Kain, Jg. 1, Nr. 6, September 1911, S. 90-95]., das ich als
Material für mein Blatt„Kain. Zeitschrift für Menschlichkeit“, herausgegeben von Erich Mühsam, im Kain-Verlag München; das erste Heft erschien im April 1911. verarbeiten soll. Es greift zwei ProfessorenFranz Muncker (seit 1896 Professor für Literaturgeschichte an der Universität München) und Emil Sulger-Gebing (seit 1902 Professor für Literaturgeschichte an der Technischen Hochschule München), beide Mitglieder des Münchner Zensurbeirats [vgl. Meyer 1982, S. 87, 90]. wegen ihrer
Gutachtendas „Gutachten des Herrn Prof. Dr. Franz Muncker“ – ein Brief an Wedekind [vgl. Franz Muncker an Wedekind, an 25.3.1911], der im Druck undatiert ist – und das „Gutachten des Herrn Professor Sulger-Gebing“ (datiert: 3.4.1911) über „Tod und Teufel“, beide erschienen in der Veröffentlichung „Aus dem Münchner Zensurbeirat“ [vgl. Kain, Jg. 1, Nr. 6, September 1911, S. 93-95]. über seinen „Totentanz“ an.