Kennung: 1869

München, 17. Juni 1904 (Freitag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • [Nachname], [Fräulein]

Inhalt

Sehr geehrtes gnädiges Fräuleinnicht identifiziert.,

meinen ergebensten Dank für Übersendung Ihrer geschätzten Coupléesnicht ermittelt. Die Adressatin, vermutlich eine junge Musikerin und Autorin, hatte Wedekind offenbar gebeten, sich für die Aufführung ihrer Liedkompositionen bei den Sieben Tantenmördern (siehe unten) zu verwenden. Ob es zu dem von Wedekind vorgeschlagenen Treffen kam, konnte nicht ermittelt werden. Im Tagebuch gibt es dazu keine Hinweise.. Sobald das Ensemble des Kaimsaalsdas am 31.1.1904 eröffnete Münchner Künstlerkabarett Die Sieben Tantenmörder (Direktion: Josef Vallé) im Kaim-Saal (Türkenstraße 5), einer Konzerthalle in der Münchner Maxvorstadt. Wedekind war dort dem Tagebuch zufolge seit dem 12.5.1904 engagiert („Kontraktabschluß mit den 7. Tantenmördern“) [Tb] und trat in dem Ensemble erstmalig am 16.5.1904 auf („Auftreten bei den Tantenmördern“), dann fast täglich. von seinem Ausflugeine Gastspielreise; seit dem 12.6.1904 gaben „die Tantenmörder ein achttägiges Gastspiel in Salzburg, Reichenhall und Berchtesgaden“ [Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 57, Nr. 274, 15.6.1904, Vorabendblatt, S. 4]; erste Station war Rosenheim: „Rosenheim, 13. Juni. (Cabaret der 7 Tantenmörder.) Die aus den Elf Scharfrichtern [...] hervorgegangenen ‚7 Tantenmörder‘, die in München im großen Kaimsaale ihr vornehmes Heim errichtet haben, gaben gestern bei uns ihr erstes Gastspiel [...]. Aufrichtig zu bedauern ist nur, daß heute bereits das letzte Gastspiel stattfindet, da die ‚7 Tantenmörder‘ bevor sie in ihr Münchener Heim zurückkehren einige Gastspiele in Salzburg und Reichenhall absolvieren müssen.“ [Rosenheimer Anzeiger, Jg. 60, Nr. 133, 14.6.1904, S. (2)] zurückkehrt, werde ich sie dem Director übergeben. Ich selber bin leider nicht imstande, sie zu beurtheilen, da ich keine Noten lesen kannDie Aussage ist in dieser Absolutheit zumindest übertrieben, da Wedekind über genügend musikalische Kenntnisse verfügte, um die Melodien zu seinen Kabarettliedern selbst zu komponieren.. Wenn Sie sich vielleicht einmal im Lauf des Nachmittages zu mir bemühen wollten und mir die | Sachen vorsingen, wäre ich Ihnen sehr dankbar.

Indem ich Sie bitte, den Ausdruck meiner vorzüglichsten Hochschätzung entgegen zu nehmen

Ihr ergebenster
Frank Wedekind.


München 17.VI.04.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 12,5 x 20 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Oben auf Seite 1 ist von fremder Hand mit schwarzer Tinte der Zuordnungsvermerk „Wedekind“ notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

München als Empfangsort ist durch Wedekinds Vorschlag, die Adressatin möge ihn zeitnah besuchen, wahrscheinlich.

  • Schreibort

    München
    17. Juni 1904 (Freitag)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Privatbesitz Dr. Mirko Nottscheid (Hamburg)

Danksagung

Wir danken Herrn Dr. Mirko Nottscheid (Hamburg) für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an [Fräulein] [Nachname], 17.6.1904. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (08.04.2025).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Mirko Nottscheid

Überarbeitet von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

10.03.2025 10:00