Sehr
geehrter Herr Saatweber!
ich bin mit
Ihren Vorschlägennicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Ernst August Saatweber an Wedekind, 3.3.1909. einverstanden
Das Programm für die Matinee würde dann
lauten.
1.
Rabbi Esra(,
ein Dialog.
2.
Der Kammersänger,
drei Scenen
3
Gedichte.
Am 27am 27.3.1909, an dem Wedekind notierte: „Ankunft in Köln. Frühstück auf dem Bahnhof. Fahrt nach Barmen. Besuch im Theater. Ich mache dem Direktor Krach. [...] Mittagessen im Hotel Vogler. Unterredung mit Saatweber. [...] Stürmische Probe. [...] Souper in der Weinwirtschaft Saatwebers. Tilly hat einen Schwips.“ [Tb] käme ich dann mit meiner Frau nach Barmen. An diesem Tage müßten wir eine ProbeDie Probe für das Gastspiel von Frank und Tilly Wedekind in der Matinee am 28.3.1909 im Stadttheater (Direktion: Otto Ockert) in Barmen [vgl. Neuer Theater-Almanach 1909, S. 259] fand am 27.3.1909 nach einem „Krach“ mit dem Direktor statt und verlief ‚stürmisch‘ (siehe oben); gespielt wurde den Vormittag darauf „vor mäßig besetztem Haus mit geringem Erfolg“ [Seehaus 1973, S. 152] der Einakter „Der Kammersänger“ (1899) sowie die Szene „Rabbi Esra“ (1906), anschließend las Wedekind Gedichte, wie er am 28.3.1909 in Barmen notierte: „Rabbi Esra Kammersänger Gedichte.“ [Tb]
haben
1. für die
sehr einfache Dekoration von Rabbi
Esra
2. für die
Dekoration von Kammersänger
3. für die
zweite Scene des Kammer|sänger, Professor Dühring, dann für die kleinen
Bedientenscenen und für den Schluß.
Meine Frau
würde in Rabbi Esra den Moses und in Kammersänger die Miss Coerne Coeurne sowie
die Helene Marova
spielen. Den Professor Dühring dagegen müßten Sie, respektive das Stadttheater
stellen. Die Rolle müßte sehr gut memoriert sein, ohne Striche, und vor allem
müßte der DarstellerDie Rolle des Professor Dühring im Einakter „Der Kammersänger“ spielte bei der Wedekind-Matinee am 28.3.1909 Paul Barnay [vgl. Seehaus 1973, S. 152], Schauspieler am Stadttheater in Barmen [vgl. Neuer Theater-Almanach 1909, S. 259]. mit dem musikalischen Part in seiner Rolle, der übrigens
einige Striche verträgtDie überarbeitete 4. Auflage des Einakters „Der Kammersänger“, die „im Herbst 1909 bei Bruno Cassirer in Berlin“ [KSA 4, S. 334] erscheint, trägt neu vorangestellt das Motto: „Je länger die Striche, desto größer die Schauspielkunst!“ [KSA 4, S. 9] vollkommen fertig sein, wozu eventuell ein
Klavierspieler gehört der hinter der Scene mitwirkt. Darf ich noch hinzufügen,
daß ich den Professor nicht als einen alten Trottel sondern als | einen alten
Hitzkopf auffasse, weshalb ich mir die Bemerkung erlaube, daß die Rolle gut
memoriert sein müsse. Selbstverständlich müßte uns das Theater für diese Probe
unbehindert zur Verfügung stehen.
Ihrer
geschätzten Erwiderung entgegensehend
Hochachtungsvoll
Frank
Wedekind.
München 4.3.9.