Kennung: 1639

Berlin, 12. November 1907 (Dienstag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Hamann, [Fräulein]

Inhalt

Sehr Geehrtes gnädiges FräuleinAdressatin ist die Tochter oder eine andere unverheiratete Verwandte des Vermieters Wilhelm Hamann, mit dem Wedekind im Konflikt um das Klavierspiel in der Wohnung unter ihm ebenfalls korrespondiert hat (siehe Wedekinds Korrespondenz mit Wilhelm Hamann). „An Frl. Hamann“ [Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 27.4.1908] schrieb einmal auch Wedekinds Frau in Wohnungsangelegenheiten.

Da das Klavierspiel unter mirWedekinds Auseinandersetzung mit den unter ihm wohnenden Damen, der Rentiere Rosa Meyer und ihrer Tochter Anna Meyer im 2. Stock der Kurfürstenstraße 125 [vgl. Berliner Adreßbuch 1907, Teil I, S. 1572], wegen Klavierspiels war bereits im Frühjahr manifest, wie er am 17.4.1907 notierte: „Besuch bei Frau Meier wegen Klavierspielen“ [Tb]. Der Konflikt ruhte während seiner mehrmonatigen Abwesenheit von Berlin und spitzte sich im Herbst weiter zu, als er am 4.10.1907 nach Berlin zurückgekehrt war, nur unterbrochen von einer kurzen Reise (vom 17. bis 21.10.1907). Um der Ruhestörung zu entkommen, kündigte Wedekind am 25.10.1907 seine Wohnung(siehe unten). Daraufhin dürfte man sich vorübergehend geeinigt haben, das Klavierspiel einzustellen, das nach vierzehn Tagen aber wieder begann. nach vierzehntägiger Pause seit einigen TageSchreibversehen, statt: Tagen. wieder mit voller Wucht anhält einsetzt, stundenlang unterunterbrochenSchreibversehen, statt: ununterbrochen. anhält, und sich die Leute auch durch die höflichsten Bitten nicht bestimmen lassen, während der Zeit die ich zur Arbeit nötig habe ruhig zu sein sehe leid ich mich leider da mir der Aufenthalt in der Wohnung unerträglich ist, zu meinem Bedauern genötigt, meine KündigungWedekind hat seine Wohnung im 3. Stock der Kurfürstenstraße 125 in Berlin am 25.10.1907 gekündigt, wie er notierte: „Wohnungskündigung.“ [Tb] aufrechzuerhaltenSchreibversehen, statt: aufrechtzuerhalten..

Hochachtungsvoll ergebenst,
Frank Wedekind.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Papier. 17 x 21 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Auf der Vorderseite des Blattes befindet sich Wedekinds Briefentwurf an Rosa Meyer, der inhaltlich mit dem vorliegenden Briefentwurf korrespondiert [vgl. Wedekind an Rosa Meyer, 25.10.1907], auf dessen Grundlage ein dann abgesandter Brief geschrieben worden sein dürfte.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 12.11.1907 ist als Ankerdatum gesetzt. Der Datierungsvorschlag orientiert sich an den im Briefentwurf genannten vierzehn Tagen; sie sind nach der Wohnungskündigung vom 25.10.1907 anzusetzen [vgl. Tb]. Wedekind, erschöpft von Proben, Premiere und Terminen an den Vortagen, notierte am 12.11.1907, er habe fast den „ganzen [...] übrigen Tag geschlafen. Abends nicht ausgegangen.“ [Tb] Da könnte er sich besonders über das wieder aufgenommene Klavierspiel in der Wohnung unter ihm gestört gefühlt haben, um das es in dem Briefentwurf geht.

  • Schreibort

    Berlin
    12. November 1907 (Dienstag)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    Berlin
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 208
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an [Fräulein] Hamann, 12.11.1907. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

02.09.2024 21:31