Sehr verehrter Herr
Doctor!
Empfangen Sie meinen
verbindlichen Dank für Ihre liebenswürdigen Zeilen. Die Ehre die Sie mir durch
Ihren Vor, sh schlag erweisen schätze ich sehr hoch. Wenn Sie sich Zeit und
Mühe nehmen wollen "Frühlings Erwachsen" ins
Japanische zu übersetzen, werden Sie mir eine große Freude dadurch bereiten.
Erlauben Sie mir also, Ihnen _______ dieLücke im Manuskript der Abschrift. rechtsgültige Ermächtigung dafür zu
ertheilen unter der Bestimmung, dass der eventuelle Ertrag des Buches dem Übersetzer für seine Mühe
zuff zufällt.
Nun erlauben Sie mir aber geehriter geehrter Herr Doctor, Ihnen
gleichfalls eine Bitte auszusprechen. Sie schreiben sie mir,
dass an einer höheren Lehranstalt in Tokio über mein "So ist das
Leben" gelesen wirdvgl. hierzu Nogamis Briefe an Wedekind vom 7.3.1913 und vom 6.6.1913.. Wäre es Ihnen nicht vielleicht möglich mir einen
_______ Beleg Lücke im Manuskript der Abschrift. In seinem Antwortbrief vom 6.6.1913 schriebt Nogami diesbezüglich: „Sie wünschen einen gedrückten [recte: gedruckten] Beleg [...]“.dafür zu senden, einen Lehrplan oder ein | Programm oder etwas derart.
Ein solcher Beleg könnte dem Drama hier in Deutschland
sehr viel nützen, da es bis jetzt ausser von mirDiese Auskunft ist zumindest ungenau: An der Uraufführung von „So ist das Leben“ (späterer Titel: „König Nicolo oder So ist das Leben“) durch den Akademisch-Dramatischen Verein am Münchner Schauspielhaus (22.2.1902) sowie an den Erstaufführungen des Stücks in Berlin (1903) und Frankfurt am Main (1907) hatte Wedekind nicht mitgewirkt. Der Misserfolg dieser Inszenierungen bewog ihn, die Titelrolle des Nicolo selbst einzustudieren, in der er erstmals am 19.5.1909 im Pfauentheater in Zürich und anschließend bei etlichen weiteren Gastpielen auftrat [vgl. KSA 4, S. 632f.]. von keinem deutschen
Schauspieler gespielt wird.
Ein Exemplar von
"Frühlings Erwachsen"nicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Wedekind an Nogami, 31.3.1913. Welche Ausgabe des Dramas Wedekind Nogami schickte und – mit großer Wahrscheinlichkeit – persönlich widmete, konnte nicht ermittelt werden. Da Nogami Wedekind in seinem Brief vom 7.3.1913 mitgeteilt hatte, dass er das „Original“ des Stückes in einer der drei seit 1912 im Verlag von Georg Müller (München) erschienenen Auflagen kennen gelernt hatte, liegt es nahe, dass Wedekind eine frühere Ausgabe des Stücks wählte. Neben dem Erstdruck (1891 bei Jean Gross in Zürich) und der zweiten Auflage (1894 bei Caesar Schmidt in Zürich) – beides damals bereits relativ seltene Drucke –, kommen hierfür vor allem die zahlreichen, ab 1903 im Verlag von Albert Langen (München) erschienenen Folgeauflagen infrage. gestatte ich mir, Ihnen mit
gleicher Post zu übersenden. Die be beiden neuesten Bildernicht überliefert. Nogami benutzte eines der beiden Bilder für die Buchausgabe seiner japanischen Übersetzung von „Frühlings Erwachen“.
von mir lege ich dem Buch bei. Wenn Sie sich für irgend en ein anderes meiner Dramen interessieren, dann schreiben Sie es mir bitte, damit
ich es Ihnen schreiben schicken kann. Ich bitte, das nicht
als Aufdringlichkeit aufzufassen. Ich gestehe Ihnen ganz offen, dass mich Ihr
Vorschlag mit grossem Stolz erfüllt hat.
Meine Adresse ist nicht
mehr Berlin Kurfürstenstrasse 125An dieser Adresse hatten Wedekind und seine Frau von Oktober 1906 bis Herbst 1908, als sie nach München übersiedelten, gewohnt. sondern München, Prinzregentenstrasse 50.
In verz vorzüglicher Hochschätzung
Ihr
ergibener Franz Wedekind
[drei japanische
Schriftzeichen].
München, 30. März
1913.