Sehr verehrter Herr JustizratPaul Jonas, Justizrat in Berlin (Kanzlei: Taubenstraße 16-18, Wohnung: Schaperstraße 32) [vgl. Berliner Adreßbuch 1907, Teil I, S. 1031].!
ich kann Ihnen Karten leider nicht schicken, da
es keine mehr gab. Sie erhalten aber zwei ganz vorzügliche Plätze, wenn Sie an
der Kasse heute Abendam 9.3.1907 um 20 Uhr in den Kammerspielen des Deutschen Theaters zu Berlin [vgl. Berliner Tageblatt, Jg. 36, Nr. 124, 9.3.1907, Morgen-Ausgabe, 2. Beiblatt, S. (4)] die 70. Vorstellung von Max Reinhardts erfolgreicher Inszenierung von „Frühlings Erwachen“ (Uraufführung: 20.11.1906), wie Wedekind notierte: „Frl. Erw. 70.“ [Tb] meinen Namen nennen wollen. Das Theater hat sich sehr
über | den Ausgang des ProzessesZusammenhang nicht ermittelt. Justizrat Paul Jonas war seit einigen Jahren Rechtskonsulent des Lessingtheaters (Direktion: Otto Brahm) [vgl. Neuer Theater-Almanach 1907, S. 289], dürfte als Rechtsanwalt aber nach wie vor juristisch auch weiterhin für das Deutsche Theater tätig gewesen sein.
gefreut und sagte daß Sie nicht nur fünfzehn15 Mark kosteten die teuersten Plätze in den Kammerspielen des Deutschen Theaters (die Plätze darunter lagen bei 5 Mark, 7,50 Mark und 10 Mark) [vgl. Berliner Adreßbuch 1907, Übersichtspläne der Theater, S. 29].- sondern dreißig-Markplätze
erhalten würden, wenn es solche gäbe. Sie können also darauf rechnen daß Sie
heute Abend gut placiert werden. Sollte Ihnen der Modus trotzdem nicht
konvenierenzusagen, angenehm sein., dann würde ich Sie ergebenst bitten, | sich bis nächste Woche gedulden zu wollen.
Mit der Bitte, mich den verehrten DamenClara Jonas (geb. Kahn), die Gattin von Paul Jonas, und deren Tochter Eva Jonas. empfehlen
zu wollen
Ihr ergebenster
Frank Wedekind.
9.3.7.
[Kuvert:]
Rohrpost
Herrn Justizrat Dr. P. Jonas
32 Schaperstrasse 32.
WAbkürzung für den Postzustellbezirk Berliner Westen.