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München, 4 März
8I Ungererstr 8Inicht die Privatadresse von Ompteda, der in Wiesbaden domizilierte. Unter der Adresse Ungererstraße 8, 1. Stock firmierte 1904 der Königlich Bayerische und Herzoglich Badische Hofbuchhändler Joseph Roth [vgl. Adressbuch von München für das Jahr 1904, Teil 2, S. 736], mit dem Ompteda vermutlich in geschäftlichen Beziehungen stand.
Sehr gehrter Herr,
Entschuldigen Sie bitte gütigst diese Belästigung. Trotz größter Bemühungen meinerseits, ist es mir nicht gelungen, im Buchhandel ein Exemplar der „Büchse der Pandora“Die erste Buchausgabe von Wedekinds Drama „Die Büchse der Pandora“, die hier offenbar gemeint ist, war Anfang November 1903 im Verlag von Bruno Cassirer (Berlin) erschienen [vgl. Verlagsankündigung im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Jg. 70, Nr. 249, 26.10.1903, S. 8522]. Das Buch war schnell vergriffen, denn bereits für den 25./26.3.1904 annoncierte Cassirer die zweite Auflage, verbunden mit dem Hinweis: „Alle vorliegenden Bestellungen werden an diesen Tagen erledigt.“ [Ebenda, Jg. 71, Nr. 71, 26.3.1904, S. 2818]. Der Verkauf war vermutlich auch durch die zwischenzeitliche Uraufführung des Stücks am 24.2.1904 am Intimen Theater in Nürnberg, die eine gewisse Publizität entfaltete, gefördert worden. – woran mir außerordentlich viel gelegen ist - zu bekommen. |
Vielleicht erhalte ich von Ihnen günstigeren Bescheid, vielleicht können Sie mir ein Exemplar verschaffenOb Wedekind Omptedas Wunsch nachkam, ist nicht ermittelt..
In dieser angenehmen Hoffnung, mit der Bitte diese Zeilen zu entschuldigen
bin ich
Ihr Ergebenster
Roderich Freiherr v. Ompteda