Carte postale – Postkarte – Cartolina postale
[...] Weltpostverein [...]
An
Herrn Frank Wedekind
Dichter
in Berlin
Wohnung (Straße und Hausnummer) |
CÖLNHans Richard Weinhöppel wohnte nun, verzeichnet als Gesangslehrer am Konservatorium, im Kölner Stadtteil Lindental (Bachemerstraße 231) [vgl. Greven’s Adreßbuch für Köln 1907, Teil II, S. 775]. Er war inzwischen als Lehrer am Konservatorium der Musik zu Köln tätig, an das er Anfang des Jahres berufen worden ist, wie die Presse berichtet hatte: „Herr Richard Weinhöppel ist soeben zum Nachfolger des verstorbenen Paul Haase als Gesanglehrer des hiesigen Konservatorium ernannt worden. Herr Weinhöppel, der gegen 40 Jahre alt ist, hat seine Gesangsstudien in Italien, Deutschland und Frankreich gemacht und war bisher zehn Jahre in München, zwei Jahre in Italien, zuletzt am Sternschen Konservatorium in Berlin als Gesangspädagoge tätig. Er beherrscht auch im Gesange neben dem Deutschen das Italienische, Französische und Englische und wird neben dem Gesange auch Mimik und Aesthetik der Gebärden an der hiesigen Musikanstalt lehren.“ [Kölnische Zeitung, Nr. 155, 12.2.1906, Mittags-Ausgabe, S. (2)] Er hat die Stelle am 1.4.1906 angetreten: „Am 1. April 1906 trat Herr Hans Richard Weinhöppel aus Berlin in das Lehrer-Kollegium als Nachfolger Paul Haases ein.“ [Kölnische Zeitung, Nr. 1355, 19.12.1906, 2. Morgen-Ausgabe, S. (2)] – NEUES STADTTHEATER.
Lieber Frank, dies soll nur ein LebenszeichenWedekind hat den Freund zuletzt am 28.2.1906 in Berlin gesehen: „Im kleinen Theater treffe ich Weinhöppel und esse mit ihm bei Wedel.“ [Tb] Danach hat er noch eine Bildpostkarte aus Wien erhalten [vgl. Hans Richard Weinhöppel, Marya Delvard, Egon Friedell, Marc Henry, Carl Leopold Hollitzer, Karl Kraus, Heinz Lebrun, Erich Mühsam an Wedekind, 27.3.1906] und seither habe „Weinhöppel [...] nicht ein Wort von sich hören lassen“ [Wedekind an Otto Julius Bierbaum, 16.5.1906]. sein – ohne Dir nahetreten zu wollen.
Dein alter Richard. Gerne möchte ich auch Deiner Frau Grüße senden – wag’ es aber kaumwohl Anspielung auf Wedekinds Heirat mit Tilly Newes am 1.5.1906 in Berlin; sie bemerkte dazu erinnernd: „Mir tat es leid, daß Richard Weinhöppel nicht dabei war. Er hatte aus irgendeinem Grund Berlin noch vor unserer Hochzeit verlassen müssen. Es handelte sich wohl um etwas Berufliches. Möglicherweise ergab sich damals schon für ihn die Aussicht auf eine Professur am Kölner Konservatorium.“ [Wedekind 1969, S. 70].