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Kennung: 847

München, 4. Oktober 1915 (Montag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Gulbransson, Olaf

Inhalt

München 4. Oktober 1915


Sehr verehrter Herr Gulbransson!

Empfangen Sie herzlichen Dank für Ihre liebenswürdigen Zeilennicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Olaf Gulbransson an Wedekind, 3.10.1915. Der als langjähriger Zeichner des „Simplicissimus“ bekannte Kunstmaler Olaf Gulbransson lebte in München (Keserstraße 10) [vgl. Adreßbuch für München 1915, Teil I, S. 224].. Die dargebotene HandHinweis auf ein Versöhnungsangebot, das Olaf Gulbransson in seinem verschollenen Schreiben Wedekind angeboten haben dürfte; anzunehmen ist, dass der Streit von 1908 infolge der Affäre um „Oaha“ (siehe unten) bis dahin noch im Raum stand. ergreife ich mit Vergnügen und bewahre sie als eine liebe Erinnerung auf. Diese Gelegenheit nehme ich wahr, Ihnen für manchen großen bleibenden Genuß | zu danken, den Ihre vornehme KunstDer Kunstmaler hat Wedekind am 6.3.1905 porträtiert: „Gulbrandson zeichnet mich.“ [Tb] Die vier seinerzeit auf einem Blatt entstandenen Porträtstudien sind im Nachlass Olaf Gulbranssons erhalten. Der Künstler hat außerdem das Umschlagbild von „Feuerwerk. Erzählungen von Frank Wedekind“ (1906) entworfen [vgl. KSA 5/I, S. 604f.]. Wedekind wurde allerdings von ihm auch karikiert, nachdem er die Verhältnisse im „Simplicissimus“ in seinem Schlüsselstück „Oaha“ (1908) persifliert hatte und der „Simplicissimus“ sich seinerseits durch die Satire „Der Satanist. Zwei Szenen von Peter Schlemihl“ (hinter dem Pseudonym verbirgt sich Ludwig Thoma) rächte, die mit einer Karikatur von Wedekind vor Gericht illustriert ist; sie als „Zeichnung von O. Gulbransson“ ausgewiesen und zeigt einen Wedekind mit fettem Bauch und Dreitagebart, der dem Richter devot sein Gebiss übergibt [vgl. Simplicissimus, Jg. 13, Nr. 30, 26.10.1908, S. 490]. Wedekind registrierte am 26.10.1908: „Erster Angriff des Simpl. auf mich.“ [Tb] Der nicht persönlich ausgetragene Streit mit dem „Simplicissimus“-Zeichner Gulbransson lag insofern Jahre zurück, scheint aber erst 1915 ad acta gelegt worden zu sein, wie der vorliegende Brief nahe legt. mir seit fünfzehn JahrenOlaf Gulbransson war erst seit Ende 1902 als Zeichner für den „Simplicissimus“ tätig, seit knapp dreizehn Jahren. bereitet hat.

Mit schönsten Grüßen
Ihr
Frank Wedekind.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 11 x 18 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    München
    4. Oktober 1915 (Montag)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
Wedekind, Frank A I/56
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Olaf Gulbransson, 4.10.1915. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

02.10.2024 12:00
Kennung: 847

München, 4. Oktober 1915 (Montag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Gulbransson, Olaf
 
 

Inhalt

München 4. Oktober 1915


Sehr verehrter Herr Gulbransson!

Empfangen Sie herzlichen Dank für Ihre liebenswürdigen Zeilennicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Olaf Gulbransson an Wedekind, 3.10.1915. Der als langjähriger Zeichner des „Simplicissimus“ bekannte Kunstmaler Olaf Gulbransson lebte in München (Keserstraße 10) [vgl. Adreßbuch für München 1915, Teil I, S. 224].. Die dargebotene HandHinweis auf ein Versöhnungsangebot, das Olaf Gulbransson in seinem verschollenen Schreiben Wedekind angeboten haben dürfte; anzunehmen ist, dass der Streit von 1908 infolge der Affäre um „Oaha“ (siehe unten) bis dahin noch im Raum stand. ergreife ich mit Vergnügen und bewahre sie als eine liebe Erinnerung auf. Diese Gelegenheit nehme ich wahr, Ihnen für manchen großen bleibenden Genuß | zu danken, den Ihre vornehme KunstDer Kunstmaler hat Wedekind am 6.3.1905 porträtiert: „Gulbrandson zeichnet mich.“ [Tb] Die vier seinerzeit auf einem Blatt entstandenen Porträtstudien sind im Nachlass Olaf Gulbranssons erhalten. Der Künstler hat außerdem das Umschlagbild von „Feuerwerk. Erzählungen von Frank Wedekind“ (1906) entworfen [vgl. KSA 5/I, S. 604f.]. Wedekind wurde allerdings von ihm auch karikiert, nachdem er die Verhältnisse im „Simplicissimus“ in seinem Schlüsselstück „Oaha“ (1908) persifliert hatte und der „Simplicissimus“ sich seinerseits durch die Satire „Der Satanist. Zwei Szenen von Peter Schlemihl“ (hinter dem Pseudonym verbirgt sich Ludwig Thoma) rächte, die mit einer Karikatur von Wedekind vor Gericht illustriert ist; sie als „Zeichnung von O. Gulbransson“ ausgewiesen und zeigt einen Wedekind mit fettem Bauch und Dreitagebart, der dem Richter devot sein Gebiss übergibt [vgl. Simplicissimus, Jg. 13, Nr. 30, 26.10.1908, S. 490]. Wedekind registrierte am 26.10.1908: „Erster Angriff des Simpl. auf mich.“ [Tb] Der nicht persönlich ausgetragene Streit mit dem „Simplicissimus“-Zeichner Gulbransson lag insofern Jahre zurück, scheint aber erst 1915 ad acta gelegt worden zu sein, wie der vorliegende Brief nahe legt. mir seit fünfzehn JahrenOlaf Gulbransson war erst seit Ende 1902 als Zeichner für den „Simplicissimus“ tätig, seit knapp dreizehn Jahren. bereitet hat.

Mit schönsten Grüßen
Ihr
Frank Wedekind.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 11 x 18 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    München
    4. Oktober 1915 (Montag)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
Wedekind, Frank A I/56
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Olaf Gulbransson, 4.10.1915. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
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Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

02.10.2024 12:00