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Kennung: 752

München, 1. September 1914 (Dienstag), Brief

Autor*in

  • Lasker-Schüler, Else

Adressat*in

  • Wedekind, Frank
 
 

Inhalt

Pension ModernDie Pension Modern (Theresienstraße 80) war „die Lieblingspension von Else Lasker-Schüler in München“ [Pfäfflin 2011, S. 70; mit Abbildung].
Theresienstr. 80
München

[Zeichnung]


Hoch geehrter Herr Wedekind

Es ist mir so furchtbar schmerzlich, daß ich Ihnen diesen Brief schreibe, Herr Wedekind. |

Ich weiß nicht wie ich mit meinem Jungenmit ihrem Sohn Paul Lasker. nach Berlin kommen soll; ich bin so gepeinigt vom denken, wie ich den Rest hier bezahle und die Billets bekommen kann. Nachrichten bekomme ich fast keine. Wie ich | [Zeichnung] Sie auf der Straße sah, Herr Wedekind, war ich schon so zerstreut, hätte es Ihnen gern gesagt, aber wie.

Schon einmalnicht ermittelt. Wedekind war Else Lasker-Schüler zuletzt am 16.1.1914 in Berlin begegnet (allerdings nicht in Begleitung seiner Frau): „Im Café des Westens Else Lasker-Schüler getroffen“ [Tb]; davor hat er sie am 29.3.1913 – „Karl Kraus Vortrag Mit Kraus Else Lasker, Frau Parsenow in der Odeonbar“ [Tb] – und den Tag darauf [vgl. Else Lasker-Schüler, Oskar Wiener, Karl Kraus, Wedekind, Kete Parsenow, Gerhard Pagel, Ludwig von Ficker, Franz Marc, Maria Marc an Richard Dehmel, 30.3.1913] in größerer Runde München gesehen. taten Sie und Ihre Frau Gemahlin für mich und ich konnte es Ihnen noch nicht wiedergeben oder mich Ihnen irgend Schönes tun. | Ich bin nun Prinz über Thebenliterarisches und bildkünstlerisches Alter Ego Else Lasker-Schülers (geschaffen nach der Scheidung von Herwarth Walden am 1.11.1912), etwa in der illustrierten Prosasammlung „Der Prinz von Theben. Ein Geschichtenbuch“ (1914), das im Verlag der Weißen Bücher (Leipzig) schon vorlag, als der vorliegende Brief geschrieben wurde; sie hat eine Visitenkarte „Jussuf Prinz von Theben“ drucken lassen [vgl. Klüsener/Pfäfflin 1995, S. 125; mit Abbildung] und außer Manuskripten auch Korrespondenz mit diesem Pseudonym unterschrieben. und trag ihm fortwährend mein Haut zum Markt. Wenn ich aber wieder in Berlin bin, kann ich alles bald gut machen. Lieber, verehrter Herr Wedekind, wollen Sie mir helfen noch einmal, Sie und Ihre Frau Gemahlin? Wenn Sie es gern tun und es können? a/A/ugenblicklich bin ich wirklich verzweifelt. Ich hätte es Ihnen geschrieben, auch wenn ich Sie nur gesehn hätte ohne von Ihnen +++ zu wissen.

Ihr Sie verehrender Prinz von Theben (Else Lasker-Schüler)

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben

Schrift:
Lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte. Buntstift.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 11,5 x 18 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Der Brief ist mit zwei eigenhändigen Zeichnungen von Else Lasker-Schüler versehen, auf Seite 3 unter der Absenderadresse die kolorierte Zeichnung einer orientalisch stilisierten Stadt in der Nacht (mit Halbmond und Sternen darüber) sowie oben rechts auf Seite 3 die Zeichnung eine wohl als Selbstporträt angelegten Figur (Halbmond und ein Stern im Gesicht), die Ähnlichkeit hat mit der Abbildung „Jussuf von Theben“ in der Zeitschrift „Die Aktion“ vom 27.12.1913 [Jg. 3, Nr. 52, Sp. 1209]. Die Grußzeile auf Seite 4 ist aus Platzmangel um 90 Grad gedreht auf den linken Seitenrand geschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 1.9.1914 ist als Ankerdatum gesetzt – orientiert an der Datierung „September 1914“ im Erstdruck: Else Lasker-Schüler, „die sich seit Juli in München und Umgebung aufhielt, reiste im September nach Berlin zurück.“ [Skrodzki 2004, S. 372]

  • Schreibort

    München
    1. September 1914 (Dienstag)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Erstdruck

Werke und Briefe. Kritische Ausgabe. Band 7: Briefe 1914-1924

Autor:
Else Lasker-Schüler
Herausgeber:
Karl Jürgen Skrodzki
Verlag:
Frankfurt am Main: Jüdischer Verlag
Jahrgang:
2004
Seitenangabe:
60
Briefnummer:
90
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 96
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Else Lasker-Schüler an Frank Wedekind, 1.9.1914. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (23.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Mirko Nottscheid

Überarbeitet von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

01.06.2024 13:28
Kennung: 752

München, 1. September 1914 (Dienstag), Brief

Autor*in

  • Lasker-Schüler, Else

Adressat*in

  • Wedekind, Frank
 
 

Inhalt

Pension ModernDie Pension Modern (Theresienstraße 80) war „die Lieblingspension von Else Lasker-Schüler in München“ [Pfäfflin 2011, S. 70; mit Abbildung].
Theresienstr. 80
München

[Zeichnung]


Hoch geehrter Herr Wedekind

Es ist mir so furchtbar schmerzlich, daß ich Ihnen diesen Brief schreibe, Herr Wedekind. |

Ich weiß nicht wie ich mit meinem Jungenmit ihrem Sohn Paul Lasker. nach Berlin kommen soll; ich bin so gepeinigt vom denken, wie ich den Rest hier bezahle und die Billets bekommen kann. Nachrichten bekomme ich fast keine. Wie ich | [Zeichnung] Sie auf der Straße sah, Herr Wedekind, war ich schon so zerstreut, hätte es Ihnen gern gesagt, aber wie.

Schon einmalnicht ermittelt. Wedekind war Else Lasker-Schüler zuletzt am 16.1.1914 in Berlin begegnet (allerdings nicht in Begleitung seiner Frau): „Im Café des Westens Else Lasker-Schüler getroffen“ [Tb]; davor hat er sie am 29.3.1913 – „Karl Kraus Vortrag Mit Kraus Else Lasker, Frau Parsenow in der Odeonbar“ [Tb] – und den Tag darauf [vgl. Else Lasker-Schüler, Oskar Wiener, Karl Kraus, Wedekind, Kete Parsenow, Gerhard Pagel, Ludwig von Ficker, Franz Marc, Maria Marc an Richard Dehmel, 30.3.1913] in größerer Runde München gesehen. taten Sie und Ihre Frau Gemahlin für mich und ich konnte es Ihnen noch nicht wiedergeben oder mich Ihnen irgend Schönes tun. | Ich bin nun Prinz über Thebenliterarisches und bildkünstlerisches Alter Ego Else Lasker-Schülers (geschaffen nach der Scheidung von Herwarth Walden am 1.11.1912), etwa in der illustrierten Prosasammlung „Der Prinz von Theben. Ein Geschichtenbuch“ (1914), das im Verlag der Weißen Bücher (Leipzig) schon vorlag, als der vorliegende Brief geschrieben wurde; sie hat eine Visitenkarte „Jussuf Prinz von Theben“ drucken lassen [vgl. Klüsener/Pfäfflin 1995, S. 125; mit Abbildung] und außer Manuskripten auch Korrespondenz mit diesem Pseudonym unterschrieben. und trag ihm fortwährend mein Haut zum Markt. Wenn ich aber wieder in Berlin bin, kann ich alles bald gut machen. Lieber, verehrter Herr Wedekind, wollen Sie mir helfen noch einmal, Sie und Ihre Frau Gemahlin? Wenn Sie es gern tun und es können? a/A/ugenblicklich bin ich wirklich verzweifelt. Ich hätte es Ihnen geschrieben, auch wenn ich Sie nur gesehn hätte ohne von Ihnen +++ zu wissen.

Ihr Sie verehrender Prinz von Theben (Else Lasker-Schüler)

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben

Schrift:
Lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte. Buntstift.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 11,5 x 18 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Der Brief ist mit zwei eigenhändigen Zeichnungen von Else Lasker-Schüler versehen, auf Seite 3 unter der Absenderadresse die kolorierte Zeichnung einer orientalisch stilisierten Stadt in der Nacht (mit Halbmond und Sternen darüber) sowie oben rechts auf Seite 3 die Zeichnung eine wohl als Selbstporträt angelegten Figur (Halbmond und ein Stern im Gesicht), die Ähnlichkeit hat mit der Abbildung „Jussuf von Theben“ in der Zeitschrift „Die Aktion“ vom 27.12.1913 [Jg. 3, Nr. 52, Sp. 1209]. Die Grußzeile auf Seite 4 ist aus Platzmangel um 90 Grad gedreht auf den linken Seitenrand geschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 1.9.1914 ist als Ankerdatum gesetzt – orientiert an der Datierung „September 1914“ im Erstdruck: Else Lasker-Schüler, „die sich seit Juli in München und Umgebung aufhielt, reiste im September nach Berlin zurück.“ [Skrodzki 2004, S. 372]

  • Schreibort

    München
    1. September 1914 (Dienstag)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Erstdruck

Werke und Briefe. Kritische Ausgabe. Band 7: Briefe 1914-1924

Autor:
Else Lasker-Schüler
Herausgeber:
Karl Jürgen Skrodzki
Verlag:
Frankfurt am Main: Jüdischer Verlag
Jahrgang:
2004
Seitenangabe:
60
Briefnummer:
90
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 96
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Else Lasker-Schüler an Frank Wedekind, 1.9.1914. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (23.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Mirko Nottscheid

Überarbeitet von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

01.06.2024 13:28