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Kennung: 658

München, 7. Februar 1914 (Samstag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Harden, Maximilian

Inhalt

München 7.2.14.


Lieber, verehrter Herr Harden!

Morgenam 8.2.1914 (Sonntag). Wedekind fuhr am 8.2.1914 nach Berlin, sah dort abends allerdings nicht „Simson“ im Lessingtheater (dort lief an diesem Abend George Bernard Shaws Lustspiel „Pygmalion“), sondern im Rahmen von Max Reinhardts Shakespeare-Zyklus im Deutschen Theater um 19.30 Uhr „Romeo und Julia“ [vgl. Berliner Börsen-Zeitung, Nr. 65, 8.2.1914, Morgen-Ausgabe, S. 15], wie er notierte: „Fahrt nach Berlin. Deutsches Theater Romeo und Julia.“ [Tb] Eine „Simson“-Vorstellung seines am 24.1.1914 im Berliner Lessingtheater uraufgeführten Dramas besuchte er erst am 9.2.1914 (Montag): „Simsonvorstellung“ [Tb] (die dann folgende Vorstellung fand am 12.2.1914 statt)., Sonntag Abend möchte ich in Berlin Simson ansehen. Sehr zu Dank verbunden wäre ich Ihnen wenn wir uns vielleicht Montag Nachmittag treffen könnten, vielleicht zu einem SpaziergangWedekind notierte für den Nachmittag des 9.2.1914: „Spaziergang mit Harden.“ [Tb] Wann der frühere Spaziergang mit ihm stattfand, ist unklar. wie damals am Bahnhof Zoologischer Garten Bei meinem letzten AufenthaltWedekind war zuletzt vom 11. bis 21.1.1914 in Berlin gewesen [vgl. Tb]; er hat mit Paul Marx, Chefredakteur der Berliner Tageszeitung „Der Tag“, spätabends am 18.1.1914 gesprochen: „Abendgesellschaft [...]. Nachher mit Marx im Roland von Berlin.“ [Tb]. | in Berlin übernahm ich es, Ihnen von Herrn Paul Marx einen Auftragnicht ermittelt. Paul Marx (siehe oben) hatte Wedekind möglicherweise auszurichten gebeten, Beiträge von Maximilian Harden seien in der Tageszeitung „Der Tag“ (die Zeitung, in der Alfred Kerr seinen Kollegen Maximilian Harden so oft verunglimpft hatte) willkommen [vgl. Martin 1996, S. 109f.]. Der Chefredakteur wünschte sich schon länger, ihn als regelmäßigen Mitarbeiter zu gewinnen; so hatte er Maximilian Harden am 11.3.1911 geschrieben: „Die Redaktion des ‚Tags‘ hat, wie Sie wissen, seit der Begründung des Blattes Ihnen wiederholt zum Ausdruck gebracht, dass sie grossen Wert darauf legt, Sie zu den regelmässigen Mitarbeitern des ‚Tags‘ zu zählen. Die prinzipielle Geneigtheit, die Sie mitunter bekundeten, auf die Wünsche der Redaktion einzugehen, hat bisher leider noch nicht zu praktischen Ergebnissen geführt.“ [Bundesarchiv Koblenz, Nachlass Maximilian Harden, Nr. 71] auszurichten, von dem ich allerdings nicht weiß ob er Ihnen willkommen ist, und des/n/ ich deshalb auch nicht gerne brieflich ausgerichtet hatte. Nun weiß ich ja allerdings daß Montag Ihr strengster Arbeitstagfür die Arbeit an seiner Wochenschrift „Die Zukunft“; Maximilian Harden musste jeweils montags das neue Heft fertigstellen, dienstags erfolgte dann die Schlussredaktion. ist. Aber abgesehen von dem Auftrag würde ich mich unendlich freuen, Sie endlich wieder einmal sprechen zu dürfen. Sollte Ihnen Montag | Abend besser zusagen als Nachmittag, dann würde ich mich auch darüber sehr freuen.

Darf ich m/Ihr/ liebenswürdigen Bescheid nach dem Hotel Habsburger Hof am Anhalter Bahnhof erbitten.

Mit der Bitte Ihrer hochverehrten Frau Gemahlin und Fräulein Maximiliane meiner Frau und meine Empfehlungen auszusprechen und schönstem Gruß
Ihr ergebener
Frank Wedekind.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 3 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 14 x 18 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    München
    7. Februar 1914 (Samstag)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Erstdruck

Gesammelte Briefe. Zweiter Band

Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Fritz Strich
Ort der Herausgabe:
München
Verlag:
Georg Müller
Jahrgang:
1924
Seitenangabe:
286-287
Briefnummer:
407
Kommentar:
Neuedition: Martin 1996, S. 109 (Nr. 75).
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Bundesarchiv Koblenz

Potsdamer Straße 1
56075 Koblenz
Deutschland

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Maximilian Harden
Signatur des Dokuments:
Nr. 109.
Standort:
Bundesarchiv Koblenz (Koblenz)

Danksagung

Wir danken dem Bundesarchiv Koblenz für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Maximilian Harden, 7.2.1914. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

28.10.2023 11:10
Kennung: 658

München, 7. Februar 1914 (Samstag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Harden, Maximilian
 
 

Inhalt

München 7.2.14.


Lieber, verehrter Herr Harden!

Morgenam 8.2.1914 (Sonntag). Wedekind fuhr am 8.2.1914 nach Berlin, sah dort abends allerdings nicht „Simson“ im Lessingtheater (dort lief an diesem Abend George Bernard Shaws Lustspiel „Pygmalion“), sondern im Rahmen von Max Reinhardts Shakespeare-Zyklus im Deutschen Theater um 19.30 Uhr „Romeo und Julia“ [vgl. Berliner Börsen-Zeitung, Nr. 65, 8.2.1914, Morgen-Ausgabe, S. 15], wie er notierte: „Fahrt nach Berlin. Deutsches Theater Romeo und Julia.“ [Tb] Eine „Simson“-Vorstellung seines am 24.1.1914 im Berliner Lessingtheater uraufgeführten Dramas besuchte er erst am 9.2.1914 (Montag): „Simsonvorstellung“ [Tb] (die dann folgende Vorstellung fand am 12.2.1914 statt)., Sonntag Abend möchte ich in Berlin Simson ansehen. Sehr zu Dank verbunden wäre ich Ihnen wenn wir uns vielleicht Montag Nachmittag treffen könnten, vielleicht zu einem SpaziergangWedekind notierte für den Nachmittag des 9.2.1914: „Spaziergang mit Harden.“ [Tb] Wann der frühere Spaziergang mit ihm stattfand, ist unklar. wie damals am Bahnhof Zoologischer Garten Bei meinem letzten AufenthaltWedekind war zuletzt vom 11. bis 21.1.1914 in Berlin gewesen [vgl. Tb]; er hat mit Paul Marx, Chefredakteur der Berliner Tageszeitung „Der Tag“, spätabends am 18.1.1914 gesprochen: „Abendgesellschaft [...]. Nachher mit Marx im Roland von Berlin.“ [Tb]. | in Berlin übernahm ich es, Ihnen von Herrn Paul Marx einen Auftragnicht ermittelt. Paul Marx (siehe oben) hatte Wedekind möglicherweise auszurichten gebeten, Beiträge von Maximilian Harden seien in der Tageszeitung „Der Tag“ (die Zeitung, in der Alfred Kerr seinen Kollegen Maximilian Harden so oft verunglimpft hatte) willkommen [vgl. Martin 1996, S. 109f.]. Der Chefredakteur wünschte sich schon länger, ihn als regelmäßigen Mitarbeiter zu gewinnen; so hatte er Maximilian Harden am 11.3.1911 geschrieben: „Die Redaktion des ‚Tags‘ hat, wie Sie wissen, seit der Begründung des Blattes Ihnen wiederholt zum Ausdruck gebracht, dass sie grossen Wert darauf legt, Sie zu den regelmässigen Mitarbeitern des ‚Tags‘ zu zählen. Die prinzipielle Geneigtheit, die Sie mitunter bekundeten, auf die Wünsche der Redaktion einzugehen, hat bisher leider noch nicht zu praktischen Ergebnissen geführt.“ [Bundesarchiv Koblenz, Nachlass Maximilian Harden, Nr. 71] auszurichten, von dem ich allerdings nicht weiß ob er Ihnen willkommen ist, und des/n/ ich deshalb auch nicht gerne brieflich ausgerichtet hatte. Nun weiß ich ja allerdings daß Montag Ihr strengster Arbeitstagfür die Arbeit an seiner Wochenschrift „Die Zukunft“; Maximilian Harden musste jeweils montags das neue Heft fertigstellen, dienstags erfolgte dann die Schlussredaktion. ist. Aber abgesehen von dem Auftrag würde ich mich unendlich freuen, Sie endlich wieder einmal sprechen zu dürfen. Sollte Ihnen Montag | Abend besser zusagen als Nachmittag, dann würde ich mich auch darüber sehr freuen.

Darf ich m/Ihr/ liebenswürdigen Bescheid nach dem Hotel Habsburger Hof am Anhalter Bahnhof erbitten.

Mit der Bitte Ihrer hochverehrten Frau Gemahlin und Fräulein Maximiliane meiner Frau und meine Empfehlungen auszusprechen und schönstem Gruß
Ihr ergebener
Frank Wedekind.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 3 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 14 x 18 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    München
    7. Februar 1914 (Samstag)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Erstdruck

Gesammelte Briefe. Zweiter Band

Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Fritz Strich
Ort der Herausgabe:
München
Verlag:
Georg Müller
Jahrgang:
1924
Seitenangabe:
286-287
Briefnummer:
407
Kommentar:
Neuedition: Martin 1996, S. 109 (Nr. 75).
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Bundesarchiv Koblenz

Potsdamer Straße 1
56075 Koblenz
Deutschland

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Maximilian Harden
Signatur des Dokuments:
Nr. 109.
Standort:
Bundesarchiv Koblenz (Koblenz)

Danksagung

Wir danken dem Bundesarchiv Koblenz für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Maximilian Harden, 7.2.1914. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

28.10.2023 11:10