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Kennung: 583

München, 18. Mai 1910 (Mittwoch), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Harden, Maximilian

Inhalt

Hochverehrter Herr Harden!

Jetzt ist wieder Ruhe und Einklang um mich her und die Angelegenheiten gehen einen vernünftigen menschenwürdigen Gang. Das alles danke ich Ihnen. Erlauben Sie mir noch auf eine Bemerkung Ihres letzten Briefesvgl. Maximilian Harden an Wedekind, 7.5.1910. | zurückzukommen, in dem Sie fast bedauerten, daß Ihre Verwendung einen so promtenSchreibversehen, statt: prompten. Erfolg hatte.Ich kann von diesem Bedauern nichts mitempfinden. Alles das, was C. jetzt bewogen hat, die Sache doch zu erledigen, hätte er einigermaßen überblicken, vorausahnen können. Von alledem hatte weder in seinem Empfindungsvermögen noch in seinem Begriffsvermögen eine Idee Platz. Dieser Thatsache | wegen danke ich Ihnen und meinem Schicksal jeden Tag, daß ich die Beziehungen losgewordenWedekinds Trennung von seinem Verleger Bruno Cassirer (siehe die vorangehende Korrespondenz mit Maximilian Harden). bin. Sie sind so liebenswürdig, S/s/ich nach meiner nächsten Arbeit zu erkundigen. Es sind dies drei zusammenhängende Einakter„In allen Sätteln gerecht“ (erster Teil), „Mit allen Hunden gehetzt“ (zweiter Teil) und „In allen Wassern gewaschen“ (dritter Teil), 1910 jeweils in Einzelausgaben im Georg Müller Verlag erschienen [vgl. KSA 7/II, S. 690], wurden 1912 zum dreiaktigen Schauspiel „Schloß Wetterstein“ zusammengefasst [vgl. KSA 7/II, S. 692]. Maximilian Harden hatte den dritten Einakter „In allen Wassern gewaschen“ vor einigen Wochen bereits als maschinenschriftlichen Durchschlag erhalten [vgl. Maximilian Harden an Wedekind, 24.4.1910]., von denen ich Ihnen den ersten nächste Woche zuschicken zu können hoffe. Ansonsten habe ich etwas über Theater spielen geschrieben mit besondern Bezug auf die Dramatik Herbert EulenbergsAusführungen in der Broschüre „Schauspielkunst“ (1910 im Georg Müller Verlag erschienen), in der ein Abschnitt „Herbert Eulenberg“ [KSA 5/II, S. 369f.] überschrieben ist, eine Würdigung von Herbert Eulenbergs Trauerspiel „Leidenschaft“ (1901), dem eine verfehlte Aufführungspraxis und die Theaterkritik nicht gerecht würde, und verstreute solidarische Bemerkungen zu dem Dramatiker. Wedekind hatte am 17.5.1910 notiert: „Schauspielkunst fertig diktiert an Müller geschickt“ [Tb]; am 10.6.1910 hielt er fest: „Bringe letzte Korrektur Schauspielkunst zu Müller.“ [Tb]. Sobald Druckbogen davon zu haben | sind, werde ich mir die Ehre nehmen, sie Ihnen zuzuschicken. Sie schrieben mir in Ihrem letzten Briefvgl. Maximilian Harden an Wedekind, 7.5.1910., daß Sie sehr viel zuthun haben. Ich freue mich mit Deutschland in der Zukunft +++r. Deshalb habe ich auch einige Wochen Zeit durch Briefe in Anspruch zu nehmen. Meine Frau und ich studierenFrank und Tilly Wedekind hatten für den zweiten Wedekind-Zyklus am Münchner Schauspielhaus (Direktion: Georg Stollberg) vom 1. bis 30.7.1910 die Stücke „So ist das Leben“, „Marquis von Keith“, „Erdgeist“, „Musik“, „Die Zensur“, „Der Kammersänger“ und „Hidalla“ zu proben. augenblicklich für unser Juli Gastspiel am hiesigen Schauspielhaus. Jedenfalls | werde ich keine Gelegenheit versäumen, um Sie, verehrter Herr Harden, recht bald wiederzusehen. Sie haben mir sehr viel Schönes gezeigt, was ich von Ihnen lernen zu können hoffe.

Mit bester Empfehlung auch an Ihre verehrte Frau Gemahlin von uns beiden
Ihr dankbar ergebener
Frank Wedekind.


München 18.5.10.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 3 Blatt, davon 5 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 14,5 x 18,5 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Der Brief weist auf den Seiten 1 bis 4 (am mittleren Rand des Doppelblatts) Textverlust durch Läsionen auf (eine Stelle ist nicht zu rekonstruieren, eine weitere nur unsicher).

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    München
    18. Mai 1910 (Mittwoch)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Erstdruck

Pharus V. Frank Wedekind, Thomas Mann, Heinrich Mann – Briefwechsel mit Maximilian Harden

Herausgeber:
Ariane Martin
Ort der Herausgabe:
Darmstadt
Verlag:
Verlag Jürgen Häusser
Jahrgang:
1996
Seitenangabe:
89
Briefnummer:
46
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Bundesarchiv Koblenz

Potsdamer Straße 1
56075 Koblenz
Deutschland

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Maximilian Harden
Signatur des Dokuments:
Nr. 109
Standort:
Bundesarchiv Koblenz (Koblenz)

Danksagung

Wir danken dem Bundesarchiv Koblenz für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Maximilian Harden, 18.5.1910. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (23.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

14.10.2023 21:53
Kennung: 583

München, 18. Mai 1910 (Mittwoch), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Harden, Maximilian
 
 

Inhalt

Hochverehrter Herr Harden!

Jetzt ist wieder Ruhe und Einklang um mich her und die Angelegenheiten gehen einen vernünftigen menschenwürdigen Gang. Das alles danke ich Ihnen. Erlauben Sie mir noch auf eine Bemerkung Ihres letzten Briefesvgl. Maximilian Harden an Wedekind, 7.5.1910. | zurückzukommen, in dem Sie fast bedauerten, daß Ihre Verwendung einen so promtenSchreibversehen, statt: prompten. Erfolg hatte.Ich kann von diesem Bedauern nichts mitempfinden. Alles das, was C. jetzt bewogen hat, die Sache doch zu erledigen, hätte er einigermaßen überblicken, vorausahnen können. Von alledem hatte weder in seinem Empfindungsvermögen noch in seinem Begriffsvermögen eine Idee Platz. Dieser Thatsache | wegen danke ich Ihnen und meinem Schicksal jeden Tag, daß ich die Beziehungen losgewordenWedekinds Trennung von seinem Verleger Bruno Cassirer (siehe die vorangehende Korrespondenz mit Maximilian Harden). bin. Sie sind so liebenswürdig, S/s/ich nach meiner nächsten Arbeit zu erkundigen. Es sind dies drei zusammenhängende Einakter„In allen Sätteln gerecht“ (erster Teil), „Mit allen Hunden gehetzt“ (zweiter Teil) und „In allen Wassern gewaschen“ (dritter Teil), 1910 jeweils in Einzelausgaben im Georg Müller Verlag erschienen [vgl. KSA 7/II, S. 690], wurden 1912 zum dreiaktigen Schauspiel „Schloß Wetterstein“ zusammengefasst [vgl. KSA 7/II, S. 692]. Maximilian Harden hatte den dritten Einakter „In allen Wassern gewaschen“ vor einigen Wochen bereits als maschinenschriftlichen Durchschlag erhalten [vgl. Maximilian Harden an Wedekind, 24.4.1910]., von denen ich Ihnen den ersten nächste Woche zuschicken zu können hoffe. Ansonsten habe ich etwas über Theater spielen geschrieben mit besondern Bezug auf die Dramatik Herbert EulenbergsAusführungen in der Broschüre „Schauspielkunst“ (1910 im Georg Müller Verlag erschienen), in der ein Abschnitt „Herbert Eulenberg“ [KSA 5/II, S. 369f.] überschrieben ist, eine Würdigung von Herbert Eulenbergs Trauerspiel „Leidenschaft“ (1901), dem eine verfehlte Aufführungspraxis und die Theaterkritik nicht gerecht würde, und verstreute solidarische Bemerkungen zu dem Dramatiker. Wedekind hatte am 17.5.1910 notiert: „Schauspielkunst fertig diktiert an Müller geschickt“ [Tb]; am 10.6.1910 hielt er fest: „Bringe letzte Korrektur Schauspielkunst zu Müller.“ [Tb]. Sobald Druckbogen davon zu haben | sind, werde ich mir die Ehre nehmen, sie Ihnen zuzuschicken. Sie schrieben mir in Ihrem letzten Briefvgl. Maximilian Harden an Wedekind, 7.5.1910., daß Sie sehr viel zuthun haben. Ich freue mich mit Deutschland in der Zukunft +++r. Deshalb habe ich auch einige Wochen Zeit durch Briefe in Anspruch zu nehmen. Meine Frau und ich studierenFrank und Tilly Wedekind hatten für den zweiten Wedekind-Zyklus am Münchner Schauspielhaus (Direktion: Georg Stollberg) vom 1. bis 30.7.1910 die Stücke „So ist das Leben“, „Marquis von Keith“, „Erdgeist“, „Musik“, „Die Zensur“, „Der Kammersänger“ und „Hidalla“ zu proben. augenblicklich für unser Juli Gastspiel am hiesigen Schauspielhaus. Jedenfalls | werde ich keine Gelegenheit versäumen, um Sie, verehrter Herr Harden, recht bald wiederzusehen. Sie haben mir sehr viel Schönes gezeigt, was ich von Ihnen lernen zu können hoffe.

Mit bester Empfehlung auch an Ihre verehrte Frau Gemahlin von uns beiden
Ihr dankbar ergebener
Frank Wedekind.


München 18.5.10.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 3 Blatt, davon 5 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 14,5 x 18,5 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Der Brief weist auf den Seiten 1 bis 4 (am mittleren Rand des Doppelblatts) Textverlust durch Läsionen auf (eine Stelle ist nicht zu rekonstruieren, eine weitere nur unsicher).

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    München
    18. Mai 1910 (Mittwoch)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Erstdruck

Pharus V. Frank Wedekind, Thomas Mann, Heinrich Mann – Briefwechsel mit Maximilian Harden

Herausgeber:
Ariane Martin
Ort der Herausgabe:
Darmstadt
Verlag:
Verlag Jürgen Häusser
Jahrgang:
1996
Seitenangabe:
89
Briefnummer:
46
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Bundesarchiv Koblenz

Potsdamer Straße 1
56075 Koblenz
Deutschland

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Maximilian Harden
Signatur des Dokuments:
Nr. 109
Standort:
Bundesarchiv Koblenz (Koblenz)

Danksagung

Wir danken dem Bundesarchiv Koblenz für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Maximilian Harden, 18.5.1910. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (23.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

14.10.2023 21:53