Vergleichsansicht

Bitte wählen Sie je ein Dokument für die linke und rechte Seite über die Eingabefelder aus.

Kennung: 579

Berlin, 4. Mai 1910 (Mittwoch), Brief

Autor*in

  • Harden, Maximilian

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

4.5.10


Hochgeehrter Herr Wedekind,

besten Dank für Ihre freundlichen Wortevgl. Wedekind an Maximilian Harden, 2.5.1910..

Erlauben Sie mir, Ihnen dringend vom Erwerb der Verlagsrechte abzurathen. Weder Sie selbst noch ein Kommissionär können das Geschäftliche so versorgen wie ein mit seinem Geld daran interessirter Händler. Und Sie laden sich eine neue schwere Sorge auf. Ich würde darin die unglücklichste Lösung der Sache sehen. Was ist denn das Ziel? Ruhe für Sie. Die Möglichkeit, neue Werke in leidlicher Sorglosigkeit zu schaffen. Deshalb: Vermeidung des Prozesses u. ein Arrangement, das Ihnen einen guten Verleger schafft. Müller ist einer. Zieht sich die Sache hin, so schadet es schließlich nicht so viel. Wenn Ihre große Selbstdisziplin Ihnen die Möglichkeit giebt, sie einstweilen aus ihrem Hirn auszuschalten. Der Vortheil der (im Uebrigen natürlich unangenehmen Verzögerung ist, daß Cassirer sich beschwichtigt und mit sich reden läßt. Nur, um Gottes willen, nicht die materielle Sorge des Selbstverlages, die Sie auf Jahre hinaus lähmen könnte. Ich verstehe völlig das | Gefühl, das Sie zu dem Gedanken trieb. Aber in Ihrem Interesse muß ich mit aller Entschiedenheit abrathen.

Hoffentlich macht Müller ein acceptables Angebot. (Piper, Erich Reiß?Im Verlag von Erich Reiß in Berlin waren die Bücher von Maximilian Harden verlegt.) Wenn die vorhandenen Bände zum Theil verkauft sind, müßte er eine ganz billige Gesammtausgabe machen, die heute möglich u Erfolg verheißend ist.

Einstweilen müssen wir uns bemühen, C traktabel zu machen. Ich theile ihm von Ihren Antworten mit, was nicht geradezu kränkend ist, und mahne ihn wieder sehr ernstlich zu vernünftigem Entgegenkommen. Wenns auch Liebermann thut, mit dem ich sprach, ists ganz gut. Bleibt er, im schlimmsten Fall, aber noch eine Weile Ihr Verleger, so dürfen Sie, um Ihrer selbst willen, sich dadurch Ihren Arbeitfrieden nicht stören lassen. Ein bischen Geduld! Und ein Tausendstel des Humors, des/n/ Sie doch für alles Weltgeschehen haben, auch für diese Sache!

Mit herzlichen Grüßen und Wünschen bin ich
Ihr
Harden


habe eben ausführlich u. dringend an B C geschriebenDer Brief von Maximilian Harden an Bruno Cassirer ist nicht überliefert.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Kopierstift.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 11 x 17,5 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Wedekind hat auf Seite 1 oben das Briefdatum mit blauem Buntstift unterstrichen.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    Berlin
    4. Mai 1910 (Mittwoch)
    Sicher

  • Absendeort

    Berlin
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Erstdruck

Das Forum

Herausgeber:
Wilhelm Herzog
Verlag:
Forum-Verlag
Jahrgang:
1928
Seitenangabe:
87-88
Kommentar:
Detaillierter Nachweis: Briefe Maximilian Hardens an Frank Wedekind. In: Das Forum, herausgegeben von Wilhelm Herzog, Jg. 9 (1928/29), Heft 2, November 1928, S. 87-88. – Neuedition: Martin 1996, S. 87 (Nr. 42).
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Bundesarchiv Koblenz

Potsdamer Straße 1
56075 Koblenz
Deutschland

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Maximilian Harden
Signatur des Dokuments:
Nr. 147
Standort:
Bundesarchiv Koblenz (Koblenz)

Danksagung

Wir danken dem Bundesarchiv Koblenz für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Maximilian Harden an Frank Wedekind, 4.5.1910. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (23.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

14.10.2023 20:56
Kennung: 579

Berlin, 4. Mai 1910 (Mittwoch), Brief

Autor*in

  • Harden, Maximilian

Adressat*in

  • Wedekind, Frank
 
 

Inhalt

4.5.10


Hochgeehrter Herr Wedekind,

besten Dank für Ihre freundlichen Wortevgl. Wedekind an Maximilian Harden, 2.5.1910..

Erlauben Sie mir, Ihnen dringend vom Erwerb der Verlagsrechte abzurathen. Weder Sie selbst noch ein Kommissionär können das Geschäftliche so versorgen wie ein mit seinem Geld daran interessirter Händler. Und Sie laden sich eine neue schwere Sorge auf. Ich würde darin die unglücklichste Lösung der Sache sehen. Was ist denn das Ziel? Ruhe für Sie. Die Möglichkeit, neue Werke in leidlicher Sorglosigkeit zu schaffen. Deshalb: Vermeidung des Prozesses u. ein Arrangement, das Ihnen einen guten Verleger schafft. Müller ist einer. Zieht sich die Sache hin, so schadet es schließlich nicht so viel. Wenn Ihre große Selbstdisziplin Ihnen die Möglichkeit giebt, sie einstweilen aus ihrem Hirn auszuschalten. Der Vortheil der (im Uebrigen natürlich unangenehmen Verzögerung ist, daß Cassirer sich beschwichtigt und mit sich reden läßt. Nur, um Gottes willen, nicht die materielle Sorge des Selbstverlages, die Sie auf Jahre hinaus lähmen könnte. Ich verstehe völlig das | Gefühl, das Sie zu dem Gedanken trieb. Aber in Ihrem Interesse muß ich mit aller Entschiedenheit abrathen.

Hoffentlich macht Müller ein acceptables Angebot. (Piper, Erich Reiß?Im Verlag von Erich Reiß in Berlin waren die Bücher von Maximilian Harden verlegt.) Wenn die vorhandenen Bände zum Theil verkauft sind, müßte er eine ganz billige Gesammtausgabe machen, die heute möglich u Erfolg verheißend ist.

Einstweilen müssen wir uns bemühen, C traktabel zu machen. Ich theile ihm von Ihren Antworten mit, was nicht geradezu kränkend ist, und mahne ihn wieder sehr ernstlich zu vernünftigem Entgegenkommen. Wenns auch Liebermann thut, mit dem ich sprach, ists ganz gut. Bleibt er, im schlimmsten Fall, aber noch eine Weile Ihr Verleger, so dürfen Sie, um Ihrer selbst willen, sich dadurch Ihren Arbeitfrieden nicht stören lassen. Ein bischen Geduld! Und ein Tausendstel des Humors, des/n/ Sie doch für alles Weltgeschehen haben, auch für diese Sache!

Mit herzlichen Grüßen und Wünschen bin ich
Ihr
Harden


habe eben ausführlich u. dringend an B C geschriebenDer Brief von Maximilian Harden an Bruno Cassirer ist nicht überliefert.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Kopierstift.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 11 x 17,5 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Wedekind hat auf Seite 1 oben das Briefdatum mit blauem Buntstift unterstrichen.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    Berlin
    4. Mai 1910 (Mittwoch)
    Sicher

  • Absendeort

    Berlin
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Erstdruck

Das Forum

Herausgeber:
Wilhelm Herzog
Verlag:
Forum-Verlag
Jahrgang:
1928
Seitenangabe:
87-88
Kommentar:
Detaillierter Nachweis: Briefe Maximilian Hardens an Frank Wedekind. In: Das Forum, herausgegeben von Wilhelm Herzog, Jg. 9 (1928/29), Heft 2, November 1928, S. 87-88. – Neuedition: Martin 1996, S. 87 (Nr. 42).
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Bundesarchiv Koblenz

Potsdamer Straße 1
56075 Koblenz
Deutschland

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Maximilian Harden
Signatur des Dokuments:
Nr. 147
Standort:
Bundesarchiv Koblenz (Koblenz)

Danksagung

Wir danken dem Bundesarchiv Koblenz für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Maximilian Harden an Frank Wedekind, 4.5.1910. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (23.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

14.10.2023 20:56