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Kennung: 5536

Zürich, 4. Mai 1888 (Freitag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Wedekind, Friedrich Wilhelm

Inhalt

Zürich 4. Mai 88.


Lieber Papa,

seit Montagden 30.4.1888. besuche ich die Collegien. Heute Morgen war ImmatriculationZum Sommersemester 1888 setzte Frank Wedekind sein in München begonnenes, für anderthalb Jahre unterbrochenes Jurastudium in Zürich fort, wo er mit der Nummer 8245 immatrikuliert war [vgl. Matrikeledition der Universität Zürich 1833-1924; https://www.matrikel.uzh.ch/active/static/23375.htm].. Ich hätte Dir schon vorher geschrieben wenn ich nicht noch über ein Colleg im Unklaren gewesen wäre, ob es mir verständlich sein würde nach dem was ich in München gehört habe. Ich habe mich gemäß den Forderungen des Studiums | und dem, was ich bis jetzt gehört, zu folgenden CollegienWedekind besuchte demnach die Veranstaltungen Strafrecht, besonderer Teil (Dienstag bis Donnerstag 7–8 Uhr) und Theorie des deutschen Strafprozessrechtes (Dienstag bis Freitag 8–9 Uhr) – beide bei Carl von Lilienthal, Allgemeines Staatsrecht (Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag 9–10 Uhr) bei Gustav Vogt, Grundlehren der Nationalökonomie (Montag und Donnerstag 10–11 Uhr) bei Gustav Heinrich Schmidt, Deutsches Privatrecht (mit Ausschluss des Handels- und Lehensrechtes) (Montag bis Samstag 11–12 Uhr) und Evangelisches und katholisches Kirchenrecht mit besonderer Rücksicht auf die Schweiz (Dienstag, Donnerstag, Freitag 16–17 Uhr) – beide bei Aloys von Orelli [vgl. Verzeichniss der Vorlesungen an der Hochschule Zürich im Sommersemester 1888. https://histvv.uzh.ch/vv/1888s.html. Zugriff am 27.9.24] Zu den besuchten juristischen Veranstaltungen sind 18 Kolleghefte Wedekinds erhalten mit den Themen Kirchenrecht, Staatsrecht, Strafrecht, Strafprozess, Patentrecht und Privatrecht [vgl. Aa Wedekind-Nachlass B 151]. entschlossen:

Strafrecht            3 Stunden

Strafproceßrecht    4      "

Staatsrecht             4      "

Nationalökonomie 2      "

Privatrecht             6       "

Kirchenrecht          3       "

Summe 22 Stunden. Ich besuche außerdem noch verschiedene GratiscollegiaWelche der im Vorlesungsverzeichnis als kostenfrei ausgewiesenen Veranstaltungen Wedekind besuchte, ist nicht ermittelt.. Die Stunde kostetDie Gebühr für das Hören von Veranstaltungen an der Universität war stundenweise an die Professoren zu entrichten. 5 fr. und die Matrikel sammt Jahresbeitrag und Krankengeld 16 fr. macht 126 fr. Ich habe mich behufs der Wahl meiner Collegien | mit älteren Juristen gründlich besprochen, ebenso mit Professor VogtGustav Vogt war seit 1870 Professor für Staatsrecht an der Universität Zürich., bei dem ich Staatsrecht höre.

Es bleibt mir dies Semester außerdem noch übrig, meine Münchner Collegien zu Hause zu repetiren. Auch gedenk ich dann in den Ferien noch vieles nachzuholen.

Mit herzlichem Dank Dein treuer Sohn
Franklin.


[Kuvert:]


Herrn Dr. Wedekind.
Schloss Lenzburg.
(Aargau)

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 3 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent. Empfängeradresse in lateinischer Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. 3 Seiten beschrieben. Seitenmaß 12,5 x 20,5 cm. Kuvert. 1 Seite beschrieben. 15 x 12 cm. Alle gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben. Kuvert im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Das Kuvert ist mit einer aufgeklebten Briefmarke zu 10 Rappen frankiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Uhrzeit im Postausgangsstempel Neumünster: „8“ (= 20 Uhr). Uhrzeit im Posteingangsstempel Lenzburg: „VII“ (= 7 Uhr).

Erstdruck

Briefwechsel mit den Eltern 1868‒1915. Band 1: Briefe

Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Hartmut Vinçon
Verlag:
Göttingen: Wallstein
Jahrgang:
2021
Seitenangabe:
219-220
Briefnummer:
96
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 190
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Friedrich Wilhelm Wedekind, 4.5.1888. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (23.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Tilman Fischer

Zuletzt aktualisiert

07.10.2024 15:09
Kennung: 5536

Zürich, 4. Mai 1888 (Freitag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Wedekind, Friedrich Wilhelm
 
 

Inhalt

Zürich 4. Mai 88.


Lieber Papa,

seit Montagden 30.4.1888. besuche ich die Collegien. Heute Morgen war ImmatriculationZum Sommersemester 1888 setzte Frank Wedekind sein in München begonnenes, für anderthalb Jahre unterbrochenes Jurastudium in Zürich fort, wo er mit der Nummer 8245 immatrikuliert war [vgl. Matrikeledition der Universität Zürich 1833-1924; https://www.matrikel.uzh.ch/active/static/23375.htm].. Ich hätte Dir schon vorher geschrieben wenn ich nicht noch über ein Colleg im Unklaren gewesen wäre, ob es mir verständlich sein würde nach dem was ich in München gehört habe. Ich habe mich gemäß den Forderungen des Studiums | und dem, was ich bis jetzt gehört, zu folgenden CollegienWedekind besuchte demnach die Veranstaltungen Strafrecht, besonderer Teil (Dienstag bis Donnerstag 7–8 Uhr) und Theorie des deutschen Strafprozessrechtes (Dienstag bis Freitag 8–9 Uhr) – beide bei Carl von Lilienthal, Allgemeines Staatsrecht (Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag 9–10 Uhr) bei Gustav Vogt, Grundlehren der Nationalökonomie (Montag und Donnerstag 10–11 Uhr) bei Gustav Heinrich Schmidt, Deutsches Privatrecht (mit Ausschluss des Handels- und Lehensrechtes) (Montag bis Samstag 11–12 Uhr) und Evangelisches und katholisches Kirchenrecht mit besonderer Rücksicht auf die Schweiz (Dienstag, Donnerstag, Freitag 16–17 Uhr) – beide bei Aloys von Orelli [vgl. Verzeichniss der Vorlesungen an der Hochschule Zürich im Sommersemester 1888. https://histvv.uzh.ch/vv/1888s.html. Zugriff am 27.9.24] Zu den besuchten juristischen Veranstaltungen sind 18 Kolleghefte Wedekinds erhalten mit den Themen Kirchenrecht, Staatsrecht, Strafrecht, Strafprozess, Patentrecht und Privatrecht [vgl. Aa Wedekind-Nachlass B 151]. entschlossen:

Strafrecht            3 Stunden

Strafproceßrecht    4      "

Staatsrecht             4      "

Nationalökonomie 2      "

Privatrecht             6       "

Kirchenrecht          3       "

Summe 22 Stunden. Ich besuche außerdem noch verschiedene GratiscollegiaWelche der im Vorlesungsverzeichnis als kostenfrei ausgewiesenen Veranstaltungen Wedekind besuchte, ist nicht ermittelt.. Die Stunde kostetDie Gebühr für das Hören von Veranstaltungen an der Universität war stundenweise an die Professoren zu entrichten. 5 fr. und die Matrikel sammt Jahresbeitrag und Krankengeld 16 fr. macht 126 fr. Ich habe mich behufs der Wahl meiner Collegien | mit älteren Juristen gründlich besprochen, ebenso mit Professor VogtGustav Vogt war seit 1870 Professor für Staatsrecht an der Universität Zürich., bei dem ich Staatsrecht höre.

Es bleibt mir dies Semester außerdem noch übrig, meine Münchner Collegien zu Hause zu repetiren. Auch gedenk ich dann in den Ferien noch vieles nachzuholen.

Mit herzlichem Dank Dein treuer Sohn
Franklin.


[Kuvert:]


Herrn Dr. Wedekind.
Schloss Lenzburg.
(Aargau)

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 3 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent. Empfängeradresse in lateinischer Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. 3 Seiten beschrieben. Seitenmaß 12,5 x 20,5 cm. Kuvert. 1 Seite beschrieben. 15 x 12 cm. Alle gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben. Kuvert im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Das Kuvert ist mit einer aufgeklebten Briefmarke zu 10 Rappen frankiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Uhrzeit im Postausgangsstempel Neumünster: „8“ (= 20 Uhr). Uhrzeit im Posteingangsstempel Lenzburg: „VII“ (= 7 Uhr).

Erstdruck

Briefwechsel mit den Eltern 1868‒1915. Band 1: Briefe

Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Hartmut Vinçon
Verlag:
Göttingen: Wallstein
Jahrgang:
2021
Seitenangabe:
219-220
Briefnummer:
96
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 190
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Friedrich Wilhelm Wedekind, 4.5.1888. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (23.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Tilman Fischer

Zuletzt aktualisiert

07.10.2024 15:09