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Kennung: 5438

München, 24. März 1904 (Donnerstag), Visitenkarte

Autor*in

  • Brahm, Otto

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

DR. OTTO BRAHM
bedauert sehr Sie verfehlt zu habenDr. phil. Otto Brahm traf am 23.3.1904 in München ein, wie die Presse meldete: „Hier angekommen [...]: [...] Direktor des Deutschen Theaters Dr. Otto Brahm, Berlin“ [Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 57, Nr. 141, 24.3.1904, Morgenblatt, S. 3]; er dürfte Wedekind am 24.3.1904 aufgesucht, ihn aber in seiner Wohnung nicht angetroffen haben. Otto Brahm war eigens zur Uraufführung von Georg Hirschfelds Schauspiel „Nebeneinander“ am 25.3.1904 im Münchner Residenztheater nach München gereist, eine Vorstellung, die auch Wedekind besuchte [vgl. Wedekind an Karl Kraus, 24.3.1904] und Otto Brahm dort begegnet sein dürfte. Georg Hirschfeld erinnerte sich: „Als Brahm [...] 1904 nach München kam, um mit mir Possarts ‚Nebeneinander‘-Aufführung zu erleben, [...] empfand ich es als eigenen Gewinn, Vermittler zwischen seinem Starrsinn und Frank Wedekind zu sein. Ich hatte damals tief bewegt das Schauspiel ‚Hidalla‘ (Hetmann, der Zwergriese) von dem Dichter gehört, und zu meiner Freude bekannte auch Brahm sich endlich zu einer künstlerischen Persönlichkeit, die nach Hauptmann die stärkste Bereicherung seiner Laufbahn bringen konnte.“ [Hirschfeld 1925, S. 210]. Herzlichen Dank und Gruss


KRONPRINZEN UFER 7Otto Brahms Berliner Adresse (Kronprinzen Ufer 7, 2. Stock) [vgl. Berliner Adreßbuch 1904, Teil I, S. 191]; er hat eine seiner nach München mitgebrachten Berliner Visitenkarten genutzt (siehe die Hinweise zur Datierung), um Wedekind eine Nachricht zu hinterlassen (siehe oben)..

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Papier. 9 x 5 cm. Mit Namens- und Adressaufdruck. Gelocht.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 24.3.1904 ist als Ankerdatum gesetzt. Einen Datierungsrahmen bietet die aufgedruckte Berliner Adresse: Otto Brahm wohnte am Kronprinzen Ufer 7 (2. Stock) zwischen 1903 [vgl. Berliner Adreßbuch 1904, Teil I, S. 191] und 1908 [vgl. Berliner Adreßbuch 1908, Teil I, S. 260]. In den Blick zu nehmen ist das Frühjahr 1904, als Otto Brahm noch Direktor des Deutschen Theaters zu Berlin war und mit Wedekind über „Hidalla“ korrespondierte [vgl. Otto Brahm an Wedekind, 3.4.1904], zur neuen Spielzeit am 1.9.1904 aber als Direktor an das Berliner Lessingtheater wechselte und plante, dort „Hidalla“ zur Uraufführung zu bringen [vgl. Otto Brahm an Wedekind, 11.4.1904], wie die Presse meldete: „Frank Wedekind hat, wie man in Berliner Blättern liest, sein neuestes Werk ‚Hidalla‘ Dr. Brahm in Berlin zur Aufführung übergeben, der es als eine der ersten Novitäten der Spielzeit im Lessing-Theater bringen wird.“ [Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 57, Nr. 200, 29.4.1904, Vorabendblatt, S. 2] Nachdem „die geplante Uraufführung am Berliner Lessingtheater [...] nicht zustande kam“ [Seehaus 1973, S. 528] („Hidalla“ wurde dann am 18.2.1905 am Münchner Schauspielhaus uraufgeführt), was sich nach langem Warten abzeichnete [vgl. Wedekind an Otto Brahm, 11.1.1905] und Otto Brahm auch später nie ein Stück Wedekinds aufführte, ist die freundliche Nachricht auf der Visitenkarte über einen verfehlten Besuch bei Wedekind schwer vorstellbar. Dieser Besuch dürfte insofern davor stattgefunden haben, während eines kurzen Aufenthalts in München, wohin Otto Brahm zur Uraufführung von Georg Hirschfelds Schauspiel „Nebeneinander“ am 25.3.1904 am Münchner Residenztheater gereist war (siehe Erläuterung) und Wedekind die Nachricht auf der Visitenkarte hinterlassen haben könnte.

  • Schreibort

    München
    24. März 1904 (Donnerstag)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 324
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Otto Brahm an Frank Wedekind, 24.3.1904. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (23.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

13.08.2024 21:13
Kennung: 5438

München, 24. März 1904 (Donnerstag), Visitenkarte

Autor*in

  • Brahm, Otto

Adressat*in

  • Wedekind, Frank
 
 

Inhalt

DR. OTTO BRAHM
bedauert sehr Sie verfehlt zu habenDr. phil. Otto Brahm traf am 23.3.1904 in München ein, wie die Presse meldete: „Hier angekommen [...]: [...] Direktor des Deutschen Theaters Dr. Otto Brahm, Berlin“ [Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 57, Nr. 141, 24.3.1904, Morgenblatt, S. 3]; er dürfte Wedekind am 24.3.1904 aufgesucht, ihn aber in seiner Wohnung nicht angetroffen haben. Otto Brahm war eigens zur Uraufführung von Georg Hirschfelds Schauspiel „Nebeneinander“ am 25.3.1904 im Münchner Residenztheater nach München gereist, eine Vorstellung, die auch Wedekind besuchte [vgl. Wedekind an Karl Kraus, 24.3.1904] und Otto Brahm dort begegnet sein dürfte. Georg Hirschfeld erinnerte sich: „Als Brahm [...] 1904 nach München kam, um mit mir Possarts ‚Nebeneinander‘-Aufführung zu erleben, [...] empfand ich es als eigenen Gewinn, Vermittler zwischen seinem Starrsinn und Frank Wedekind zu sein. Ich hatte damals tief bewegt das Schauspiel ‚Hidalla‘ (Hetmann, der Zwergriese) von dem Dichter gehört, und zu meiner Freude bekannte auch Brahm sich endlich zu einer künstlerischen Persönlichkeit, die nach Hauptmann die stärkste Bereicherung seiner Laufbahn bringen konnte.“ [Hirschfeld 1925, S. 210]. Herzlichen Dank und Gruss


KRONPRINZEN UFER 7Otto Brahms Berliner Adresse (Kronprinzen Ufer 7, 2. Stock) [vgl. Berliner Adreßbuch 1904, Teil I, S. 191]; er hat eine seiner nach München mitgebrachten Berliner Visitenkarten genutzt (siehe die Hinweise zur Datierung), um Wedekind eine Nachricht zu hinterlassen (siehe oben)..

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Papier. 9 x 5 cm. Mit Namens- und Adressaufdruck. Gelocht.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 24.3.1904 ist als Ankerdatum gesetzt. Einen Datierungsrahmen bietet die aufgedruckte Berliner Adresse: Otto Brahm wohnte am Kronprinzen Ufer 7 (2. Stock) zwischen 1903 [vgl. Berliner Adreßbuch 1904, Teil I, S. 191] und 1908 [vgl. Berliner Adreßbuch 1908, Teil I, S. 260]. In den Blick zu nehmen ist das Frühjahr 1904, als Otto Brahm noch Direktor des Deutschen Theaters zu Berlin war und mit Wedekind über „Hidalla“ korrespondierte [vgl. Otto Brahm an Wedekind, 3.4.1904], zur neuen Spielzeit am 1.9.1904 aber als Direktor an das Berliner Lessingtheater wechselte und plante, dort „Hidalla“ zur Uraufführung zu bringen [vgl. Otto Brahm an Wedekind, 11.4.1904], wie die Presse meldete: „Frank Wedekind hat, wie man in Berliner Blättern liest, sein neuestes Werk ‚Hidalla‘ Dr. Brahm in Berlin zur Aufführung übergeben, der es als eine der ersten Novitäten der Spielzeit im Lessing-Theater bringen wird.“ [Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 57, Nr. 200, 29.4.1904, Vorabendblatt, S. 2] Nachdem „die geplante Uraufführung am Berliner Lessingtheater [...] nicht zustande kam“ [Seehaus 1973, S. 528] („Hidalla“ wurde dann am 18.2.1905 am Münchner Schauspielhaus uraufgeführt), was sich nach langem Warten abzeichnete [vgl. Wedekind an Otto Brahm, 11.1.1905] und Otto Brahm auch später nie ein Stück Wedekinds aufführte, ist die freundliche Nachricht auf der Visitenkarte über einen verfehlten Besuch bei Wedekind schwer vorstellbar. Dieser Besuch dürfte insofern davor stattgefunden haben, während eines kurzen Aufenthalts in München, wohin Otto Brahm zur Uraufführung von Georg Hirschfelds Schauspiel „Nebeneinander“ am 25.3.1904 am Münchner Residenztheater gereist war (siehe Erläuterung) und Wedekind die Nachricht auf der Visitenkarte hinterlassen haben könnte.

  • Schreibort

    München
    24. März 1904 (Donnerstag)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 324
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Otto Brahm an Frank Wedekind, 24.3.1904. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (23.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
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Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

13.08.2024 21:13