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Kennung: 5380

Leipzig, 17. Februar 1917 (Samstag), Brief

Autor*in

  • Wolff, Kurt

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

den 17. Februar 1917


Sehr verehrter Herr Wedekind,

zwar besitze ich noch nicht Ihre Antwort auf mein Schreibenvgl. Kurt Wolff an Wedekind, 8.2.1917. vom 8. ds., möchte Ihnen aber trotzdem heute erneut IhnenSchreibversehen (Wortwiederholung), statt: erneut. folgendes in der Angelegenheit Georg Müller vertraulich mitteilen:

Wie ich aus zuverlässiger Quelle erfahren habe, sind die anscheinend vorhanden gewesenen finanziellen Schwierigkeiten des Müllerschen Verlages durch Zuschuss eines beträchtlichen Betrages (es handelt sich um über ½. Million) von finanziell sicherster und zuverlässigster Seite behoben worden. Diese Tatsache lässt wohl mit Recht den Schluss zu, dass der gegenwärtige Zeitpunkt für den Beginn der von Ihnen und von mir gleichermassen gewünschten Verhandlung so ungeeignet wie möglich ist. Ich halte es für meine Pflicht, Sie hiervon vertraulich in Kenntnis zu setzen, weil ich nicht schuld daran sein möchte, dass Sie etwa jetzt in Verhandlungen mit Georg Müller eintreten, die zu keinem Ergebnis führen und infolge dieser Verhandlungen Ihre weiteren Beziehungen zum Georg Müller’schen Verlage getrübt wären.

So sehr ich mich für den Georg Müller Verlag an sich aufrichtig freue, dass ihm durch die angedeutete Finanzierung freieres und leichteres Arbeiten ermöglicht wurde, so sehr bedaure ich naturgemäss, dass durch diese Umstände die Verwirklichung meiner Hoffnung, Ihr Gesamtwerk für meinen Verlag zu gewinnen, erschwert erscheinen muss. |

Immerhin erscheint mir die Erschwerung sido/ch/ch/d/och nur auf eine sofortige Ablösung des gesamten erschienenen Werkes vom Müller Verlag zu beziehen, nicht aber auf die Aussicht, meinerseits schon jetzt Verleger Ihrer neuen Arbeiten„Wolff hatte lediglich die Verlagsrechte für eine Neuausgabe von ‚Mine-Haha‘ erworben, verwertete sie aber nicht mehr.“ [Wolfram Göbel: Der Kurt Wolff Verlag 1913 – 1930. Expressionismus als verlegerische Aufgabe. Frankfurt 1975, Sp. 751] werden zu können.

Im übrigen bitte ich Sie ganz unbeeonflusstSchreibversehen, statt: unbeeinflusst. nach Ihrem Gutdünken zu handeln. Es bedarf nicht der Versicherung, dass mein Wunsch, verlegerisch für Sie zu wirken, nach wie vor unverändert bestehen bleibt. Den Ihnen in diesen Zeilen gegebenen vertraulichen Hinweis jedoch halte ich für meine Pflicht.

Ihnen in Hochschätzung und Verehrung
ergebener

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Maschinenschrift.
Schreibwerkzeuge:
Kohlepapierdurchschlag.
Schriftträger:
Papier. 23 x 29 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Überliefert ist der nicht unterzeichnete maschinenschriftliche Durchschlag des abgesandten Briefes.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Als Schreibort wird der Verlagssitz des Kurt Wolff Verlags angenommen.

  • Schreibort

    Leipzig
    17. Februar 1917 (Samstag)
    Sicher

  • Absendeort

    Leipzig
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Erstdruck

Pharus I. Frank Wedekind. Texte, Interviews, Studien

Titel des Aufsatzes:
Ernst Rowohlt. Frank Wedekind. Kurt Wolff. Erfahrungen im Umgang mit Verlegern.
Autor:
Hartmut Vinçon
Herausgeber:
Elke Austermühl, Alfred Kessler, Hartmut Vinçon. Editions- und Forschungsstelle Frank Wedekind
Ort der Herausgabe:
Darmstadt
Verlag:
Verlag der Georg Büchner Buchhandlung
Seitenangabe:
452-453
Status:
Ermittelt (sicher)

Informationen zum Standort

Yale Collection of German Literature. Beinecke Rare Book and Manuscript Library. Yale University (New Haven)

CT 06520-8330 New Haven
PO Box 208330
USA

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Kurt Wolff Archive
Signatur des Dokuments:
YCGL MSS 3, Box 8, 0
Standort:
Yale Collection of German Literature. Beinecke Rare Book and Manuscript Library. Yale University (New Haven) (New Haven)

Danksagung

Wir danken der Yale University (New Haven) für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Kurt Wolff an Frank Wedekind, 17.2.1917. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Tilman Fischer

Zuletzt aktualisiert

28.06.2024 10:47
Kennung: 5380

Leipzig, 17. Februar 1917 (Samstag), Brief

Autor*in

  • Wolff, Kurt

Adressat*in

  • Wedekind, Frank
 
 

Inhalt

den 17. Februar 1917


Sehr verehrter Herr Wedekind,

zwar besitze ich noch nicht Ihre Antwort auf mein Schreibenvgl. Kurt Wolff an Wedekind, 8.2.1917. vom 8. ds., möchte Ihnen aber trotzdem heute erneut IhnenSchreibversehen (Wortwiederholung), statt: erneut. folgendes in der Angelegenheit Georg Müller vertraulich mitteilen:

Wie ich aus zuverlässiger Quelle erfahren habe, sind die anscheinend vorhanden gewesenen finanziellen Schwierigkeiten des Müllerschen Verlages durch Zuschuss eines beträchtlichen Betrages (es handelt sich um über ½. Million) von finanziell sicherster und zuverlässigster Seite behoben worden. Diese Tatsache lässt wohl mit Recht den Schluss zu, dass der gegenwärtige Zeitpunkt für den Beginn der von Ihnen und von mir gleichermassen gewünschten Verhandlung so ungeeignet wie möglich ist. Ich halte es für meine Pflicht, Sie hiervon vertraulich in Kenntnis zu setzen, weil ich nicht schuld daran sein möchte, dass Sie etwa jetzt in Verhandlungen mit Georg Müller eintreten, die zu keinem Ergebnis führen und infolge dieser Verhandlungen Ihre weiteren Beziehungen zum Georg Müller’schen Verlage getrübt wären.

So sehr ich mich für den Georg Müller Verlag an sich aufrichtig freue, dass ihm durch die angedeutete Finanzierung freieres und leichteres Arbeiten ermöglicht wurde, so sehr bedaure ich naturgemäss, dass durch diese Umstände die Verwirklichung meiner Hoffnung, Ihr Gesamtwerk für meinen Verlag zu gewinnen, erschwert erscheinen muss. |

Immerhin erscheint mir die Erschwerung sido/ch/ch/d/och nur auf eine sofortige Ablösung des gesamten erschienenen Werkes vom Müller Verlag zu beziehen, nicht aber auf die Aussicht, meinerseits schon jetzt Verleger Ihrer neuen Arbeiten„Wolff hatte lediglich die Verlagsrechte für eine Neuausgabe von ‚Mine-Haha‘ erworben, verwertete sie aber nicht mehr.“ [Wolfram Göbel: Der Kurt Wolff Verlag 1913 – 1930. Expressionismus als verlegerische Aufgabe. Frankfurt 1975, Sp. 751] werden zu können.

Im übrigen bitte ich Sie ganz unbeeonflusstSchreibversehen, statt: unbeeinflusst. nach Ihrem Gutdünken zu handeln. Es bedarf nicht der Versicherung, dass mein Wunsch, verlegerisch für Sie zu wirken, nach wie vor unverändert bestehen bleibt. Den Ihnen in diesen Zeilen gegebenen vertraulichen Hinweis jedoch halte ich für meine Pflicht.

Ihnen in Hochschätzung und Verehrung
ergebener

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Maschinenschrift.
Schreibwerkzeuge:
Kohlepapierdurchschlag.
Schriftträger:
Papier. 23 x 29 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Überliefert ist der nicht unterzeichnete maschinenschriftliche Durchschlag des abgesandten Briefes.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Als Schreibort wird der Verlagssitz des Kurt Wolff Verlags angenommen.

  • Schreibort

    Leipzig
    17. Februar 1917 (Samstag)
    Sicher

  • Absendeort

    Leipzig
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Erstdruck

Pharus I. Frank Wedekind. Texte, Interviews, Studien

Titel des Aufsatzes:
Ernst Rowohlt. Frank Wedekind. Kurt Wolff. Erfahrungen im Umgang mit Verlegern.
Autor:
Hartmut Vinçon
Herausgeber:
Elke Austermühl, Alfred Kessler, Hartmut Vinçon. Editions- und Forschungsstelle Frank Wedekind
Ort der Herausgabe:
Darmstadt
Verlag:
Verlag der Georg Büchner Buchhandlung
Seitenangabe:
452-453
Status:
Ermittelt (sicher)

Informationen zum Standort

Yale Collection of German Literature. Beinecke Rare Book and Manuscript Library. Yale University (New Haven)

CT 06520-8330 New Haven
PO Box 208330
USA

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Kurt Wolff Archive
Signatur des Dokuments:
YCGL MSS 3, Box 8, 0
Standort:
Yale Collection of German Literature. Beinecke Rare Book and Manuscript Library. Yale University (New Haven) (New Haven)

Danksagung

Wir danken der Yale University (New Haven) für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Kurt Wolff an Frank Wedekind, 17.2.1917. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2024).

Status der Bearbeitung

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Zum Prüfen bereit
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Erstellt von

Tilman Fischer

Zuletzt aktualisiert

28.06.2024 10:47