Vergleichsansicht

Bitte wählen Sie je ein Dokument für die linke und rechte Seite über die Eingabefelder aus.

Kennung: 5376

Leipzig, 1. Februar 1917 (Donnerstag), Brief

Autor*in

  • Wolff, Kurt

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

1. Februar 7.
W/P

Herrn
Frank WedekingSchreibversehen, statt: Wedekind.
München
––––––––––


Sehr verehrter Herr Wedekind!

Durch Herrn Rechtsanwalt Adlerder Münchner Rechtsanwalt Siegfried Adler (Habsburgerstraße 10, Kanzlei Briennerstraße 55) [vgl. Adreßbuch für München 1917, Teil I, S. 3 und Teil II, S. 116]. Er vertrat Wedekind bei seinen Auseinandersetzungen mit dem Georg Müller Verlag, wie die Korrespondenz [vgl. Georg Müller an Wedekind, 11.12.1915] und Tagebucheinträge vom 9.12.1915 („Besuch bei Dr. Adler wegen Müller“), vom 17.12.1915 („Unterredung mit Müller über Auszahlung der III Auflage Ges. Werke. Unterredung mit Adler.“) und vom 11.12.1917 („Besprechung mit Adler wegen Kurt Wolf“) belegen. Später wandte er sich an ihn wegen seiner Scheidungspläne [vgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 16.1.1918]. ist mir inzwischen Einsichtnahme in Ihre Verträge mit dem Verlag Georg Müller möglich gemacht worden. Nun ist es selbstverständlich ohne weiteres möglich, dass ich Ihnen Verlagsvorschläge übermittele, die in mehrfacher Hinsicht für Sie bedeutend günstiger wären, als es die gegenwärtigen Bedingungen für Sie sind. Meine Vorschläge jedoch können so mannigfacher Art sein, dass ich, bevor ich sie brieflich und im verabredeten SinneKurt Wolff hatte sich mit Wedekind vermutlich am 17.1.1917 im Krankenhaus Josephinum getroffen [vgl. Kurt Wolff an Wedekind, 31.1.197], um einen Verlagswechsel zu besprechen. Ihnen gegenüber formuliere, gern zunächst noch einmal von Ihnen hören möchte, in welchem Sinne namentlich Ihnen eine Abänderung des gegenwärtigen Vertragsmodus erwünscht ist.

Einmal könnte von meinem Verlag aus– die Übergabe des Buchverlags und evtl. auch des Bühnenvertriebs zu annehmbaren Bedingungen an mich vorausgesetzt – Ihnen anstelle der völlig schwankenden Einnahmen, die Sie jetzt sowohl vom Buchverlag wie Bühnenvertrieb haben, auf eine längere Reihe von Jahren eine feste Jahresrente garantiert werden. | Der Verrechnungsmodus, d.h. das 20%tige Honorar könnte bleiben. Alljährlich würde dann einmal abgerechnet werden und eine Differenz zwischen der Höhe der Gesamteinnahmen und der Ihnen gezahlten festen Rente, falls diese Differenz zu Ihren Gunsten, an Sie ausgezahlt werden; wäre die Differenz zu Gunsten des Verlages, so würde sie lediglich Ihrem Konto belastet, ohne auf die garantierte Jahreseinnahme auch für die nächsten Jahre irgendwelchen Einfluss zu haben und ohne Verpflichtung Ihrerseits, die Differenz zu Ungunsten des Verlages jemals zu begleichen.

Legen Sie auf den Bezug einer festen Jahre srenteSchreibversehen, statt: Jahresrente. kein Gewicht, so könnten Ihnen im andern Sinne günstigere Bedingungen geboten werden, als es von Seiten des Georg Müller Verlages gegenwärtig geschieht: anstelle von 2000 Exemplaren könnte eine etwa doppelt so hohe Zahl von jedem neuen Ihrer Bücher bei Erscheinen voraushonoriert werden.

Das sind nun 2 Vorschläge, während naturgemäss eine ganze Reihe weiterer Modificationen denkbar ist.

Bevor ich nun Vorschläge dieser Art in die Form eines bestimmten Angebots bringe, wäre mir, wie gesagt, erwünscht, von Ihnen zu erfahren, in welchem Sinne speziell Ihnen eine VerbesseungSchreibversehen, statt: Verbesserung. des gegenwärtigen Vertragsverhältnisses angenehm ist.

Ich hoffe, dass Sie diese Zeilen bei völlig wiederhergestellter GesindheitSchreibversehen, statt: Gesundheit. erreichen und begrüsse Sie
in ausgezeichneter Hochschätzung
als Ihr sehr ergebener

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Maschinenschrift.
Schreibwerkzeuge:
Kohlepapierdurchschlag.
Schriftträger:
Papier. 23 x 29,5 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Überliefert ist der nicht unterzeichnete maschinenschriftliche Durchschlag des abgesandten Briefes.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Als Schreibort wird der Verlagssitz des Kurt Wolff Verlags angenommen.

  • Schreibort

    Leipzig
    1. Februar 1917 (Donnerstag)
    Sicher

  • Absendeort

    Leipzig
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Erstdruck

Pharus I. Frank Wedekind. Texte, Interviews, Studien

Titel des Aufsatzes:
Ernst Rowohlt. Frank Wedekind. Kurt Wolff. Erfahrungen im Umgang mit Verlegern.
Autor:
Hartmut Vinçon
Herausgeber:
Elke Austermühl, Alfred Kessler, Hartmut Vinçon. Editions- und Forschungsstelle Frank Wedekind
Ort der Herausgabe:
Darmstadt
Verlag:
Verlag der Georg Büchner Buchhandlung
Seitenangabe:
450-451
Status:
Ermittelt (sicher)

Informationen zum Standort

Yale Collection of German Literature. Beinecke Rare Book and Manuscript Library. Yale University (New Haven)

CT 06520-8330 New Haven
PO Box 208330
USA

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Kurt Wolff Archive
Signatur des Dokuments:
YCGL MSS 3, Box 8, 0
Standort:
Yale Collection of German Literature. Beinecke Rare Book and Manuscript Library. Yale University (New Haven) (New Haven)

Danksagung

Wir danken der Yale University (New Haven) für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Kurt Wolff an Frank Wedekind, 1.2.1917. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Tilman Fischer

Zuletzt aktualisiert

28.06.2024 10:50
Kennung: 5376

Leipzig, 1. Februar 1917 (Donnerstag), Brief

Autor*in

  • Wolff, Kurt

Adressat*in

  • Wedekind, Frank
 
 

Inhalt

1. Februar 7.
W/P

Herrn
Frank WedekingSchreibversehen, statt: Wedekind.
München
––––––––––


Sehr verehrter Herr Wedekind!

Durch Herrn Rechtsanwalt Adlerder Münchner Rechtsanwalt Siegfried Adler (Habsburgerstraße 10, Kanzlei Briennerstraße 55) [vgl. Adreßbuch für München 1917, Teil I, S. 3 und Teil II, S. 116]. Er vertrat Wedekind bei seinen Auseinandersetzungen mit dem Georg Müller Verlag, wie die Korrespondenz [vgl. Georg Müller an Wedekind, 11.12.1915] und Tagebucheinträge vom 9.12.1915 („Besuch bei Dr. Adler wegen Müller“), vom 17.12.1915 („Unterredung mit Müller über Auszahlung der III Auflage Ges. Werke. Unterredung mit Adler.“) und vom 11.12.1917 („Besprechung mit Adler wegen Kurt Wolf“) belegen. Später wandte er sich an ihn wegen seiner Scheidungspläne [vgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 16.1.1918]. ist mir inzwischen Einsichtnahme in Ihre Verträge mit dem Verlag Georg Müller möglich gemacht worden. Nun ist es selbstverständlich ohne weiteres möglich, dass ich Ihnen Verlagsvorschläge übermittele, die in mehrfacher Hinsicht für Sie bedeutend günstiger wären, als es die gegenwärtigen Bedingungen für Sie sind. Meine Vorschläge jedoch können so mannigfacher Art sein, dass ich, bevor ich sie brieflich und im verabredeten SinneKurt Wolff hatte sich mit Wedekind vermutlich am 17.1.1917 im Krankenhaus Josephinum getroffen [vgl. Kurt Wolff an Wedekind, 31.1.197], um einen Verlagswechsel zu besprechen. Ihnen gegenüber formuliere, gern zunächst noch einmal von Ihnen hören möchte, in welchem Sinne namentlich Ihnen eine Abänderung des gegenwärtigen Vertragsmodus erwünscht ist.

Einmal könnte von meinem Verlag aus– die Übergabe des Buchverlags und evtl. auch des Bühnenvertriebs zu annehmbaren Bedingungen an mich vorausgesetzt – Ihnen anstelle der völlig schwankenden Einnahmen, die Sie jetzt sowohl vom Buchverlag wie Bühnenvertrieb haben, auf eine längere Reihe von Jahren eine feste Jahresrente garantiert werden. | Der Verrechnungsmodus, d.h. das 20%tige Honorar könnte bleiben. Alljährlich würde dann einmal abgerechnet werden und eine Differenz zwischen der Höhe der Gesamteinnahmen und der Ihnen gezahlten festen Rente, falls diese Differenz zu Ihren Gunsten, an Sie ausgezahlt werden; wäre die Differenz zu Gunsten des Verlages, so würde sie lediglich Ihrem Konto belastet, ohne auf die garantierte Jahreseinnahme auch für die nächsten Jahre irgendwelchen Einfluss zu haben und ohne Verpflichtung Ihrerseits, die Differenz zu Ungunsten des Verlages jemals zu begleichen.

Legen Sie auf den Bezug einer festen Jahre srenteSchreibversehen, statt: Jahresrente. kein Gewicht, so könnten Ihnen im andern Sinne günstigere Bedingungen geboten werden, als es von Seiten des Georg Müller Verlages gegenwärtig geschieht: anstelle von 2000 Exemplaren könnte eine etwa doppelt so hohe Zahl von jedem neuen Ihrer Bücher bei Erscheinen voraushonoriert werden.

Das sind nun 2 Vorschläge, während naturgemäss eine ganze Reihe weiterer Modificationen denkbar ist.

Bevor ich nun Vorschläge dieser Art in die Form eines bestimmten Angebots bringe, wäre mir, wie gesagt, erwünscht, von Ihnen zu erfahren, in welchem Sinne speziell Ihnen eine VerbesseungSchreibversehen, statt: Verbesserung. des gegenwärtigen Vertragsverhältnisses angenehm ist.

Ich hoffe, dass Sie diese Zeilen bei völlig wiederhergestellter GesindheitSchreibversehen, statt: Gesundheit. erreichen und begrüsse Sie
in ausgezeichneter Hochschätzung
als Ihr sehr ergebener

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Maschinenschrift.
Schreibwerkzeuge:
Kohlepapierdurchschlag.
Schriftträger:
Papier. 23 x 29,5 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Überliefert ist der nicht unterzeichnete maschinenschriftliche Durchschlag des abgesandten Briefes.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Als Schreibort wird der Verlagssitz des Kurt Wolff Verlags angenommen.

  • Schreibort

    Leipzig
    1. Februar 1917 (Donnerstag)
    Sicher

  • Absendeort

    Leipzig
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Erstdruck

Pharus I. Frank Wedekind. Texte, Interviews, Studien

Titel des Aufsatzes:
Ernst Rowohlt. Frank Wedekind. Kurt Wolff. Erfahrungen im Umgang mit Verlegern.
Autor:
Hartmut Vinçon
Herausgeber:
Elke Austermühl, Alfred Kessler, Hartmut Vinçon. Editions- und Forschungsstelle Frank Wedekind
Ort der Herausgabe:
Darmstadt
Verlag:
Verlag der Georg Büchner Buchhandlung
Seitenangabe:
450-451
Status:
Ermittelt (sicher)

Informationen zum Standort

Yale Collection of German Literature. Beinecke Rare Book and Manuscript Library. Yale University (New Haven)

CT 06520-8330 New Haven
PO Box 208330
USA

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Kurt Wolff Archive
Signatur des Dokuments:
YCGL MSS 3, Box 8, 0
Standort:
Yale Collection of German Literature. Beinecke Rare Book and Manuscript Library. Yale University (New Haven) (New Haven)

Danksagung

Wir danken der Yale University (New Haven) für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Kurt Wolff an Frank Wedekind, 1.2.1917. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Tilman Fischer

Zuletzt aktualisiert

28.06.2024 10:50