Vergleichsansicht

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Kennung: 5223

Lausanne, 8. Mai 1884 (Donnerstag), Briefgedicht

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Wedekind, Emilie

Inhalt

Meiner lieben Mutter.

Das Gedicht entstand am 8.5.1884; an diesem Tag wurde Emilie Wedekind 44 Jahre alt. Vermutlich legte Wedekind das Gedicht seinem Brief vom 11.5.1884 an die Mutter bei.


Nicht zu der Menschheit Götzen kann ich beten,
Die mit der Mode jeden Tages ändern,
Heut hochverehrt in aller Herren Ländern
Und morgen elend in den Staub getreten.


Nicht will ich mich vor Hirngespinnsten beugen
Die mir die eig’ne Fantasie geboren.
Nicht wall’ ich mit dem Schwarm naiver Thoren,
Vor kaltem Marmorbild mein Haupt zu neigen.


Der Gott, der meine Seele längst durchglühte,
Der mich geliebt, bewacht und nie verlassen,
Er lebt und webt, mein Geist kann ihn erfassen;
An seiner Stärke nährt sich mein Gemüthe.


Drum schreit’ ich muthvoll vorwärts durch das Leben,
Wenn auch mein Loos mich in die Ferne triebe. –
Der heil’ge Geist: Dein Segen, Deine Liebe,
Sie werden stets beschützend mich umschweben.

     ––––––––––––––––––––––––––––––

                                           Dein Franklin.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 17 x 21 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 8.5.1884 ist als Ankerdatum gesetzt – das Schreibdatum, das Wedekind auf einer Reinschrift seiner Sammlung „Lebensfreuden“ [vgl. KSA 1/I, S. 802 und KSA 1/II, S. 1885] vermerkte. Als Schreibort kann der Aufenthaltsort Wedekinds angenommen werden.

  • Schreibort

    Lausanne
    8. Mai 1884 (Donnerstag)
    Ermittelt (sicher)

  • Absendeort

    Lausanne
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Lenzburg
    Datum unbekannt

Erstdruck

Werke. Kritische Studienausgabe. Band 1/I. Gedichte. Lyrische Fragmente und Entwürfe

Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Elke Austermühl
Verlag:
Darmstadt: Häusser.media Verlag
Jahrgang:
2007
Seitenangabe:
174-175
Kommentar:
Das Widmungsgedicht ist im Erstdruck ohne Unterschrift unter dem Titel „Meiner Mutter“ erschienen; zu den Textvarianten vgl. KSA 1/II, S. 1886. Neuedition: Vinçon 2021, Bd. 1, S. 21-22 (Nr. 9).
Status:
Ermittelt (sicher)

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
Konvolut Burkhardt, Nidderau
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Emilie Wedekind, 8.5.1884. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (23.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Anke Lindemann

Überarbeitet von

Tilman Fischer

Zuletzt aktualisiert

18.11.2024 12:01
Kennung: 5223

Lausanne, 8. Mai 1884 (Donnerstag), Briefgedicht

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Wedekind, Emilie
 
 

Inhalt

Meiner lieben Mutter.

Das Gedicht entstand am 8.5.1884; an diesem Tag wurde Emilie Wedekind 44 Jahre alt. Vermutlich legte Wedekind das Gedicht seinem Brief vom 11.5.1884 an die Mutter bei.


Nicht zu der Menschheit Götzen kann ich beten,
Die mit der Mode jeden Tages ändern,
Heut hochverehrt in aller Herren Ländern
Und morgen elend in den Staub getreten.


Nicht will ich mich vor Hirngespinnsten beugen
Die mir die eig’ne Fantasie geboren.
Nicht wall’ ich mit dem Schwarm naiver Thoren,
Vor kaltem Marmorbild mein Haupt zu neigen.


Der Gott, der meine Seele längst durchglühte,
Der mich geliebt, bewacht und nie verlassen,
Er lebt und webt, mein Geist kann ihn erfassen;
An seiner Stärke nährt sich mein Gemüthe.


Drum schreit’ ich muthvoll vorwärts durch das Leben,
Wenn auch mein Loos mich in die Ferne triebe. –
Der heil’ge Geist: Dein Segen, Deine Liebe,
Sie werden stets beschützend mich umschweben.

     ––––––––––––––––––––––––––––––

                                           Dein Franklin.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 17 x 21 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 8.5.1884 ist als Ankerdatum gesetzt – das Schreibdatum, das Wedekind auf einer Reinschrift seiner Sammlung „Lebensfreuden“ [vgl. KSA 1/I, S. 802 und KSA 1/II, S. 1885] vermerkte. Als Schreibort kann der Aufenthaltsort Wedekinds angenommen werden.

  • Schreibort

    Lausanne
    8. Mai 1884 (Donnerstag)
    Ermittelt (sicher)

  • Absendeort

    Lausanne
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Lenzburg
    Datum unbekannt

Erstdruck

Werke. Kritische Studienausgabe. Band 1/I. Gedichte. Lyrische Fragmente und Entwürfe

Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Elke Austermühl
Verlag:
Darmstadt: Häusser.media Verlag
Jahrgang:
2007
Seitenangabe:
174-175
Kommentar:
Das Widmungsgedicht ist im Erstdruck ohne Unterschrift unter dem Titel „Meiner Mutter“ erschienen; zu den Textvarianten vgl. KSA 1/II, S. 1886. Neuedition: Vinçon 2021, Bd. 1, S. 21-22 (Nr. 9).
Status:
Ermittelt (sicher)

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
Konvolut Burkhardt, Nidderau
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Emilie Wedekind, 8.5.1884. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (23.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Anke Lindemann

Überarbeitet von

Tilman Fischer

Zuletzt aktualisiert

18.11.2024 12:01