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Kennung: 517

Berlin, 30. November 1906 (Freitag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Harden, Maximilian

Inhalt

Sehr verehrter Herr Harden!

Es wird also nichts aus einem gemeinschaftlichen Wirkennicht ermittelt. Das Vorhaben hätte dem vorliegenden Brief zufolge gemeinsame Reisen eingeschlossen, womöglich Vortragsreisen.. Schade! Schade! Hier in Berlin sehe ich Sie ja auch sonst dann und wann, aber sehr leid thut es mir um etwaige gemeinschaftliche Reisen, auf die ich mich schon so gefreut hatte. Es ist wirklich schade!

Ihr Urtheil, das Sie mir als Ergebnis Ihres BesuchesMaximilian Harden besuchte am 17.11.1906 eine Probe von „Frühlings Erwachen“ [vgl. Wedekind an Maximilian Harden, 16.11.1906], die erste und letzte vor der Generalprobe zur Uraufführung. | der einen Probe auf der liebenswürdigen Karteeine Postkarte [vgl. Maximilian Harden an Wedekind, 17.11.1906]. schrieben entsprach durchaus meinem Gefühl. Ich gab Ihre Zeilen sofort an Reinhartals Briefbeilage [vgl. Wedekind an Max Reinhardt, 18.11.1906]. weiter

In einer WeinstubeIm Tagebuch ist ein Besuch Wedekinds in der Weinstube Eugen Steinert in Charlottenburg (Kurfürstendamm 22) erstmals am 14.12.1905 dokumentiert, danach bis zum vorliegenden Brief noch 21 Besuche, der letzte am 29.11.1906 zusammen mit Tilly Wedekind, Ida Orloff und Albert Steinrück: „Nachts mit Tilly Iduschka und Steinrück bei Steinert“ [Tb]., in der ich jetzt dann und wann nach der Vorstellung sitze, erfuhr ich, daß auch Sie früher öfter dort waren und so kam mir der Gedanke, ob Sie sich dazu nicht vielleicht auch jetzt wieder entschließen würden. Die Weinstube heißt Eugen | Steinert und liegt am Kurfürstendamm, neben dem Café des Westens, nicht zu verwechseln mit Steinert und Hansen, das gegenüber neben Austernmeier liegt. Heute Freitag Abend habe ich mich auf 11 Uhrum 23 Uhr. Wedekind notierte die Zusammenkunft in der Weinstube Eugen Steinert (siehe oben) am 30.11.1906: „Nachts mit Franz Evers, Konrad Ansorge Gerhäuser und Braun bei Steinert.“ [Tb] mit Franz nicht Hans Heinz Ewers dorthin verabredet. Vielleicht kommt auch Emil Gerhäuser, der in Halensee wohnt. Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, daß uns Ihr Erscheinen eine sehr große Freude wäre. Aber vielleicht ist Ihnen die Stunde zu spät. Dann würde | ich um die Erlaubnis bitten, Sie einandermal, wenn wir wieder dortWedekind besuchte die Weinstube Eugen Steinert (siehe oben) zwar sehr häufig, Maximilian Harden war dort aber nachweislich erst am 19.4.1907 in einer Runde mit dabei: „bei Steinert mit Harden Rathenau und Theodor Wolff und Cassirer Durieux Tilli.“ [Tb] zusammen kommen, telephonisch benachrichtigen zu dürfen.

Aber ein gnädiger günstiger Zufall könnte es Ihnen ja vielleicht auch heute passend erscheinen lassen.

Darf ich Sie bitten, Ihrer verehrten Frau Gemahlin meine ergebensten Empfehlungen aussprechen zu wollen.

Mit besten Grüßen
Ihr
Frank Wedekind.


30.11.6.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 12 x 18 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der Schreibort ist durch das Tagebuch belegt.

  • Schreibort

    Berlin
    30. November 1906 (Freitag)
    Sicher

  • Absendeort

    Berlin
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Erstdruck

Gesammelte Briefe. Zweiter Band

Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Fritz Strich
Ort der Herausgabe:
München
Verlag:
Georg Müller
Jahrgang:
1924
Seitenangabe:
165-166
Briefnummer:
274
Kommentar:
Neuedition: Martin 1996, S. 62 (Nr. 22).
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Bundesarchiv Koblenz

Potsdamer Straße 1
56075 Koblenz
Deutschland

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Maximilian Harden
Signatur des Dokuments:
Nr. 109
Standort:
Bundesarchiv Koblenz (Koblenz)

Danksagung

Wir danken dem Bundesarchiv Koblenz für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Maximilian Harden, 30.11.1906. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

03.10.2023 12:55
Kennung: 517

Berlin, 30. November 1906 (Freitag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Harden, Maximilian
 
 

Inhalt

Sehr verehrter Herr Harden!

Es wird also nichts aus einem gemeinschaftlichen Wirkennicht ermittelt. Das Vorhaben hätte dem vorliegenden Brief zufolge gemeinsame Reisen eingeschlossen, womöglich Vortragsreisen.. Schade! Schade! Hier in Berlin sehe ich Sie ja auch sonst dann und wann, aber sehr leid thut es mir um etwaige gemeinschaftliche Reisen, auf die ich mich schon so gefreut hatte. Es ist wirklich schade!

Ihr Urtheil, das Sie mir als Ergebnis Ihres BesuchesMaximilian Harden besuchte am 17.11.1906 eine Probe von „Frühlings Erwachen“ [vgl. Wedekind an Maximilian Harden, 16.11.1906], die erste und letzte vor der Generalprobe zur Uraufführung. | der einen Probe auf der liebenswürdigen Karteeine Postkarte [vgl. Maximilian Harden an Wedekind, 17.11.1906]. schrieben entsprach durchaus meinem Gefühl. Ich gab Ihre Zeilen sofort an Reinhartals Briefbeilage [vgl. Wedekind an Max Reinhardt, 18.11.1906]. weiter

In einer WeinstubeIm Tagebuch ist ein Besuch Wedekinds in der Weinstube Eugen Steinert in Charlottenburg (Kurfürstendamm 22) erstmals am 14.12.1905 dokumentiert, danach bis zum vorliegenden Brief noch 21 Besuche, der letzte am 29.11.1906 zusammen mit Tilly Wedekind, Ida Orloff und Albert Steinrück: „Nachts mit Tilly Iduschka und Steinrück bei Steinert“ [Tb]., in der ich jetzt dann und wann nach der Vorstellung sitze, erfuhr ich, daß auch Sie früher öfter dort waren und so kam mir der Gedanke, ob Sie sich dazu nicht vielleicht auch jetzt wieder entschließen würden. Die Weinstube heißt Eugen | Steinert und liegt am Kurfürstendamm, neben dem Café des Westens, nicht zu verwechseln mit Steinert und Hansen, das gegenüber neben Austernmeier liegt. Heute Freitag Abend habe ich mich auf 11 Uhrum 23 Uhr. Wedekind notierte die Zusammenkunft in der Weinstube Eugen Steinert (siehe oben) am 30.11.1906: „Nachts mit Franz Evers, Konrad Ansorge Gerhäuser und Braun bei Steinert.“ [Tb] mit Franz nicht Hans Heinz Ewers dorthin verabredet. Vielleicht kommt auch Emil Gerhäuser, der in Halensee wohnt. Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, daß uns Ihr Erscheinen eine sehr große Freude wäre. Aber vielleicht ist Ihnen die Stunde zu spät. Dann würde | ich um die Erlaubnis bitten, Sie einandermal, wenn wir wieder dortWedekind besuchte die Weinstube Eugen Steinert (siehe oben) zwar sehr häufig, Maximilian Harden war dort aber nachweislich erst am 19.4.1907 in einer Runde mit dabei: „bei Steinert mit Harden Rathenau und Theodor Wolff und Cassirer Durieux Tilli.“ [Tb] zusammen kommen, telephonisch benachrichtigen zu dürfen.

Aber ein gnädiger günstiger Zufall könnte es Ihnen ja vielleicht auch heute passend erscheinen lassen.

Darf ich Sie bitten, Ihrer verehrten Frau Gemahlin meine ergebensten Empfehlungen aussprechen zu wollen.

Mit besten Grüßen
Ihr
Frank Wedekind.


30.11.6.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 12 x 18 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der Schreibort ist durch das Tagebuch belegt.

  • Schreibort

    Berlin
    30. November 1906 (Freitag)
    Sicher

  • Absendeort

    Berlin
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Erstdruck

Gesammelte Briefe. Zweiter Band

Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Fritz Strich
Ort der Herausgabe:
München
Verlag:
Georg Müller
Jahrgang:
1924
Seitenangabe:
165-166
Briefnummer:
274
Kommentar:
Neuedition: Martin 1996, S. 62 (Nr. 22).
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Bundesarchiv Koblenz

Potsdamer Straße 1
56075 Koblenz
Deutschland

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Maximilian Harden
Signatur des Dokuments:
Nr. 109
Standort:
Bundesarchiv Koblenz (Koblenz)

Danksagung

Wir danken dem Bundesarchiv Koblenz für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Maximilian Harden, 30.11.1906. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

03.10.2023 12:55