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Kennung: 5047

München, 7. Mai 1890 (Mittwoch), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Wedekind, Emilie

Inhalt

München 7.V 90


Liebe Mama,

meine herzlichsten Glückwünsche zum morgigen TageEmilie Wedekind hatte am 8.5.1890 ihren 50. Geburtstag.. Möge dir der kommende Sommer nutzbringend und die Zukunft weniger beschwerlich werden, als es die Gegenwart ist. Übrigens weißt du ja daß ich dir stets das Beste wünsche. Ich bitte dich | auch in Zukunft davon überzeugt zu bleiben, was auch dann und wann zwischen uns treten möge, wie zum ExempelpelSchreibversehen, statt: Exempel. meine Lebensführung die dir, wie ich wol begreife noch immer mißfallen muß und die ich doch noch vor ein, zwei Monaten nicht aufgeben kann indem ich doch in erster Linie für mich selber verantwortlich bin.

Was Doda betrifft hoffe und wünsche ich von ganzer | Seele, daß du auch für die nächsten Jahre recht behalten mögest wie du bis jetzt recht behalten. Ich persönlich habe ja wahrhaftig kein Interesse, ihn abspenstig zu machen. Ich habe ihm denn auch, als nachdem er in Solothurn eingetreten und mir nach vierwochenSchreibversehen, statt: vier Wochen., von einem KrakelSchreibversehen, statt: Krakeel; für Streit. schriebvgl. Donald Wedekind an Frank Wedekind, 28.3.1890., den er ich weiß nicht mit wem gehabt, gehörig d. h. so weit es in meiner Macht stand, den Kopf zurechtgesetztHinweis auf ein nicht überliefertes Schreiben; erschlossenes Korrespondenzstück: Frank Wedekind an Donald Wedekind, 30.3.1890.. So werde ich auch ferner alles thun, um das, was ich fürchtete und kommen sah, wenn irgend | möglich nicht eintreten zu lassen.

Und nun noch meinen zwar etwas verspäteten aber nicht minder herzlichen Dank für alles Liebe und Gute das Du uns letzten Winter erwiesen. Was sich damals zwischen uns drängte, lag ja weniger an uns als an Anderen, vielleicht auch an der Stimmung überhaupt. Es muß schließlich alles gelernt sein; also bitte deshalb keinen dauernden Groll.

Und nun leb wol liebe Mama,. Wenn ich dir etwas | besonders erfreuliches über mich zu schreiben hätte, würd ich es natürlich breittreten; aber so müssen wir uns beide noch etwas gedulden. Es ist nicht zu ändern.

An Mieze meine besten herzlichsten Grüße. Sonst ist ja wol niemand von uns zu Hause. Lebt Hammis Kindder am 9.1.1890 geborene Sohn von Armin und Emma Wedekind, Armin Wilhelm Gottlieb Wedekind. eigentlich noch. Da wird doch wol eine solennefeierliche. Taufe mit Pfarrer Bär möglicherweise Pfarrer Jakob Baer aus Uster [vgl. Vinçon 2021, Bd. 2, S. 147].und Fischer-Eichenbergernicht identifiziert. stattgefunden haben. Indessen will ich jetzt schließen, damit der Brief noch rechtzeitig auf die Post kommt. Also bitte | noch einmal nimm es mir nicht übel daß ich keine interessanten Neuigkeiten über mich zu geben weiß. Hoffentlich kommt eine Zeit und schließlich langt auch dafür kein Briefpapier. So was erzählt sich doch viel besser. Es war mir hauptsächlich darum zu thun daß du nicht meinst, ich hätte deiner gar nicht gedacht.

Also auf recht glückliches Wiedersehn – vielleicht diesen Sommer.

Mit den besten Grüßen
dein treuer Sohn
Franklin
Akademiestraße 21.0.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 3 Blatt, davon 6 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt und Einzelblatt. Seitenmaß 11,5 x 18 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Auf Seite 1 oben links mit Bleistift befindet sich eine unleserliche Notiz von fremder Hand; auf Seite 6 unten: „Schluss zum Brief 7.5.1890“.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    München
    7. Mai 1890 (Mittwoch)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Lenzburg
    Datum unbekannt

Erstdruck

Gesammelte Briefe. Erster Band

(Band 1)

Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Fritz Strich
Ort der Herausgabe:
München
Verlag:
Georg Müller
Jahrgang:
1924
Seitenangabe:
211-212
Briefnummer:
78
Kommentar:
Im Erstdruck unvollständig ediert (Seite 5 und 6 fehlen). Neuedition: Vinçon 2021, Bd. 1, S. 245-246 (Nr. 112).
Status:
Ermittelt (sicher)

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 191
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Emilie Wedekind, 7.5.1890. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Tilman Fischer

Zuletzt aktualisiert

24.01.2024 15:53
Kennung: 5047

München, 7. Mai 1890 (Mittwoch), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Wedekind, Emilie
 
 

Inhalt

München 7.V 90


Liebe Mama,

meine herzlichsten Glückwünsche zum morgigen TageEmilie Wedekind hatte am 8.5.1890 ihren 50. Geburtstag.. Möge dir der kommende Sommer nutzbringend und die Zukunft weniger beschwerlich werden, als es die Gegenwart ist. Übrigens weißt du ja daß ich dir stets das Beste wünsche. Ich bitte dich | auch in Zukunft davon überzeugt zu bleiben, was auch dann und wann zwischen uns treten möge, wie zum ExempelpelSchreibversehen, statt: Exempel. meine Lebensführung die dir, wie ich wol begreife noch immer mißfallen muß und die ich doch noch vor ein, zwei Monaten nicht aufgeben kann indem ich doch in erster Linie für mich selber verantwortlich bin.

Was Doda betrifft hoffe und wünsche ich von ganzer | Seele, daß du auch für die nächsten Jahre recht behalten mögest wie du bis jetzt recht behalten. Ich persönlich habe ja wahrhaftig kein Interesse, ihn abspenstig zu machen. Ich habe ihm denn auch, als nachdem er in Solothurn eingetreten und mir nach vierwochenSchreibversehen, statt: vier Wochen., von einem KrakelSchreibversehen, statt: Krakeel; für Streit. schriebvgl. Donald Wedekind an Frank Wedekind, 28.3.1890., den er ich weiß nicht mit wem gehabt, gehörig d. h. so weit es in meiner Macht stand, den Kopf zurechtgesetztHinweis auf ein nicht überliefertes Schreiben; erschlossenes Korrespondenzstück: Frank Wedekind an Donald Wedekind, 30.3.1890.. So werde ich auch ferner alles thun, um das, was ich fürchtete und kommen sah, wenn irgend | möglich nicht eintreten zu lassen.

Und nun noch meinen zwar etwas verspäteten aber nicht minder herzlichen Dank für alles Liebe und Gute das Du uns letzten Winter erwiesen. Was sich damals zwischen uns drängte, lag ja weniger an uns als an Anderen, vielleicht auch an der Stimmung überhaupt. Es muß schließlich alles gelernt sein; also bitte deshalb keinen dauernden Groll.

Und nun leb wol liebe Mama,. Wenn ich dir etwas | besonders erfreuliches über mich zu schreiben hätte, würd ich es natürlich breittreten; aber so müssen wir uns beide noch etwas gedulden. Es ist nicht zu ändern.

An Mieze meine besten herzlichsten Grüße. Sonst ist ja wol niemand von uns zu Hause. Lebt Hammis Kindder am 9.1.1890 geborene Sohn von Armin und Emma Wedekind, Armin Wilhelm Gottlieb Wedekind. eigentlich noch. Da wird doch wol eine solennefeierliche. Taufe mit Pfarrer Bär möglicherweise Pfarrer Jakob Baer aus Uster [vgl. Vinçon 2021, Bd. 2, S. 147].und Fischer-Eichenbergernicht identifiziert. stattgefunden haben. Indessen will ich jetzt schließen, damit der Brief noch rechtzeitig auf die Post kommt. Also bitte | noch einmal nimm es mir nicht übel daß ich keine interessanten Neuigkeiten über mich zu geben weiß. Hoffentlich kommt eine Zeit und schließlich langt auch dafür kein Briefpapier. So was erzählt sich doch viel besser. Es war mir hauptsächlich darum zu thun daß du nicht meinst, ich hätte deiner gar nicht gedacht.

Also auf recht glückliches Wiedersehn – vielleicht diesen Sommer.

Mit den besten Grüßen
dein treuer Sohn
Franklin
Akademiestraße 21.0.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 3 Blatt, davon 6 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt und Einzelblatt. Seitenmaß 11,5 x 18 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Auf Seite 1 oben links mit Bleistift befindet sich eine unleserliche Notiz von fremder Hand; auf Seite 6 unten: „Schluss zum Brief 7.5.1890“.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    München
    7. Mai 1890 (Mittwoch)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Lenzburg
    Datum unbekannt

Erstdruck

Gesammelte Briefe. Erster Band

(Band 1)

Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Fritz Strich
Ort der Herausgabe:
München
Verlag:
Georg Müller
Jahrgang:
1924
Seitenangabe:
211-212
Briefnummer:
78
Kommentar:
Im Erstdruck unvollständig ediert (Seite 5 und 6 fehlen). Neuedition: Vinçon 2021, Bd. 1, S. 245-246 (Nr. 112).
Status:
Ermittelt (sicher)

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 191
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Emilie Wedekind, 7.5.1890. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Tilman Fischer

Zuletzt aktualisiert

24.01.2024 15:53