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Kennung: 5034

Lenzburg, 7. Dezember 1917 (Freitag), Brief

Autor*in

  • Greyerz, Magda von

Adressat*in

  • Wedekind, Frank
  • Wedekind, Armin (Hami)

Inhalt

Lenzburg, Freitg Abend 7 Dec.

Lieber Armin,

Darf ich, in der Annahme daß Du Frank vor seinem Auftreten in Lenzburg siehst, – ihn vielleicht auch hieher begleitest? – ein paar Worte zu s. Händen an Dich richten?

Minna u ich möchten uns jetzt, da es zu spät ist, – gerne am Ohr nehmentadeln., daß wir nicht gleich nachdem wir von Frank’s Vortrag in hier vernommen, uns umgetan haben, um auch unserseitsseltene Variante zu: unsrerseits; unsererseits.. ihn, den berühmten Schriftsteller, in Lenzburgs Mauern und – in unsern 4 Wänden willkommen zu heißen. Wir glaubten eben, | wir hätten da nicht mitzusprechen, – getrauten uns nicht recht, dem gewiß von allen Seiten in Beschlag genommenen u. wohl auch verwöhnten Künstler etwas anzubieten, – wo wir so gar einfach und eben auch sehr altjüngferlichDie beiden unverheirateten Schwestern, 68 und 56 Jahre, lebten seit dem Tod des Vaters (1904) allein im Elternhaus. eingerichtet sind, – item(schweiz.) kurz., so derartiges hat uns von spontaner Betätigung abgehalten. – Aber nun will es uns scheinen, es komme dies Ignorieren am Ende auf eine Art Verleugnung heraus, – also auf eine Ungeheuerlichkeit! – Nein, bitte nicht.

Nun aber keine Zeit mehr ist zur einer Antwort, zu An- od. Abmeldung, so laßt uns nur eben in aller Einfachheit dies sagen:

Herzlich willkommen, Frank Wedekind, im alten Heimatstädtchen, dem, wie | wir wohl verstehen, große Ehre geschieht durch Deinen Besuch u. das durch Dich Gebotene.

Ich setze dazu: Auch bei uns in der AavorstadtStadtviertel im Südwesten des alten Stadtrings, wo das Wohnhaus der Schwestern lag. herzlich willkommen, wenn es Dir (Euch) in die Zeit passen sollte, oder es Dir irgendwie „was versieht“ wie wir gerne sagen. Z. B. wir sagen: ich wünsche eine Tasse Thee oder Kaffee mit Dir, mit Euch zu trinken, – so ist das bald richtig, – wenn’s ohne viel Drum & Dran sein kann, weil unvorbereitet.

Du weißt – Ihr wißt nun, wie ich’s meine. Haltet das lange Geschreibsel zu gut der alten

Magda von Greyerz

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 3 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 14 x 21 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 7.12.1917 ist als Ankerdatum gesetzt. Für das Schreibdatum, von dem Wochentag (Freitag), Tag („7“) und Monat („Dec“) gegeben sind, kommen im 20. Jahrhundert kalendarisch nur die Jahre 1900, 1906 und 1917 in Frage. Im Dezember 1900 hielt sich Wedekind in München, 1906 in Berlin auf. Nur 1917 befand er sich (seit dem 5.11.1917) – wie im Brief angesprochen – auf Vortrags- und Gastspielreise in der Schweiz.

  • Schreibort

    Lenzburg
    7. Dezember 1917 (Freitag)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    Lenzburg
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Zürich
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Archiv für Medizingeschichte der Universität Zürich

Winterthurerstrasse 30
8006 Zürich
Schweiz

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Familie Wedekind
Signatur des Dokuments:
PN 169.2: 553-555
Kommentar:
[d. i. Nachlass Armin Wedekind]
Standort:
Archiv für Medizingeschichte der Universität Zürich (Zürich)

Danksagung

Wir danken dem Archiv für Medizingeschichte der Universität Zürich für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Magda von Greyerz an Frank Wedekind, Armin (Hami) Wedekind, 7.12.1917. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Anke Lindemann

Zuletzt aktualisiert

18.06.2024 16:46
Kennung: 5034

Lenzburg, 7. Dezember 1917 (Freitag), Brief

Autor*in

  • Greyerz, Magda von

Adressat*in

  • Wedekind, Frank
  • Wedekind, Armin (Hami)
 
 

Inhalt

Lenzburg, Freitg Abend 7 Dec.

Lieber Armin,

Darf ich, in der Annahme daß Du Frank vor seinem Auftreten in Lenzburg siehst, – ihn vielleicht auch hieher begleitest? – ein paar Worte zu s. Händen an Dich richten?

Minna u ich möchten uns jetzt, da es zu spät ist, – gerne am Ohr nehmentadeln., daß wir nicht gleich nachdem wir von Frank’s Vortrag in hier vernommen, uns umgetan haben, um auch unserseitsseltene Variante zu: unsrerseits; unsererseits.. ihn, den berühmten Schriftsteller, in Lenzburgs Mauern und – in unsern 4 Wänden willkommen zu heißen. Wir glaubten eben, | wir hätten da nicht mitzusprechen, – getrauten uns nicht recht, dem gewiß von allen Seiten in Beschlag genommenen u. wohl auch verwöhnten Künstler etwas anzubieten, – wo wir so gar einfach und eben auch sehr altjüngferlichDie beiden unverheirateten Schwestern, 68 und 56 Jahre, lebten seit dem Tod des Vaters (1904) allein im Elternhaus. eingerichtet sind, – item(schweiz.) kurz., so derartiges hat uns von spontaner Betätigung abgehalten. – Aber nun will es uns scheinen, es komme dies Ignorieren am Ende auf eine Art Verleugnung heraus, – also auf eine Ungeheuerlichkeit! – Nein, bitte nicht.

Nun aber keine Zeit mehr ist zur einer Antwort, zu An- od. Abmeldung, so laßt uns nur eben in aller Einfachheit dies sagen:

Herzlich willkommen, Frank Wedekind, im alten Heimatstädtchen, dem, wie | wir wohl verstehen, große Ehre geschieht durch Deinen Besuch u. das durch Dich Gebotene.

Ich setze dazu: Auch bei uns in der AavorstadtStadtviertel im Südwesten des alten Stadtrings, wo das Wohnhaus der Schwestern lag. herzlich willkommen, wenn es Dir (Euch) in die Zeit passen sollte, oder es Dir irgendwie „was versieht“ wie wir gerne sagen. Z. B. wir sagen: ich wünsche eine Tasse Thee oder Kaffee mit Dir, mit Euch zu trinken, – so ist das bald richtig, – wenn’s ohne viel Drum & Dran sein kann, weil unvorbereitet.

Du weißt – Ihr wißt nun, wie ich’s meine. Haltet das lange Geschreibsel zu gut der alten

Magda von Greyerz

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 3 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 14 x 21 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 7.12.1917 ist als Ankerdatum gesetzt. Für das Schreibdatum, von dem Wochentag (Freitag), Tag („7“) und Monat („Dec“) gegeben sind, kommen im 20. Jahrhundert kalendarisch nur die Jahre 1900, 1906 und 1917 in Frage. Im Dezember 1900 hielt sich Wedekind in München, 1906 in Berlin auf. Nur 1917 befand er sich (seit dem 5.11.1917) – wie im Brief angesprochen – auf Vortrags- und Gastspielreise in der Schweiz.

  • Schreibort

    Lenzburg
    7. Dezember 1917 (Freitag)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    Lenzburg
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Zürich
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Archiv für Medizingeschichte der Universität Zürich

Winterthurerstrasse 30
8006 Zürich
Schweiz

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Familie Wedekind
Signatur des Dokuments:
PN 169.2: 553-555
Kommentar:
[d. i. Nachlass Armin Wedekind]
Standort:
Archiv für Medizingeschichte der Universität Zürich (Zürich)

Danksagung

Wir danken dem Archiv für Medizingeschichte der Universität Zürich für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Magda von Greyerz an Frank Wedekind, Armin (Hami) Wedekind, 7.12.1917. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Anke Lindemann

Zuletzt aktualisiert

18.06.2024 16:46