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Kennung: 4945

Zürich, 12. Juni 1887 (Sonntag), Brief

Autor*in

  • Günther, Reinhold

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

REINHOLD GÜNTHER
––––––––
BUREAU
für
literarische Arbeiten jeder Art.
–––
Uebersetzungen aus und in alle
europäischen Sprachen.
–––
Wissenschaftl. Aufsätze jeder Richtung.
–––
Politische Correspondenzen.


Zürich, den Sonntagfrüh 1887
12. Juni 8 ½ h.


Lieber Freund.

Ich schicke Dir anbeiDie aus der Zeitung ausgeschnittene Annonce liegt dem Brief aufgeklebt bei. eine Annoncè, die du oder Karl vielleicht verwenden kannst – ich denke zwar zunächst an dich; (denn dann könntest du evtll. in Muße an Schriftstellerei denken). Ueberdies ist die Kenntniß der journal. Thätigkeit, die schnelle Fixirung des Gedankens etc nie vom Uebel.

Was meinst du, willst du nicht eine Eingabe machen? –

Ich wäre heute früh gerne mitgekommenKontext nicht ermittelt., doch wollte ich es nicht ohne eigenes Vermögen thun & dann Kannte ich ja Niemand von den Lenzburgern und hätte so vielleicht das fünfte Rad am | Wagen gespielt.

Vielleicht kommt auch einmal für mich die Zeit da ich nicht auf jedes, noch so bescheidene Vergnügen des/r/ verfluchten pecuniae(lat.) Geldes. halber, verzichten muß. (causa pecuniae(lat.) um des Geldes willen. – oder mihi pecunia omnis est!!(lat.) Mir ist Geld alles!!) Und dann werde ich wahrscheinlich keinen Genuß mehr daran haben.

Jedenfalls will ich mich in Geduld fassen; denn wie Gott will – ich halt’ still!zeitgenössisch weitverbreitete religiöse Phrase [vgl. Ernst Guhl: Summarium des Religionsunterrichts in Geschichte und Lehre. 3. Heft. Frauenfeld 1877, S. 33]; nicht zwingend ironisch.

Ich hoffe Dich im Laufe der Woche einmal Mittags zu sehen, sonst dann natürlich wieder ’mal Abends am Sonnabend in der B. F.Die Blaue Fahne war ein beliebtes Bierrestaurant mit großem Biergarten in der Zürcher Altstadt (Münstergasse 4).

Grüß Caroli scriptoris(lat.) Karl, den Schriftsteller; gemeint ist Karl Henckell.

Immer Dein treuer Freund
Reinhold


[Beilage:]


Ein Hülfsredakteur wird gesucht
für den tägliche (mit Ausnahme des Sonntags) erscheinendes freisinniges Blatt der deutschen Schweiz. Einem jungen Manne von tüchtiger Bildung wäre an dieser Stelle Gelegenheit geboten, sich unter erfahrener Leitung zu einem lohnenden Berufe, der noch wenig von der Konkurrenz leidet praktisch auszubilden. Eintritt so bald wie möglich, eventuell von Stunde an erwünscht. Anmeldungen mit Aufschlüssen über Bildungsgang und dermalige Stellung sind unter Chiffre H 2621 Z an die Annoncen-Expedition Haasenstein & Vogler in Zürich zu adressiren.


N. Z. Z.Der Zeitungsauschnitt stammt aus der „Neuen Zürcher Zeitung“, Jg. 67, Nr. 160, 10.6.1897, 1. Blatt, S. (4).
No. 160
Freitag d.
10. Jun.
87
No. I

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Kariertes Papier. 13,5 x 21 cm. Mit gedrucktem Briefkopf. Gelocht.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Auf Seite 1 ist auf den gedruckten Briefkopf der handschriftlich mit einer Quellenangabe versehene Zeitungsausschnitt einer Stellenanzeige aufgeklebt. Wedekind hat mit Bleistift unten auf der Seite das Datum „12. VI 87“ notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    Zürich
    12. Juni 1887 (Sonntag)
    Sicher

  • Absendeort

    Zürich
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Zürich
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 59
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Reinhold Günther an Frank Wedekind, 12.6.1887. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Tilman Fischer

Zuletzt aktualisiert

29.11.2023 13:57
Kennung: 4945

Zürich, 12. Juni 1887 (Sonntag), Brief

Autor*in

  • Günther, Reinhold

Adressat*in

  • Wedekind, Frank
 
 

Inhalt

REINHOLD GÜNTHER
––––––––
BUREAU
für
literarische Arbeiten jeder Art.
–––
Uebersetzungen aus und in alle
europäischen Sprachen.
–––
Wissenschaftl. Aufsätze jeder Richtung.
–––
Politische Correspondenzen.


Zürich, den Sonntagfrüh 1887
12. Juni 8 ½ h.


Lieber Freund.

Ich schicke Dir anbeiDie aus der Zeitung ausgeschnittene Annonce liegt dem Brief aufgeklebt bei. eine Annoncè, die du oder Karl vielleicht verwenden kannst – ich denke zwar zunächst an dich; (denn dann könntest du evtll. in Muße an Schriftstellerei denken). Ueberdies ist die Kenntniß der journal. Thätigkeit, die schnelle Fixirung des Gedankens etc nie vom Uebel.

Was meinst du, willst du nicht eine Eingabe machen? –

Ich wäre heute früh gerne mitgekommenKontext nicht ermittelt., doch wollte ich es nicht ohne eigenes Vermögen thun & dann Kannte ich ja Niemand von den Lenzburgern und hätte so vielleicht das fünfte Rad am | Wagen gespielt.

Vielleicht kommt auch einmal für mich die Zeit da ich nicht auf jedes, noch so bescheidene Vergnügen des/r/ verfluchten pecuniae(lat.) Geldes. halber, verzichten muß. (causa pecuniae(lat.) um des Geldes willen. – oder mihi pecunia omnis est!!(lat.) Mir ist Geld alles!!) Und dann werde ich wahrscheinlich keinen Genuß mehr daran haben.

Jedenfalls will ich mich in Geduld fassen; denn wie Gott will – ich halt’ still!zeitgenössisch weitverbreitete religiöse Phrase [vgl. Ernst Guhl: Summarium des Religionsunterrichts in Geschichte und Lehre. 3. Heft. Frauenfeld 1877, S. 33]; nicht zwingend ironisch.

Ich hoffe Dich im Laufe der Woche einmal Mittags zu sehen, sonst dann natürlich wieder ’mal Abends am Sonnabend in der B. F.Die Blaue Fahne war ein beliebtes Bierrestaurant mit großem Biergarten in der Zürcher Altstadt (Münstergasse 4).

Grüß Caroli scriptoris(lat.) Karl, den Schriftsteller; gemeint ist Karl Henckell.

Immer Dein treuer Freund
Reinhold


[Beilage:]


Ein Hülfsredakteur wird gesucht
für den tägliche (mit Ausnahme des Sonntags) erscheinendes freisinniges Blatt der deutschen Schweiz. Einem jungen Manne von tüchtiger Bildung wäre an dieser Stelle Gelegenheit geboten, sich unter erfahrener Leitung zu einem lohnenden Berufe, der noch wenig von der Konkurrenz leidet praktisch auszubilden. Eintritt so bald wie möglich, eventuell von Stunde an erwünscht. Anmeldungen mit Aufschlüssen über Bildungsgang und dermalige Stellung sind unter Chiffre H 2621 Z an die Annoncen-Expedition Haasenstein & Vogler in Zürich zu adressiren.


N. Z. Z.Der Zeitungsauschnitt stammt aus der „Neuen Zürcher Zeitung“, Jg. 67, Nr. 160, 10.6.1897, 1. Blatt, S. (4).
No. 160
Freitag d.
10. Jun.
87
No. I

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Kariertes Papier. 13,5 x 21 cm. Mit gedrucktem Briefkopf. Gelocht.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Auf Seite 1 ist auf den gedruckten Briefkopf der handschriftlich mit einer Quellenangabe versehene Zeitungsausschnitt einer Stellenanzeige aufgeklebt. Wedekind hat mit Bleistift unten auf der Seite das Datum „12. VI 87“ notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    Zürich
    12. Juni 1887 (Sonntag)
    Sicher

  • Absendeort

    Zürich
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Zürich
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 59
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Reinhold Günther an Frank Wedekind, 12.6.1887. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Tilman Fischer

Zuletzt aktualisiert

29.11.2023 13:57