Vergleichsansicht

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Kennung: 4818

Paris, 1. September 1894 (Samstag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Gretor, Willy

Inhalt

Geehrter HerrWilly Gretor, wie Artur Kutscher 1922 im Erstdruck vermutete [vgl. Kutscher 1, S. 281-283]. Fritz Strich, der den Briefentwurf 1924 zuerst nachdruckte, merkte dazu an: „Vermutung Kutschers, die sehr einleuchtet. [...] Gretor, ein genialer Abenteurer und Hochstapler, Maler, Dichter, Bilderfälscher und Kunsthändler. Wedekind wurde damals sein Sekretär.“ [GB 1, S. 354f.] Bei dem Briefentwurf dürfte es sich allerdings lediglich um das Konzept eines generellen Bittschreibens handeln, auf dessen Grundlage Wedekind dann einen spezifisch an Willy Gretor gerichteten Brief formulierte, der nicht überliefert ist.

Ich bin Journalist. Ich habe nachdem ich die Schule verlassenWedekind verließ die Kantonsschule in Aarau nach dem Abitur im Frühjahr 1885. Artikel in ZeitungenWedekind veröffentlichte 1887/88 Feuilletonartikel in der „Neuen Zürcher Zeitung“. geschrieben. Eine kleine Erbschaftdie väterliche Erbschaft nach dem Tod des Vaters. erlaubte es mir dann mich der freier/n/ literarischen Arbeit hinzugeben. Damit habe ich mir einen in den literarischen Kreisen Deutschlands geschätzten Namen gemacht. Meine Mittel sind zu Ende ohne daß ich noch von ihrem Ertrag leben kann. Ich habe seit drei Monatenseit etwa Mitte Juni 1894, als Wedekind aus London zurück wieder in Paris war. wieder angefangen für Zeitungen zu schreiben, aber (Frankfurter Ztg. Berl. Tagbl. Tägliche Rundschau) aber die Redactionen haben mir meine Artikel als unverwendbar, zu subjectiv, zur/ab/gewiesenAbsagen der genannten Tageszeitungen („Frankfurter Zeitung“, „Berliner Tageblatt“ und die in Berlin erscheinende „Tägliche Rundschau“) mitsamt vorangehender Anfragen Wedekinds sind nicht überliefert. Wedekind hat allerdings Oscar Bie, seit dem Mai-Heft 1894 leitender Redakteur der „Neuen Deutschen Rundschau (Freie Bühne)“ im S. Fischer Verlag in Berlin, wie die 1890 gegründete „Freie Bühne“ im 5. Jahrgang 1894 nun hieß, zwei Prosaskizzen zur Veröffentlichung in der Zeitschrift angeboten [vgl. Wedekind an Oscar Bie, 6.8.1894] und vermutlich eine Absage erhalten.. Was ich seinerzeit ohne Mühe | that muß ich erst wieder lernen. Und es wird mir gelingen, wenn ich noch einen Monat Zeit habe, meine Anstrengungen fortzusetzen.

Ich habe versucht was mir in meiner Lage möglich war. Ich bewarb michNäheres zu Wedekinds Bewerbungen in dieser Zeit ist nicht bekannt. um eine Stelle als Correspondent aber die Stellen sind besetzt. Ich bot mich den großen Blättern Berlins an/ls/ Correspondent für CorreaSchreibversehen, statt: Korea. an. Man hält die Situation für die Ausgabe nicht für wichtig genug. Ich war in sämmtlichen Übersetzungsbureaus von Paris. In Folge der Ferien hat man keine Arbeit zu vergeben.

Ich sehe vor mir die Unmöglichkeit zu arbeiten, die KrisesSchreibversehen, statt: Krisis. die sich in meinem | Leben eingestellt zu überleben. Ich fürchte in einen Abgrund zu fallen, aus dem es mir nicht mehr möglich sein wird mich emporzuarbeiten.

Eine Summe von 200 frs würde mir erlauben meine SchuldenWedekind war in finanzieller Bedrängnis; er lieh sich nicht nur von seinen Geschwistern Geld, so von seiner Schwester Erika [vgl. Donald Wedekind an Frank Wedekind, 8.8.1894], und bat auch seine Mutter darum [vgl. Frank Wedekind an Emilie Wedekind, 15.8.1894], sondern die „Not war so groß, daß er sich [...] sogar von der alten Herwegh Geld lieh!“ [Kutscher 1, S. 280] Erika Wedekind schuldete er noch Ende des folgenden Jahres 1.300 Francs, Donald Wedekind 1.400 Francs [vgl. Frank Wedekind an Emilie Wedekind, 22.12.1895], die mich hindern zu Hause zu sein, zu bezahlen, und meinen Weg als anständiger Mensch fortzusetzen. Ich huldige keinen Utopien. Ich habe kein anderes Ziel, als mir eine geachtete Position in der Gesellschaft zu erringen.

Es wird mir nicht leicht, Sie um diese Hülfe zu bitten indem ich mir sage, daß ich Aermeren unglücklicheren Aermeren als ich bin, die Früchte Ihrer Großmuth raube. Aber ich besitze schließlich auch nichts auf dieser Welt als mein | Leben, meine Begabung und meinen besten Willen.

Erlauben Sie mir, eine Bitte beizufügen: Wenn Ich wäre glücklich, irgend eine Arbeit zu finden, die mir 200 frs per Monat einbrächte. Es würde mir lei Ich sehe nur die Möglichkeit, mir das unb Was man mehr braucht würde ich mir nebenbei avec facilité(frz.) mit Leichtigkeit. verdienen können. Ich würde mit jeder Arbeit vorlieb nehmen. Ich spreche drei Sprachendeutsch, französisch, englisch. und es wäre nicht das erste Mal daß ich in einem Bureau arbeiteWedekind hatte von Ende 1886 bis Frühjahr 1887 (bis Sommer 1887 freiberuflich weiter tätig) eine „Stelle als Vorsteher des Reklame- und Pressebüros der Firma Maggi & Co. in Kempttal bei Zürich.“ [Vinçon 1992, S. 254].

Es geschieht nur um meine Identität zu beweisen, wenn ich mir erlaube, meiner Bitte eines meiner Bücher beizufügenDas als Beilage vorgesehene Buch ist nicht ermittelt..

Wenn Sie es für nöthig halten | mögen Sie mich zitirenherbeizitieren, vorladen. oder mir einen meinerSchreibversehen, statt: Ihrer. Das deutet allerdings eher auf eine Firma (etwa ein Verlag), die Angestellte hat, weniger auf eine Privatperson wie Willy Gretor. Angestellten schicken.

Wenn Sie mir die Hülfe zukommen lassen wollen, so wage ich nicht

Wenn ich Sie darum bitte so geschieht es in der festen Hoffnung mich meiner Schulden ab/q/uittirenquitt sein, die Schulden los sein. zu können auf die eine oder andere Weise. Ich gebe Wollen der Herr meine Zusicherung entgegennehmen, daß seine Wohlthat nicht auf einen unfruchtbaren Boden fällt.

Ich bitte Sie nur um das eine mich nicht warten zu lassen, denn meine Lage Ihre Entscheidung ist entscheidend.

En haut dévouement(frz.) Mit großer Hingabe (Grußformel).
votre(frz.) Ihr.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 3 Blatt, davon 5 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Papier. Notizbuchseiten. 10,5 x 16,5 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Der im Notizbuch [Nb 4, Blatt 55r, 54v, 54r, 53v, 53r] überlieferte Briefentwurf ist seitenrückläufig geschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 1.9.1895 ist als Ankerdatum gesetzt – das früheste mögliche Schreibdatum; Monat und Jahr sind im Erstdruck genannt: „Aus der Zeit vom September 94 liegt ein Briefentwurf vor“ [Kutscher 1, S. 281], eine Datierung, die anhand der Lage des Briefentwurfs im Notizbuch 4 nachvollziehbar ist: Wedekind hat auf Blatt 55v, das dem Briefentwurf vorangeht, eine Gedichtstrophe notiert, die thematisch mit dem Briefentwurf korrespondiert; sie beginnt: „Jetzt ist das alles zu Ende / Es fehlen die Mittel mir“ [KSA 1/I, S. 328]. Das dem Briefentwurf folgende Blatt 52v ist unbeschrieben, auf Blatt 52r ist die Adresse Roßstraße 9 in Leipzig notiert – das ist die Adresse der Albert Langen Verlagsbuchhandlung [vgl. Leipziger Adreß-Buch für 1895, Teil I, S. 435] – und auf Blatt 53 außer dem Namen einer „Madame Favre“ Noten; Blatt 51r schließlich enthält die Datumsangabe 31.8.1894.

  • Schreibort

    Paris
    1. September 1894 (Samstag)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    Paris
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Paris
    Datum unbekannt

Erstdruck

Frank Wedekind. Sein Leben und seine Werke. Erster Band

Autor:
Artur Kutscher
Verlag:
München: Georg Müller
Jahrgang:
1922
Seitenangabe:
281-282
Kommentar:
Im Erstdruck ist das im Fließtext präsentierte Korrespondenzstück in Anführungszeichen gesetzt, gegen Ende gekürzt und mit den Worten eingeleitet: „Aus der Zeit vom September 94 liegt ein Briefentwurf vor, mit welchem sich Wedekind etwa an Gretor gewendet haben kann. Er lautet:“ [Kutscher 1, S. 281] Nachbemerkend heißt es: „Wir wissen nicht, ob dieser Brief an Gretor geschrieben ist, es liegt nur sehr nahe.“ [Kutscher 1, S. 282] Fritz Strich, der den auf „Paris, IX.1894“ datierten „Entwurf“ [GB 1, S. 271] 1924 nachdruckte [vgl. GB 1, S. 271-273 (Nr. 114)], merkte zu Willy Gretor als Adressaten an: „Vermutung Kutschers, die sehr einleuchtet.“ [GB 1, S. 354] Willy Gretor als Adressat wurde in den diversen Nachdrucken bisher nicht infrage gestellt. Im letzten Nachdruck wurde nicht zutreffend vermerkt: „Der Brief ist nicht im Original erhalten geblieben.“ [Wolff-Thomsen 2006, S. 354]
Status:
Ermittelt (sicher)

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
L 3501/4
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Willy Gretor, 1.9.1894. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (18.12.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

11.10.2023 23:39
Kennung: 4818

Paris, 1. September 1894 (Samstag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Gretor, Willy
 
 

Inhalt

Geehrter HerrWilly Gretor, wie Artur Kutscher 1922 im Erstdruck vermutete [vgl. Kutscher 1, S. 281-283]. Fritz Strich, der den Briefentwurf 1924 zuerst nachdruckte, merkte dazu an: „Vermutung Kutschers, die sehr einleuchtet. [...] Gretor, ein genialer Abenteurer und Hochstapler, Maler, Dichter, Bilderfälscher und Kunsthändler. Wedekind wurde damals sein Sekretär.“ [GB 1, S. 354f.] Bei dem Briefentwurf dürfte es sich allerdings lediglich um das Konzept eines generellen Bittschreibens handeln, auf dessen Grundlage Wedekind dann einen spezifisch an Willy Gretor gerichteten Brief formulierte, der nicht überliefert ist.

Ich bin Journalist. Ich habe nachdem ich die Schule verlassenWedekind verließ die Kantonsschule in Aarau nach dem Abitur im Frühjahr 1885. Artikel in ZeitungenWedekind veröffentlichte 1887/88 Feuilletonartikel in der „Neuen Zürcher Zeitung“. geschrieben. Eine kleine Erbschaftdie väterliche Erbschaft nach dem Tod des Vaters. erlaubte es mir dann mich der freier/n/ literarischen Arbeit hinzugeben. Damit habe ich mir einen in den literarischen Kreisen Deutschlands geschätzten Namen gemacht. Meine Mittel sind zu Ende ohne daß ich noch von ihrem Ertrag leben kann. Ich habe seit drei Monatenseit etwa Mitte Juni 1894, als Wedekind aus London zurück wieder in Paris war. wieder angefangen für Zeitungen zu schreiben, aber (Frankfurter Ztg. Berl. Tagbl. Tägliche Rundschau) aber die Redactionen haben mir meine Artikel als unverwendbar, zu subjectiv, zur/ab/gewiesenAbsagen der genannten Tageszeitungen („Frankfurter Zeitung“, „Berliner Tageblatt“ und die in Berlin erscheinende „Tägliche Rundschau“) mitsamt vorangehender Anfragen Wedekinds sind nicht überliefert. Wedekind hat allerdings Oscar Bie, seit dem Mai-Heft 1894 leitender Redakteur der „Neuen Deutschen Rundschau (Freie Bühne)“ im S. Fischer Verlag in Berlin, wie die 1890 gegründete „Freie Bühne“ im 5. Jahrgang 1894 nun hieß, zwei Prosaskizzen zur Veröffentlichung in der Zeitschrift angeboten [vgl. Wedekind an Oscar Bie, 6.8.1894] und vermutlich eine Absage erhalten.. Was ich seinerzeit ohne Mühe | that muß ich erst wieder lernen. Und es wird mir gelingen, wenn ich noch einen Monat Zeit habe, meine Anstrengungen fortzusetzen.

Ich habe versucht was mir in meiner Lage möglich war. Ich bewarb michNäheres zu Wedekinds Bewerbungen in dieser Zeit ist nicht bekannt. um eine Stelle als Correspondent aber die Stellen sind besetzt. Ich bot mich den großen Blättern Berlins an/ls/ Correspondent für CorreaSchreibversehen, statt: Korea. an. Man hält die Situation für die Ausgabe nicht für wichtig genug. Ich war in sämmtlichen Übersetzungsbureaus von Paris. In Folge der Ferien hat man keine Arbeit zu vergeben.

Ich sehe vor mir die Unmöglichkeit zu arbeiten, die KrisesSchreibversehen, statt: Krisis. die sich in meinem | Leben eingestellt zu überleben. Ich fürchte in einen Abgrund zu fallen, aus dem es mir nicht mehr möglich sein wird mich emporzuarbeiten.

Eine Summe von 200 frs würde mir erlauben meine SchuldenWedekind war in finanzieller Bedrängnis; er lieh sich nicht nur von seinen Geschwistern Geld, so von seiner Schwester Erika [vgl. Donald Wedekind an Frank Wedekind, 8.8.1894], und bat auch seine Mutter darum [vgl. Frank Wedekind an Emilie Wedekind, 15.8.1894], sondern die „Not war so groß, daß er sich [...] sogar von der alten Herwegh Geld lieh!“ [Kutscher 1, S. 280] Erika Wedekind schuldete er noch Ende des folgenden Jahres 1.300 Francs, Donald Wedekind 1.400 Francs [vgl. Frank Wedekind an Emilie Wedekind, 22.12.1895], die mich hindern zu Hause zu sein, zu bezahlen, und meinen Weg als anständiger Mensch fortzusetzen. Ich huldige keinen Utopien. Ich habe kein anderes Ziel, als mir eine geachtete Position in der Gesellschaft zu erringen.

Es wird mir nicht leicht, Sie um diese Hülfe zu bitten indem ich mir sage, daß ich Aermeren unglücklicheren Aermeren als ich bin, die Früchte Ihrer Großmuth raube. Aber ich besitze schließlich auch nichts auf dieser Welt als mein | Leben, meine Begabung und meinen besten Willen.

Erlauben Sie mir, eine Bitte beizufügen: Wenn Ich wäre glücklich, irgend eine Arbeit zu finden, die mir 200 frs per Monat einbrächte. Es würde mir lei Ich sehe nur die Möglichkeit, mir das unb Was man mehr braucht würde ich mir nebenbei avec facilité(frz.) mit Leichtigkeit. verdienen können. Ich würde mit jeder Arbeit vorlieb nehmen. Ich spreche drei Sprachendeutsch, französisch, englisch. und es wäre nicht das erste Mal daß ich in einem Bureau arbeiteWedekind hatte von Ende 1886 bis Frühjahr 1887 (bis Sommer 1887 freiberuflich weiter tätig) eine „Stelle als Vorsteher des Reklame- und Pressebüros der Firma Maggi & Co. in Kempttal bei Zürich.“ [Vinçon 1992, S. 254].

Es geschieht nur um meine Identität zu beweisen, wenn ich mir erlaube, meiner Bitte eines meiner Bücher beizufügenDas als Beilage vorgesehene Buch ist nicht ermittelt..

Wenn Sie es für nöthig halten | mögen Sie mich zitirenherbeizitieren, vorladen. oder mir einen meinerSchreibversehen, statt: Ihrer. Das deutet allerdings eher auf eine Firma (etwa ein Verlag), die Angestellte hat, weniger auf eine Privatperson wie Willy Gretor. Angestellten schicken.

Wenn Sie mir die Hülfe zukommen lassen wollen, so wage ich nicht

Wenn ich Sie darum bitte so geschieht es in der festen Hoffnung mich meiner Schulden ab/q/uittirenquitt sein, die Schulden los sein. zu können auf die eine oder andere Weise. Ich gebe Wollen der Herr meine Zusicherung entgegennehmen, daß seine Wohlthat nicht auf einen unfruchtbaren Boden fällt.

Ich bitte Sie nur um das eine mich nicht warten zu lassen, denn meine Lage Ihre Entscheidung ist entscheidend.

En haut dévouement(frz.) Mit großer Hingabe (Grußformel).
votre(frz.) Ihr.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 3 Blatt, davon 5 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Papier. Notizbuchseiten. 10,5 x 16,5 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Der im Notizbuch [Nb 4, Blatt 55r, 54v, 54r, 53v, 53r] überlieferte Briefentwurf ist seitenrückläufig geschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 1.9.1895 ist als Ankerdatum gesetzt – das früheste mögliche Schreibdatum; Monat und Jahr sind im Erstdruck genannt: „Aus der Zeit vom September 94 liegt ein Briefentwurf vor“ [Kutscher 1, S. 281], eine Datierung, die anhand der Lage des Briefentwurfs im Notizbuch 4 nachvollziehbar ist: Wedekind hat auf Blatt 55v, das dem Briefentwurf vorangeht, eine Gedichtstrophe notiert, die thematisch mit dem Briefentwurf korrespondiert; sie beginnt: „Jetzt ist das alles zu Ende / Es fehlen die Mittel mir“ [KSA 1/I, S. 328]. Das dem Briefentwurf folgende Blatt 52v ist unbeschrieben, auf Blatt 52r ist die Adresse Roßstraße 9 in Leipzig notiert – das ist die Adresse der Albert Langen Verlagsbuchhandlung [vgl. Leipziger Adreß-Buch für 1895, Teil I, S. 435] – und auf Blatt 53 außer dem Namen einer „Madame Favre“ Noten; Blatt 51r schließlich enthält die Datumsangabe 31.8.1894.

  • Schreibort

    Paris
    1. September 1894 (Samstag)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    Paris
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Paris
    Datum unbekannt

Erstdruck

Frank Wedekind. Sein Leben und seine Werke. Erster Band

Autor:
Artur Kutscher
Verlag:
München: Georg Müller
Jahrgang:
1922
Seitenangabe:
281-282
Kommentar:
Im Erstdruck ist das im Fließtext präsentierte Korrespondenzstück in Anführungszeichen gesetzt, gegen Ende gekürzt und mit den Worten eingeleitet: „Aus der Zeit vom September 94 liegt ein Briefentwurf vor, mit welchem sich Wedekind etwa an Gretor gewendet haben kann. Er lautet:“ [Kutscher 1, S. 281] Nachbemerkend heißt es: „Wir wissen nicht, ob dieser Brief an Gretor geschrieben ist, es liegt nur sehr nahe.“ [Kutscher 1, S. 282] Fritz Strich, der den auf „Paris, IX.1894“ datierten „Entwurf“ [GB 1, S. 271] 1924 nachdruckte [vgl. GB 1, S. 271-273 (Nr. 114)], merkte zu Willy Gretor als Adressaten an: „Vermutung Kutschers, die sehr einleuchtet.“ [GB 1, S. 354] Willy Gretor als Adressat wurde in den diversen Nachdrucken bisher nicht infrage gestellt. Im letzten Nachdruck wurde nicht zutreffend vermerkt: „Der Brief ist nicht im Original erhalten geblieben.“ [Wolff-Thomsen 2006, S. 354]
Status:
Ermittelt (sicher)

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
L 3501/4
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Willy Gretor, 1.9.1894. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (18.12.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

11.10.2023 23:39