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Kennung: 4811

Paris, 4. Januar 1894 (Donnerstag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Wedekind, Donald (Doda)

Inhalt

Paris 4.1.94.
63, rue de Seine


Lieber Donald

darf ich Dich um einen großen Gefallen bitten, nämlich darum, in meinem Auftrage zu Cäsar SchmidtBuchhändler, und Inhaber einer Buch- und Kunsthandlung in Zürich (Poststraße 3; Wohnung Hofstraße 52) [vgl. Adressbuch der Stadt Zürich 1894, Teil I, S. 354]. zu gehen und dich dringend bei ihm zu erkundigen, wie es mit der zweiten HerausgabeFür die zweite Auflage von „Frühlings Erwachen“ wechselte Frank Wedekind vom Verlag Jean Groß in Zürich zum Verlag Caesar Schmidt. Den Verlagswechsel hatte er wahrscheinlich im Oktober 1893 verabredet [vgl. Kutscher 1, S. 254; KSA 2, S. 764]. Das Buch bei Caesar Schmidt erschien Mitte März 1894 [vgl. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandels, Jg. 61, Nr. 62, 16.3.1894, S. 1663] meines Fr. Erwachens steht. Die lange Verzögerung derselben ist für mich von denkbar größtem Nachtheil, indem kein Mensch | momentan weiß, wo das Buch zu haben ist und sound soviel Kritiker in Paris Berlin nur auf die zweite Auflage warten, um es zu besprechen. Geh also bitte zu Cäsar Schmidt, frag ihn, wann der Proceßdie geschäftliche Übergabe. Caesar Schmidt übernahm von Jean Groß die Druckplatten, so dass bis auf eine Überarbeitung in der Szene III/1 ein text- und seitenidentischer Nachdruck der Erstauflage erfolgte [vgl. KSA 2, S. 772]. mit Groß endlich zum Abschluß gelangen werde und bis wann ich etwa auf das Erscheinen der Auflage | rechnen könne. Schreib mir bitte umgehend was er sagt, da mich dein Brief sonst kaum mehr hier treffen wird. Wenn ich selber an Cäsar Schmidt schreibe, so antwortet er mir mit drei Worten per Postkarte, womit mir nicht gedient ist. Also geh bitte hin und zeige ihm eventuell diesen Brief.

Von Hartleben erhalte ich eben Nachricht aus Florenznicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Otto Erich Hartleben an Frank Wedekind, 2.1.1894.. | Bis im MärzOtto Erich Hartleben befand sich seit Mitte Dezember 1893 mit seiner Frau Selma Hartleben (geb. Hesse) auf Hochzeitsreise und fuhr von Zürich nach Mailand, Florenz, Rom und Sizilien und von dort nach Sousse in Tunesien, wo er Anfang März eintraf. Seine Rückkehr über Paris plante er für den 20.3.1894 [vgl. Heitmüller 1912, S. 204]. will er wieder hier in Paris sein. Es ist wol möglich daß ich dann schon wieder von London zurückFrank Wedekind traf am 24.1.1894 in London ein [vgl. Tb] und blieb dort bis Mitte Juni 1894. bin.

Von Mieze, Mati und Mama weiß ich gar nichts. Ich habe Mieze zwei BücherHinweis auf ein nicht überliefertes Begleitschreiben zu dem Weihnachtsgeschenk; erschlossenes Korrespondenzstück: Frank Wedekind an Erika Wedekind, 22.12.1893. und Mati eine Anzaht/l/ PhotographienHinweis auf ein nicht überliefertes Begleitschreiben zu dem Weihnachtsgeschenk; erschlossenes Korrespondenzstück: Frank Wedekind an Emilie (Mati) Wedekind, 22.12.1893. zu Weihnachten geschickt. Sie haben mir mit keiner Sylbe geantwortet. Ich weiß nicht recht wie ich mir das erklären soll.

Ich erwarte hier noch einige Briefe, dann reise ich abFrank Wedekind reiste am 23.1.1894 von Paris ab nach London [vgl. Tb].. Also geh bitte zu C. S. sobald es dir möglich ist und schreib mir darüber. Mit den herzlichsten Grüßen dein treuer Bruder
Frank |


Herr C. Schmidt hat ein paar hübsche Töchternicht identifiziert., was dir die Mission vielleicht etwas erleichtern wird.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 3 Blatt, davon 5 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 11,5 x 18 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    Paris
    4. Januar 1894 (Donnerstag)
    Sicher

  • Absendeort

    Paris
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Zürich
    Datum unbekannt

Erstdruck

Gesammelte Briefe. Erster Band

(Band 1)

Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Fritz Strich
Ort der Herausgabe:
München
Verlag:
Georg Müller
Jahrgang:
1924
Seitenangabe:
263-264
Briefnummer:
108
Kommentar:
Im Erstdruck ist die Adresse unter dem Datum nicht wiedergegeben.
Status:
Ermittelt (sicher)

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW V 212
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Donald (Doda) Wedekind, 4.1.1894. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (23.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Tilman Fischer

Zuletzt aktualisiert

07.02.2024 15:22
Kennung: 4811

Paris, 4. Januar 1894 (Donnerstag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Wedekind, Donald (Doda)
 
 

Inhalt

Paris 4.1.94.
63, rue de Seine


Lieber Donald

darf ich Dich um einen großen Gefallen bitten, nämlich darum, in meinem Auftrage zu Cäsar SchmidtBuchhändler, und Inhaber einer Buch- und Kunsthandlung in Zürich (Poststraße 3; Wohnung Hofstraße 52) [vgl. Adressbuch der Stadt Zürich 1894, Teil I, S. 354]. zu gehen und dich dringend bei ihm zu erkundigen, wie es mit der zweiten HerausgabeFür die zweite Auflage von „Frühlings Erwachen“ wechselte Frank Wedekind vom Verlag Jean Groß in Zürich zum Verlag Caesar Schmidt. Den Verlagswechsel hatte er wahrscheinlich im Oktober 1893 verabredet [vgl. Kutscher 1, S. 254; KSA 2, S. 764]. Das Buch bei Caesar Schmidt erschien Mitte März 1894 [vgl. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandels, Jg. 61, Nr. 62, 16.3.1894, S. 1663] meines Fr. Erwachens steht. Die lange Verzögerung derselben ist für mich von denkbar größtem Nachtheil, indem kein Mensch | momentan weiß, wo das Buch zu haben ist und sound soviel Kritiker in Paris Berlin nur auf die zweite Auflage warten, um es zu besprechen. Geh also bitte zu Cäsar Schmidt, frag ihn, wann der Proceßdie geschäftliche Übergabe. Caesar Schmidt übernahm von Jean Groß die Druckplatten, so dass bis auf eine Überarbeitung in der Szene III/1 ein text- und seitenidentischer Nachdruck der Erstauflage erfolgte [vgl. KSA 2, S. 772]. mit Groß endlich zum Abschluß gelangen werde und bis wann ich etwa auf das Erscheinen der Auflage | rechnen könne. Schreib mir bitte umgehend was er sagt, da mich dein Brief sonst kaum mehr hier treffen wird. Wenn ich selber an Cäsar Schmidt schreibe, so antwortet er mir mit drei Worten per Postkarte, womit mir nicht gedient ist. Also geh bitte hin und zeige ihm eventuell diesen Brief.

Von Hartleben erhalte ich eben Nachricht aus Florenznicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Otto Erich Hartleben an Frank Wedekind, 2.1.1894.. | Bis im MärzOtto Erich Hartleben befand sich seit Mitte Dezember 1893 mit seiner Frau Selma Hartleben (geb. Hesse) auf Hochzeitsreise und fuhr von Zürich nach Mailand, Florenz, Rom und Sizilien und von dort nach Sousse in Tunesien, wo er Anfang März eintraf. Seine Rückkehr über Paris plante er für den 20.3.1894 [vgl. Heitmüller 1912, S. 204]. will er wieder hier in Paris sein. Es ist wol möglich daß ich dann schon wieder von London zurückFrank Wedekind traf am 24.1.1894 in London ein [vgl. Tb] und blieb dort bis Mitte Juni 1894. bin.

Von Mieze, Mati und Mama weiß ich gar nichts. Ich habe Mieze zwei BücherHinweis auf ein nicht überliefertes Begleitschreiben zu dem Weihnachtsgeschenk; erschlossenes Korrespondenzstück: Frank Wedekind an Erika Wedekind, 22.12.1893. und Mati eine Anzaht/l/ PhotographienHinweis auf ein nicht überliefertes Begleitschreiben zu dem Weihnachtsgeschenk; erschlossenes Korrespondenzstück: Frank Wedekind an Emilie (Mati) Wedekind, 22.12.1893. zu Weihnachten geschickt. Sie haben mir mit keiner Sylbe geantwortet. Ich weiß nicht recht wie ich mir das erklären soll.

Ich erwarte hier noch einige Briefe, dann reise ich abFrank Wedekind reiste am 23.1.1894 von Paris ab nach London [vgl. Tb].. Also geh bitte zu C. S. sobald es dir möglich ist und schreib mir darüber. Mit den herzlichsten Grüßen dein treuer Bruder
Frank |


Herr C. Schmidt hat ein paar hübsche Töchternicht identifiziert., was dir die Mission vielleicht etwas erleichtern wird.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 3 Blatt, davon 5 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 11,5 x 18 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    Paris
    4. Januar 1894 (Donnerstag)
    Sicher

  • Absendeort

    Paris
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Zürich
    Datum unbekannt

Erstdruck

Gesammelte Briefe. Erster Band

(Band 1)

Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Fritz Strich
Ort der Herausgabe:
München
Verlag:
Georg Müller
Jahrgang:
1924
Seitenangabe:
263-264
Briefnummer:
108
Kommentar:
Im Erstdruck ist die Adresse unter dem Datum nicht wiedergegeben.
Status:
Ermittelt (sicher)

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW V 212
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Donald (Doda) Wedekind, 4.1.1894. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (23.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Tilman Fischer

Zuletzt aktualisiert

07.02.2024 15:22