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Kennung: 4747

Berlin, 24. Juli 1892 (Sonntag), Erschlossenes Korrespondenzstück

Autor*in

  • Paetow, Walter

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

[Hinweis in Wedekinds Tagebuch vom 25.7.1892 in Paris:]


Erhalte die KritikWalter Paetows Besprechung der Erstausgabe von „Frühlings Erwachen“ in der „Vossischen Zeitung“ unter der Rubrik „Bücherschau“, vermutlich als Zeitungsausschnitt dem nicht überlieferten Begleitbrief beigelegt; in der Kritik heißt es über Wedekinds Stück: „Wie sich im Frühling schüchtern neues Leben regt, so sprießen zu der Zeit, da das Kind reift, verstohlenen Blüthen gleich, Gedanken und Wünsche, verlangende Sehnsucht und heimliches Begehren auf, durch die das Mädchen zur Jungfrau und der Knabe zum Jüngling wird. [...] Die ersten großen Kämpfe ficht das junge Menschenkind aus; es quillt und stürmt in seiner Brust, wie draußen in der Natur zur Frühlingszeit, und es spielen sich im Kreise der Jugend Dramen ab, die des bunten Wechselspiels alles Lebens: Sollen und Wollen, nur zu viel enthalten. Eine Reihe von Szenen aus diesen Dramen hat Wedekind in seinem ‚Frühlings Erwachen‘ uns geboten, nicht etwa eine fest geschlossene Tragödie, wie man vielleicht aus dem Titelzusatz schließen möchte; er giebt lauter einzelne Stimmungsbilder, die nur durch die gemeinsame Grundidee zusammengehalten werden [...]. Von der Treue und Feinheit, mit der Wedekind die Gedanken der reifenden jungen Menschenkinder wiedergespiegelt hat, von der zarten Poesie, die er aus dem Kindesleben geschöpft und über das Leben seiner Kindertragödiengestalten verbreitet hat, kann man sich nur durch das sorgsamste Lesen dieses Buches selbst ein Bild machen. Verschiedene Reden werden freilich in ihrer Ungeschminktheit manchen nicht ganz recht sein, einzelne sehr ernst gemeinte, aber kraß wirkende Abschnitte werden der Mehrzahl der Leser ‚bedenklich‘ erscheinen [...], aber wer das in vielen Szenen von unmittelbarster, gleichsam traumhafter Poesie durchzogene Büchlein nachfühlend sich zu eigen macht, wird doch die Kunst des Verfassers immer wieder bewundern müssen und die Unerschrockenheit anerkennen, mit der hier einschneidende Fragen des Kinderlebens behandelt sind.“ [W.P.: Frühlings Erwachen. Eine Kindertragödie. Von Frank Wedekind. Zürich, Jean Groß. In: Vossische Zeitung, Nr. 341, 24.7.1892, Morgen-Ausgabe, Sonntagsbeilage Nr. 30, S. (4)] aus der Vossischen Zeitung nebst einem Brief von Dr. Paetow.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 0 Blatt, davon 0 Seiten beschrieben

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 24.7.1892 ist als Schreibdatum des nicht überlieferten Begleitbriefs zu der beigelegten Buchbesprechung Walter Paetows belegt – durch ihr Erscheinungsdatum; sie ist an diesem Tag erschienen [vgl. W.P.: Frühlings Erwachen. Eine Kindertragödie. Von Frank Wedekind. Zürich, Jean Groß. In: Vossische Zeitung, Nr. 341, 24.7.1892, Morgen-Ausgabe, Sonntagsbeilage Nr. 30, S. (4)] und muss sofort von Berlin nach Paris geschickt worden sein, wo sie am 25.7.1892 eintraf.

Informationen zum Standort

Es gibt keine Informationen zum Standort.

Zitierempfehlung

Walter Paetow an Frank Wedekind, 24.7.1892. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

03.10.2024 14:18
Kennung: 4747

Berlin, 24. Juli 1892 (Sonntag), Erschlossenes Korrespondenzstück

Autor*in

  • Paetow, Walter

Adressat*in

  • Wedekind, Frank
 
 

Inhalt

[Hinweis in Wedekinds Tagebuch vom 25.7.1892 in Paris:]


Erhalte die KritikWalter Paetows Besprechung der Erstausgabe von „Frühlings Erwachen“ in der „Vossischen Zeitung“ unter der Rubrik „Bücherschau“, vermutlich als Zeitungsausschnitt dem nicht überlieferten Begleitbrief beigelegt; in der Kritik heißt es über Wedekinds Stück: „Wie sich im Frühling schüchtern neues Leben regt, so sprießen zu der Zeit, da das Kind reift, verstohlenen Blüthen gleich, Gedanken und Wünsche, verlangende Sehnsucht und heimliches Begehren auf, durch die das Mädchen zur Jungfrau und der Knabe zum Jüngling wird. [...] Die ersten großen Kämpfe ficht das junge Menschenkind aus; es quillt und stürmt in seiner Brust, wie draußen in der Natur zur Frühlingszeit, und es spielen sich im Kreise der Jugend Dramen ab, die des bunten Wechselspiels alles Lebens: Sollen und Wollen, nur zu viel enthalten. Eine Reihe von Szenen aus diesen Dramen hat Wedekind in seinem ‚Frühlings Erwachen‘ uns geboten, nicht etwa eine fest geschlossene Tragödie, wie man vielleicht aus dem Titelzusatz schließen möchte; er giebt lauter einzelne Stimmungsbilder, die nur durch die gemeinsame Grundidee zusammengehalten werden [...]. Von der Treue und Feinheit, mit der Wedekind die Gedanken der reifenden jungen Menschenkinder wiedergespiegelt hat, von der zarten Poesie, die er aus dem Kindesleben geschöpft und über das Leben seiner Kindertragödiengestalten verbreitet hat, kann man sich nur durch das sorgsamste Lesen dieses Buches selbst ein Bild machen. Verschiedene Reden werden freilich in ihrer Ungeschminktheit manchen nicht ganz recht sein, einzelne sehr ernst gemeinte, aber kraß wirkende Abschnitte werden der Mehrzahl der Leser ‚bedenklich‘ erscheinen [...], aber wer das in vielen Szenen von unmittelbarster, gleichsam traumhafter Poesie durchzogene Büchlein nachfühlend sich zu eigen macht, wird doch die Kunst des Verfassers immer wieder bewundern müssen und die Unerschrockenheit anerkennen, mit der hier einschneidende Fragen des Kinderlebens behandelt sind.“ [W.P.: Frühlings Erwachen. Eine Kindertragödie. Von Frank Wedekind. Zürich, Jean Groß. In: Vossische Zeitung, Nr. 341, 24.7.1892, Morgen-Ausgabe, Sonntagsbeilage Nr. 30, S. (4)] aus der Vossischen Zeitung nebst einem Brief von Dr. Paetow.

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Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 24.7.1892 ist als Schreibdatum des nicht überlieferten Begleitbriefs zu der beigelegten Buchbesprechung Walter Paetows belegt – durch ihr Erscheinungsdatum; sie ist an diesem Tag erschienen [vgl. W.P.: Frühlings Erwachen. Eine Kindertragödie. Von Frank Wedekind. Zürich, Jean Groß. In: Vossische Zeitung, Nr. 341, 24.7.1892, Morgen-Ausgabe, Sonntagsbeilage Nr. 30, S. (4)] und muss sofort von Berlin nach Paris geschickt worden sein, wo sie am 25.7.1892 eintraf.

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Walter Paetow an Frank Wedekind, 24.7.1892. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

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Ariane Martin

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03.10.2024 14:18