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Kennung: 4664

München, 1. August 1909 (Sonntag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Berliner Tageblatt, (Zeitung)
  • Wolff, Theodor

Inhalt

An die RedaktionChefredakteur des „Berliner Tageblatt“ war Theodor Wolff, zur fraglichen Zeit (vom 1.7.1909 bis Mitte August 1909) verantwortlich für das Feuilleton Hans Fischer (Pseudonym: Kurt Aram). des
Berliner Tageblatt


Sehr geehrterrecte: geehrter (die Streichung des „r“ bezog sich auf die dann gestrichene „Redaktion“). Herrzunächst gestrichen, durch Unterpunktung wiederhergestellt. – Wedekind schwankte, ob er den Redakteur oder Chefredakteur (siehe oben) oder aber die Redaktion ansprechen sollte, wobei für ihn die Zeitung wesentlich war (in diesem Fall das „Berliner Tageblatt“, die auflagenstärkste überregionale Tageszeitung), wie er zwei Seiten vor dem vorliegenden Briefentwurf im Aphorismus „Kritik“ notierte [Nb 58, Blatt 34r]: „Bei der Tageskritik kommt es niemals darauf an, wer sie schreibt; es kommt lediglich darauf an, wer sie druckt. Die große Masse des Publicums, auf die die Kritik ihre Wirkung ausübt, fragt niemals nach dem Kritiker, sondern immer nur nach der Zeitung.“ [KSA 5/II, S. 325] Redaktion

Während meines mehrwöchigen Gastspielsder erste Wedekind-Zyklus am Münchner Schauspielhaus (Direktion: Georg Stollberg) vom 1. bis 30.7.1909., das vor kurzem am Münchner Schauspielhausumgestellt, zuvor: Gastspiels am Münchner Schauspielhaus. stattfand, erwiesen Sie mir die große Wohlthatirrtümlich unvollständige Streichung aufgrund von Zeilenumbruch nach Silbentrennung („Wohl-that“). Auszeichnung mich in ihrem Blattirrtümlich nicht gestrichen (oder als alternative Formulierung stehengelassen). im BT meiner Wirksamkeitumgestellt, zuvor: meiner Wirksamkeit in ihrem Blatt. Thätigkeit in keiner Weise ErwähnungWedekind hat übersehen, dass der Münchner Korrespondent des „Berliner Tageblatt“ den Wedekind-Zyklus (siehe oben) in seiner Kurzrezension der Uraufführung des Einakters „Die Zensur“ am 27.7.1909 im Münchner Schauspielhaus erwähnte: „Während seines vierwöchigen Gastspiels hat Frank Wedekind als Autor, Regisseur und Darsteller (der Schauspieler Wedekind ist reifer und reicher geworden) anscheinend das Münchner Publikum zu der neuen Technik des Hinhörens erzogen. Diese Sommergemeinde horchte mit gespannten Nerven und bereitete in tiefer Ergriffenheit der Uraufführung des Einakters einen unbestrittenen Erfolg“ [„Die Zensur“. In: Berliner Tageblatt, Jg. 38, Nr. 380, 29.7.1909, Abend-Ausgabe, S. (3)]. zu thun. Ich kann mir die Genugthuung nicht versagen Ihnen für diese Wohltat Auszeichnung öffentlich meinen aufrichtigen tiefempfundenen Dank auszusprechen. Gleichzeitig gebe ich mich der innigen Hoffnung hin daß Sie sich auch für alle Zukunft die Mühe ersparen möchtenirrtümlich nicht gestrichen (oder als alternative Formulierung stehengelassen). werden, meine Bücher, Theateraufführungen oder Vorträge in ihrem Blattirrtümlich nicht gestrichen (oder als alternative Formulierung stehengelassen). im BT zu besprechen. Ich würdeirrtümlich nicht gestrichen (oder als alternative Formulierung stehengelassen). werde es als ein uneingeschränktes Glück betrachtenirrtümlich nicht gestrichen (oder als alternative Formulierung stehengelassen). empfinden wenn mein Name zu meinen Lebzeiten (und), wenn möglich auch darüber hinaus (mein Name) in Ihrem Blatteirrtümlich nicht gestrichen (oder als alternative Formulierung stehengelassen). im BT nicht mehr gedruckt zu lesen sein würde wäre ist

Ich wäre Ihnen zu größtem Dank verpflichtet

Hochachtungsvoll ergeben
FrW |


Verhalten nachschlagen

öffentlich

Gleichzeitig richte ich die Bitte an Sie, auch in Zukunft meine Bücher, Theateraufführungen und Vorträge im Berliner Tageblatt nicht mehr besprechen zu wollen.

Gleichzeitig gebe ich mich der traurigen Hoffnung hin, daß das B.T. seinem Verhalten mir gegenüber mir auch für alle Zukunft treu bleiben wird.

Ich möchte es als ein uneingeschränktes Glück empfinden wenn mein Name zu meinen Lebzeiten, wenn möglich auch darüber hinaus im B.T. nicht mehr gedruckt zu lesen wäre.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Liniertes Papier. Notizbuchseiten. 10 x 16,5 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Der seitenrückläufig geschriebene Briefentwurf ist im Notizbuch überliefert [Nb 58, Blatt 35v, 35r], am Ende [Blatt 35r] durch eine durchgezogen Bleistiftlinie von Stichworten in anderem Zusammenhang getrennt. Eine Seite in unmittelbarer Nähe ist mit „An das B.T.“ [Blatt 36v] überschrieben (darunter stehen die Notizen „Dummheit und Bosheit edle Zwillings Schwestern / Zuhälterdeutsch / Nestern / gestern / lästern / Das freche ungewaschene Maul zu halten“) und womöglich auf den vorliegenden Briefentwurf zu beziehen, der als Brief ausformuliert und abgesandt worden sein dürfte.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 1.8.1909 ist als Ankerdatum gesetzt – das früheste mögliche Schreibdatum, abgeleitet vom Briefinhalt, der sich auf das „vor kurzem“ stattgefundene mehrwöchige Gastspiel Wedekinds am Münchner Schauspielhaus bezieht, das am 31.7.1909 beendet war. Schreibort war München.

  • Schreibort

    München
    1. August 1909 (Sonntag)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
L 3501/58
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an (Zeitung) Berliner Tageblatt, Theodor Wolff, 1.8.1909. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

10.07.2024 20:39
Kennung: 4664

München, 1. August 1909 (Sonntag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Berliner Tageblatt, (Zeitung)
  • Wolff, Theodor
 
 

Inhalt

An die RedaktionChefredakteur des „Berliner Tageblatt“ war Theodor Wolff, zur fraglichen Zeit (vom 1.7.1909 bis Mitte August 1909) verantwortlich für das Feuilleton Hans Fischer (Pseudonym: Kurt Aram). des
Berliner Tageblatt


Sehr geehrterrecte: geehrter (die Streichung des „r“ bezog sich auf die dann gestrichene „Redaktion“). Herrzunächst gestrichen, durch Unterpunktung wiederhergestellt. – Wedekind schwankte, ob er den Redakteur oder Chefredakteur (siehe oben) oder aber die Redaktion ansprechen sollte, wobei für ihn die Zeitung wesentlich war (in diesem Fall das „Berliner Tageblatt“, die auflagenstärkste überregionale Tageszeitung), wie er zwei Seiten vor dem vorliegenden Briefentwurf im Aphorismus „Kritik“ notierte [Nb 58, Blatt 34r]: „Bei der Tageskritik kommt es niemals darauf an, wer sie schreibt; es kommt lediglich darauf an, wer sie druckt. Die große Masse des Publicums, auf die die Kritik ihre Wirkung ausübt, fragt niemals nach dem Kritiker, sondern immer nur nach der Zeitung.“ [KSA 5/II, S. 325] Redaktion

Während meines mehrwöchigen Gastspielsder erste Wedekind-Zyklus am Münchner Schauspielhaus (Direktion: Georg Stollberg) vom 1. bis 30.7.1909., das vor kurzem am Münchner Schauspielhausumgestellt, zuvor: Gastspiels am Münchner Schauspielhaus. stattfand, erwiesen Sie mir die große Wohlthatirrtümlich unvollständige Streichung aufgrund von Zeilenumbruch nach Silbentrennung („Wohl-that“). Auszeichnung mich in ihrem Blattirrtümlich nicht gestrichen (oder als alternative Formulierung stehengelassen). im BT meiner Wirksamkeitumgestellt, zuvor: meiner Wirksamkeit in ihrem Blatt. Thätigkeit in keiner Weise ErwähnungWedekind hat übersehen, dass der Münchner Korrespondent des „Berliner Tageblatt“ den Wedekind-Zyklus (siehe oben) in seiner Kurzrezension der Uraufführung des Einakters „Die Zensur“ am 27.7.1909 im Münchner Schauspielhaus erwähnte: „Während seines vierwöchigen Gastspiels hat Frank Wedekind als Autor, Regisseur und Darsteller (der Schauspieler Wedekind ist reifer und reicher geworden) anscheinend das Münchner Publikum zu der neuen Technik des Hinhörens erzogen. Diese Sommergemeinde horchte mit gespannten Nerven und bereitete in tiefer Ergriffenheit der Uraufführung des Einakters einen unbestrittenen Erfolg“ [„Die Zensur“. In: Berliner Tageblatt, Jg. 38, Nr. 380, 29.7.1909, Abend-Ausgabe, S. (3)]. zu thun. Ich kann mir die Genugthuung nicht versagen Ihnen für diese Wohltat Auszeichnung öffentlich meinen aufrichtigen tiefempfundenen Dank auszusprechen. Gleichzeitig gebe ich mich der innigen Hoffnung hin daß Sie sich auch für alle Zukunft die Mühe ersparen möchtenirrtümlich nicht gestrichen (oder als alternative Formulierung stehengelassen). werden, meine Bücher, Theateraufführungen oder Vorträge in ihrem Blattirrtümlich nicht gestrichen (oder als alternative Formulierung stehengelassen). im BT zu besprechen. Ich würdeirrtümlich nicht gestrichen (oder als alternative Formulierung stehengelassen). werde es als ein uneingeschränktes Glück betrachtenirrtümlich nicht gestrichen (oder als alternative Formulierung stehengelassen). empfinden wenn mein Name zu meinen Lebzeiten (und), wenn möglich auch darüber hinaus (mein Name) in Ihrem Blatteirrtümlich nicht gestrichen (oder als alternative Formulierung stehengelassen). im BT nicht mehr gedruckt zu lesen sein würde wäre ist

Ich wäre Ihnen zu größtem Dank verpflichtet

Hochachtungsvoll ergeben
FrW |


Verhalten nachschlagen

öffentlich

Gleichzeitig richte ich die Bitte an Sie, auch in Zukunft meine Bücher, Theateraufführungen und Vorträge im Berliner Tageblatt nicht mehr besprechen zu wollen.

Gleichzeitig gebe ich mich der traurigen Hoffnung hin, daß das B.T. seinem Verhalten mir gegenüber mir auch für alle Zukunft treu bleiben wird.

Ich möchte es als ein uneingeschränktes Glück empfinden wenn mein Name zu meinen Lebzeiten, wenn möglich auch darüber hinaus im B.T. nicht mehr gedruckt zu lesen wäre.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Liniertes Papier. Notizbuchseiten. 10 x 16,5 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Der seitenrückläufig geschriebene Briefentwurf ist im Notizbuch überliefert [Nb 58, Blatt 35v, 35r], am Ende [Blatt 35r] durch eine durchgezogen Bleistiftlinie von Stichworten in anderem Zusammenhang getrennt. Eine Seite in unmittelbarer Nähe ist mit „An das B.T.“ [Blatt 36v] überschrieben (darunter stehen die Notizen „Dummheit und Bosheit edle Zwillings Schwestern / Zuhälterdeutsch / Nestern / gestern / lästern / Das freche ungewaschene Maul zu halten“) und womöglich auf den vorliegenden Briefentwurf zu beziehen, der als Brief ausformuliert und abgesandt worden sein dürfte.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 1.8.1909 ist als Ankerdatum gesetzt – das früheste mögliche Schreibdatum, abgeleitet vom Briefinhalt, der sich auf das „vor kurzem“ stattgefundene mehrwöchige Gastspiel Wedekinds am Münchner Schauspielhaus bezieht, das am 31.7.1909 beendet war. Schreibort war München.

  • Schreibort

    München
    1. August 1909 (Sonntag)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
L 3501/58
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an (Zeitung) Berliner Tageblatt, Theodor Wolff, 1.8.1909. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

10.07.2024 20:39