Vergleichsansicht

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Kennung: 4660

Berlin, 1. Juni 1906 (Freitag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • [Redaktion], (Zeitung)
 
 

Inhalt

An die tit. Redactionnicht ermittelt. Möglicherweise hatte Wedekind keine bestimmte Zeitungsredaktion im Blick, sondern dachte daran, seine Notiz verschiedenen Zeitungen anzubieten.


Sehr geehrter Herr Redacteur!

Darf ich Sie höflichst ersuchen, folgende Notizhier der auf der Gegenseite notierte Entwurf der Beilage. gelegentlich in Ihr geschätztes Blatt aufnehmen zu wollen:


Mit der Bitte den Ausdruck meiner vorzüglichsten Hochschätzung entgegen zu nehmen
Ihr ergebenster |


Nachdem durch das UrtheilDie Gerichtsverhandlung in dritter Instanz im Prozess um Wedekinds Tragödie „Die Büchse der Pandora“ wegen „Verbreitung unzüchtiger Schriften“ [KSA 3/II, S. 1167], wie die Anklage lautete, fand am 10.1.1906 vor der zweiten Strafkammer am Königlichen Landgericht II in Berlin statt. Sie endete mit dem Freispruch Wedekinds und seines Verlegers Bruno Cassirer und zugleich mit der gerichtlichen Anordnung „der Unbrauchbarmachung der Druckschrift und der zu deren Herstellung bestimmten Formen und Platten“ [KSA 3/II, S. 1180], wie es im Urteil heißt. Wedekind hielt am 10.1.1906 fest: „Verhandlung Landgericht II Büchse der Pandora. [...] Freispruch aber Vernichtung des Buches.“ [Tb] über Wedekinds Büchse der Pandora verfügt hat, daß die vorhandenen Exemplare des Buches vernichtet werden, während Autor und Verleger freigesprochen wurden ist Frank Wedekind augenblicklich mit einer gründlichen Umarbeitung seines Dramas beschäftigt, wobei damit beschäftigt im Begriff, durch eine gründliche UmarbeitungWedekind arbeitete seine Tragödie „Die Büchse der Pandora“ zwischen dem 29.5.1906 und 3.7.1906 grundlegend um [vgl. KSA 3/II, S. 865] in die Fassung, die dann im Spätsommer 1906 im Verlag Bruno Cassirer in Berlin erschien: „Neu bearbeitet und mit einem Vorwort versehen. Drittes bis sechstes Tausend.“ [KSA 3/II, S. 864]. Das Buch wurde vom Verlag entsprechend beworben: „Versandbereit liegt vor: / Frank Wedekind / Die Büchse der Pandora / Tragödie in drei Aufzügen / Neu bearbeitet und mit einem Vorwort versehen / [...] Die erste Ausgabe der ‚Büchse der Pandora‘ ist für Deutschland endgültig verboten. Dieser Neubearbeitung fügte der Dichter in einem Vorwort die hochinteressanten Urteile der entscheidenden drei Instanzen: des Königl. Landgerichts I, Berlin, des Reichsgerichts und des Königl. Landgerichts II, Berlin, bei“ [Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Jg. 73, Nr. 201, 30.8.1906, S. 8194]. seinem Werkumgestellt (zuerst vor „durch eine gründliche Umarbeitung“). eine bühnenfähige und bühnenwirksame Form zu geben.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Liniertes Papier. Notizbuchseiten. 10 x 15,5 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Der Briefentwurf [Nb 34, Blatt 40v] mit dem Entwurf der Beilage [Nb 34, Blatt 41r] ist im Notizbuch überliefert. Im Briefentwurf ist nach dem ersten Absatz des Mittelungstextes (mit einem Doppelpunkt markiert) ein drei Zeilen umfassender Leerraum für weitere Beschriftung frei gelassen (der dafür vorgesehene Wortlaut darf im Entwurf der Beilage angenommen werden). Über den Entwurf der Beilage auf der Gegenseite sind Abfahrts- und Ankunftszeiten zu Wedekinds Reise vom Anhalter Bahnhof in Berlin („Ab Anhalt: 1.20.“) nach Dresden („an Dresden 4.12.“) am 1.6.1906 notiert [vgl. Tb] und durch eine durchgehende Bleistiftlinie von dem Entwurfstext getrennt.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 1.6.1906 ist als Ankerdatum gesetzt – nach den Notizen über dem Entwurf der Beilage zu den Abfahrts- und Ankunftszeiten von Wedekinds Reise am 1.6.1906 von Berlin – Abfahrt vom Anhalter Bahnhof um 13.20 Uhr: „Ab Anhalt: 1.20.“ [Nb 34, Blatt 40r], bestätigt durch den Eintrag am 1.6.1906: „1.20 Abfahrt nach Dresden“ [Tb] – nach Dresden, wo er um 16.12 Uhr eintraf: „an Dresden 4.12.“ [Nb 34, Blatt 40r]. Die neue Fassung der Tragödie „Die Büchse der Pandora“ (1906), deren Entstehung der Entwurf der Beilage zum Gegenstand hat, entstand zwischen dem 29.5.1906 und 3.7.1906 [vgl. KSA 3/II, S. 865]. Relativ zu Beginn dieses Zeitraums, aber frühestens am 1.6.1906, ist das Schreibdatum des Briefentwurfs mit Beilage anzusiedeln, von dem angenommen werden darf, das auf dieser Grundlage ein dann abgesandter Brief verfasst wurde.

  • Schreibort

    Berlin
    1. Juni 1906 (Freitag)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    Berlin
    Datum unbekannt

  • Empfangsort


    Datum unbekannt

Erstdruck

Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
L 3501/34
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an (Zeitung) [Redaktion], 1.6.1906. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

08.07.2023 13:30
Kennung: 4660

Berlin, 1. Juni 1906 (Freitag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • [Redaktion], (Zeitung)
 
 

Inhalt

An die tit. Redactionnicht ermittelt. Möglicherweise hatte Wedekind keine bestimmte Zeitungsredaktion im Blick, sondern dachte daran, seine Notiz verschiedenen Zeitungen anzubieten.


Sehr geehrter Herr Redacteur!

Darf ich Sie höflichst ersuchen, folgende Notizhier der auf der Gegenseite notierte Entwurf der Beilage. gelegentlich in Ihr geschätztes Blatt aufnehmen zu wollen:


Mit der Bitte den Ausdruck meiner vorzüglichsten Hochschätzung entgegen zu nehmen
Ihr ergebenster |


Nachdem durch das UrtheilDie Gerichtsverhandlung in dritter Instanz im Prozess um Wedekinds Tragödie „Die Büchse der Pandora“ wegen „Verbreitung unzüchtiger Schriften“ [KSA 3/II, S. 1167], wie die Anklage lautete, fand am 10.1.1906 vor der zweiten Strafkammer am Königlichen Landgericht II in Berlin statt. Sie endete mit dem Freispruch Wedekinds und seines Verlegers Bruno Cassirer und zugleich mit der gerichtlichen Anordnung „der Unbrauchbarmachung der Druckschrift und der zu deren Herstellung bestimmten Formen und Platten“ [KSA 3/II, S. 1180], wie es im Urteil heißt. Wedekind hielt am 10.1.1906 fest: „Verhandlung Landgericht II Büchse der Pandora. [...] Freispruch aber Vernichtung des Buches.“ [Tb] über Wedekinds Büchse der Pandora verfügt hat, daß die vorhandenen Exemplare des Buches vernichtet werden, während Autor und Verleger freigesprochen wurden ist Frank Wedekind augenblicklich mit einer gründlichen Umarbeitung seines Dramas beschäftigt, wobei damit beschäftigt im Begriff, durch eine gründliche UmarbeitungWedekind arbeitete seine Tragödie „Die Büchse der Pandora“ zwischen dem 29.5.1906 und 3.7.1906 grundlegend um [vgl. KSA 3/II, S. 865] in die Fassung, die dann im Spätsommer 1906 im Verlag Bruno Cassirer in Berlin erschien: „Neu bearbeitet und mit einem Vorwort versehen. Drittes bis sechstes Tausend.“ [KSA 3/II, S. 864]. Das Buch wurde vom Verlag entsprechend beworben: „Versandbereit liegt vor: / Frank Wedekind / Die Büchse der Pandora / Tragödie in drei Aufzügen / Neu bearbeitet und mit einem Vorwort versehen / [...] Die erste Ausgabe der ‚Büchse der Pandora‘ ist für Deutschland endgültig verboten. Dieser Neubearbeitung fügte der Dichter in einem Vorwort die hochinteressanten Urteile der entscheidenden drei Instanzen: des Königl. Landgerichts I, Berlin, des Reichsgerichts und des Königl. Landgerichts II, Berlin, bei“ [Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Jg. 73, Nr. 201, 30.8.1906, S. 8194]. seinem Werkumgestellt (zuerst vor „durch eine gründliche Umarbeitung“). eine bühnenfähige und bühnenwirksame Form zu geben.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Liniertes Papier. Notizbuchseiten. 10 x 15,5 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Der Briefentwurf [Nb 34, Blatt 40v] mit dem Entwurf der Beilage [Nb 34, Blatt 41r] ist im Notizbuch überliefert. Im Briefentwurf ist nach dem ersten Absatz des Mittelungstextes (mit einem Doppelpunkt markiert) ein drei Zeilen umfassender Leerraum für weitere Beschriftung frei gelassen (der dafür vorgesehene Wortlaut darf im Entwurf der Beilage angenommen werden). Über den Entwurf der Beilage auf der Gegenseite sind Abfahrts- und Ankunftszeiten zu Wedekinds Reise vom Anhalter Bahnhof in Berlin („Ab Anhalt: 1.20.“) nach Dresden („an Dresden 4.12.“) am 1.6.1906 notiert [vgl. Tb] und durch eine durchgehende Bleistiftlinie von dem Entwurfstext getrennt.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 1.6.1906 ist als Ankerdatum gesetzt – nach den Notizen über dem Entwurf der Beilage zu den Abfahrts- und Ankunftszeiten von Wedekinds Reise am 1.6.1906 von Berlin – Abfahrt vom Anhalter Bahnhof um 13.20 Uhr: „Ab Anhalt: 1.20.“ [Nb 34, Blatt 40r], bestätigt durch den Eintrag am 1.6.1906: „1.20 Abfahrt nach Dresden“ [Tb] – nach Dresden, wo er um 16.12 Uhr eintraf: „an Dresden 4.12.“ [Nb 34, Blatt 40r]. Die neue Fassung der Tragödie „Die Büchse der Pandora“ (1906), deren Entstehung der Entwurf der Beilage zum Gegenstand hat, entstand zwischen dem 29.5.1906 und 3.7.1906 [vgl. KSA 3/II, S. 865]. Relativ zu Beginn dieses Zeitraums, aber frühestens am 1.6.1906, ist das Schreibdatum des Briefentwurfs mit Beilage anzusiedeln, von dem angenommen werden darf, das auf dieser Grundlage ein dann abgesandter Brief verfasst wurde.

  • Schreibort

    Berlin
    1. Juni 1906 (Freitag)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    Berlin
    Datum unbekannt

  • Empfangsort


    Datum unbekannt

Erstdruck

Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
L 3501/34
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an (Zeitung) [Redaktion], 1.6.1906. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

08.07.2023 13:30