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Kennung: 462

München, 3. Dezember 1900 (Montag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Eisenschitz, Otto

Inhalt

Mein lieber Freund, trotz einer schwierigen ArbeitWedekind dürfte entweder an seinem Romanmanuskript „Mine Haha“ gearbeitet haben [vgl. KSA 5/I, S. 1054f.] oder an seinem Dramenprojekt „Das Sonnenspectrum“ [vgl. Frank Wedekind an Emilie Wedekind, 10.10.1900]., die mich augenblicklich beschäftigt, ist es doch höchste Zeit, daß ich Ihnen Ihre liebenswürdigen Zeilennicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Otto Eisenschitz an Wedekind, 3.11.1900. Otto Eisenschitz, Dramaturg am Theater in der Josefstadt in Wien [vgl. Neuer Theater-Almanach 1901, S. 550], schrieb Wedekind von der geplanten Inszenierung des „Marquis von Keith“ und informierte ihn darüber, der Direktor selbst werde die Titelrolle übernehmen (siehe unten). beantworte, da Sie im Dezember durch München zu kommen gedachten und es mir sehr schmerzlich wäre, wenn wir kein Wiedersehen feiern könnten. Wollen Sie mir also, bitte, sobald Sie dessen sicher sind, den Tag Ihrer Ankunft mitteilen.

Es war mir eine große Freude, von Ihnen zu hören, daß Herr Direktor Jarno selbst die Rolle des MarquisJosef Jarno, Direktor des Theaters in der Josefstadt in Wien [vgl. Neuer Theater-Almanach 1901, S. 550], spielte in der Inszenierung des „Marquis von Keith“ (1901) an seinem Theater, die dann allerdings erst am 30.4.1903 Premiere hatte (Regie: Josef Jarno), die Titelrolle [vgl. Wiener Zeitung, Nr. 98, 30.4.1903, S. 12]. Die Presse hatte aber schon früh gemeldet: „Director Jarno hat das neueste Werk Wedekind’s ‚Marquis von Keith‘ zur Aufführung im Theater in der Josefstadt angenommen.“ [Neues Wiener Journal, Jg. 8, Nr. 2523, 1.11.1900, S. 8] bei der Aufführung an Ihrem Theater spielen will. Ich setze in seine Interpretation ein unbeschränktes Vertrauen und habe um so mehr Ursache mich dieser Fügung zu erfreuen, da ich mir einerseits nicht verhehle, wie schwer die Rolle ist, und anderseits glaube, daß eine vollendete Darstellung derselben auch unter schwierigen Verhältnissen das ganze Stück tragen kann. Aber über all diese Dinge wird sich viel ergiebiger mündlich reden lassen. Es soll mir ein großes Vergnügen sein, wenn ich Ihnen bei Ihrem Aufenthalt in München als Mentor dienen kann, obschon mein Verkehr nicht über die hiesigen literarischen Kreise hinausreicht. Immerhin glaube ich, daß Sie es nicht bereuen würden, einige Abende in unserer Gesellschaft verlebt zu haben. Also schreiben Sie mir, bitte, recht bald, wann ich Sie erwarten darf. Hoffentlich haben Sie keine anderen Dispositionen getroffen oder gelangen diese Zeilen nicht schon zu spät an Sie.

Mit den herzlichsten Grüßen auf baldiges Wiedersehen Ihr
Frank Wedekind.

München, 3. Dezember 1900.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 0 Blatt, davon 0 Seiten beschrieben

Sonstiges:
Das Korrespondenzstück ist nur im Druck überliefert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    München
    3. Dezember 1900 (Montag)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Wien
    Datum unbekannt

Erstdruck

Neues Wiener Journal

Titel des Aufsatzes:
Briefe von Frank Wedekind. Aus seinen Anfängen
Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Otto Eisenschitz
Ort der Herausgabe:
Wien
Jahrgang:
1918
Seitenangabe:
4
Kommentar:
Detaillierter Nachweis: Otto Eisenschitz: Briefe von Frank Wedekind. Aus seinen Anfängen. In: Neues Wiener Journal, Jg. 26, Nr. 8749, 12.3.1918, S. 4.
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Es gibt keine Informationen zum Standort.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Otto Eisenschitz, 3.12.1900. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

18.07.2024 21:35
Kennung: 462

München, 3. Dezember 1900 (Montag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Eisenschitz, Otto
 
 

Inhalt

Mein lieber Freund, trotz einer schwierigen ArbeitWedekind dürfte entweder an seinem Romanmanuskript „Mine Haha“ gearbeitet haben [vgl. KSA 5/I, S. 1054f.] oder an seinem Dramenprojekt „Das Sonnenspectrum“ [vgl. Frank Wedekind an Emilie Wedekind, 10.10.1900]., die mich augenblicklich beschäftigt, ist es doch höchste Zeit, daß ich Ihnen Ihre liebenswürdigen Zeilennicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Otto Eisenschitz an Wedekind, 3.11.1900. Otto Eisenschitz, Dramaturg am Theater in der Josefstadt in Wien [vgl. Neuer Theater-Almanach 1901, S. 550], schrieb Wedekind von der geplanten Inszenierung des „Marquis von Keith“ und informierte ihn darüber, der Direktor selbst werde die Titelrolle übernehmen (siehe unten). beantworte, da Sie im Dezember durch München zu kommen gedachten und es mir sehr schmerzlich wäre, wenn wir kein Wiedersehen feiern könnten. Wollen Sie mir also, bitte, sobald Sie dessen sicher sind, den Tag Ihrer Ankunft mitteilen.

Es war mir eine große Freude, von Ihnen zu hören, daß Herr Direktor Jarno selbst die Rolle des MarquisJosef Jarno, Direktor des Theaters in der Josefstadt in Wien [vgl. Neuer Theater-Almanach 1901, S. 550], spielte in der Inszenierung des „Marquis von Keith“ (1901) an seinem Theater, die dann allerdings erst am 30.4.1903 Premiere hatte (Regie: Josef Jarno), die Titelrolle [vgl. Wiener Zeitung, Nr. 98, 30.4.1903, S. 12]. Die Presse hatte aber schon früh gemeldet: „Director Jarno hat das neueste Werk Wedekind’s ‚Marquis von Keith‘ zur Aufführung im Theater in der Josefstadt angenommen.“ [Neues Wiener Journal, Jg. 8, Nr. 2523, 1.11.1900, S. 8] bei der Aufführung an Ihrem Theater spielen will. Ich setze in seine Interpretation ein unbeschränktes Vertrauen und habe um so mehr Ursache mich dieser Fügung zu erfreuen, da ich mir einerseits nicht verhehle, wie schwer die Rolle ist, und anderseits glaube, daß eine vollendete Darstellung derselben auch unter schwierigen Verhältnissen das ganze Stück tragen kann. Aber über all diese Dinge wird sich viel ergiebiger mündlich reden lassen. Es soll mir ein großes Vergnügen sein, wenn ich Ihnen bei Ihrem Aufenthalt in München als Mentor dienen kann, obschon mein Verkehr nicht über die hiesigen literarischen Kreise hinausreicht. Immerhin glaube ich, daß Sie es nicht bereuen würden, einige Abende in unserer Gesellschaft verlebt zu haben. Also schreiben Sie mir, bitte, recht bald, wann ich Sie erwarten darf. Hoffentlich haben Sie keine anderen Dispositionen getroffen oder gelangen diese Zeilen nicht schon zu spät an Sie.

Mit den herzlichsten Grüßen auf baldiges Wiedersehen Ihr
Frank Wedekind.

München, 3. Dezember 1900.

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Sonstiges:
Das Korrespondenzstück ist nur im Druck überliefert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    München
    3. Dezember 1900 (Montag)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Wien
    Datum unbekannt

Erstdruck

Neues Wiener Journal

Titel des Aufsatzes:
Briefe von Frank Wedekind. Aus seinen Anfängen
Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Otto Eisenschitz
Ort der Herausgabe:
Wien
Jahrgang:
1918
Seitenangabe:
4
Kommentar:
Detaillierter Nachweis: Otto Eisenschitz: Briefe von Frank Wedekind. Aus seinen Anfängen. In: Neues Wiener Journal, Jg. 26, Nr. 8749, 12.3.1918, S. 4.
Status:
Sicher

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Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Otto Eisenschitz, 3.12.1900. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

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Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

18.07.2024 21:35