Vergleichsansicht

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Kennung: 4573

München, 31. Januar 1902 (Freitag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Humm, Johann
 
 

Inhalt

An Herrn HummJohann Humm in München (Kurfürstenstraße 31) war „Gerichtsvollzieher“ [Adreßbuch von München 1902, Teil I, S. 281]; er könnte seines Berufs wegen mit der Geldforderung von José Ferenczy, Direktor am Central-Theater in Berlin [vgl. Neuer Theater-Almanach 1902, S. 255], an Wedekind zu tun gehabt haben, von dem die Presse berichtet hatte (siehe unten), zumal unmittelbar über dem Briefentwurf ein anderer Briefentwurf an einen Direktor notiert ist [vgl. Wedekind an José Ferenczy, 31.1.1902], bei dem es ebenfalls um diese Geldforderung gegangen sin dürfte., kgl. GerichtsvollzieheerSchreibversehen (oder Verballhornung), statt: Gerichtsvollzieher.!


Theurer verehrter Freund!


Eine Stunde früher

Eh Sie Ihre Insignien„Amtssiegel, mit dem gepfändete Gegenstände versehen werden“ [KSA 1/I, S. 978]. aufgepappt

Hätte ich das nötige GeldDie Presse hatte berichtet: „Der Schriftsteller Frank Wedekind war für das literarische Variété des Herrn Ferenczi am hiesigen Central-Theater für einen Monat gewonnen worden, wobei vereinbart war, daß Wedekind im Falle eines Nichteintreffens eine Konventionalstrafe von 1000 Mark verwirkt habe. Herr Wedekind traf auch richtig nicht ein. Da er nicht freiwillig zahlte, wurde er verklagt und im Wege des Versäumnißurtheils zur Zahlung einer Summe von 1300 Mark verurtheilt.“ [Berliner Tageblatt, Jg. 31, Nr. 43, 24.1.1902, Abend-Ausgabe, S. (3)] noch gehabt.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Papier. Notizbuchblatt. 10,5 x 17 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Der Briefentwurf ist im Notizbuch überliefert [Nb 12, Blatt 19v], unter einer durchgehenden Bleistiftlinie, über der ein weiterer Briefentwurf notiert ist [vgl. Wedekind an José Ferenczy, 31.1.1902]. Der Entwurf wurde bisher (mit varianter Namensentzifferung) als Gedicht aufgefasst: „An Herrn Hunne, kgl. Gerichtsvollzieheer!“ [KSA 1/I, 752]; mit dem Argument, der „Reimstil (‚Gerichtsvollziehheer‘ – ‚früher‘) deutet darauf hin, daß es sich um das Fragment eines unrealisiert gebliebenen ‚Simplicissimus‘-Gedichts handelt.“ [KSA 1/I, 976] Die Identifikation des namentlich genannten Münchner Gerichtsvollziehers Johann Humm sowie das im Text thematisierte Geld, das eine Verbindung zu dem auf derselben Seite notierten anderen Briefentwurf herstellt (siehe die Sacherläuterungen), deutet dagegen darauf hin, dass es sich tatsächlich um einen Briefentwurf handelt.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 31.1.1902 ist als Ankerdatum gesetzt – abgeleitet von der Lage im Notizbuch. Eine Arbeitshandschrift des Gedichts „Der deutsch-amerikanische Handelsvertrag“ [KSA 1/I, S. 521-523], das am 25.2.1902 im „Simplicissimus“ gedruckt und auf „Januar/Februar“ [KSA 1/I, S. 1221] 1902 datiert wurde, findet sich auf den vorangehenden Seiten [Nb 12, Blatt 17r-18v]; auf dem Umschlag des Notizbuchs ist das Datum 25.1.1902 notiert. Ob auf der Grundlage des Briefentwurfs ein Brief formuliert und abgesandt wurde, ist nicht zu klären.

  • Schreibort

    München
    31. Januar 1902 (Freitag)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
L 3501/12
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Johann Humm, 31.1.1902. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

28.10.2024 19:36
Kennung: 4573

München, 31. Januar 1902 (Freitag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Humm, Johann
 
 

Inhalt

An Herrn HummJohann Humm in München (Kurfürstenstraße 31) war „Gerichtsvollzieher“ [Adreßbuch von München 1902, Teil I, S. 281]; er könnte seines Berufs wegen mit der Geldforderung von José Ferenczy, Direktor am Central-Theater in Berlin [vgl. Neuer Theater-Almanach 1902, S. 255], an Wedekind zu tun gehabt haben, von dem die Presse berichtet hatte (siehe unten), zumal unmittelbar über dem Briefentwurf ein anderer Briefentwurf an einen Direktor notiert ist [vgl. Wedekind an José Ferenczy, 31.1.1902], bei dem es ebenfalls um diese Geldforderung gegangen sin dürfte., kgl. GerichtsvollzieheerSchreibversehen (oder Verballhornung), statt: Gerichtsvollzieher.!


Theurer verehrter Freund!


Eine Stunde früher

Eh Sie Ihre Insignien„Amtssiegel, mit dem gepfändete Gegenstände versehen werden“ [KSA 1/I, S. 978]. aufgepappt

Hätte ich das nötige GeldDie Presse hatte berichtet: „Der Schriftsteller Frank Wedekind war für das literarische Variété des Herrn Ferenczi am hiesigen Central-Theater für einen Monat gewonnen worden, wobei vereinbart war, daß Wedekind im Falle eines Nichteintreffens eine Konventionalstrafe von 1000 Mark verwirkt habe. Herr Wedekind traf auch richtig nicht ein. Da er nicht freiwillig zahlte, wurde er verklagt und im Wege des Versäumnißurtheils zur Zahlung einer Summe von 1300 Mark verurtheilt.“ [Berliner Tageblatt, Jg. 31, Nr. 43, 24.1.1902, Abend-Ausgabe, S. (3)] noch gehabt.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Papier. Notizbuchblatt. 10,5 x 17 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Der Briefentwurf ist im Notizbuch überliefert [Nb 12, Blatt 19v], unter einer durchgehenden Bleistiftlinie, über der ein weiterer Briefentwurf notiert ist [vgl. Wedekind an José Ferenczy, 31.1.1902]. Der Entwurf wurde bisher (mit varianter Namensentzifferung) als Gedicht aufgefasst: „An Herrn Hunne, kgl. Gerichtsvollzieheer!“ [KSA 1/I, 752]; mit dem Argument, der „Reimstil (‚Gerichtsvollziehheer‘ – ‚früher‘) deutet darauf hin, daß es sich um das Fragment eines unrealisiert gebliebenen ‚Simplicissimus‘-Gedichts handelt.“ [KSA 1/I, 976] Die Identifikation des namentlich genannten Münchner Gerichtsvollziehers Johann Humm sowie das im Text thematisierte Geld, das eine Verbindung zu dem auf derselben Seite notierten anderen Briefentwurf herstellt (siehe die Sacherläuterungen), deutet dagegen darauf hin, dass es sich tatsächlich um einen Briefentwurf handelt.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 31.1.1902 ist als Ankerdatum gesetzt – abgeleitet von der Lage im Notizbuch. Eine Arbeitshandschrift des Gedichts „Der deutsch-amerikanische Handelsvertrag“ [KSA 1/I, S. 521-523], das am 25.2.1902 im „Simplicissimus“ gedruckt und auf „Januar/Februar“ [KSA 1/I, S. 1221] 1902 datiert wurde, findet sich auf den vorangehenden Seiten [Nb 12, Blatt 17r-18v]; auf dem Umschlag des Notizbuchs ist das Datum 25.1.1902 notiert. Ob auf der Grundlage des Briefentwurfs ein Brief formuliert und abgesandt wurde, ist nicht zu klären.

  • Schreibort

    München
    31. Januar 1902 (Freitag)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
L 3501/12
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Johann Humm, 31.1.1902. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

28.10.2024 19:36