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Über Karl Kraus
Nach der Melodie „Das Volkslied ‚Ist denn Lieben ein Verbrechen‘ ist [...] in zwei Fassungen nachgewiesen“; eine Fassung ist „vor 1810 entstanden“, eine weitere „1889“, wobei „die ältere Fassung [...] die populäre“ war. „Auf welche Quelle sich Wedekind bezog, ob er überhaupt auf eine nachweisliche Quelle zurückgriff oder ob ihm das Lied mündlich überliefert wurde, ist nicht zu belegen.“ [KSA 3/III, S. 614]: „Ist denn Lieben ein Verbrechen ..“
Von Frank Wedekind.
In der Esse fliegt der Hammer Im Zylinder auf und ab; Gottfried in der Mägdekammer Fliegt nicht minder auf und ab.
Gottfried heißt des Schmieds Geselle, Der gewaltige Knochen hat. Eben schweißt er eine Stelle, Die er selbst gebrochen hat.
Und ein Mägdlein, schlank und plastisch, Stellt für ihn den Ambos vor, Einen Ambos, der elastisch Wie ein
Riesenbambusrohr.
Keines hört es, wie der lange Hagre Meister tritt herein; Eine schwere Eisenstange Schleift der Meister mit herein.
Und er hält sie hoch in Lüften, Schwingt sie, daß sie niederprallt, Daß der Ton von Gottfrieds Hüften Tausendfältig wiederhallt ...
Aus den Armen läßt der Riese Seine Tugendreiche nicht; „Mädchen, lacht er, läßt
du diese „Faden Jugendstreiche
nicht!
„Möglich wär’s, daß dem Entzücken „Dein Gekitzel nützlich wär, „Wenn Dein Liebster auf dem Rücken „Wie am Leib so kitzlich wär.“
Der ich Euch dies
Lied gesungen, Zürne mir und weine
und Bin von tiefster Scham
durchdrungen, Denn ich bin kein
Schweinehund.
Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben
Der 25.6.1907 ist als Ankerdatum gesetzt. Schreib- und Versanddatum des Korrekturbogens sind zwischen einer Bildpostkarte von Karl Kraus [vgl. Karl Kraus an Wedekind, 23.6.1907] und dem Druck der Strophen „Der Dampfhammer“ in der „Fackel“ vom 2.7.1907 anzusetzen [vgl. Nottscheid 2008, S. 205] – und zwar einige Tage vor diesem Druck, da der Autor auf dem Korrekturbogen Korrekturen vornahm [vgl. Wedekind an Karl Kraus, 26.6.1907] und anschließend separat noch weitere Korrekturwünsche äußerte [vgl. Wedekind an Karl Kraus, 27.6.1907], die alle im Druck berücksichtigt sind. Eine erste Mitteilung von Korrekturwüschen des Autors auf einer Postkarte [vgl. Wedekind an Karl Kraus, 12.6.1907] durch den Herausgeber der „Fackel“ an die Buchdruckerei Jahoda & Siegel dürften sich „zeitlich gekreuzt haben“ [KSA 1/III, S. 611].
Wien
25. Juni 1907 (Dienstag)
Ermittelt (unsicher)
Wien
Datum unbekannt
Datum unbekannt
Wienbibliothek im Rathaus
Felderstraße 1
1082 Wien
Österreich
Wir danken der Wienbibliothek im Rathaus für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstückes.
(Firma) Jahoda & Siegel, Karl Kraus an Frank Wedekind, 25.6.1907. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (10.12.2025).
Ariane Martin