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Kennung: 4464

Wien, 25. Juni 1907 (Dienstag), Sonstiges

Autor*in

  • Jahoda & Siegel, (Firma)

Koautoren*in

  • Kraus, Karl

Adressat*in

  • Wedekind, Frank
 
 

Inhalt

Über AuftragKarl Kraus darf insofern als Ko-Autor des vorliegenden Korrespondenzstücks gelten. des Herrn Karl Kraus übersenden wir diesen KorrekturabzugWedekind notierte auf der Korrekturfahne dann Korrekturen [vgl. Wedekind an Karl Kraus, 26.6.1907] für die Drucklegung [vgl. Frank Wedekind: Der Dampfhammer. In: Die Fackel, Jg. 9, Nr. 229, 2.7.1907, S. 19f.].


BUCHDRUCKEREIIn den „Fackel“-Heften ist jeweils auf der letzten Seite unten nach dem Herausgeber Karl Kraus die Wiener Buchdruckerei Jahoda & Siegel (Wien III, Hintere Zollamtsstraße 3) angegeben, mit deren Inhaber Georg Jahoda er „befreundet“ und die für die Zeitschrift „seit Oktober 1901 in enger Zusammenarbeit mit dem Herausgeber für Herstellung, Verlag und Administration [...] zuständig“ [Nottscheid 2008, S. 205f.] war.
JAHODA & SIEGEL
WIEN


Der Dampfhammer.

Nach der Melodie„Das Volkslied ‚Ist denn Lieben ein Verbrechen‘ ist [...] in zwei Fassungen nachgewiesen“; eine Fassung ist „vor 1810 entstanden“, eine weitere „1889“, wobei „die ältere Fassung [...] die populäre“ war. „Auf welche Quelle sich Wedekind bezog, ob er überhaupt auf eine nachweisliche Quelle zurückgriff oder ob ihm das Lied mündlich überliefert wurde, ist nicht zu belegen.“ [KSA 3/III, S. 614]: „Ist denn Lieben ein Verbrechen ..“

Von Frank Wedekind.


In der Esse fliegt der Hammer
Im Zylinder auf und ab;
Gottfried in der Mägdekammer
Fliegt nicht minder auf und ab.


Gottfried heißt des Schmieds Geselle,
Der gewaltige Knochen hat.
Eben schweißt er eine Stelle,
Die er selbst gebrochen hat.


Und ein Mägdlein, schlank und plastisch,
Stellt für ihn den Ambos vor,
Einen Ambos, der elastisch
Wie ein Riesenbambusrohr.


Keines hört es, wie der lange
Hagre Meister tritt herein;
Eine schwere Eisenstange
Schleift der Meister mit herein.


Und er hält sie hoch in Lüften,
Schwingt sie, daß sie niederprallt,
Daß der Ton von Gottfrieds Hüften
Tausendfältig wiederhallt ...


Aus den Armen läßt der Riese
Seine Tugendreiche nicht;
„Mädchen, lacht er, läßt du diese
„Faden Jugendstreiche nicht!


„Möglich wär’s, daß dem Entzücken
„Dein Gekitzel nützlich wär,
„Wenn Dein Liebster auf dem Rücken
„Wie am Leib so kitzlich wär.“


Der ich Euch dies Lied gesungen,
Zürne mir und weine und
Bin von tiefster Scham durchdrungen,
Denn ich bin kein Schweinehund.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Druckfahne. 23 x 32 cm. Mit Drucktext.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Der mit schwarzer Tinte von einem Mitarbeiter der Buchdruckerei Jahoda & Siegel (der Firmenstempel ist um 180 Grad gedreht aufgedruckt) im Auftrag von Karl Kraus beschriebene Korrekturbogen ist mit Korrekturen und einer brieflichen Mitteilung Wedekinds in roter Tinte versehen, die hier nicht wiedergegeben sind, da die Korrekturschicht mitsamt der Mitteilung des Autors ein eigenes Korrespondenzstück bilden [vgl. Wedekind an Karl Kraus, 26.6.1907].

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 25.6.1907 ist als Ankerdatum gesetzt. Schreib- und Versanddatum des Korrekturbogens sind zwischen einer Bildpostkarte von Karl Kraus [vgl. Karl Kraus an Wedekind, 23.6.1907] und dem Druck der Strophen „Der Dampfhammer“ in der „Fackel“ vom 2.7.1907 anzusetzen [vgl. Nottscheid 2008, S. 205] – und zwar einige Tage vor diesem Druck, da der Autor auf dem Korrekturbogen Korrekturen vornahm [vgl. Wedekind an Karl Kraus, 26.6.1907] und anschließend separat noch weitere Korrekturwünsche äußerte [vgl. Wedekind an Karl Kraus, 27.6.1907], die alle im Druck berücksichtigt sind. Eine erste Mitteilung von Korrekturwüschen des Autors auf einer Postkarte [vgl. Wedekind an Karl Kraus, 12.6.1907] durch den Herausgeber der „Fackel“ an die Buchdruckerei Jahoda & Siegel dürften sich „zeitlich gekreuzt haben“ [KSA 1/III, S. 611].

  • Schreibort

    Wien
    25. Juni 1907 (Dienstag)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    Wien
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Wienbibliothek im Rathaus

Felderstraße 1
1082 Wien
Österreich

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Karl-Kraus-Archiv
Signatur des Dokuments:
H.I.N. 139701
Standort:
Wienbibliothek im Rathaus (Wien)

Danksagung

Wir danken der Wienbibliothek im Rathaus für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstückes.

Zitierempfehlung

(Firma) Jahoda & Siegel, Karl Kraus an Frank Wedekind, 25.6.1907. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (23.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

01.10.2024 12:51
Kennung: 4464

Wien, 25. Juni 1907 (Dienstag), Sonstiges

Autor*in

  • Jahoda & Siegel, (Firma)

Koautoren*in

  • Kraus, Karl

Adressat*in

  • Wedekind, Frank
 
 

Inhalt

Über AuftragKarl Kraus darf insofern als Ko-Autor des vorliegenden Korrespondenzstücks gelten. des Herrn Karl Kraus übersenden wir diesen KorrekturabzugWedekind notierte auf der Korrekturfahne dann Korrekturen [vgl. Wedekind an Karl Kraus, 26.6.1907] für die Drucklegung [vgl. Frank Wedekind: Der Dampfhammer. In: Die Fackel, Jg. 9, Nr. 229, 2.7.1907, S. 19f.].


BUCHDRUCKEREIIn den „Fackel“-Heften ist jeweils auf der letzten Seite unten nach dem Herausgeber Karl Kraus die Wiener Buchdruckerei Jahoda & Siegel (Wien III, Hintere Zollamtsstraße 3) angegeben, mit deren Inhaber Georg Jahoda er „befreundet“ und die für die Zeitschrift „seit Oktober 1901 in enger Zusammenarbeit mit dem Herausgeber für Herstellung, Verlag und Administration [...] zuständig“ [Nottscheid 2008, S. 205f.] war.
JAHODA & SIEGEL
WIEN


Der Dampfhammer.

Nach der Melodie„Das Volkslied ‚Ist denn Lieben ein Verbrechen‘ ist [...] in zwei Fassungen nachgewiesen“; eine Fassung ist „vor 1810 entstanden“, eine weitere „1889“, wobei „die ältere Fassung [...] die populäre“ war. „Auf welche Quelle sich Wedekind bezog, ob er überhaupt auf eine nachweisliche Quelle zurückgriff oder ob ihm das Lied mündlich überliefert wurde, ist nicht zu belegen.“ [KSA 3/III, S. 614]: „Ist denn Lieben ein Verbrechen ..“

Von Frank Wedekind.


In der Esse fliegt der Hammer
Im Zylinder auf und ab;
Gottfried in der Mägdekammer
Fliegt nicht minder auf und ab.


Gottfried heißt des Schmieds Geselle,
Der gewaltige Knochen hat.
Eben schweißt er eine Stelle,
Die er selbst gebrochen hat.


Und ein Mägdlein, schlank und plastisch,
Stellt für ihn den Ambos vor,
Einen Ambos, der elastisch
Wie ein Riesenbambusrohr.


Keines hört es, wie der lange
Hagre Meister tritt herein;
Eine schwere Eisenstange
Schleift der Meister mit herein.


Und er hält sie hoch in Lüften,
Schwingt sie, daß sie niederprallt,
Daß der Ton von Gottfrieds Hüften
Tausendfältig wiederhallt ...


Aus den Armen läßt der Riese
Seine Tugendreiche nicht;
„Mädchen, lacht er, läßt du diese
„Faden Jugendstreiche nicht!


„Möglich wär’s, daß dem Entzücken
„Dein Gekitzel nützlich wär,
„Wenn Dein Liebster auf dem Rücken
„Wie am Leib so kitzlich wär.“


Der ich Euch dies Lied gesungen,
Zürne mir und weine und
Bin von tiefster Scham durchdrungen,
Denn ich bin kein Schweinehund.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Druckfahne. 23 x 32 cm. Mit Drucktext.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Der mit schwarzer Tinte von einem Mitarbeiter der Buchdruckerei Jahoda & Siegel (der Firmenstempel ist um 180 Grad gedreht aufgedruckt) im Auftrag von Karl Kraus beschriebene Korrekturbogen ist mit Korrekturen und einer brieflichen Mitteilung Wedekinds in roter Tinte versehen, die hier nicht wiedergegeben sind, da die Korrekturschicht mitsamt der Mitteilung des Autors ein eigenes Korrespondenzstück bilden [vgl. Wedekind an Karl Kraus, 26.6.1907].

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 25.6.1907 ist als Ankerdatum gesetzt. Schreib- und Versanddatum des Korrekturbogens sind zwischen einer Bildpostkarte von Karl Kraus [vgl. Karl Kraus an Wedekind, 23.6.1907] und dem Druck der Strophen „Der Dampfhammer“ in der „Fackel“ vom 2.7.1907 anzusetzen [vgl. Nottscheid 2008, S. 205] – und zwar einige Tage vor diesem Druck, da der Autor auf dem Korrekturbogen Korrekturen vornahm [vgl. Wedekind an Karl Kraus, 26.6.1907] und anschließend separat noch weitere Korrekturwünsche äußerte [vgl. Wedekind an Karl Kraus, 27.6.1907], die alle im Druck berücksichtigt sind. Eine erste Mitteilung von Korrekturwüschen des Autors auf einer Postkarte [vgl. Wedekind an Karl Kraus, 12.6.1907] durch den Herausgeber der „Fackel“ an die Buchdruckerei Jahoda & Siegel dürften sich „zeitlich gekreuzt haben“ [KSA 1/III, S. 611].

  • Schreibort

    Wien
    25. Juni 1907 (Dienstag)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    Wien
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Wienbibliothek im Rathaus

Felderstraße 1
1082 Wien
Österreich

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Karl-Kraus-Archiv
Signatur des Dokuments:
H.I.N. 139701
Standort:
Wienbibliothek im Rathaus (Wien)

Danksagung

Wir danken der Wienbibliothek im Rathaus für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstückes.

Zitierempfehlung

(Firma) Jahoda & Siegel, Karl Kraus an Frank Wedekind, 25.6.1907. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (23.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

01.10.2024 12:51