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Kennung: 4460

Wien, 23. Juni 1907 (Sonntag), Bildpostkarte

Autor*in

  • Kraus, Karl

Koautoren*in

  • Wittels, Fritz
  • Janikowski, Ludwig von

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

Post-Karte.

Drucksache.


Herrn Frank Wedekind
Berlin
Kurfürstenstraße 125


Viele herzliche Grüße, beste EmpfehlungTilly Wedekind hatte Karl Kraus und Irma Karczewska grüßen lassen [vgl. Wedekind an Karl Kraus, 12.6.1907]. an Ihre l. Frau! Änderung noch möglichKarl Kraus bezieht sich auf Wedekinds Frage, ob Änderungen in seinen Strophen „Der Dampfhammer“ (sie erschienen am 2.7.1907 in der „Fackel“) noch möglich seien [vgl. Wedekind an Karl Kraus, 12.6.1907]..
Ganz Ihr
Kraus

(Irma Karczewska sendet viele GrüßeErwiderung der Grüße Tilly Wedekinds (siehe oben).)


Mit ergebenstem Dank für die freundliche Erwähnung meiner belanglosen Arbeitein unter Pseudonym veröffentlichter Aufsatz über die strafrechtliche Verfolgung des Schwangerschaftsabbruchs des Arztes, Psychoanalytikers, Schriftstellers und „Fackel“-Autors Fritz Wittels [vgl. Avicenna: Das größte Verbrechen des Strafgesetzes. (Das Verbot der Fruchtabtreibung.) In: Die Fackel, Jg. 8, Nr. 219-220, 22.2.1907, S. 1-22], auf den Wedekind zwei Tage zuvor in seinem Aufsatz „Mutter und Kind“ [vgl. KSA 5/II, S. 247-249], einer Einführung zum Vorabdruck seines die Folgen des § 218 behandelnden Stücks „Musik“ (in der Zeitschrift „Morgen“), hingewiesen hatte: „In § 218 des Deutschen Strafgesetzbuches wird das Verbrechen gegen das keimende Leben mit Zuchthausstrafe bis zu fünf Jahren bedroht. Dieser Paragraph ist meiner Ueberzeugung nach das Ergebnis einer abgefeimten Heuchelei [...]. In Nr. 219-220 der von Karl Kraus in Wien herausgegebenen ‚Fackel‘ behandelt Herr Dr. Fritz Wittels die Bestrafung des Verbrechens gegen das keimende Leben so erschöpfend, daß ich die Vorkämpferinnen für weibliche Unabhängigkeit nur bitten kann, diese Auseinandersetzungen zum Kriegsgesang zu erheben.“ [Frank Wedekind: Mutter und Kind. In: Morgen, Jg. 1, Nr. 2, 21.6.1907, S. 61f.] Karl Kraus wiederum zitierte in einer Notiz „Feminist“ die Stelle aus Wedekinds Artikel mit der Erwähnung des Aufsatzes von Fritz Wittels in größerem Kontext [vgl. Die Fackel, Jg. 8, Nr. 229, 2.7.1907, S. 21]..
Ihr
Fritz Wittels


Ergebenste Grüsse!
Janikowski |


Erzherzog Ludwig Victor-Palais. Wien, I., Schwarzenbergplatz.

Österr. ung. Staats-Eisenbahngebäude.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Kurrent. Lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 14 x 9 cm. Mit Textaufdruck. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hoch- und Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Die Bildseite zeigt eine fotografische Ansicht von Wien wie im Textaufdruck beschrieben (hier wiedergegeben). Die Textseite enthält aufgedruckt Seriennummer („Serie 198“) und Herstellernachweis: „Wolf, Verein. Kunstanstalten, Wien.“ Die Bildpostkarte ist mit einer aufgeklebten Briefmarke von 5 Hellern frankiert. Wedekind hat auf die Adressseite mit blauem Buntstift das Datum „24.4.“ notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 23.6.1907 ist als Ankerdatum gesetzt – das wahrscheinliche Schreibdatum, dem Inhalt der Bildpostkarte zufolge in Verbindung mit den Datierungshinweisen im Erstdruck: „Der Postausgangsstempel lautet, scheinbar deutlich: ‚24.IV.07‘“, was „auf eine falsche Einstellung des mechanischen Stempels (römisch ‚IV.‘ statt ‚VI.‘) zurückzuführen ist.“ [Nottscheid 2008, S. 204] Der Postausgang ist insofern auf den 24.6.1907 zu datieren, der frühen Uhrzeit im Postausgangsstempel zufolge dürfe die Gruppenpostkarte aber am Abend zuvor zu später Stunde geschrieben worden sein.

Das Datum des Poststempels ist beim Monat falsch (siehe die Anmerkung zum Schreibdatum) eingestellt (statt richtig „VI“ für Juni heißt es irrtümlich „IV“ für April). Uhrzeit im Poststempel Wien: „VIII“ (= 8 Uhr).

  • Schreibort

    Wien
    23. Juni 1907 (Sonntag)
    Ermittelt (sicher)

  • Absendeort

    Wien
    24. Juni 1907 (Montag)

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Erstdruck

Karl Kraus - Frank Wedekind. Briefwechsel 1903 bis 1917 (= Wedekind-Lektüren. Bd. 5)

Autor:
Karl Kraus, Frank Wedekind
Herausgeber:
Mirko Nottscheid
Verlag:
Würzburg: Königshausen & Neumann
Jahrgang:
2008
Seitenangabe:
98-99
Briefnummer:
82
Kommentar:
Mit Faksimile der Textseite.
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 88
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Karl Kraus, Fritz Wittels, Ludwig von Janikowski an Frank Wedekind, 23.6.1907. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

19.08.2023 22:31
Kennung: 4460

Wien, 23. Juni 1907 (Sonntag), Bildpostkarte

Autor*in

  • Kraus, Karl

Koautoren*in

  • Wittels, Fritz
  • Janikowski, Ludwig von

Adressat*in

  • Wedekind, Frank
 
 

Inhalt

Post-Karte.

Drucksache.


Herrn Frank Wedekind
Berlin
Kurfürstenstraße 125


Viele herzliche Grüße, beste EmpfehlungTilly Wedekind hatte Karl Kraus und Irma Karczewska grüßen lassen [vgl. Wedekind an Karl Kraus, 12.6.1907]. an Ihre l. Frau! Änderung noch möglichKarl Kraus bezieht sich auf Wedekinds Frage, ob Änderungen in seinen Strophen „Der Dampfhammer“ (sie erschienen am 2.7.1907 in der „Fackel“) noch möglich seien [vgl. Wedekind an Karl Kraus, 12.6.1907]..
Ganz Ihr
Kraus

(Irma Karczewska sendet viele GrüßeErwiderung der Grüße Tilly Wedekinds (siehe oben).)


Mit ergebenstem Dank für die freundliche Erwähnung meiner belanglosen Arbeitein unter Pseudonym veröffentlichter Aufsatz über die strafrechtliche Verfolgung des Schwangerschaftsabbruchs des Arztes, Psychoanalytikers, Schriftstellers und „Fackel“-Autors Fritz Wittels [vgl. Avicenna: Das größte Verbrechen des Strafgesetzes. (Das Verbot der Fruchtabtreibung.) In: Die Fackel, Jg. 8, Nr. 219-220, 22.2.1907, S. 1-22], auf den Wedekind zwei Tage zuvor in seinem Aufsatz „Mutter und Kind“ [vgl. KSA 5/II, S. 247-249], einer Einführung zum Vorabdruck seines die Folgen des § 218 behandelnden Stücks „Musik“ (in der Zeitschrift „Morgen“), hingewiesen hatte: „In § 218 des Deutschen Strafgesetzbuches wird das Verbrechen gegen das keimende Leben mit Zuchthausstrafe bis zu fünf Jahren bedroht. Dieser Paragraph ist meiner Ueberzeugung nach das Ergebnis einer abgefeimten Heuchelei [...]. In Nr. 219-220 der von Karl Kraus in Wien herausgegebenen ‚Fackel‘ behandelt Herr Dr. Fritz Wittels die Bestrafung des Verbrechens gegen das keimende Leben so erschöpfend, daß ich die Vorkämpferinnen für weibliche Unabhängigkeit nur bitten kann, diese Auseinandersetzungen zum Kriegsgesang zu erheben.“ [Frank Wedekind: Mutter und Kind. In: Morgen, Jg. 1, Nr. 2, 21.6.1907, S. 61f.] Karl Kraus wiederum zitierte in einer Notiz „Feminist“ die Stelle aus Wedekinds Artikel mit der Erwähnung des Aufsatzes von Fritz Wittels in größerem Kontext [vgl. Die Fackel, Jg. 8, Nr. 229, 2.7.1907, S. 21]..
Ihr
Fritz Wittels


Ergebenste Grüsse!
Janikowski |


Erzherzog Ludwig Victor-Palais. Wien, I., Schwarzenbergplatz.

Österr. ung. Staats-Eisenbahngebäude.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Kurrent. Lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 14 x 9 cm. Mit Textaufdruck. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hoch- und Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Die Bildseite zeigt eine fotografische Ansicht von Wien wie im Textaufdruck beschrieben (hier wiedergegeben). Die Textseite enthält aufgedruckt Seriennummer („Serie 198“) und Herstellernachweis: „Wolf, Verein. Kunstanstalten, Wien.“ Die Bildpostkarte ist mit einer aufgeklebten Briefmarke von 5 Hellern frankiert. Wedekind hat auf die Adressseite mit blauem Buntstift das Datum „24.4.“ notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 23.6.1907 ist als Ankerdatum gesetzt – das wahrscheinliche Schreibdatum, dem Inhalt der Bildpostkarte zufolge in Verbindung mit den Datierungshinweisen im Erstdruck: „Der Postausgangsstempel lautet, scheinbar deutlich: ‚24.IV.07‘“, was „auf eine falsche Einstellung des mechanischen Stempels (römisch ‚IV.‘ statt ‚VI.‘) zurückzuführen ist.“ [Nottscheid 2008, S. 204] Der Postausgang ist insofern auf den 24.6.1907 zu datieren, der frühen Uhrzeit im Postausgangsstempel zufolge dürfe die Gruppenpostkarte aber am Abend zuvor zu später Stunde geschrieben worden sein.

Das Datum des Poststempels ist beim Monat falsch (siehe die Anmerkung zum Schreibdatum) eingestellt (statt richtig „VI“ für Juni heißt es irrtümlich „IV“ für April). Uhrzeit im Poststempel Wien: „VIII“ (= 8 Uhr).

  • Schreibort

    Wien
    23. Juni 1907 (Sonntag)
    Ermittelt (sicher)

  • Absendeort

    Wien
    24. Juni 1907 (Montag)

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Erstdruck

Karl Kraus - Frank Wedekind. Briefwechsel 1903 bis 1917 (= Wedekind-Lektüren. Bd. 5)

Autor:
Karl Kraus, Frank Wedekind
Herausgeber:
Mirko Nottscheid
Verlag:
Würzburg: Königshausen & Neumann
Jahrgang:
2008
Seitenangabe:
98-99
Briefnummer:
82
Kommentar:
Mit Faksimile der Textseite.
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 88
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Karl Kraus, Fritz Wittels, Ludwig von Janikowski an Frank Wedekind, 23.6.1907. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

19.08.2023 22:31