Vergleichsansicht

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Kennung: 442

München, 28. Dezember 1913 (Sonntag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Block, Paul

Inhalt

[1. Entwurf:]


Sehr verehrter Herr Block!

Wollen Sie erla mir erlauben Sie zu den interessanten Ergebnissen der Rundfrage Maler ‒ DichterDie Umfrage erschienen in zwei Teilen. Der erste Teil beginnt mit den zwei vorangestellten Fragen: „Frage an die Maler: Hat ein Dichter auf Ihre Kunst eingewirkt, und welcher? Frage an die Dichter: Mit welchem Maler fühlen Sie sich in Ihrem Schaffen verbunden?“ [Maler und Dichter. Beiträge zur Psychologie der Kunst. In: Berliner Tageblatt, Jg. 42, Nr. 654, 25.12.1913, Morgen-Ausgabe, 4. Beiblatt, S. (1-2), hier S. (1)] Es folgt ein einleitender Artikel von Fritz Stahl, Kunstkritiker und Feuilletonredakteur beim „Berliner Tageblatt“, dann, jeweils mit faksimilierten Unterschriften, unter der Überschrift „Die Maler“ Antworten von Hans Baluschek, Lovis Corinth, Käthe Kollwitz, Alfred Kubin, Melchior Lechter, Max Liebermann, Emil Orlik und Hans Thoma sowie unter der Überschrift „Die Dichter“ Antworten von Hermann Bahr, Georg Engel, Herbert Eulenberg, Ernst Hardt, Carl Hauptmann, Thomas Mann, Gustav Meyrink, Wilhelm Schmidtbonn, Wilhelm von Scholz und Frank Wedekind. Der zweite Teil [vgl. Maler und Dichter. Antworten auf eine Frage. In: Berliner Tageblatt, Jg. 42, Nr. 657, 28.12.1913, Morgen-Ausgabe, S. (2)] enthält Antworten von Hermann Sudermann, Ernst von Wolzogen, Arthur Kampf, Max Pechstein und Heinrich Zille. vom herzlich zu belückwünschenSchreibversehen, statt: beglückwünschen.. Würde es sich nicht lohnen einmal dem gleichen oder einem ähnlichen Areopagmetaphorisch (der Areopag war der höchste Gerichtshof im alten Athen, der auf dem gleichnamigen Felsen tagte) für die Beiträger und die Beiträgerin der Umfrage. die Frage vorzulegen
Worin besteht der Sinn des Lebens?

Um Erörterungen über Möglichkeit und Umfang der Beantwortung zu ersparen, gestatte ich mir eine Beantwortung beizulegen, die ich, wenn die Frage an mich gelangen/t/ würde, voraussichtlich auch geben würde.

Der/Als/ Fragesteller müßte natürlich die Redaktion fungieren zeichnen fungieren

Erlauben Sie mir noch, Ihnen und Ihrer verehrten Frau Gemahlin die herzlichsten Glückwünsche für das Jahr 1914 und für alle kommenden Zeiten zu übersenden.

In aller Verehrung
Ihr
FrW. |


Worin besteht Der Sinn des Lebens?

Der Sinn des Lebens besteht darin, daß dem einzelnen Menschen durch seine Veranlagungdurch Einweisungszeichen hierher umgestellt (zuvor standen die drei Worte nach „Conflikte“). die Lösung möglichst vieler und möglichst schwerer Conflikte aufgezwungen wird, damit er die gesteigerte Widerstandsfähigkeit, die ihm aus dieser Lebensarbeit erwächst auf seine Nachkommen vererbt.


[2. Druck der Beilage:]


„Der Sinn des Lebens besteht darin, daß dem einzelnen Menschen durch seine Veranlagung die Lösung möglichst vieler und möglichst schwerer Konflikte aufgezwungen wird, damit er die gesteigerte Widerstandsfähigkeit, die ihm aus dieser Lebensarbeit erwächst, auf seine Nachkommen vererbt.“

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Liniertes Papier. Ringbuchblätter. 9 x 14,5 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Der Briefentwurf mit Entwurf der Beilage – ein abgesandter Brief dazu liegt nicht vor, ist aber geschrieben und abgeschickt worden (siehe Kommentar zum Erstdruck) – befindet sich im Kuvert „B. T. / Fragen an Paul Block“ auf zwei Ringbuchblättern; nach dem Entwurf der Beilage auf Seite 2 ist nach einem Freiraum ein Satz zu einem Entwurf zu einer anderen Briefbeilage [vgl. Wedekind an Paul Block, 29.12.1913] notiert: „Wie erscheinen die Hexenprozesse des Mittelalters im Lichte der heutigen Frauenfragen.“

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 28.12.1913 ist als Ankerdatum gesetzt – ein mögliches Schreibdatum nach dem im Briefentwurf genannten Bezugstext, der in zwei Teilen erschienenen Umfrage „Maler und Dichter“ im „Berliner Tageblatt“ vom 25.12.1913 und 28.12.1913 (jeweils Morgen-Ausgabe); der Untertitel des zweiten Teils („Antworten auf eine Frage“) könnte die „Frage“ Wedekinds inspiriert haben. Die Neujahrswünsche für 1914 im Briefentwurf verweisen auf ein Schreibdatum ganz am Jahresende 1913. Der Schreibort ist durch das Tagebuch belegt.

Der abgesandte Brief ist verschollen. Durch den Erstdruck der Beilage ist belegt, dass Paul Block den Brief mit Beilage erhalten hat.

  • Schreibort

    München
    28. Dezember 1913 (Sonntag)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Erstdruck

Das Wedekindbuch

Herausgeber:
Joachim Friedenthal
Ort der Herausgabe:
München
Verlag:
Georg Müller
Jahrgang:
1914
Seitenangabe:
154
Kommentar:
Detaillierter Nachweis: Paul Block: Begegnungen mit Wedekind. In: Das Wedekindbuch. Hg. und mit einer Monographie von Joachim Friedenthal. München und Leipzig 1914, S. 151-154, hier S. 154. Es handelt sich um den Druck der reinschriftlich nicht überlieferten Briefbeilage zum verschollenen abgesandten Brief. Paul Block hat den Text mit dem Satz eingeleitete: „Dieser Mann schrieb an einen, der ihn gern hat:“ Nach den Zitat heißt es: „Der Mann, der dies Bekenntnis zum Kampf abgelegt hat, heißt – Frank Wedekind. Es ist der Sinn seines Lebens.“ – Die Briefbeilage wurde nach der handschriftlichen Entwurfsfassung – ihr Erstdruck ist nicht vermerkt [vgl. KSA 5/III, S. 890f.] – unter dem Titel „Worin besteht der Sinn des Lebens“ ediert: KSA 5/II, S. 503.
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Aargauer Kantonsbibliothek

Aargauerplatz
5001 Aarau
Schweiz

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Wedekind-Archiv
Signatur des Dokuments:
Wedekind-Archiv B, Nr. 171
Standort:
Aargauer Kantonsbibliothek (Aarau)

Danksagung

Wir danken der Aargauer Kantonsbibliothek für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Paul Block, 28.12.1913. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

09.09.2023 16:00
Kennung: 442

München, 28. Dezember 1913 (Sonntag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Block, Paul
 
 

Inhalt

[1. Entwurf:]


Sehr verehrter Herr Block!

Wollen Sie erla mir erlauben Sie zu den interessanten Ergebnissen der Rundfrage Maler ‒ DichterDie Umfrage erschienen in zwei Teilen. Der erste Teil beginnt mit den zwei vorangestellten Fragen: „Frage an die Maler: Hat ein Dichter auf Ihre Kunst eingewirkt, und welcher? Frage an die Dichter: Mit welchem Maler fühlen Sie sich in Ihrem Schaffen verbunden?“ [Maler und Dichter. Beiträge zur Psychologie der Kunst. In: Berliner Tageblatt, Jg. 42, Nr. 654, 25.12.1913, Morgen-Ausgabe, 4. Beiblatt, S. (1-2), hier S. (1)] Es folgt ein einleitender Artikel von Fritz Stahl, Kunstkritiker und Feuilletonredakteur beim „Berliner Tageblatt“, dann, jeweils mit faksimilierten Unterschriften, unter der Überschrift „Die Maler“ Antworten von Hans Baluschek, Lovis Corinth, Käthe Kollwitz, Alfred Kubin, Melchior Lechter, Max Liebermann, Emil Orlik und Hans Thoma sowie unter der Überschrift „Die Dichter“ Antworten von Hermann Bahr, Georg Engel, Herbert Eulenberg, Ernst Hardt, Carl Hauptmann, Thomas Mann, Gustav Meyrink, Wilhelm Schmidtbonn, Wilhelm von Scholz und Frank Wedekind. Der zweite Teil [vgl. Maler und Dichter. Antworten auf eine Frage. In: Berliner Tageblatt, Jg. 42, Nr. 657, 28.12.1913, Morgen-Ausgabe, S. (2)] enthält Antworten von Hermann Sudermann, Ernst von Wolzogen, Arthur Kampf, Max Pechstein und Heinrich Zille. vom herzlich zu belückwünschenSchreibversehen, statt: beglückwünschen.. Würde es sich nicht lohnen einmal dem gleichen oder einem ähnlichen Areopagmetaphorisch (der Areopag war der höchste Gerichtshof im alten Athen, der auf dem gleichnamigen Felsen tagte) für die Beiträger und die Beiträgerin der Umfrage. die Frage vorzulegen
Worin besteht der Sinn des Lebens?

Um Erörterungen über Möglichkeit und Umfang der Beantwortung zu ersparen, gestatte ich mir eine Beantwortung beizulegen, die ich, wenn die Frage an mich gelangen/t/ würde, voraussichtlich auch geben würde.

Der/Als/ Fragesteller müßte natürlich die Redaktion fungieren zeichnen fungieren

Erlauben Sie mir noch, Ihnen und Ihrer verehrten Frau Gemahlin die herzlichsten Glückwünsche für das Jahr 1914 und für alle kommenden Zeiten zu übersenden.

In aller Verehrung
Ihr
FrW. |


Worin besteht Der Sinn des Lebens?

Der Sinn des Lebens besteht darin, daß dem einzelnen Menschen durch seine Veranlagungdurch Einweisungszeichen hierher umgestellt (zuvor standen die drei Worte nach „Conflikte“). die Lösung möglichst vieler und möglichst schwerer Conflikte aufgezwungen wird, damit er die gesteigerte Widerstandsfähigkeit, die ihm aus dieser Lebensarbeit erwächst auf seine Nachkommen vererbt.


[2. Druck der Beilage:]


„Der Sinn des Lebens besteht darin, daß dem einzelnen Menschen durch seine Veranlagung die Lösung möglichst vieler und möglichst schwerer Konflikte aufgezwungen wird, damit er die gesteigerte Widerstandsfähigkeit, die ihm aus dieser Lebensarbeit erwächst, auf seine Nachkommen vererbt.“

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Liniertes Papier. Ringbuchblätter. 9 x 14,5 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Der Briefentwurf mit Entwurf der Beilage – ein abgesandter Brief dazu liegt nicht vor, ist aber geschrieben und abgeschickt worden (siehe Kommentar zum Erstdruck) – befindet sich im Kuvert „B. T. / Fragen an Paul Block“ auf zwei Ringbuchblättern; nach dem Entwurf der Beilage auf Seite 2 ist nach einem Freiraum ein Satz zu einem Entwurf zu einer anderen Briefbeilage [vgl. Wedekind an Paul Block, 29.12.1913] notiert: „Wie erscheinen die Hexenprozesse des Mittelalters im Lichte der heutigen Frauenfragen.“

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 28.12.1913 ist als Ankerdatum gesetzt – ein mögliches Schreibdatum nach dem im Briefentwurf genannten Bezugstext, der in zwei Teilen erschienenen Umfrage „Maler und Dichter“ im „Berliner Tageblatt“ vom 25.12.1913 und 28.12.1913 (jeweils Morgen-Ausgabe); der Untertitel des zweiten Teils („Antworten auf eine Frage“) könnte die „Frage“ Wedekinds inspiriert haben. Die Neujahrswünsche für 1914 im Briefentwurf verweisen auf ein Schreibdatum ganz am Jahresende 1913. Der Schreibort ist durch das Tagebuch belegt.

Der abgesandte Brief ist verschollen. Durch den Erstdruck der Beilage ist belegt, dass Paul Block den Brief mit Beilage erhalten hat.

  • Schreibort

    München
    28. Dezember 1913 (Sonntag)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Erstdruck

Das Wedekindbuch

Herausgeber:
Joachim Friedenthal
Ort der Herausgabe:
München
Verlag:
Georg Müller
Jahrgang:
1914
Seitenangabe:
154
Kommentar:
Detaillierter Nachweis: Paul Block: Begegnungen mit Wedekind. In: Das Wedekindbuch. Hg. und mit einer Monographie von Joachim Friedenthal. München und Leipzig 1914, S. 151-154, hier S. 154. Es handelt sich um den Druck der reinschriftlich nicht überlieferten Briefbeilage zum verschollenen abgesandten Brief. Paul Block hat den Text mit dem Satz eingeleitete: „Dieser Mann schrieb an einen, der ihn gern hat:“ Nach den Zitat heißt es: „Der Mann, der dies Bekenntnis zum Kampf abgelegt hat, heißt – Frank Wedekind. Es ist der Sinn seines Lebens.“ – Die Briefbeilage wurde nach der handschriftlichen Entwurfsfassung – ihr Erstdruck ist nicht vermerkt [vgl. KSA 5/III, S. 890f.] – unter dem Titel „Worin besteht der Sinn des Lebens“ ediert: KSA 5/II, S. 503.
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Aargauer Kantonsbibliothek

Aargauerplatz
5001 Aarau
Schweiz

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Wedekind-Archiv
Signatur des Dokuments:
Wedekind-Archiv B, Nr. 171
Standort:
Aargauer Kantonsbibliothek (Aarau)

Danksagung

Wir danken der Aargauer Kantonsbibliothek für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Paul Block, 28.12.1913. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
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Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

09.09.2023 16:00