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Kennung: 4378

Wien, 25. Mai 1906 (Freitag), Telegramm

Autor*in

  • Kraus, Karl

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

wedekind berlin marienstrasze 23 =


Telegraphie des Deutschen Reichs.
Berlin, Haupt-Telegraphenamt.


Telegramm [...] wien [...]


gericht hat heute nach fast vierstuendiger verhandlungDie Gerichtsverhandlung – wegen vorsätzlicher Körperverletzung (der tätliche Angriff auf Karl Kraus in der Nacht vom 29. auf den 30.4.1906 im Casino de Paris) und Beleidigung waren Marc Henry und Marya Delvard angeklagt, gegen Karl Kraus hatte Marc Henry Ehrenbeleidigungsklage erhoben – fand am 25.5.1906 unter Vorsitz des Landesgerichtsrats Dr. Karl von Heidt am Bezirksgericht Josefstadt in Strafsachen (Wien VIII, Alserstraße 1) [vgl. Lehmanns Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger für Wien 1906, Teil II, S. 98] statt. Marc Henry, Leiter des Künstlerkabaretts Nachtlicht, und Marya Delvard, seine Lebensgefährtin und Star dieses Kabaretts, wurden durch den Rechtsanwalt Dr. Ludwig Herzberg-Fränkel vertreten, Karl Kraus durch den Rechtsanwalt Dr. Wilhelm Rosenberg; als Zeugen geladen waren Künstler, die im Nachtlicht auftraten oder in enger Verbindung zu diesem Kabarett standen – Peter Altenberg (nicht zur Aussage aufgerufen), Egon Friedell, Carl Leopold Hollitzer, Erich Mühsam, Alexander Roda Roda und Ladislaus Roth (Kapellmeister des Nachtlicht) – sowie Franz Thurner, der Besitzer des Wiener Nachtlokals Casino de Paris. Karl Kraus schickte Wedekind dann einen Zeitungsausschnitt mit einem Prozessbericht [vgl. Karl Kraus an Wedekind, 27.5.1906]. henry zu einem monat arrest delvard zu 300 kronen geldstrafe verurtheiltGegen das Urteil (ein Monat Arrest für Marc Henry, 300 Kronen Geldstrafe für Marya Delvard, Freispruch für Karl Kraus) ging Marc Henry in Revision – in zweiter Instanz wurde ihm statt Arrest eine Geldstrafe von 600 Kronen auferlegt und die Geldstrafe seiner Lebensgefährtin auf 150 Kronen reduziert, wogegen Karl Kraus in seiner Notiz „Alkoholiker“ protestierte [vgl. Die Fackel, Jg. 8, Nr. 208, 4.10.1906, S. 29-32]. mich freigesprochen allerherzlichst kraus =

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Maschinenschrift.
Schreibwerkzeuge:
Fernschreiber.
Schriftträger:
Papier. Telegrammformular. 25 x 20 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Das Telegramm ist mit Zustellvermerken von fremder Hand, einem Eingangsstempel und einer Marke („KAISERL. DEUTSCHE TELEGRAPHIE“) versehen. Wedekind hat auf das Telegramm mit blauem Buntstift das Datum „25.5.6“ notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Aufgegeben: Wien, 25.5.1906 um 16.05 Uhr. Aufgenommen: Berlin, 25.5.1906 um 17.20 Uhr.

Erstdruck

Karl Kraus - Frank Wedekind. Briefwechsel 1903 bis 1917 (= Wedekind-Lektüren. Bd. 5)

Autor:
Karl Kraus, Frank Wedekind
Herausgeber:
Mirko Nottscheid
Verlag:
Würzburg: Königshausen & Neumann
Jahrgang:
2008
Seitenangabe:
73
Briefnummer:
56
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 88
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Karl Kraus an Frank Wedekind, 25.5.1906. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

19.08.2023 18:55
Kennung: 4378

Wien, 25. Mai 1906 (Freitag), Telegramm

Autor*in

  • Kraus, Karl

Adressat*in

  • Wedekind, Frank
 
 

Inhalt

wedekind berlin marienstrasze 23 =


Telegraphie des Deutschen Reichs.
Berlin, Haupt-Telegraphenamt.


Telegramm [...] wien [...]


gericht hat heute nach fast vierstuendiger verhandlungDie Gerichtsverhandlung – wegen vorsätzlicher Körperverletzung (der tätliche Angriff auf Karl Kraus in der Nacht vom 29. auf den 30.4.1906 im Casino de Paris) und Beleidigung waren Marc Henry und Marya Delvard angeklagt, gegen Karl Kraus hatte Marc Henry Ehrenbeleidigungsklage erhoben – fand am 25.5.1906 unter Vorsitz des Landesgerichtsrats Dr. Karl von Heidt am Bezirksgericht Josefstadt in Strafsachen (Wien VIII, Alserstraße 1) [vgl. Lehmanns Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger für Wien 1906, Teil II, S. 98] statt. Marc Henry, Leiter des Künstlerkabaretts Nachtlicht, und Marya Delvard, seine Lebensgefährtin und Star dieses Kabaretts, wurden durch den Rechtsanwalt Dr. Ludwig Herzberg-Fränkel vertreten, Karl Kraus durch den Rechtsanwalt Dr. Wilhelm Rosenberg; als Zeugen geladen waren Künstler, die im Nachtlicht auftraten oder in enger Verbindung zu diesem Kabarett standen – Peter Altenberg (nicht zur Aussage aufgerufen), Egon Friedell, Carl Leopold Hollitzer, Erich Mühsam, Alexander Roda Roda und Ladislaus Roth (Kapellmeister des Nachtlicht) – sowie Franz Thurner, der Besitzer des Wiener Nachtlokals Casino de Paris. Karl Kraus schickte Wedekind dann einen Zeitungsausschnitt mit einem Prozessbericht [vgl. Karl Kraus an Wedekind, 27.5.1906]. henry zu einem monat arrest delvard zu 300 kronen geldstrafe verurtheiltGegen das Urteil (ein Monat Arrest für Marc Henry, 300 Kronen Geldstrafe für Marya Delvard, Freispruch für Karl Kraus) ging Marc Henry in Revision – in zweiter Instanz wurde ihm statt Arrest eine Geldstrafe von 600 Kronen auferlegt und die Geldstrafe seiner Lebensgefährtin auf 150 Kronen reduziert, wogegen Karl Kraus in seiner Notiz „Alkoholiker“ protestierte [vgl. Die Fackel, Jg. 8, Nr. 208, 4.10.1906, S. 29-32]. mich freigesprochen allerherzlichst kraus =

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Maschinenschrift.
Schreibwerkzeuge:
Fernschreiber.
Schriftträger:
Papier. Telegrammformular. 25 x 20 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Das Telegramm ist mit Zustellvermerken von fremder Hand, einem Eingangsstempel und einer Marke („KAISERL. DEUTSCHE TELEGRAPHIE“) versehen. Wedekind hat auf das Telegramm mit blauem Buntstift das Datum „25.5.6“ notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Aufgegeben: Wien, 25.5.1906 um 16.05 Uhr. Aufgenommen: Berlin, 25.5.1906 um 17.20 Uhr.

Erstdruck

Karl Kraus - Frank Wedekind. Briefwechsel 1903 bis 1917 (= Wedekind-Lektüren. Bd. 5)

Autor:
Karl Kraus, Frank Wedekind
Herausgeber:
Mirko Nottscheid
Verlag:
Würzburg: Königshausen & Neumann
Jahrgang:
2008
Seitenangabe:
73
Briefnummer:
56
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 88
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Karl Kraus an Frank Wedekind, 25.5.1906. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

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Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

19.08.2023 18:55