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Kennung: 4368

Wien, 5. Mai 1906 (Samstag), Brief

Autor*in

  • Kraus, Karl

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

VERLAGDIE FACKEL
HERAUSGEBER KARL KRAUS

WIEN, IV. SCHWINDGASSE 3.


Wien, 5. Mai 1906


Lieber und verehrter!möglicherweise Schreibversehen, statt: verehrter Frank Wedekind!

Es ist ein merkwürdiger Zufall. Gestern las ich mit meinem Freunde Janikowski den Bericht des Berl. TageblattDas „Berliner Tageblatt“ brachte nach einer Notiz – „Im Nürnberger Intimen Theater fand gestern die Uraufführung von Wedekinds ‚Totentanz‘ mit Verfasser in der Hauptrolle statt. Das Stück fand, wie unser Korrespondent depeschiert, eine günstige Aufnahme. Sätze voll Poesie wechseln ab mit den paradoxesten Aussprüchen.“ [Berliner Tageblatt, Jg. 35, Nr. 222, 3.5.1906, Morgen-Ausgabe, S. (2)] – einen Bericht: „In Ergänzung seines bereits veröffentlichten Telegramms schreibt unser Korrespondent aus Nürnberg: Wedekinds ‚Totentanz‘ hatte bei der Aufführung im Intimen Theater, wie schon berichtet, einen fast unbestrittenen Erfolg. Der geistreich freche Dialog und die Gewagtheit der Situation, deren Pikanterie durch die eben erst geschlossene Heirat des Autors mit der Darstellerin des Freuden-Mädchens Lisiska im Stücke noch erhöht wurde, täuschten über die Ungeheuerlichkeit des Stoffes und dramatische Mängel hinweg. Die Handlung, die sich aus einem Dialog des Bordellbesitzers Casti Piani mit Elfriede v. Malchus, einem Mitglied des Internationalen Vereins zur Bekämpfung des Mädchenhandels, entwickelt, gipfelt in dem Selbstmorde Castis, der als Moralist im Wedekindschen Sinne an die Sinnlichkeit als an das höchste Gut der Menschheit glaubte. Casti und Elfriede belauschen die Unterhaltung des Freudenmädchens Lisiska mit einem Herrn König; hier erkennt Casti, daß Bitterkeit die Schwester der Wollust sei, und erleidet einen geistigen Bankrott, während Elfriede nun an die Heiligkeit und das Märtyrertum des Sinnengenusses glaubt. Das Karikierte und Paradoxe in der Charakteranlage der Elfriede vermochte die Darstellerin (Fräulein Ilm), nicht zu beseitigen. Wedekind hob das Satirische in Casti Piani geschickt hervor; er ist ein guter, vielleicht der allein mögliche Interpret dieser Rolle. Tilly Wedekind spielte vortrefflich; sie gab, geschickt durch Herrn Edthofer unterstützt, der pathologischen und unwahren Figur der Lisiska beinahe ergreifende Schönheit.“ [Berliner Tageblatt, Jg. 35, Nr. 223, 3.5.1906, Abend-Ausgabe, S. (2)] über die Totentanz-AufführungWedekinds „Totentanz“ wurde am 2.5.1906 am Intimen Theater (Direktion: Emil Meßthaler) in Nürnberg erfolgreich uraufgeführt (weitere Vorstellungen am 3. und 4.5.1906 ebenfalls mit Frank und Tilly Wedekind, anschließend in anderer Besetzung). Die öffentliche Uraufführung ging bei ausverkauftem Haus „anstandslos über die Bühne“ [KSA 6, S. 668] – unter der Regie von Emil Meßthaler mit Frank Wedekind als Casti Piani, Tilly Wedekind als Lisiska, Grete Ilm als Fräulein Elfriede von Malchus und Anton Edthofer als Herr König; eines der drei Mädchen spielte die Schwester von Heinrich und Thomas Mann, wie Hedwig Pringsheim am 19.5.1906 vermerkte – „Wedekinds unmöglicher ‚Totentanz‘, in dem Carla Mann ein Freudenmädchen statirte“ [Tb Pringsheim] – und am 23.5.1906 an Maximilian Harden schrieb: „Daß ich in dem einen blonden Freudenmädchen, das im ‚Totentanz‘ zum Schluß in schwarzseidenen Strümpfen und kurzem Hemdchen herausstürzt, Carla Mann [...] erkannte, war pikant.“ [Neumann 2006, S. 46] Die Nürnberger Presse äußerte sich anerkennend [vgl. KSA 6, S. 671-673]. in Nürnberg und wir besprachen eine eventuelle Wiener Besetzung: „Wedekind, Tilly W., Elfriede – am besten, wenn erreichbar, die Sandrock; und Königich.“ Janikowski: „Der liegt Ihnen doch nicht!“ Ich: „Das macht nichts! Ich spiel ihn doch!“ – – Und heute kommt Ihre Karteeine Postkarte [vgl. Frank (und Tilly) Wedekind an Karl Kraus, 4.5.1906], in der Frank Wedekind eine Aufführung von „Totentanz“ in Wien vorgeschlagen hatte (mit ihm als Casti Piani, Tilly Wedekind als Lisiska, Adele Sandrock als Elfriede von Malchus, Karl Kraus als Herr König).. Natürlich möchte ich eine solche Vorstellung arrangieren. Nur fürchte ich, dass ich im Mai nicht dazu komme. Warum? – das werde ich Ihnen gleich sagen, wenn Sie’s nicht schon wissen sollten. Zunächst: ich habe mich für alle Fälle sofort mit der Direktion des neuen BürgertheatersDirektor und Oberregisseur des am 7.12.1905 eröffneten Wiener Bürgertheaters war Oskar Fronz, sein Sohn Oskar Fronz jun. Stellvertreter des Direktors und Dramaturg [vgl. Neuer Theater-Almanach 1907, S. 623]. in Verbindung gesetzt. Soeben, 4 Uhr16 Uhr., hatte ich mit Herrn Direktor Fronz ein teleph. Gespräch über den Totentanz. Wir wollen’s diesmal mit | einer öffentlichen Aufführungkeine geschlossene Aufführung wie die von Karl Kraus am 29.5.1905 veranstaltete Wiener Premiere der „Büchse der Pandora“ (wiederholt am 15.6.1905), „die aufgrund der Zensurauflagen vor geladenem Publikum stattgefunden hatte.“ [Nottscheid 2008, S. 167] versuchen. Das Burgt Bürgertheater, das ich für einen oder mehrere Abende pachten würde, reicht morgen schonam 6.5.1906; die Presse meldete: „Die Direktion des Bürgertheaters hat Frank Wedekinds drei Szenen ‚Totentanz‘ der Zensurbehörde überreicht. Eine öffentliche Aufführung des interessanten Werkes wird Ende Mai, eventuell anfangs Juni im Bürgertheater stattfinden. Die vom Dichter selbst vorgeschlagene Besetzung ist folgende: Don Marquis Casti Piani – Frank Wedekind, Fräulein Elfriede v. Malchus – Adele Sandrock, Herr König – Karl Kraus, Lisiska – Tilly Wedekind.“ [Illustrierte Kronen-Zeitung, Jg. 7, Nr. 2281, 8.5.1906, S. 11] den „Totentanz“ bei der Censur ein. In etwa acht Tagen habe ich Bescheid. Wird’s nicht bewilligt, so bleibt dann noch immer die Vorstellung vor geladenem Publikum in einem Theatersaal. Dies ungeheuer schwierige Arrangement könnte ich mir freilich vor Anfang Juni nicht zumuthen. Ich stehe nämlich vor einer großen GerichtsaffaireKarl Kraus schildert im vorliegenden Brief Marc Henrys tätlichen Angriff auf ihn (siehe unten); eine Gerichtsverhandlung in der Sache fand am 25.5.1906 in Wien am Bezirksgericht Josefstadt statt. Karl Kraus schickte Wedekind einen der in der Presse veröffentlichten Prozessberichte als Briefbeilage [vgl. Karl Kraus an Wedekind, 27.5.1906].. Wissen Sie’s noch nicht? Herrn HenryMarc Henry hatte die Elf Scharfrichter geleitet, das berühmte Kabarett in München, zu dessen Ensemble auch Wedekind gehörte, und leitete nun das von ihm begründete und am 5.1.1906 eröffnete Künstlerkabarett Nachtlicht in Wien (Ballgasse 6), in dem vor allem seine Lebensgefährtin Marya Delvard auftrat, aber auch Egon Friedell oder Erich Mühsam. hat es gefallen, mich zu überfallenKarl Kraus wurde in der Nacht vom 29. auf den 30.4.1906 im Casino de Paris, ein bei Ensemblemitgliedern und Gästen des Künstlerkabaretts Nachtlicht beliebtes Nachtlokal und Vergnügungs-Etablissement in Wien: „Kasino de Paris (früher Universum), I. Petersplatz“ [Lehmanns Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger für Wien 1906, Teil IV, S. 1269], von Marc Henry tätlich angegriffen und niedergeschlagen. Erich Mühsam, der mit Egon Friedell und Karl Kraus am Tisch saß, erinnerte sich: „Plötzlich stürzte sich Henry auf Kraus, den er buchstäblich bis zur Bewußtlosigkeit verprügelte; es war höchst widerwärtig und roh.“ [Mühsam 2003, S. 103]. Beiliegend ein lückenhafter, aber nicht gerade ganz entstellter ZeitungsberichtDer Zeitungsausschnitt liegt dem Brief nicht mehr bei.. Ganz Wien, selbst meine Feinde sind darüber einig, daß es das Ungeheuerlichste ist, was sich seit langem begeben hat. In Nr. 201 der „Fackel“ glossierte ichin der Glosse „Scharfrichter“, in der Karl Kraus aus dem Feuilleton der Marya Delvard (siehe unten) auch die Passage über Wedekind aufgriff: „Marya Delvard hat es auf die guten Ratgeber abgesehen. [...] Frank Wedekind [...] gab ihr den Rat, die Geschwitz in der ‚Büchse der Pandora‘ zu spielen. ‚Du brauchst nur dich selbst zu geben, wie du bist. Das ist genug.‘ Marya Delvard sprach dem Dichter die Rolle vor. Er hörte zu, schweigend. ‚Merk dir’s, liebe Marya, wenn sich das Publikum räuspert, muß man schneller sprechen. Das Publikum ist ungeduldig, wenn es sich räuspert ... Man darf seine Geduld nicht länger auf die Probe stellen.‘ Verdammt! Wieder ein guter Ratschlag. [...] Die Wedekind, Lenbach, Sarah Bernhardt und Yvette Guilbert, sie alle, deren Selbstsucht die Pfade der Madame Delvard kreuzen wollte, haben das Nachsehen. Und das ist recht so. Es ist der Trik aller, die selbst keine Persönlichkeit sind, sich durch eine Verbindung mit berühmten Namen Reklame zu machen.“ [vgl. Die Fackel, Jg. 7, Nr. 201, 19.4.1906, S. 26-28]. Marya Delvard hat in der Uraufführung der „Büchse der Pandora“ am 1.2.1904 am Intimen Theater in Nürnberg die Rolle der Gräfin Geschwitz gespielt [vgl. KSA 3/II, S. 1255]. ein Feuilleton der DelvardMarya Delvard, ehemals Soubrette bei den Elf Scharfrichtern, die nun im Wiener Künstlerkabarett Nachtlicht auftrat, war die Lebensgefährtin von Marc Henry. Sie hat sich in einem Interview recht selbstgefällig über Ratschläge geäußert, die sie von Frank Wedekind (siehe unten), aber auch von Franz von Lenbach, Sarah Bernhardt und Yvette Guilbert, allesamt berühmte Künstlerpersönlichkeiten, erhalten habe [vgl. Marya Delvard: Die guten Ratschläge. (Aus dem französischen Manuskript übersetzt.) In: Fremden-Blatt, Jg. 60, Nr. 104, 15.4.1906, S. 25]., das ein Ausbruch tobsüchtigster Geschmacklosigkeit und Größenwahns war. Verhältnismäßig milde und delikat. Die Glosse soll die Cabaret-Clique, die gehofft hatte, geglaubt hatte, mich für so etwas wie einen Cabaret-Officiosus halten zu dürfen, wie ein Blitz aus heiterem Himmel | getroffen haben. (In dem Feuilleton der Delvard kamen Sie übrigens auch vorMarya Delvard hat über Wedekind gesagt: „Frank Wedekind hatte an mir [...] Angst vor dem Publikum gemerkt. Bei ihm war sie gleichsam zu Haß und Cynismus geworden. [...] ‚Liebe Marya, du mußt aufs Podium gehen, wie man in einen Raubtierkäfig geht. Das Publikum ist eine Bestie!‘ Er riet mir nach seiner Empfindung. Auf der Szene hatte er auch wirklich eine tragische Maske: der bleiche Teint, der bösartig zusammengekniffene Mund. Nur die Knie zitterten ihm heftig. Er drängte seine ganze Furcht in die Beine hinunter. Und für diese Furcht, die ihn knieschlottern machte, suchte er sich am Publikum zu rächen. Später ist er menschlicher geworden, als man ihn zu verstehen und zu bewundern begann. Seine Ratschläge wurden milder. Er wünschte, daß ich die Rolle der Geschwitz in seiner ‚Büchse der Pandora‘ schaffe. Ich lehnte ab; ich sei keine Schauspielerin. ‚Das schadet nicht; im Gegenteil! Du brauchst nur dich selbst zu geben, wie du bist. Das ist genug.‘ Vor der Vorstellung sprach ich ihm die Rolle vor. Er hörte zu, schweigend. ‚Merk dir’s, liebe Marya, wenn sich das Publikum räuspert, muß man schneller sprechen. Das Publikum ist ungeduldig, wenn es sich räuspert: es interessiert sich für diese Stelle nicht mehr, und man darf seine Geduld nicht länger auf die Probe stellen.‘“ [Marya Delvard: Die guten Ratschläge. (Aus dem französischen Manuskript übersetzt.) In: Fremden-Blatt, Jg. 60, Nr. 104, 15.4.1906, S. 25].)

Die Delvard gieng mit Racheplänen schwanger und brachte schließlich den Henry so weit. Der Vorwand war ein Altenberg-UlkKarl Kraus hatte mit Peter Altenberg, dem mit ihm befreundeten „legendären Bohemien“, der Marc Henry die Spielstätte des Kabaretts Nachtlicht vermittelt hatte und dem es „oblag [...], für hundert Kronen monatlich der ‚Wiener Allgemeinen Zeitung‘ seine Kabarettkritiken abzuliefern“ [Veigl 2003, S. 44f.], einen Konflikt, da dieser seine Glosse über Marya Delvard (siehe oben) kritisiert hatte, zwar ohne den Namen Karl Kraus zu nennen, aber „für Eingeweihte deutlich“ [Nottscheid 2008, S. 168]: „Schweigen ist gute Manier, aber geistreich keifen ist von schlechter Art. [...] es gibt Nörgler, die ihren Witz anbringen wollen. Also suchen sie nach Opfern!“ [P.A.: Cabaret „Nachtlicht“. In: Wiener Allgemeine Zeitung, Nr. 8430, 28.4.1906, S. 2] Daraufhin kam es zu jener Geldspende in der Nacht vom 29. auf den 30.4.1906 im Wiener Casino de Paris, mit der Karl Kraus den tätlichen Angriff auf ihn (siehe oben) Marc Henry zufolge provoziert habe, da sie eine Beleidigung darstelle: Kraus „schickte [...] einen Kellner an unseren Tisch, der Peter Altenberg eine Zehn-Kronen-Note übergab und dazu einen Brief, in dem stand, Kraus schicke dies als Honorar für die Glossen, die Altenberg in einem Blatte über ihn gemacht hatte.“ [Karl Kraus von Mr. Henry gezüchtigt. Eine Szene in einem Nachtlokal. In: Neues Wiener Journal, Jg. 14, Nr. 4497, 1.5.1906, S. 3] Dagegen erklärte Kraus: „Es ist unwahr, daß ich Peter Altenberg ‚einen Zettel des Inhalts sandte, ich dankte Altenberg für seine Anerkennung und sende als Antwort zehn Kronen‘. Wahr ist, daß nicht ich, sondern Erich Mühsam einen scherzhaften Brief ohne Unterschrift an ihn schrieb, dem ich ohne Nennung meines Namens ein Geschenk von zehn Kronen beilegte.“ [Karl Kraus von Mr. Henry – gezüchtigt. Die Darstellung des Geohrfeigten. In: Neues Wiener Journal, Jg. 14, Nr. 4510, 14.5.1906, S. 2], so harmlos, alltäglich und selbstverständlich, daß man bei der Erinnerung daran, wie die ganze Gesellschaft eine Geldspe Geldspende an Altenberg als „Beleidigung“ auffaßte, speien muß. Ich wollte P.A. durch die 10 Kronen versöhnen. Die Herrschaften brauchten aber einen Vorwand. Und so gieng’s los. Vor allem: Durch m/M/eine Delvard-Notiz mußte sagte der Cabaret-Clique, da daß von mir nichts zu erwarten sei. Man konnte mich aufgeben. War aber bemüht, den Conflikt zu vergrößern, um der Presse zu beweisen, daß ich ich mit dem Cabaret nichts zu schaffen habe. Nun ist aber die gegentheilige Wirkung eingetreten. Die Presse ist in dieser Sache gegen den Überfall, und Herr Henry hat nur ein Blattdas „Neue Wiener Journal“, in dem Marc Henry in einem in der Presse vielfach nachgedruckten Interview seine Version des tätlichen Angriffs auf Karl Kraus schilderte [vgl. Karl Kraus von Mr. Henry gezüchtigt. Eine Szene in einem Nachtlokal. In: Neues Wiener Journal, Jg. 14, Nr. 4497, 1.5.1906, S. 3]., in dem er die ungeheuerlichsten Dinge in Interviews über mich auftischt. Z.b. schrieb er:Es folgen Zitat und Referat einer Äußerung Marc Henrys: „Zum Krach kam es erst, als Kraus in einer Weise, die ich nur mit seiner unsinnigen Schwärmerei für gewisse Frank Wedekind-Manieren erklären kann, für zwei junge Damen öffentlich Partei nahm, die ich unliebsamer Vorkommnisse halber aus meinem Ensemble entfernen mußte.“ [Karl Kraus von Mr. Henry gezüchtigt. Eine Szene in einem Nachtlokal. In: Neues Wiener Journal, Jg. 14, Nr. 4497, 1.5.1906, S. 3] Dagegen erklärte Karl Kraus: „Es ist unwahr, daß es zwischen mir und Herrn Henry ‚zum Krach kam, als ich für zwei junge Damen öffentlich Partei nahm‘, die Herr Henry ‚unliebsamer Vorkommnisse halber aus seinem Ensemble entfernen mußte.‘ Wahr ist, daß ich lediglich gegen die von mir beobachtete Behandlung einer ohnmächtig gewordenen Künstlerin im Kabarett, nicht aber gegen die Entfernung eines Mitgliedes aus dem Ensemble Henrys Stellung nahm.“ [Karl Kraus von Mr. Henry – gezüchtigt. Die Darstellung des Geohrfeigten. In: Neues Wiener Journal, Jg. 14, Nr. 4510, 14.5.1906, S. 2] Herr Kraus nahm im Cabaret Partei für in seiner Schwärmerei für gewisse Frank Wedekind-Manieren Partei für zwei | Damen, die ich aus ganz bestimmten Gründen entlassen mußte! (Herr H. wollte einmal die DamenSophie Stöckl, Diseuse, Kabarettistin und Schauspielerin, die eine Schülerin von Albert Heine war, sowie die Schauspielerin Elfriede Rossi. Stöckl und Rossi aus einer Loge verjagen, und ich soll gesagt haben:/,/ er möge uns doch den schönen Anblick lassen). Was sagen Sie zu dieser Auffassung von „BohêmeErich Mühsam hatte sich kurz zuvor gegen eine Auffassung ausgesprochen, die Boheme als bloß modischen Habitus begreift und auf ein äußerliches Phänomen des Erscheinungsbilds reduziert: „Nein, Bohême ist eine Eigenschaft, die tief im Leben des Menschen wurzelt, die weder erworben oder anerzogen werden, noch durch die Veränderung der äußeren Lebenskonstellation verloren gehen kann. […] Ich persönlich, der ich […] das Pech habe, wo immer von mir die Rede ist, mich als das Musterexemplar eines Bohémiens bezeichnet zu finden, verwahre mich entschieden und ausdrücklich gegen diese Charakterisierung, solange sie von den äußeren Symptomen meines Wesens, etwa von meiner Haartracht oder meiner nicht eben übermäßig eleganten Toilette hergeleitet wird.“ [Erich Mühsam: Bohême. In: Die Fackel, Jg. 7, Nr. 202, 30.4.1906, S. 4-10, hier S. 8] Karl Kraus setzte hier eine Fußnote und verwies darauf, jener von Mühsam kritisierten Auffassung von Boheme könne man „im Milieu des ‚Caberets‘“ begegnen, namentlich bei „Herr Henry“, der Mühsam im Nachtlicht „mit der halb deutschen, ganz überflüssigen Conférence vorstellt: ‚Jetzt wird auftreten Erich Mühsam. Er hat kolossal lange Haare. Er ist das Prototypus von eine Bohémien. [...].‘“ [Ebd.]? Am unglaublichsten benimmt sich Herr HollitzerCarl Leopold Hollitzer, der für Marc Henry im Nachtlicht tätig war (auch dort auftrat), schlug sich in der Affäre auf dessen Seite und sagte später im Prozess gegen Karl Kraus aus [vgl. Nottscheid 2008, S. 170]. in dieser Sache. Als die Delvard mir – ich lag halb bewußtlos auf der Erde – einen Schlag gab, rief sie: „Wien werde ihr danken, wenn sie es von mir dieser Pest befreie. Und für das Cabaret werde es nur eine Reklame sein!“ Sie haben gar keine Vorstellung davon, wie die Männer des Cabarets vor dieser uninteressanten Routiniere, der s/S/ie die allabendliche Verhunzung der Brigitte B. und der HundeballadeWedekinds Lieder „Brigitte B.“ [KSA 1/III, S. 81-86] und „Die Hunde“ [KSA 1/III, S. 123] – „Die Hunde“ hatte Wedekind vor vielen Jahren als Gedicht an Karl Kraus gesandt [vgl. Wedekind an Karl Kraus, 30.12.1892] – wurden 1906 von Marya Delvard im Nachtlicht vorgetragen [vgl. KSA 1/III, S. 465, 724]. verbieten verbieten sollten, zittern. (Herr Henry rühmt sich übrigens, auch Sie einmal attaquiertattackiert (so die neuere Schreibweise). zu haben.) Am schlechtesten kommt der gute PeterPeter Altenberg. dabei weg – ich liebe ihn natürlich trotz dem blödsinnigen Getobe, das er gegen mich, Sie, Janikowski, Lucianus etc. fortwährend anhebt: Wenn die Leute in Wien erfahren, daß ihn eine 10 Kronen-Spende beleidigt, steht’s schlimm um ihn. Das hat er dem Herrn Henry zu verdanken. Ist auch bereits sehr unglücklich darüber, daß man ihn damals das Geschenk nicht annehmen ließ. – – Die Behörde geht in dieser Sache sehr scharf ins Zeug. Ich machte keine Anzeige. | Die Polizei selbst schritt sofort ein, und der Staatsanwalt erhebt Anklage. Ende Mai dürfte der Proceß sein.

Sie sehen, ich habe sehr wichtige und sehr peinliche Gründe, im Mai den Totentanz nicht zu arrangieren – wenigstens nicht vor geladenem Publikum. Hoffentlich aber gibt die CensurDie Wiener Zensur gab „Totentanz“ nicht frei [vgl. KSA 6, S. 674f.]. das Stück frei. Dann kann Anfang Juni die Vorstellung im Bürgertheater sein. Zu spät ist’s gewiß nicht.

Ihr Nürnberger Triumphdie erfolgreiche Uraufführung von Wedekinds „Totentanz“ am Intimen Theater in Nürnberg (siehe oben). hat mich riesig gefreut. Zugleich mit Ihrer Kartevgl. Frank (und Tilly) Wedekind an Karl Kraus, 4.5.1906. kam ein langer Brief der Ilmnicht überliefert.. War die gut als Elfriedein der Rolle der Elfriede von Malchus, die Grethe Ilm in der Nürnberger „Totentanz“-Inszenierung (siehe oben) gespielt hat.?

Und wie geht’s Ihrer lieben FrauTilly Wedekind (geb. Newes), seit 1.5.1906 mit Frank Wedekind verheiratet.? Mein Telegrammvgl. Karl Kraus an Frank Wedekind und Tilly Newes (Wedekind), 22.4.1906. war also doch verfrüht? In der „Neuen Freien Pressewar/hatte/ gestanden, die Trauung habe stattgefundenDie Falschmeldung der Wiener „Neuen Freien Presse“ lautet: „Aus Berlin wird uns gemeldet: Der Dichter Frank Wedekind hat sich mit der Schauspielerin Fräulein Niemann vermählt.“ [Neue Freie Presse, Nr. 14964, 21.4.1906, Morgenblatt, S. 4]. Hoffentlich sehe ich Sie beide recht bald! Was ist’s mit dem versprochenen BriefHinweis auf ein nicht überliefertes Schreiben; erschlossenes Korrespondenzstück: Wedekind an Karl Kraus, 23.4.1906. – Wedekind dürfte auf das am 22.4.1906 erhaltene Telegramm von Karl Kraus zur vermeintlichen Heirat reagiert und ihm kurz gefasst auf einer Postkarte oder ebenfalls telegrafisch einen ausführlicheren Brief versprochen haben.?

In freundschaftlichster Verehrung
Ihr
Kraus

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 4 Blatt, davon 5 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 14,5 x 22,5 cm. Mit gedrucktem Briefkopf. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Karl Kraus hat auf Seite 1 im gedruckten Briefkopf „VERLAG“ handschriftlich gestrichen. Seite 5 (Beginn des zweiten Doppelblatts) enthält wie Seite 1 einen gedruckten Briefkopf (hier nicht wiedergegeben). Wedekind hat auf Seite 1 unter der Datumszeile mit blauem Buntstift das Datum „5.5.6“ notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    Wien
    5. Mai 1906 (Samstag)
    Sicher

  • Absendeort

    Wien
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Erstdruck

Karl Kraus - Frank Wedekind. Briefwechsel 1903 bis 1917 (= Wedekind-Lektüren. Bd. 5)

Autor:
Karl Kraus, Frank Wedekind
Herausgeber:
Mirko Nottscheid
Verlag:
Würzburg: Königshausen & Neumann
Jahrgang:
2008
Seitenangabe:
65-66
Briefnummer:
52
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 88
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Karl Kraus an Frank Wedekind, 5.5.1906. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

19.08.2023 18:53
Kennung: 4368

Wien, 5. Mai 1906 (Samstag), Brief

Autor*in

  • Kraus, Karl

Adressat*in

  • Wedekind, Frank
 
 

Inhalt

VERLAGDIE FACKEL
HERAUSGEBER KARL KRAUS

WIEN, IV. SCHWINDGASSE 3.


Wien, 5. Mai 1906


Lieber und verehrter!möglicherweise Schreibversehen, statt: verehrter Frank Wedekind!

Es ist ein merkwürdiger Zufall. Gestern las ich mit meinem Freunde Janikowski den Bericht des Berl. TageblattDas „Berliner Tageblatt“ brachte nach einer Notiz – „Im Nürnberger Intimen Theater fand gestern die Uraufführung von Wedekinds ‚Totentanz‘ mit Verfasser in der Hauptrolle statt. Das Stück fand, wie unser Korrespondent depeschiert, eine günstige Aufnahme. Sätze voll Poesie wechseln ab mit den paradoxesten Aussprüchen.“ [Berliner Tageblatt, Jg. 35, Nr. 222, 3.5.1906, Morgen-Ausgabe, S. (2)] – einen Bericht: „In Ergänzung seines bereits veröffentlichten Telegramms schreibt unser Korrespondent aus Nürnberg: Wedekinds ‚Totentanz‘ hatte bei der Aufführung im Intimen Theater, wie schon berichtet, einen fast unbestrittenen Erfolg. Der geistreich freche Dialog und die Gewagtheit der Situation, deren Pikanterie durch die eben erst geschlossene Heirat des Autors mit der Darstellerin des Freuden-Mädchens Lisiska im Stücke noch erhöht wurde, täuschten über die Ungeheuerlichkeit des Stoffes und dramatische Mängel hinweg. Die Handlung, die sich aus einem Dialog des Bordellbesitzers Casti Piani mit Elfriede v. Malchus, einem Mitglied des Internationalen Vereins zur Bekämpfung des Mädchenhandels, entwickelt, gipfelt in dem Selbstmorde Castis, der als Moralist im Wedekindschen Sinne an die Sinnlichkeit als an das höchste Gut der Menschheit glaubte. Casti und Elfriede belauschen die Unterhaltung des Freudenmädchens Lisiska mit einem Herrn König; hier erkennt Casti, daß Bitterkeit die Schwester der Wollust sei, und erleidet einen geistigen Bankrott, während Elfriede nun an die Heiligkeit und das Märtyrertum des Sinnengenusses glaubt. Das Karikierte und Paradoxe in der Charakteranlage der Elfriede vermochte die Darstellerin (Fräulein Ilm), nicht zu beseitigen. Wedekind hob das Satirische in Casti Piani geschickt hervor; er ist ein guter, vielleicht der allein mögliche Interpret dieser Rolle. Tilly Wedekind spielte vortrefflich; sie gab, geschickt durch Herrn Edthofer unterstützt, der pathologischen und unwahren Figur der Lisiska beinahe ergreifende Schönheit.“ [Berliner Tageblatt, Jg. 35, Nr. 223, 3.5.1906, Abend-Ausgabe, S. (2)] über die Totentanz-AufführungWedekinds „Totentanz“ wurde am 2.5.1906 am Intimen Theater (Direktion: Emil Meßthaler) in Nürnberg erfolgreich uraufgeführt (weitere Vorstellungen am 3. und 4.5.1906 ebenfalls mit Frank und Tilly Wedekind, anschließend in anderer Besetzung). Die öffentliche Uraufführung ging bei ausverkauftem Haus „anstandslos über die Bühne“ [KSA 6, S. 668] – unter der Regie von Emil Meßthaler mit Frank Wedekind als Casti Piani, Tilly Wedekind als Lisiska, Grete Ilm als Fräulein Elfriede von Malchus und Anton Edthofer als Herr König; eines der drei Mädchen spielte die Schwester von Heinrich und Thomas Mann, wie Hedwig Pringsheim am 19.5.1906 vermerkte – „Wedekinds unmöglicher ‚Totentanz‘, in dem Carla Mann ein Freudenmädchen statirte“ [Tb Pringsheim] – und am 23.5.1906 an Maximilian Harden schrieb: „Daß ich in dem einen blonden Freudenmädchen, das im ‚Totentanz‘ zum Schluß in schwarzseidenen Strümpfen und kurzem Hemdchen herausstürzt, Carla Mann [...] erkannte, war pikant.“ [Neumann 2006, S. 46] Die Nürnberger Presse äußerte sich anerkennend [vgl. KSA 6, S. 671-673]. in Nürnberg und wir besprachen eine eventuelle Wiener Besetzung: „Wedekind, Tilly W., Elfriede – am besten, wenn erreichbar, die Sandrock; und Königich.“ Janikowski: „Der liegt Ihnen doch nicht!“ Ich: „Das macht nichts! Ich spiel ihn doch!“ – – Und heute kommt Ihre Karteeine Postkarte [vgl. Frank (und Tilly) Wedekind an Karl Kraus, 4.5.1906], in der Frank Wedekind eine Aufführung von „Totentanz“ in Wien vorgeschlagen hatte (mit ihm als Casti Piani, Tilly Wedekind als Lisiska, Adele Sandrock als Elfriede von Malchus, Karl Kraus als Herr König).. Natürlich möchte ich eine solche Vorstellung arrangieren. Nur fürchte ich, dass ich im Mai nicht dazu komme. Warum? – das werde ich Ihnen gleich sagen, wenn Sie’s nicht schon wissen sollten. Zunächst: ich habe mich für alle Fälle sofort mit der Direktion des neuen BürgertheatersDirektor und Oberregisseur des am 7.12.1905 eröffneten Wiener Bürgertheaters war Oskar Fronz, sein Sohn Oskar Fronz jun. Stellvertreter des Direktors und Dramaturg [vgl. Neuer Theater-Almanach 1907, S. 623]. in Verbindung gesetzt. Soeben, 4 Uhr16 Uhr., hatte ich mit Herrn Direktor Fronz ein teleph. Gespräch über den Totentanz. Wir wollen’s diesmal mit | einer öffentlichen Aufführungkeine geschlossene Aufführung wie die von Karl Kraus am 29.5.1905 veranstaltete Wiener Premiere der „Büchse der Pandora“ (wiederholt am 15.6.1905), „die aufgrund der Zensurauflagen vor geladenem Publikum stattgefunden hatte.“ [Nottscheid 2008, S. 167] versuchen. Das Burgt Bürgertheater, das ich für einen oder mehrere Abende pachten würde, reicht morgen schonam 6.5.1906; die Presse meldete: „Die Direktion des Bürgertheaters hat Frank Wedekinds drei Szenen ‚Totentanz‘ der Zensurbehörde überreicht. Eine öffentliche Aufführung des interessanten Werkes wird Ende Mai, eventuell anfangs Juni im Bürgertheater stattfinden. Die vom Dichter selbst vorgeschlagene Besetzung ist folgende: Don Marquis Casti Piani – Frank Wedekind, Fräulein Elfriede v. Malchus – Adele Sandrock, Herr König – Karl Kraus, Lisiska – Tilly Wedekind.“ [Illustrierte Kronen-Zeitung, Jg. 7, Nr. 2281, 8.5.1906, S. 11] den „Totentanz“ bei der Censur ein. In etwa acht Tagen habe ich Bescheid. Wird’s nicht bewilligt, so bleibt dann noch immer die Vorstellung vor geladenem Publikum in einem Theatersaal. Dies ungeheuer schwierige Arrangement könnte ich mir freilich vor Anfang Juni nicht zumuthen. Ich stehe nämlich vor einer großen GerichtsaffaireKarl Kraus schildert im vorliegenden Brief Marc Henrys tätlichen Angriff auf ihn (siehe unten); eine Gerichtsverhandlung in der Sache fand am 25.5.1906 in Wien am Bezirksgericht Josefstadt statt. Karl Kraus schickte Wedekind einen der in der Presse veröffentlichten Prozessberichte als Briefbeilage [vgl. Karl Kraus an Wedekind, 27.5.1906].. Wissen Sie’s noch nicht? Herrn HenryMarc Henry hatte die Elf Scharfrichter geleitet, das berühmte Kabarett in München, zu dessen Ensemble auch Wedekind gehörte, und leitete nun das von ihm begründete und am 5.1.1906 eröffnete Künstlerkabarett Nachtlicht in Wien (Ballgasse 6), in dem vor allem seine Lebensgefährtin Marya Delvard auftrat, aber auch Egon Friedell oder Erich Mühsam. hat es gefallen, mich zu überfallenKarl Kraus wurde in der Nacht vom 29. auf den 30.4.1906 im Casino de Paris, ein bei Ensemblemitgliedern und Gästen des Künstlerkabaretts Nachtlicht beliebtes Nachtlokal und Vergnügungs-Etablissement in Wien: „Kasino de Paris (früher Universum), I. Petersplatz“ [Lehmanns Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger für Wien 1906, Teil IV, S. 1269], von Marc Henry tätlich angegriffen und niedergeschlagen. Erich Mühsam, der mit Egon Friedell und Karl Kraus am Tisch saß, erinnerte sich: „Plötzlich stürzte sich Henry auf Kraus, den er buchstäblich bis zur Bewußtlosigkeit verprügelte; es war höchst widerwärtig und roh.“ [Mühsam 2003, S. 103]. Beiliegend ein lückenhafter, aber nicht gerade ganz entstellter ZeitungsberichtDer Zeitungsausschnitt liegt dem Brief nicht mehr bei.. Ganz Wien, selbst meine Feinde sind darüber einig, daß es das Ungeheuerlichste ist, was sich seit langem begeben hat. In Nr. 201 der „Fackel“ glossierte ichin der Glosse „Scharfrichter“, in der Karl Kraus aus dem Feuilleton der Marya Delvard (siehe unten) auch die Passage über Wedekind aufgriff: „Marya Delvard hat es auf die guten Ratgeber abgesehen. [...] Frank Wedekind [...] gab ihr den Rat, die Geschwitz in der ‚Büchse der Pandora‘ zu spielen. ‚Du brauchst nur dich selbst zu geben, wie du bist. Das ist genug.‘ Marya Delvard sprach dem Dichter die Rolle vor. Er hörte zu, schweigend. ‚Merk dir’s, liebe Marya, wenn sich das Publikum räuspert, muß man schneller sprechen. Das Publikum ist ungeduldig, wenn es sich räuspert ... Man darf seine Geduld nicht länger auf die Probe stellen.‘ Verdammt! Wieder ein guter Ratschlag. [...] Die Wedekind, Lenbach, Sarah Bernhardt und Yvette Guilbert, sie alle, deren Selbstsucht die Pfade der Madame Delvard kreuzen wollte, haben das Nachsehen. Und das ist recht so. Es ist der Trik aller, die selbst keine Persönlichkeit sind, sich durch eine Verbindung mit berühmten Namen Reklame zu machen.“ [vgl. Die Fackel, Jg. 7, Nr. 201, 19.4.1906, S. 26-28]. Marya Delvard hat in der Uraufführung der „Büchse der Pandora“ am 1.2.1904 am Intimen Theater in Nürnberg die Rolle der Gräfin Geschwitz gespielt [vgl. KSA 3/II, S. 1255]. ein Feuilleton der DelvardMarya Delvard, ehemals Soubrette bei den Elf Scharfrichtern, die nun im Wiener Künstlerkabarett Nachtlicht auftrat, war die Lebensgefährtin von Marc Henry. Sie hat sich in einem Interview recht selbstgefällig über Ratschläge geäußert, die sie von Frank Wedekind (siehe unten), aber auch von Franz von Lenbach, Sarah Bernhardt und Yvette Guilbert, allesamt berühmte Künstlerpersönlichkeiten, erhalten habe [vgl. Marya Delvard: Die guten Ratschläge. (Aus dem französischen Manuskript übersetzt.) In: Fremden-Blatt, Jg. 60, Nr. 104, 15.4.1906, S. 25]., das ein Ausbruch tobsüchtigster Geschmacklosigkeit und Größenwahns war. Verhältnismäßig milde und delikat. Die Glosse soll die Cabaret-Clique, die gehofft hatte, geglaubt hatte, mich für so etwas wie einen Cabaret-Officiosus halten zu dürfen, wie ein Blitz aus heiterem Himmel | getroffen haben. (In dem Feuilleton der Delvard kamen Sie übrigens auch vorMarya Delvard hat über Wedekind gesagt: „Frank Wedekind hatte an mir [...] Angst vor dem Publikum gemerkt. Bei ihm war sie gleichsam zu Haß und Cynismus geworden. [...] ‚Liebe Marya, du mußt aufs Podium gehen, wie man in einen Raubtierkäfig geht. Das Publikum ist eine Bestie!‘ Er riet mir nach seiner Empfindung. Auf der Szene hatte er auch wirklich eine tragische Maske: der bleiche Teint, der bösartig zusammengekniffene Mund. Nur die Knie zitterten ihm heftig. Er drängte seine ganze Furcht in die Beine hinunter. Und für diese Furcht, die ihn knieschlottern machte, suchte er sich am Publikum zu rächen. Später ist er menschlicher geworden, als man ihn zu verstehen und zu bewundern begann. Seine Ratschläge wurden milder. Er wünschte, daß ich die Rolle der Geschwitz in seiner ‚Büchse der Pandora‘ schaffe. Ich lehnte ab; ich sei keine Schauspielerin. ‚Das schadet nicht; im Gegenteil! Du brauchst nur dich selbst zu geben, wie du bist. Das ist genug.‘ Vor der Vorstellung sprach ich ihm die Rolle vor. Er hörte zu, schweigend. ‚Merk dir’s, liebe Marya, wenn sich das Publikum räuspert, muß man schneller sprechen. Das Publikum ist ungeduldig, wenn es sich räuspert: es interessiert sich für diese Stelle nicht mehr, und man darf seine Geduld nicht länger auf die Probe stellen.‘“ [Marya Delvard: Die guten Ratschläge. (Aus dem französischen Manuskript übersetzt.) In: Fremden-Blatt, Jg. 60, Nr. 104, 15.4.1906, S. 25].)

Die Delvard gieng mit Racheplänen schwanger und brachte schließlich den Henry so weit. Der Vorwand war ein Altenberg-UlkKarl Kraus hatte mit Peter Altenberg, dem mit ihm befreundeten „legendären Bohemien“, der Marc Henry die Spielstätte des Kabaretts Nachtlicht vermittelt hatte und dem es „oblag [...], für hundert Kronen monatlich der ‚Wiener Allgemeinen Zeitung‘ seine Kabarettkritiken abzuliefern“ [Veigl 2003, S. 44f.], einen Konflikt, da dieser seine Glosse über Marya Delvard (siehe oben) kritisiert hatte, zwar ohne den Namen Karl Kraus zu nennen, aber „für Eingeweihte deutlich“ [Nottscheid 2008, S. 168]: „Schweigen ist gute Manier, aber geistreich keifen ist von schlechter Art. [...] es gibt Nörgler, die ihren Witz anbringen wollen. Also suchen sie nach Opfern!“ [P.A.: Cabaret „Nachtlicht“. In: Wiener Allgemeine Zeitung, Nr. 8430, 28.4.1906, S. 2] Daraufhin kam es zu jener Geldspende in der Nacht vom 29. auf den 30.4.1906 im Wiener Casino de Paris, mit der Karl Kraus den tätlichen Angriff auf ihn (siehe oben) Marc Henry zufolge provoziert habe, da sie eine Beleidigung darstelle: Kraus „schickte [...] einen Kellner an unseren Tisch, der Peter Altenberg eine Zehn-Kronen-Note übergab und dazu einen Brief, in dem stand, Kraus schicke dies als Honorar für die Glossen, die Altenberg in einem Blatte über ihn gemacht hatte.“ [Karl Kraus von Mr. Henry gezüchtigt. Eine Szene in einem Nachtlokal. In: Neues Wiener Journal, Jg. 14, Nr. 4497, 1.5.1906, S. 3] Dagegen erklärte Kraus: „Es ist unwahr, daß ich Peter Altenberg ‚einen Zettel des Inhalts sandte, ich dankte Altenberg für seine Anerkennung und sende als Antwort zehn Kronen‘. Wahr ist, daß nicht ich, sondern Erich Mühsam einen scherzhaften Brief ohne Unterschrift an ihn schrieb, dem ich ohne Nennung meines Namens ein Geschenk von zehn Kronen beilegte.“ [Karl Kraus von Mr. Henry – gezüchtigt. Die Darstellung des Geohrfeigten. In: Neues Wiener Journal, Jg. 14, Nr. 4510, 14.5.1906, S. 2], so harmlos, alltäglich und selbstverständlich, daß man bei der Erinnerung daran, wie die ganze Gesellschaft eine Geldspe Geldspende an Altenberg als „Beleidigung“ auffaßte, speien muß. Ich wollte P.A. durch die 10 Kronen versöhnen. Die Herrschaften brauchten aber einen Vorwand. Und so gieng’s los. Vor allem: Durch m/M/eine Delvard-Notiz mußte sagte der Cabaret-Clique, da daß von mir nichts zu erwarten sei. Man konnte mich aufgeben. War aber bemüht, den Conflikt zu vergrößern, um der Presse zu beweisen, daß ich ich mit dem Cabaret nichts zu schaffen habe. Nun ist aber die gegentheilige Wirkung eingetreten. Die Presse ist in dieser Sache gegen den Überfall, und Herr Henry hat nur ein Blattdas „Neue Wiener Journal“, in dem Marc Henry in einem in der Presse vielfach nachgedruckten Interview seine Version des tätlichen Angriffs auf Karl Kraus schilderte [vgl. Karl Kraus von Mr. Henry gezüchtigt. Eine Szene in einem Nachtlokal. In: Neues Wiener Journal, Jg. 14, Nr. 4497, 1.5.1906, S. 3]., in dem er die ungeheuerlichsten Dinge in Interviews über mich auftischt. Z.b. schrieb er:Es folgen Zitat und Referat einer Äußerung Marc Henrys: „Zum Krach kam es erst, als Kraus in einer Weise, die ich nur mit seiner unsinnigen Schwärmerei für gewisse Frank Wedekind-Manieren erklären kann, für zwei junge Damen öffentlich Partei nahm, die ich unliebsamer Vorkommnisse halber aus meinem Ensemble entfernen mußte.“ [Karl Kraus von Mr. Henry gezüchtigt. Eine Szene in einem Nachtlokal. In: Neues Wiener Journal, Jg. 14, Nr. 4497, 1.5.1906, S. 3] Dagegen erklärte Karl Kraus: „Es ist unwahr, daß es zwischen mir und Herrn Henry ‚zum Krach kam, als ich für zwei junge Damen öffentlich Partei nahm‘, die Herr Henry ‚unliebsamer Vorkommnisse halber aus seinem Ensemble entfernen mußte.‘ Wahr ist, daß ich lediglich gegen die von mir beobachtete Behandlung einer ohnmächtig gewordenen Künstlerin im Kabarett, nicht aber gegen die Entfernung eines Mitgliedes aus dem Ensemble Henrys Stellung nahm.“ [Karl Kraus von Mr. Henry – gezüchtigt. Die Darstellung des Geohrfeigten. In: Neues Wiener Journal, Jg. 14, Nr. 4510, 14.5.1906, S. 2] Herr Kraus nahm im Cabaret Partei für in seiner Schwärmerei für gewisse Frank Wedekind-Manieren Partei für zwei | Damen, die ich aus ganz bestimmten Gründen entlassen mußte! (Herr H. wollte einmal die DamenSophie Stöckl, Diseuse, Kabarettistin und Schauspielerin, die eine Schülerin von Albert Heine war, sowie die Schauspielerin Elfriede Rossi. Stöckl und Rossi aus einer Loge verjagen, und ich soll gesagt haben:/,/ er möge uns doch den schönen Anblick lassen). Was sagen Sie zu dieser Auffassung von „BohêmeErich Mühsam hatte sich kurz zuvor gegen eine Auffassung ausgesprochen, die Boheme als bloß modischen Habitus begreift und auf ein äußerliches Phänomen des Erscheinungsbilds reduziert: „Nein, Bohême ist eine Eigenschaft, die tief im Leben des Menschen wurzelt, die weder erworben oder anerzogen werden, noch durch die Veränderung der äußeren Lebenskonstellation verloren gehen kann. […] Ich persönlich, der ich […] das Pech habe, wo immer von mir die Rede ist, mich als das Musterexemplar eines Bohémiens bezeichnet zu finden, verwahre mich entschieden und ausdrücklich gegen diese Charakterisierung, solange sie von den äußeren Symptomen meines Wesens, etwa von meiner Haartracht oder meiner nicht eben übermäßig eleganten Toilette hergeleitet wird.“ [Erich Mühsam: Bohême. In: Die Fackel, Jg. 7, Nr. 202, 30.4.1906, S. 4-10, hier S. 8] Karl Kraus setzte hier eine Fußnote und verwies darauf, jener von Mühsam kritisierten Auffassung von Boheme könne man „im Milieu des ‚Caberets‘“ begegnen, namentlich bei „Herr Henry“, der Mühsam im Nachtlicht „mit der halb deutschen, ganz überflüssigen Conférence vorstellt: ‚Jetzt wird auftreten Erich Mühsam. Er hat kolossal lange Haare. Er ist das Prototypus von eine Bohémien. [...].‘“ [Ebd.]? Am unglaublichsten benimmt sich Herr HollitzerCarl Leopold Hollitzer, der für Marc Henry im Nachtlicht tätig war (auch dort auftrat), schlug sich in der Affäre auf dessen Seite und sagte später im Prozess gegen Karl Kraus aus [vgl. Nottscheid 2008, S. 170]. in dieser Sache. Als die Delvard mir – ich lag halb bewußtlos auf der Erde – einen Schlag gab, rief sie: „Wien werde ihr danken, wenn sie es von mir dieser Pest befreie. Und für das Cabaret werde es nur eine Reklame sein!“ Sie haben gar keine Vorstellung davon, wie die Männer des Cabarets vor dieser uninteressanten Routiniere, der s/S/ie die allabendliche Verhunzung der Brigitte B. und der HundeballadeWedekinds Lieder „Brigitte B.“ [KSA 1/III, S. 81-86] und „Die Hunde“ [KSA 1/III, S. 123] – „Die Hunde“ hatte Wedekind vor vielen Jahren als Gedicht an Karl Kraus gesandt [vgl. Wedekind an Karl Kraus, 30.12.1892] – wurden 1906 von Marya Delvard im Nachtlicht vorgetragen [vgl. KSA 1/III, S. 465, 724]. verbieten verbieten sollten, zittern. (Herr Henry rühmt sich übrigens, auch Sie einmal attaquiertattackiert (so die neuere Schreibweise). zu haben.) Am schlechtesten kommt der gute PeterPeter Altenberg. dabei weg – ich liebe ihn natürlich trotz dem blödsinnigen Getobe, das er gegen mich, Sie, Janikowski, Lucianus etc. fortwährend anhebt: Wenn die Leute in Wien erfahren, daß ihn eine 10 Kronen-Spende beleidigt, steht’s schlimm um ihn. Das hat er dem Herrn Henry zu verdanken. Ist auch bereits sehr unglücklich darüber, daß man ihn damals das Geschenk nicht annehmen ließ. – – Die Behörde geht in dieser Sache sehr scharf ins Zeug. Ich machte keine Anzeige. | Die Polizei selbst schritt sofort ein, und der Staatsanwalt erhebt Anklage. Ende Mai dürfte der Proceß sein.

Sie sehen, ich habe sehr wichtige und sehr peinliche Gründe, im Mai den Totentanz nicht zu arrangieren – wenigstens nicht vor geladenem Publikum. Hoffentlich aber gibt die CensurDie Wiener Zensur gab „Totentanz“ nicht frei [vgl. KSA 6, S. 674f.]. das Stück frei. Dann kann Anfang Juni die Vorstellung im Bürgertheater sein. Zu spät ist’s gewiß nicht.

Ihr Nürnberger Triumphdie erfolgreiche Uraufführung von Wedekinds „Totentanz“ am Intimen Theater in Nürnberg (siehe oben). hat mich riesig gefreut. Zugleich mit Ihrer Kartevgl. Frank (und Tilly) Wedekind an Karl Kraus, 4.5.1906. kam ein langer Brief der Ilmnicht überliefert.. War die gut als Elfriedein der Rolle der Elfriede von Malchus, die Grethe Ilm in der Nürnberger „Totentanz“-Inszenierung (siehe oben) gespielt hat.?

Und wie geht’s Ihrer lieben FrauTilly Wedekind (geb. Newes), seit 1.5.1906 mit Frank Wedekind verheiratet.? Mein Telegrammvgl. Karl Kraus an Frank Wedekind und Tilly Newes (Wedekind), 22.4.1906. war also doch verfrüht? In der „Neuen Freien Pressewar/hatte/ gestanden, die Trauung habe stattgefundenDie Falschmeldung der Wiener „Neuen Freien Presse“ lautet: „Aus Berlin wird uns gemeldet: Der Dichter Frank Wedekind hat sich mit der Schauspielerin Fräulein Niemann vermählt.“ [Neue Freie Presse, Nr. 14964, 21.4.1906, Morgenblatt, S. 4]. Hoffentlich sehe ich Sie beide recht bald! Was ist’s mit dem versprochenen BriefHinweis auf ein nicht überliefertes Schreiben; erschlossenes Korrespondenzstück: Wedekind an Karl Kraus, 23.4.1906. – Wedekind dürfte auf das am 22.4.1906 erhaltene Telegramm von Karl Kraus zur vermeintlichen Heirat reagiert und ihm kurz gefasst auf einer Postkarte oder ebenfalls telegrafisch einen ausführlicheren Brief versprochen haben.?

In freundschaftlichster Verehrung
Ihr
Kraus

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 4 Blatt, davon 5 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 14,5 x 22,5 cm. Mit gedrucktem Briefkopf. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Karl Kraus hat auf Seite 1 im gedruckten Briefkopf „VERLAG“ handschriftlich gestrichen. Seite 5 (Beginn des zweiten Doppelblatts) enthält wie Seite 1 einen gedruckten Briefkopf (hier nicht wiedergegeben). Wedekind hat auf Seite 1 unter der Datumszeile mit blauem Buntstift das Datum „5.5.6“ notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    Wien
    5. Mai 1906 (Samstag)
    Sicher

  • Absendeort

    Wien
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Erstdruck

Karl Kraus - Frank Wedekind. Briefwechsel 1903 bis 1917 (= Wedekind-Lektüren. Bd. 5)

Autor:
Karl Kraus, Frank Wedekind
Herausgeber:
Mirko Nottscheid
Verlag:
Würzburg: Königshausen & Neumann
Jahrgang:
2008
Seitenangabe:
65-66
Briefnummer:
52
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 88
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Karl Kraus an Frank Wedekind, 5.5.1906. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

19.08.2023 18:53