Vergleichsansicht

Bitte wählen Sie je ein Dokument für die linke und rechte Seite über die Eingabefelder aus.

Kennung: 4351

Berlin, 16. Februar 1906 (Freitag), Bildpostkarte

Autor*in

  • Weinhöppel, Hans Richard

Koautoren*in

  • Wedekind, Frank
  • Wedekind, Tilly

Adressat*in

  • Kraus, Karl

Inhalt

Postkarte – Carte Postale
Weltpostverein – Union postale universelle
[...]


Herrn Karl Kraus
Herausgeber der „Fackel
Wien
IV Schwindgasse 3


(Mitteilungen auf diesem Raum nur im Inland gestattet.)


Ihre GrüßeHinweis auf eine nicht überlieferte Grußkarte; erschlossenes Korrespondenzstück: Karl Kraus an Tilly Wedekind (Newes), Hans Richard Weinhöppel, Frank Wedekind, 8.2.1906. freundlichst erwiedernSchreibversehen, statt: erwidern.
Tilly Newes
u.s.w.


Mein StillschweigenKarl Kraus dürfte sich in der nicht überlieferten Grußkarte (siehe oben) bei Hans Richard Weinhöppel (Hannes Ruch) nach dessen Schweigen über sein zwischenzeitliches Ausscheiden aus dem Künstlerkabarett Nachtlicht erkundigt haben, das mit ihm als musikalischem Leiter und Marc Henry als Direktor am 5.1.1906 nach dem Vorbild der Münchner Elf Scharfrichter in Wien (Ballgasse 6) eröffnet worden war. Weinhöppel hat sich zumindest öffentlich nicht dazu geäußert, auch Presseberichte darüber liegen nicht vor, lediglich eine knappe Notiz keine zwei Wochen nach der Eröffnung über ihn (und den Sänger Fritz Quidam): „Hannes Ruch und Quidam, die besten der Scharfrichter, sind fort.“ [Cabaret „Nachtlicht“. In: Arbeiter-Zeitung, Jg. 18, Nr. 18, 19.1.1906, S. 6] Weinhöppel war dann aber wieder beim Nachtlicht dabei, wenn auch unter Vorbehalten [vgl. Hans Richard Weinhöppel, Heinz Lebrun, Egon Friedell, Erich Mühsam, Marc Henry, Marya Delvard, Karl Kraus, Carl Leopold Hollitzer an Wedekind, 27.3.1906]. Karl Kraus, der sich mit Marc Henry dann ernsthaft überwarf, bemerkte rückblickend in seinem Rechenschaftsbericht über sein Verhältnis zu diesem Kabarett: „Daß Herr Henry, ein geschickter Chansonnier mit dürftigem Repertoire, sich als Direktor möglich findet, war mir rätselhaft, und der echte Wert der nach Wien geretteten Scharfrichterei schien mir [...] ausschließlich in der Mitarbeit des vorzüglichen Musikers Hannes Ruch zu liegen.“ [Nachtlicht. In: Die Fackel, Jg. 7, Nr. 203, 12.5.1906, S. 17-23, hier S. 18] ist gar kein Beweis. Ich grüße Sie herzlichst
Ihr HRuch


Tausend Grüsse
Frank. |


Burgstrasse  Neuer Dom

Gruss aus Berlin

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Kurrent. Lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Lila Buntstift. Bleistift.
Schriftträger:
Papier. 14 x 9 cm. Mit Textaufdruck.
Schreibraum:
Im Hoch- und Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Die Bildseite zeigt eine fotografische Ansicht von Berlin wie im Textaufdruck beschrieben (hier wiedergegeben). Die Empfängeradresse hat Hans Richard Weinhöppel wie seinen Gruß mit lila Buntstift geschrieben. Die Grüße von Tilly Newes und Wedekind sind mit Bleistift geschrieben. Die Bildpostkarte ist mit einer aufgeklebten Briefmarke von 5 Pfennig frankiert. Karl Kraus hat links auf die Textseite mit Bleistift die Jahreszahl „1907“ notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 16.2.1906 ist als Ankerdatum gesetzt. Die von Karl Kraus auf die Bildpostkarte notierte Jahreszahl „1907“ ist als Datierungshinweis hinfällig (die Bildpostkarte ist mit Tilly Newes gezeichnet, was nach ihrer Heirat mit Wedekind am 1.5.1906 nicht mehr der Fall gewesen wäre). Schreibdatum dürfte der 16.2.1906 gewesen sein, an dem Wedekind nach seinem Vortrag des „Heine Prolog“ im Kleinen Theater notierte: „Nachher mit Tilly und Weinhöppel bei Habel“ [Tb]. Karl Kraus dankte drei Tage später für „Kartengrüße“ [Karl Kraus an Wedekind, 19.2.1906] und nannte ausdrücklich Tilly Newes und Hans Richard Weinhöppel (Hannes Ruch).

Datum und Uhrzeit im Poststempel Berlin sind nicht zu entziffern.

  • Schreibort

    Berlin
    16. Februar 1906 (Freitag)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    Berlin
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Wien
    Datum unbekannt

Erstdruck

Karl Kraus - Frank Wedekind. Briefwechsel 1903 bis 1917 (= Wedekind-Lektüren. Bd. 5)

Autor:
Karl Kraus, Frank Wedekind
Herausgeber:
Mirko Nottscheid
Verlag:
Würzburg: Königshausen & Neumann
Jahrgang:
2008
Seitenangabe:
108
Briefnummer:
94
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Wienbibliothek im Rathaus

Felderstraße 1
1082 Wien
Österreich

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Karl-Kraus-Archiv
Signatur des Dokuments:
H.I.N. 139703/3
Standort:
Wienbibliothek im Rathaus (Wien)

Danksagung

Wir danken der Wienbibliothek im Rathaus für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstückes.

Zitierempfehlung

Hans Richard Weinhöppel, Frank Wedekind, Tilly Wedekind an Karl Kraus, 16.2.1906. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

19.08.2023 18:47
Kennung: 4351

Berlin, 16. Februar 1906 (Freitag), Bildpostkarte

Autor*in

  • Weinhöppel, Hans Richard

Koautoren*in

  • Wedekind, Frank
  • Wedekind, Tilly

Adressat*in

  • Kraus, Karl
 
 

Inhalt

Postkarte – Carte Postale
Weltpostverein – Union postale universelle
[...]


Herrn Karl Kraus
Herausgeber der „Fackel
Wien
IV Schwindgasse 3


(Mitteilungen auf diesem Raum nur im Inland gestattet.)


Ihre GrüßeHinweis auf eine nicht überlieferte Grußkarte; erschlossenes Korrespondenzstück: Karl Kraus an Tilly Wedekind (Newes), Hans Richard Weinhöppel, Frank Wedekind, 8.2.1906. freundlichst erwiedernSchreibversehen, statt: erwidern.
Tilly Newes
u.s.w.


Mein StillschweigenKarl Kraus dürfte sich in der nicht überlieferten Grußkarte (siehe oben) bei Hans Richard Weinhöppel (Hannes Ruch) nach dessen Schweigen über sein zwischenzeitliches Ausscheiden aus dem Künstlerkabarett Nachtlicht erkundigt haben, das mit ihm als musikalischem Leiter und Marc Henry als Direktor am 5.1.1906 nach dem Vorbild der Münchner Elf Scharfrichter in Wien (Ballgasse 6) eröffnet worden war. Weinhöppel hat sich zumindest öffentlich nicht dazu geäußert, auch Presseberichte darüber liegen nicht vor, lediglich eine knappe Notiz keine zwei Wochen nach der Eröffnung über ihn (und den Sänger Fritz Quidam): „Hannes Ruch und Quidam, die besten der Scharfrichter, sind fort.“ [Cabaret „Nachtlicht“. In: Arbeiter-Zeitung, Jg. 18, Nr. 18, 19.1.1906, S. 6] Weinhöppel war dann aber wieder beim Nachtlicht dabei, wenn auch unter Vorbehalten [vgl. Hans Richard Weinhöppel, Heinz Lebrun, Egon Friedell, Erich Mühsam, Marc Henry, Marya Delvard, Karl Kraus, Carl Leopold Hollitzer an Wedekind, 27.3.1906]. Karl Kraus, der sich mit Marc Henry dann ernsthaft überwarf, bemerkte rückblickend in seinem Rechenschaftsbericht über sein Verhältnis zu diesem Kabarett: „Daß Herr Henry, ein geschickter Chansonnier mit dürftigem Repertoire, sich als Direktor möglich findet, war mir rätselhaft, und der echte Wert der nach Wien geretteten Scharfrichterei schien mir [...] ausschließlich in der Mitarbeit des vorzüglichen Musikers Hannes Ruch zu liegen.“ [Nachtlicht. In: Die Fackel, Jg. 7, Nr. 203, 12.5.1906, S. 17-23, hier S. 18] ist gar kein Beweis. Ich grüße Sie herzlichst
Ihr HRuch


Tausend Grüsse
Frank. |


Burgstrasse  Neuer Dom

Gruss aus Berlin

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Kurrent. Lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Lila Buntstift. Bleistift.
Schriftträger:
Papier. 14 x 9 cm. Mit Textaufdruck.
Schreibraum:
Im Hoch- und Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Die Bildseite zeigt eine fotografische Ansicht von Berlin wie im Textaufdruck beschrieben (hier wiedergegeben). Die Empfängeradresse hat Hans Richard Weinhöppel wie seinen Gruß mit lila Buntstift geschrieben. Die Grüße von Tilly Newes und Wedekind sind mit Bleistift geschrieben. Die Bildpostkarte ist mit einer aufgeklebten Briefmarke von 5 Pfennig frankiert. Karl Kraus hat links auf die Textseite mit Bleistift die Jahreszahl „1907“ notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 16.2.1906 ist als Ankerdatum gesetzt. Die von Karl Kraus auf die Bildpostkarte notierte Jahreszahl „1907“ ist als Datierungshinweis hinfällig (die Bildpostkarte ist mit Tilly Newes gezeichnet, was nach ihrer Heirat mit Wedekind am 1.5.1906 nicht mehr der Fall gewesen wäre). Schreibdatum dürfte der 16.2.1906 gewesen sein, an dem Wedekind nach seinem Vortrag des „Heine Prolog“ im Kleinen Theater notierte: „Nachher mit Tilly und Weinhöppel bei Habel“ [Tb]. Karl Kraus dankte drei Tage später für „Kartengrüße“ [Karl Kraus an Wedekind, 19.2.1906] und nannte ausdrücklich Tilly Newes und Hans Richard Weinhöppel (Hannes Ruch).

Datum und Uhrzeit im Poststempel Berlin sind nicht zu entziffern.

  • Schreibort

    Berlin
    16. Februar 1906 (Freitag)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    Berlin
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Wien
    Datum unbekannt

Erstdruck

Karl Kraus - Frank Wedekind. Briefwechsel 1903 bis 1917 (= Wedekind-Lektüren. Bd. 5)

Autor:
Karl Kraus, Frank Wedekind
Herausgeber:
Mirko Nottscheid
Verlag:
Würzburg: Königshausen & Neumann
Jahrgang:
2008
Seitenangabe:
108
Briefnummer:
94
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Wienbibliothek im Rathaus

Felderstraße 1
1082 Wien
Österreich

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Karl-Kraus-Archiv
Signatur des Dokuments:
H.I.N. 139703/3
Standort:
Wienbibliothek im Rathaus (Wien)

Danksagung

Wir danken der Wienbibliothek im Rathaus für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstückes.

Zitierempfehlung

Hans Richard Weinhöppel, Frank Wedekind, Tilly Wedekind an Karl Kraus, 16.2.1906. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

19.08.2023 18:47