Vergleichsansicht

Bitte wählen Sie je ein Dokument für die linke und rechte Seite über die Eingabefelder aus.

Kennung: 4331

Leipzig, 5. Januar 1885 (Montag), Briefkarte

Autor*in

  • Schibler, Oskar

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

Nadeln, Faden, Fingerhut
Sind das beste Heiratsgut


Leipzig. 5 I 85.


Obstmarkt 2 III.


Mein lieber Franklin!

Wiederum war ich genöthigt auf Umwegen Deine AdresseWedekind studierte seit Beginn des Wintersemester 1884/85 an der Ludwig-Maximilian-Universität München Jura. Er wohnte in der Türkenstraße 30 im 1. Stock. [vgl. Amtliches Verzeichnis des Personals der Lehrer, Beamten und Studierenden an der königlich bayerischen Ludwig-Maximilians-Universität zu München. Winter-Semester 1884/85. München 1885, S. 78]. zu erlangen & auch diesmalSchon im Frühjahr 1884 hatte Oskar Schibler Emilie Wedekind [(Brief vom 4.6.1884) vgl. Mü, Nachlass Frank Wedekind, FW B 156] um die Adresse des Freundes gebeten, der nach der Matura ein Semester neue Sprachen an der Académie de Lausanne studierte und seit 1.5.1884 zusammen mit seinem Bruder Willy bei dem Tierarzt E. Gros in der Villa Mon-Caprice am Chemin de Montchoisy in Lausanne wohnte [Vinçon 2021, Bd. 2, S. 28]. war es Deine verehrte Frau Mutter, die mir dieselbe zukommen liess. Wir sind uns fremd gewordenSeit Frühjahr 1881 lebten die einstigen Klassenkameraden der Kantonsschule Aarau an verschiedenen Orten. durch Zeit & Ort aber nicht ganz. Wenigstens in mir lebt noch das schöne Mährchen aus alter Zeit & treibt in der Erinnerung immer neue Blüthen & SprosseSchreibversehen, statt: Sprossen. & wenn ich mich so ganz in | die vergangene, schöne zeitSchreibversehen, statt: Zeit. zurückversetze so fühle ich, dass dies nicht nur ein flüchtiger, rasch im vorbeirauschen betäubender Traum gewesen, nein, dass der innere unbewusst fest wurzelnde Kern alles überdauert & wenn wir auch durch Zeit & Ort getrennt sind doch jeder mit dem Anderen im geisteSchreibversehen, statt: Geiste. verbunden ist. Darum rufe ich Dir & Deinem BruderArmin Wedekind studierte in München Medizin; wie sein Bruder Frank wohnte er in der Türkenstraße 30, im 1. Stock [vgl. Amtliches Verzeichnis des Personals der Lehrer, Beamten und Studierenden an der königlich bayerischen Ludwig-Maximilians-Universität zu München. Winter-Semester 1884/85. München 1885, S. 78]. – Oskar Schibler und Armin Wedekind verband seit 1879/80 die Mitgliedschaft im Kantonsschülerturnverein KTV Aarau. ein „Glück auf“ zu nicht nur im/für/ das neue Jahr nein, auch für den neu beginnenden Gedankenaustausch. Leb wohl & grüss mir DeinSchreibversehen, statt: Deinen. Bruder von O.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 13,5 x 9 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Auf der Vorderseite der Briefkarte befindet sich die Schwarz-Weiß-Abbildung einer Frau in Tracht, die von einem in Rot gedruckten Heiratsspruch (hier wiedergegeben) im Oval umrahmt ist.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    Leipzig
    5. Januar 1885 (Montag)
    Sicher

  • Absendeort

    Leipzig
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 156
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Oskar Schibler an Frank Wedekind, 5.1.1885. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Anke Lindemann

Zuletzt aktualisiert

19.11.2024 14:06
Kennung: 4331

Leipzig, 5. Januar 1885 (Montag), Briefkarte

Autor*in

  • Schibler, Oskar

Adressat*in

  • Wedekind, Frank
 
 

Inhalt

Nadeln, Faden, Fingerhut
Sind das beste Heiratsgut


Leipzig. 5 I 85.


Obstmarkt 2 III.


Mein lieber Franklin!

Wiederum war ich genöthigt auf Umwegen Deine AdresseWedekind studierte seit Beginn des Wintersemester 1884/85 an der Ludwig-Maximilian-Universität München Jura. Er wohnte in der Türkenstraße 30 im 1. Stock. [vgl. Amtliches Verzeichnis des Personals der Lehrer, Beamten und Studierenden an der königlich bayerischen Ludwig-Maximilians-Universität zu München. Winter-Semester 1884/85. München 1885, S. 78]. zu erlangen & auch diesmalSchon im Frühjahr 1884 hatte Oskar Schibler Emilie Wedekind [(Brief vom 4.6.1884) vgl. Mü, Nachlass Frank Wedekind, FW B 156] um die Adresse des Freundes gebeten, der nach der Matura ein Semester neue Sprachen an der Académie de Lausanne studierte und seit 1.5.1884 zusammen mit seinem Bruder Willy bei dem Tierarzt E. Gros in der Villa Mon-Caprice am Chemin de Montchoisy in Lausanne wohnte [Vinçon 2021, Bd. 2, S. 28]. war es Deine verehrte Frau Mutter, die mir dieselbe zukommen liess. Wir sind uns fremd gewordenSeit Frühjahr 1881 lebten die einstigen Klassenkameraden der Kantonsschule Aarau an verschiedenen Orten. durch Zeit & Ort aber nicht ganz. Wenigstens in mir lebt noch das schöne Mährchen aus alter Zeit & treibt in der Erinnerung immer neue Blüthen & SprosseSchreibversehen, statt: Sprossen. & wenn ich mich so ganz in | die vergangene, schöne zeitSchreibversehen, statt: Zeit. zurückversetze so fühle ich, dass dies nicht nur ein flüchtiger, rasch im vorbeirauschen betäubender Traum gewesen, nein, dass der innere unbewusst fest wurzelnde Kern alles überdauert & wenn wir auch durch Zeit & Ort getrennt sind doch jeder mit dem Anderen im geisteSchreibversehen, statt: Geiste. verbunden ist. Darum rufe ich Dir & Deinem BruderArmin Wedekind studierte in München Medizin; wie sein Bruder Frank wohnte er in der Türkenstraße 30, im 1. Stock [vgl. Amtliches Verzeichnis des Personals der Lehrer, Beamten und Studierenden an der königlich bayerischen Ludwig-Maximilians-Universität zu München. Winter-Semester 1884/85. München 1885, S. 78]. – Oskar Schibler und Armin Wedekind verband seit 1879/80 die Mitgliedschaft im Kantonsschülerturnverein KTV Aarau. ein „Glück auf“ zu nicht nur im/für/ das neue Jahr nein, auch für den neu beginnenden Gedankenaustausch. Leb wohl & grüss mir DeinSchreibversehen, statt: Deinen. Bruder von O.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 13,5 x 9 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Auf der Vorderseite der Briefkarte befindet sich die Schwarz-Weiß-Abbildung einer Frau in Tracht, die von einem in Rot gedruckten Heiratsspruch (hier wiedergegeben) im Oval umrahmt ist.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    Leipzig
    5. Januar 1885 (Montag)
    Sicher

  • Absendeort

    Leipzig
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 156
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Oskar Schibler an Frank Wedekind, 5.1.1885. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Anke Lindemann

Zuletzt aktualisiert

19.11.2024 14:06