Vergleichsansicht

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Kennung: 4210

Riesbach, 14. Mai 1890 (Mittwoch), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Armin (Hami)

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

Lieber Bruder!

Hiemit 250 frs.Der vorliegende Brief war das Begleitschreiben zu einer Geldsendung. Armin Wedekind verwaltete das Vermögen der Familie nach dem Tod des Vaters, so dass sich Frank Wedekind zur Auszahlung von Teilen seines Erbes an ihn wenden musste. Im Tagebuch vermerkte er den Betrag von 250 Francs für den 15.5.1890 [vgl. Tb, Übersicht, S. 117]. Ich wartete von Tag zu Tag auf Zinsen welche ich bis heute noch nicht erhalten. So nehme ich denn was ich selber noch liegen habe, u bin damit so ziemlich auf dem trocknen. Ich werde mir mit der letzten Reserve, der Leihkasse Neumünster„Durch die Initiative der Gemeinnützigen Gesellschaft des Wahlkreises Neumünster wurde im Jahre 1860 unter der Firma ‚Leihkasse im Wahlkreise Neumünster‘ eine Aktiengesellschaft in’s Leben gerufen mit dem Zwecke, den Verkehr, namentlich des Handwerker- und Gewerbestandes, durch Befriedigung der Kredit- und Geldbedürfnisse und durch Annahme verzinslicher Gelder nach Maßgabe der Statuten zu erleichtern.“ [Chronik der Kirchgemeinde Neumünster. Hg. von der Gemeinnützigen Gesellschaft von Neumünster. Zürich 1889, S. 648]. Die Kirchengemeinde Neumünster gehörte zu Armin Wedekinds Wohnort Riesbach. helfen müssen. Brauchst Du in Bälde mehr so bitte bei Zeiten zu schreiben.

Dein Goldschmidtder Schriftsteller Leonor Goldschmied. In einer Übersicht seiner Bekannten notierte Wedekind: „Leonor Goldschmidt, realistischer Schriftsteller aus Berlin. (Troll)“ [Tb, Übersicht, S. 53]. Der aus Brandenburg stammende Goldschmied war vom Wintersemester 1888/89 bis Wintersemester 1889/90 als Student der Philosophie in Berlin eingeschrieben (wohnhaft Krausnickstraße 23, später Burgstraße 17) [vgl. Amtliches Verzeichnis des Personals und der Studirenden der Königlichen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Berlin 1888, S. 68; ebd. Berlin 1889, S. 68]. Leonor Goldschmied war Verfasser von „Troll. Soziale Novelle“ [vgl. Die Gesellschaft, Jg. 6, Nr. 1, Januar 1890, S. 23-38]. ist – ohne daß ich es bedauerte – bis zur Stunde noch nicht erschienenFrank Wedekind hatte offenbar die Adresse seines Bruders als Anlaufstelle für Leonor Goldschmied, der im Frühjahr sein Studium in Berlin abgebrochen hatte, weitergegeben.. Mieze ist gegenwärtig auf ihrer Tourhier im Sinne von Reise. Ob Erika Wedekind, die im Winter 1890 ihr Gesangsstudium in Dresden begann, dabei bereits als Sängerin auftrat, ließ sich nicht belegen. DarmstadtStuttgart begriffen u wird sich wohl noch an letzterem Orte aufhalten.

Hier ist Alles gesund, u weiter nicht viel Neues zu melden.

Mit besten Grüßen
Armin.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Rautiertes Papier. 13,5 x 21 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Oben rechts hat Wedekind mit Bleistift das Datum „14 V 90“ notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Die Datierung wird von Frank Wedekinds Notat übernommen. Als Schreibort wird Armin Wedekinds Wohnort angenommen.

  • Schreibort

    Riesbach
    14. Mai 1890 (Mittwoch)
    Ermittelt (sicher)

  • Absendeort

    Riesbach
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 303
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Armin (Hami) Wedekind an Frank Wedekind, 14.5.1890. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Tilman Fischer

Zuletzt aktualisiert

04.11.2024 10:24
Kennung: 4210

Riesbach, 14. Mai 1890 (Mittwoch), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Armin (Hami)

Adressat*in

  • Wedekind, Frank
 
 

Inhalt

Lieber Bruder!

Hiemit 250 frs.Der vorliegende Brief war das Begleitschreiben zu einer Geldsendung. Armin Wedekind verwaltete das Vermögen der Familie nach dem Tod des Vaters, so dass sich Frank Wedekind zur Auszahlung von Teilen seines Erbes an ihn wenden musste. Im Tagebuch vermerkte er den Betrag von 250 Francs für den 15.5.1890 [vgl. Tb, Übersicht, S. 117]. Ich wartete von Tag zu Tag auf Zinsen welche ich bis heute noch nicht erhalten. So nehme ich denn was ich selber noch liegen habe, u bin damit so ziemlich auf dem trocknen. Ich werde mir mit der letzten Reserve, der Leihkasse Neumünster„Durch die Initiative der Gemeinnützigen Gesellschaft des Wahlkreises Neumünster wurde im Jahre 1860 unter der Firma ‚Leihkasse im Wahlkreise Neumünster‘ eine Aktiengesellschaft in’s Leben gerufen mit dem Zwecke, den Verkehr, namentlich des Handwerker- und Gewerbestandes, durch Befriedigung der Kredit- und Geldbedürfnisse und durch Annahme verzinslicher Gelder nach Maßgabe der Statuten zu erleichtern.“ [Chronik der Kirchgemeinde Neumünster. Hg. von der Gemeinnützigen Gesellschaft von Neumünster. Zürich 1889, S. 648]. Die Kirchengemeinde Neumünster gehörte zu Armin Wedekinds Wohnort Riesbach. helfen müssen. Brauchst Du in Bälde mehr so bitte bei Zeiten zu schreiben.

Dein Goldschmidtder Schriftsteller Leonor Goldschmied. In einer Übersicht seiner Bekannten notierte Wedekind: „Leonor Goldschmidt, realistischer Schriftsteller aus Berlin. (Troll)“ [Tb, Übersicht, S. 53]. Der aus Brandenburg stammende Goldschmied war vom Wintersemester 1888/89 bis Wintersemester 1889/90 als Student der Philosophie in Berlin eingeschrieben (wohnhaft Krausnickstraße 23, später Burgstraße 17) [vgl. Amtliches Verzeichnis des Personals und der Studirenden der Königlichen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Berlin 1888, S. 68; ebd. Berlin 1889, S. 68]. Leonor Goldschmied war Verfasser von „Troll. Soziale Novelle“ [vgl. Die Gesellschaft, Jg. 6, Nr. 1, Januar 1890, S. 23-38]. ist – ohne daß ich es bedauerte – bis zur Stunde noch nicht erschienenFrank Wedekind hatte offenbar die Adresse seines Bruders als Anlaufstelle für Leonor Goldschmied, der im Frühjahr sein Studium in Berlin abgebrochen hatte, weitergegeben.. Mieze ist gegenwärtig auf ihrer Tourhier im Sinne von Reise. Ob Erika Wedekind, die im Winter 1890 ihr Gesangsstudium in Dresden begann, dabei bereits als Sängerin auftrat, ließ sich nicht belegen. DarmstadtStuttgart begriffen u wird sich wohl noch an letzterem Orte aufhalten.

Hier ist Alles gesund, u weiter nicht viel Neues zu melden.

Mit besten Grüßen
Armin.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Rautiertes Papier. 13,5 x 21 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Oben rechts hat Wedekind mit Bleistift das Datum „14 V 90“ notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Die Datierung wird von Frank Wedekinds Notat übernommen. Als Schreibort wird Armin Wedekinds Wohnort angenommen.

  • Schreibort

    Riesbach
    14. Mai 1890 (Mittwoch)
    Ermittelt (sicher)

  • Absendeort

    Riesbach
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 303
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Armin (Hami) Wedekind an Frank Wedekind, 14.5.1890. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
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Erstellt von

Tilman Fischer

Zuletzt aktualisiert

04.11.2024 10:24