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Kennung: 4181

München, 28. November 1917 (Mittwoch), Postkarte

Autor*in

  • Wedekind, Tilly

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

Express!


S.H. Herrn
Frank Wedekind
Zürich
Elite Hotel


Abs: Wedekind München
Prinzregentenstr. 50 |

Mittwoch, 28.11.17 Geliebter Frank, heute bist Du wohl in DavosWedekind notierte am 28.11.1917 seine „Herakles“-Lesung in Davos: „Vortrag in Davos.“ [Tb] u. findest die Karte erst bei Deiner RükkehrSchreibversehen, statt: Rückkehr. ‒ Wedekind notierte am 29.11.1917: „Rückfahrt nach Zürich.“ [Tb] Er trat abends im Pfauentheater in Zürich in „Erdgeist“ auf.. Hoffentlich fährst Du zwischen Davos u. AarauWedekind notierte am 6.12.1917 seine „Herakles“-Lesung in Aarau: „Vortrag in Aarau.“ [Tb] nach Zürich. Sonntagder 25.11.1917, an dem um 11 Uhr die Matinee in den Münchner Kammerspielen (Direktion: Otto Falckenberg) [vgl. Deutsches Bühnen-Jahrbuch 1918, S. 521] stattfand: „Münchner Kammerspiele [...] 11 Uhr: Morgenaufführung Heinrich Mann: Die Tote – Die Unschuldige“ [Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 70, Nr. 597, 25.11.1917, S. 6]. Heinrich Mann las seine Novelle „Die Tote“ (1915), zuerst erschienen in der Wiener Tageszeitung „Die Zeit“ [Jg. 14, Nr. 4499, 4.4.1915, Beilage „Die Oster-Zeit“, S. 1-6], anschließend wurde sein Einakter „Die Unschuldige“ (1917) – entstanden auf der Grundlage der dialogisierten Novelle „Die Unschuldige“ (zuerst veröffentlicht am 3.5.1910 in „Die Fackel“) und soeben im Kurt Wolff Verlag erschienen [vgl. Heinrich Mann: Drei Akte. Der Tyrann / Die Unschuldige / Variété. Leipzig 1917, S. 35-65]– aufgeführt, ein Gastspiel von Ida Roland, wie angekündigt war: „Heinrich Manns Einakter Die Unschuldige“ werde „Sonntag vormittag“ mit „dem Gast Frau Roland“ gegeben (sie spielte die Hauptrolle der Gabriele), „Spielleitung Otto Zoff.“ [Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 70, Nr. 595, 24.11.1917, Morgen-Ausgabe, S. 3] Vormittag war eine sehr interessante Matinée i. d. Kammerspielen. Heinrich Mann las eine Novelle u. dann wurde sein Stück „die Unschuldigemit der RolandIda Roland, die am 25.11.1917 in Heinrich Manns Einakter „Die Unschuldige“ in den Münchner Kammerspielen ein Gastspiel gab (siehe oben), seit 1915 mit Richard Nikolaus von Coudenhove-Kalergi verheiratet, war von 1911 bis 1913 an den Münchener Kammerspielen engagiert und in dieser Zeit noch mit dem damaligen Direktor Eugen Robert verheiratet. Sie stand dem Tagebuch zufolge seinerzeit für die weibliche Hauptrolle in „Oaha“ zur Debatte, wie Frank Wedekind am 3.12.1911 notierte („Bespreche mit Dr. Robert und der Roland Besetzung von Oaha“), die dann in der Uraufführung am 20.12.1911 von Tilly Wedekind gespielt wurde; sie war außerdem für die Titelrolle in „Franziska“ vorgeschlagen worden, wie er am 8.8.1912 festhielt („Kutscher fragt mich im Auftrage Roberts ob Ida Roland Franziska spielen könne“), die dann ebenfalls von Tilly Wedekind gespielt wurde. gespielt. Eine glänzende Leistung. Auf Fr. Albu’s Bitte musste ich den Thee auf heute verschieben, da Albu gestern Kainv. Byron lasEugen Albu las am 27.11.1917 um 16 Uhr Lord Byrons Schauspiel „Kain. Ein Mysterium“ (1821) in den Münchner Kammerspielen: „Nachmittags 4 Uhr: 2. Literarischer Nachmittag / Vorlesung Eugen Albu / Kain / Mysterium von Lord Byron“ [Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 70, Nr. 600, 27.11.1917, General-Anzeiger, S. 2], eine Lesung, die nicht gut besucht war: „An dem zweiten von den Kammerspielen veranstalteten Literarischen Nachmittag las Eugen Albu vor einer sehr kleinen Zuhörerschaft Byrons dreiaktiges Mysterium Kain in der Uebersetzung von Otto Gildenmeister, die die volle Wirkung des Originals übermittelt. Herr Albu brachte das Werk, das reich ist an tiefen und doch so vorbildlich klar gebauten Gedanken, im ganzen in recht würdiger Weise zum Vortrag, mit einem sinngemäßen edlen Pathos. Namentlich gelang es ihm, alle ernste und schwere Stimmung wiederzugeben, alle sanfte Stimmung aber, bei den männlichen und weiblichen Personen, übertrieb er ins Weichliche. Mitunter störte auch ein Uebermaß von Mimik.“ [v.H.: Vortrag. In: Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 70, Nr. 603, 28.11.1917, Abend-Ausgabe, S. 2f.]. Leider konnten durch die Verschiebung einige Damen nicht. Fr. Dir. Stollberg, Fr. Dr. Halbe, Fr. Prof. Dressler, Fr. Dr. Feuchtwanger u. Marthl waren da. Es giengSchreibversehen, statt: ging. alles gut. Viele BusserlnKüsse. v. d. Kindern. Gestern waren sie Schlittschuh laufen. Innigen Kuss, Deine Tilly

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 14 x 9 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Die Postkarte ist mit einer aufgedruckten Briefmarke von 7 ½ Pfennig und fünf aufgeklebten Briefmarken von zweimal 7 ½ Pfennig, zweimal 15 Pfennig und einmal 3 Pfennig frankiert. Sie ist außerdem mit einem roten Aufkleber („Exprès.“) versehen. Wedekind hat auf der Adressseite mit rotem Buntstift das Datum „28.11.17“ notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Uhrzeit im Postausgangsstempel München: „vor 11 – 12“ (= 11 bis 12 Uhr). Uhrzeit im Posteingangsstempel Zürich nicht lesbar.

Erstdruck

Briefwechsel 1905‒1918. Band 1: Briefe

Autor:
Frank Wedekind, Tilly Wedekind
Herausgeber:
Hartmut Vinçon
Verlag:
Göttingen: Wallstein
Jahrgang:
2018
Seitenangabe:
479-480
Briefnummer:
727
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 221
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 28.11.1917. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

10.03.2023 17:30
Kennung: 4181

München, 28. November 1917 (Mittwoch), Postkarte

Autor*in

  • Wedekind, Tilly

Adressat*in

  • Wedekind, Frank
 
 

Inhalt

Express!


S.H. Herrn
Frank Wedekind
Zürich
Elite Hotel


Abs: Wedekind München
Prinzregentenstr. 50 |

Mittwoch, 28.11.17 Geliebter Frank, heute bist Du wohl in DavosWedekind notierte am 28.11.1917 seine „Herakles“-Lesung in Davos: „Vortrag in Davos.“ [Tb] u. findest die Karte erst bei Deiner RükkehrSchreibversehen, statt: Rückkehr. ‒ Wedekind notierte am 29.11.1917: „Rückfahrt nach Zürich.“ [Tb] Er trat abends im Pfauentheater in Zürich in „Erdgeist“ auf.. Hoffentlich fährst Du zwischen Davos u. AarauWedekind notierte am 6.12.1917 seine „Herakles“-Lesung in Aarau: „Vortrag in Aarau.“ [Tb] nach Zürich. Sonntagder 25.11.1917, an dem um 11 Uhr die Matinee in den Münchner Kammerspielen (Direktion: Otto Falckenberg) [vgl. Deutsches Bühnen-Jahrbuch 1918, S. 521] stattfand: „Münchner Kammerspiele [...] 11 Uhr: Morgenaufführung Heinrich Mann: Die Tote – Die Unschuldige“ [Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 70, Nr. 597, 25.11.1917, S. 6]. Heinrich Mann las seine Novelle „Die Tote“ (1915), zuerst erschienen in der Wiener Tageszeitung „Die Zeit“ [Jg. 14, Nr. 4499, 4.4.1915, Beilage „Die Oster-Zeit“, S. 1-6], anschließend wurde sein Einakter „Die Unschuldige“ (1917) – entstanden auf der Grundlage der dialogisierten Novelle „Die Unschuldige“ (zuerst veröffentlicht am 3.5.1910 in „Die Fackel“) und soeben im Kurt Wolff Verlag erschienen [vgl. Heinrich Mann: Drei Akte. Der Tyrann / Die Unschuldige / Variété. Leipzig 1917, S. 35-65]– aufgeführt, ein Gastspiel von Ida Roland, wie angekündigt war: „Heinrich Manns Einakter Die Unschuldige“ werde „Sonntag vormittag“ mit „dem Gast Frau Roland“ gegeben (sie spielte die Hauptrolle der Gabriele), „Spielleitung Otto Zoff.“ [Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 70, Nr. 595, 24.11.1917, Morgen-Ausgabe, S. 3] Vormittag war eine sehr interessante Matinée i. d. Kammerspielen. Heinrich Mann las eine Novelle u. dann wurde sein Stück „die Unschuldigemit der RolandIda Roland, die am 25.11.1917 in Heinrich Manns Einakter „Die Unschuldige“ in den Münchner Kammerspielen ein Gastspiel gab (siehe oben), seit 1915 mit Richard Nikolaus von Coudenhove-Kalergi verheiratet, war von 1911 bis 1913 an den Münchener Kammerspielen engagiert und in dieser Zeit noch mit dem damaligen Direktor Eugen Robert verheiratet. Sie stand dem Tagebuch zufolge seinerzeit für die weibliche Hauptrolle in „Oaha“ zur Debatte, wie Frank Wedekind am 3.12.1911 notierte („Bespreche mit Dr. Robert und der Roland Besetzung von Oaha“), die dann in der Uraufführung am 20.12.1911 von Tilly Wedekind gespielt wurde; sie war außerdem für die Titelrolle in „Franziska“ vorgeschlagen worden, wie er am 8.8.1912 festhielt („Kutscher fragt mich im Auftrage Roberts ob Ida Roland Franziska spielen könne“), die dann ebenfalls von Tilly Wedekind gespielt wurde. gespielt. Eine glänzende Leistung. Auf Fr. Albu’s Bitte musste ich den Thee auf heute verschieben, da Albu gestern Kainv. Byron lasEugen Albu las am 27.11.1917 um 16 Uhr Lord Byrons Schauspiel „Kain. Ein Mysterium“ (1821) in den Münchner Kammerspielen: „Nachmittags 4 Uhr: 2. Literarischer Nachmittag / Vorlesung Eugen Albu / Kain / Mysterium von Lord Byron“ [Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 70, Nr. 600, 27.11.1917, General-Anzeiger, S. 2], eine Lesung, die nicht gut besucht war: „An dem zweiten von den Kammerspielen veranstalteten Literarischen Nachmittag las Eugen Albu vor einer sehr kleinen Zuhörerschaft Byrons dreiaktiges Mysterium Kain in der Uebersetzung von Otto Gildenmeister, die die volle Wirkung des Originals übermittelt. Herr Albu brachte das Werk, das reich ist an tiefen und doch so vorbildlich klar gebauten Gedanken, im ganzen in recht würdiger Weise zum Vortrag, mit einem sinngemäßen edlen Pathos. Namentlich gelang es ihm, alle ernste und schwere Stimmung wiederzugeben, alle sanfte Stimmung aber, bei den männlichen und weiblichen Personen, übertrieb er ins Weichliche. Mitunter störte auch ein Uebermaß von Mimik.“ [v.H.: Vortrag. In: Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 70, Nr. 603, 28.11.1917, Abend-Ausgabe, S. 2f.]. Leider konnten durch die Verschiebung einige Damen nicht. Fr. Dir. Stollberg, Fr. Dr. Halbe, Fr. Prof. Dressler, Fr. Dr. Feuchtwanger u. Marthl waren da. Es giengSchreibversehen, statt: ging. alles gut. Viele BusserlnKüsse. v. d. Kindern. Gestern waren sie Schlittschuh laufen. Innigen Kuss, Deine Tilly

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 14 x 9 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Die Postkarte ist mit einer aufgedruckten Briefmarke von 7 ½ Pfennig und fünf aufgeklebten Briefmarken von zweimal 7 ½ Pfennig, zweimal 15 Pfennig und einmal 3 Pfennig frankiert. Sie ist außerdem mit einem roten Aufkleber („Exprès.“) versehen. Wedekind hat auf der Adressseite mit rotem Buntstift das Datum „28.11.17“ notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Uhrzeit im Postausgangsstempel München: „vor 11 – 12“ (= 11 bis 12 Uhr). Uhrzeit im Posteingangsstempel Zürich nicht lesbar.

Erstdruck

Briefwechsel 1905‒1918. Band 1: Briefe

Autor:
Frank Wedekind, Tilly Wedekind
Herausgeber:
Hartmut Vinçon
Verlag:
Göttingen: Wallstein
Jahrgang:
2018
Seitenangabe:
479-480
Briefnummer:
727
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 221
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 28.11.1917. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

10.03.2023 17:30