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Kennung: 4119

Berlin, 1. April 1917 (Sonntag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Wedekind, Tilly

Inhalt

HOTEL EXCELSIOR BERLIN

GEGENÜBER DEM ANHALTER BAHNHOF
3 MINUTEN VOM POTSDAMER BAHNHOF


Berlin SW 11, 1. April 1917 191

KÖNIGGRÄTZER STR. 112.
TELEFON: AMT NOLLENDORF 466-479.


Geliebte Tilly!

Inliegend ein Check über 500 MarkTilly Wedekind hatte zum 1.4.1917 um Geld gebeten [vgl. Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 29.3.1917].. Ich bitte Dich aber mir den Empfang gleich zu bestätigen, da ich den Brief heute Sonntag nicht einschreiben lassen kann. Ich spiele also noch drei Mal, Montagder 2.4.1917, an dem Wedekind die elfte „Erdgeist“-Vorstellung seines Gastspiels als Dr. Schön im Theater in der Königgrätzer Straße in Berlin mit Maria Orska als Lulu-Darstellerin notierte: „Erdgeist 11. Orska: Heute hats mich wieder ganz Begeistert. Wenn ich die Kraft dazu hätte ich würde auch am Vormittag Erdgeist spielen.“ [Tb], Donnerstagder 5.4.1917, an dem Wedekind die zwölfte „Erdgeist“-Vorstellung seines Gastspiels als Dr. Schön, nun im Berliner Theater, notierte: „Erdgeist 12 im Berliner Theater“ [Tb]. und Samstagder 7.4.1917, an dem Wedekind die dreizehnte und letzte „Erdgeist“-Vorstellung seines Berliner Gastspiels notierte: „Erdgeist 13. Orska: Es war mir eine Freude, ich sollte lieber sagen Es war mir ein Glück“ [Tb]., Donnerstag und Samstag im Berliner Theater, wegen der FeiertageDie Presse meldete: „Im Berliner Theater bedingt die Karwoche eine Abänderung des Spielplans, indem am Donnerstag und Sonnabend Aufführungen von Wedekinds ‚Erdgeist‘ mir Maria Orska als Lulu, Frank Wedekind als Dr. Schön und der sonst bekannten Besetzung stattfinden.“ [Berliner Börsen-Zeitung, Jg. 62, Nr. 155, 1.4.1917, Morgen-Ausgabe, S. 10], werde also voraussichtlich am Montagder 9.4.1917 (Ostermontag), an dem Wedekind notierte: „Ankunft in München“ [Tb]. | fahren. Heute erhielt ich die Brotkarten für die ich Dir bestens danke, und die Steuererklärung.

Neuigkeiten weiß ich keine zu berichten. Meine Karte von gesterndie am 31.3.1917 – ‚gestern‘ – abgestempelte Postkarte [vgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 30.3.1917]. wirst Du erhalten haben. Mein Herakles ist fertig diktiertWedekind hatte bereits am 22.3.1917 mit dem letzten Bild „Hebe“ – „Hebe diktiert“ [Tb] – sein Versdrama „Herakles“ fertig diktiert [vgl. KSA 8, S. 871] und ein Typoskript zwei Tage darauf seinem Verleger nach München geschickt [vgl. Wedekind an Georg Müller, 24.3.1917].. In der Osternummer erscheinen wieder zwei Scenenwieder nur eine Szene; nachdem das „Berliner Tageblatt“ bereits im Vorjahr in einer Weihnachtsausgabe das VI. Bild „Nessos“ [KSA 8, S. 262-267; vgl. S. 879] redaktionell eingeleitet abgedruckt hatte [vgl. Frank Wedekind: Nessos. In: Berliner Tageblatt, Jg. 45, Nr. 658, 24.12.1916, Morgen-Ausgabe, 4. Beiblatt, S. (2-3)], druckte es das XII. Bild „Hebe“ [KSA 8, S. 296-299; vgl. S. 880] nun – allerdings in keiner Osternummer, sondern drei Wochen später – mit den einleitenden Worten: „Wir geben hier die letzte Wandlung aus Wedekinds neuem Werk ‚Herakles‘, die mit einem Lied zum Preise des Kämpfers ausklingt. Die Redaktion.“ [Frank Wedekind: Hebe. In: Berliner Tageblatt, Jg. 46, Nr. 216, 29.4.1917, Morgen-Ausgabe, 2. Beiblatt, S. (1)] davon im Berliner Tageblatt

Mit herzlichsten Grüßen und Küssen Dir und den Kindern
Dein
Frank

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 14,5 x 19 cm. Mit gedrucktem Briefkopf. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    Berlin
    1. April 1917 (Sonntag)
    Sicher

  • Absendeort

    Berlin
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Erstdruck

Briefwechsel 1905‒1918. Band 1: Briefe

Autor:
Frank Wedekind, Tilly Wedekind
Herausgeber:
Hartmut Vinçon
Verlag:
Göttingen: Wallstein
Jahrgang:
2018
Seitenangabe:
458
Briefnummer:
697
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 320
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 1.4.1917. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

28.02.2023 14:20
Kennung: 4119

Berlin, 1. April 1917 (Sonntag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Wedekind, Tilly
 
 

Inhalt

HOTEL EXCELSIOR BERLIN

GEGENÜBER DEM ANHALTER BAHNHOF
3 MINUTEN VOM POTSDAMER BAHNHOF


Berlin SW 11, 1. April 1917 191

KÖNIGGRÄTZER STR. 112.
TELEFON: AMT NOLLENDORF 466-479.


Geliebte Tilly!

Inliegend ein Check über 500 MarkTilly Wedekind hatte zum 1.4.1917 um Geld gebeten [vgl. Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 29.3.1917].. Ich bitte Dich aber mir den Empfang gleich zu bestätigen, da ich den Brief heute Sonntag nicht einschreiben lassen kann. Ich spiele also noch drei Mal, Montagder 2.4.1917, an dem Wedekind die elfte „Erdgeist“-Vorstellung seines Gastspiels als Dr. Schön im Theater in der Königgrätzer Straße in Berlin mit Maria Orska als Lulu-Darstellerin notierte: „Erdgeist 11. Orska: Heute hats mich wieder ganz Begeistert. Wenn ich die Kraft dazu hätte ich würde auch am Vormittag Erdgeist spielen.“ [Tb], Donnerstagder 5.4.1917, an dem Wedekind die zwölfte „Erdgeist“-Vorstellung seines Gastspiels als Dr. Schön, nun im Berliner Theater, notierte: „Erdgeist 12 im Berliner Theater“ [Tb]. und Samstagder 7.4.1917, an dem Wedekind die dreizehnte und letzte „Erdgeist“-Vorstellung seines Berliner Gastspiels notierte: „Erdgeist 13. Orska: Es war mir eine Freude, ich sollte lieber sagen Es war mir ein Glück“ [Tb]., Donnerstag und Samstag im Berliner Theater, wegen der FeiertageDie Presse meldete: „Im Berliner Theater bedingt die Karwoche eine Abänderung des Spielplans, indem am Donnerstag und Sonnabend Aufführungen von Wedekinds ‚Erdgeist‘ mir Maria Orska als Lulu, Frank Wedekind als Dr. Schön und der sonst bekannten Besetzung stattfinden.“ [Berliner Börsen-Zeitung, Jg. 62, Nr. 155, 1.4.1917, Morgen-Ausgabe, S. 10], werde also voraussichtlich am Montagder 9.4.1917 (Ostermontag), an dem Wedekind notierte: „Ankunft in München“ [Tb]. | fahren. Heute erhielt ich die Brotkarten für die ich Dir bestens danke, und die Steuererklärung.

Neuigkeiten weiß ich keine zu berichten. Meine Karte von gesterndie am 31.3.1917 – ‚gestern‘ – abgestempelte Postkarte [vgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 30.3.1917]. wirst Du erhalten haben. Mein Herakles ist fertig diktiertWedekind hatte bereits am 22.3.1917 mit dem letzten Bild „Hebe“ – „Hebe diktiert“ [Tb] – sein Versdrama „Herakles“ fertig diktiert [vgl. KSA 8, S. 871] und ein Typoskript zwei Tage darauf seinem Verleger nach München geschickt [vgl. Wedekind an Georg Müller, 24.3.1917].. In der Osternummer erscheinen wieder zwei Scenenwieder nur eine Szene; nachdem das „Berliner Tageblatt“ bereits im Vorjahr in einer Weihnachtsausgabe das VI. Bild „Nessos“ [KSA 8, S. 262-267; vgl. S. 879] redaktionell eingeleitet abgedruckt hatte [vgl. Frank Wedekind: Nessos. In: Berliner Tageblatt, Jg. 45, Nr. 658, 24.12.1916, Morgen-Ausgabe, 4. Beiblatt, S. (2-3)], druckte es das XII. Bild „Hebe“ [KSA 8, S. 296-299; vgl. S. 880] nun – allerdings in keiner Osternummer, sondern drei Wochen später – mit den einleitenden Worten: „Wir geben hier die letzte Wandlung aus Wedekinds neuem Werk ‚Herakles‘, die mit einem Lied zum Preise des Kämpfers ausklingt. Die Redaktion.“ [Frank Wedekind: Hebe. In: Berliner Tageblatt, Jg. 46, Nr. 216, 29.4.1917, Morgen-Ausgabe, 2. Beiblatt, S. (1)] davon im Berliner Tageblatt

Mit herzlichsten Grüßen und Küssen Dir und den Kindern
Dein
Frank

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 14,5 x 19 cm. Mit gedrucktem Briefkopf. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    Berlin
    1. April 1917 (Sonntag)
    Sicher

  • Absendeort

    Berlin
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Erstdruck

Briefwechsel 1905‒1918. Band 1: Briefe

Autor:
Frank Wedekind, Tilly Wedekind
Herausgeber:
Hartmut Vinçon
Verlag:
Göttingen: Wallstein
Jahrgang:
2018
Seitenangabe:
458
Briefnummer:
697
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 320
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 1.4.1917. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (24.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

28.02.2023 14:20