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Kennung: 4069

Burghausen, 1. März 1917 (Donnerstag), Postkarte

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Wedekind, Tilly

Inhalt

Königreich Bayern
Postkarte


Frau Tilly Wedekind
Prinzregentenstrasse 50
München |


Geliebte Tilly! Wie ich Dir telegraphiertevgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 1.3.1917 (Telegramm). bin ich nach Burghausen gefahren. Ich bitte Dich deswegen morgen aber nicht etwa den Jour fixSchreibversehen, statt: Jour fixe (frz.) = fester Tag. Jour fixe (= regelmäßig wiederkehrender Termin des Treffens einer kleinen Gruppe) bei Anna Langheinrich (geb. von Seidlitz) in München (Friedrichstraße 34, 2. Stock) [vgl. Adreßbuch für München 1918, Teil I, S. 407] war Freitagabends, der nächste am 2.3.1917, bei dem Tilly Wedekind erscheinen sollte, der davor am 23.2.1917, bei dem sie erschienen ist: „Tilly bei Langheinrichs zum Thee.“ [Tb] der Frau Langheinrich zu versäumen. Zieh getrost Dein grünes Kleid„Mit Tillys grünem Kleid hat es eine besondere Bewandtnis.“ [Vinçon 2018, Bd. 2, S. 330] Wedekind integrierte in den Prolog seines Gedichts „An Heinrich Heine“ (1906) den Vers „In grünem Samtkleid, Rosen überm Hut“ [KSA 1/I, S. 557], eine „Reminiszenz an Tilly Newes“ [KSA 1/II, S. 974], die sich erinnerte: „Ich war gemeint! Er hatte diese Huldigung für mich in den Prolog eingeflochten. Ich hatte mir ein herrliches hellgrünes Samtkleid anfertigen lassen, lang, mit kleiner Schleppe, enganliegend, Prinzeßform, und ich trug dazu einen enormen weißen Atlashut mit Rosen. Es war mein erstes großes Kleid. Er fand es himmlisch, und ich erregte darin Aufsehen an seiner Seite.“ [Wedekind 1969, S. 63] Das Kleid ist im Tagebuch am 2.2.1906 erwähnt („Tilli in hellgrünem Sametkleid“), eine neues grünes Kleid am 4.1.1914 („Tilly [...] zeigt ihr neues grünes Kleid“); ein wieder neues grünes Kleid [vgl. Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 3.3.1917] trägt Wedekinds Frau, als sie ihn bei seiner Rückkehr aus Burghausen am 4.3.1917 in München am Bahnhof abholt: „Tilly holt mich ab. Grünes Kleid“ [Tb]. an. Burghausen scheint einige ÄhnlichkeitWie Schloss Lenzburg in Lenzburg „erhebt sich die stattliche Burg zu Burghausen unmittelbar über der Altstadt.“ [Vinçon 2018, Bd. 2, S. 330] mit Lenzburg zu haben. BesichtigtWedekind notierte am 1.3.1917: „Fahrt nach Burghausen Hotel zur Post. Zur Burg hinauf Museum Gallerie besichtigt.“ [Tb] habe ich es noch nicht da ich eben erst angekommen. Hoffentlich kommt die Karte früh genug an, daß Du Frau L. nicht versäumst. Herzlichste Grüße an Dich und die Kinder
Dein Frank

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent. Empfängeradresse in lateinischer Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Papier. 14 x 9 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Die Postkarte ist mit einer aufgedruckten Briefmarke von 7 ½ Pfennig frankiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Das Datum des Poststempels – 1.3.1917 – darf als Schreibdatum angenommen werden.

Uhrzeit im Poststempel Burghausen: „1 – 2 Nm“ (= 13 bis 14 Uhr).

  • Schreibort

    Burghausen
    1. März 1917 (Donnerstag)
    Ermittelt (sicher)

  • Absendeort

    Burghausen
    1. März 1917 (Donnerstag)

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Erstdruck

Briefwechsel 1905‒1918. Band 1: Briefe

Autor:
Frank Wedekind, Tilly Wedekind
Herausgeber:
Hartmut Vinçon
Verlag:
Göttingen: Wallstein
Jahrgang:
2018
Seitenangabe:
431
Briefnummer:
663
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 320
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 1.3.1917. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (27.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

16.02.2023 11:35
Kennung: 4069

Burghausen, 1. März 1917 (Donnerstag), Postkarte

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Wedekind, Tilly
 
 

Inhalt

Königreich Bayern
Postkarte


Frau Tilly Wedekind
Prinzregentenstrasse 50
München |


Geliebte Tilly! Wie ich Dir telegraphiertevgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 1.3.1917 (Telegramm). bin ich nach Burghausen gefahren. Ich bitte Dich deswegen morgen aber nicht etwa den Jour fixSchreibversehen, statt: Jour fixe (frz.) = fester Tag. Jour fixe (= regelmäßig wiederkehrender Termin des Treffens einer kleinen Gruppe) bei Anna Langheinrich (geb. von Seidlitz) in München (Friedrichstraße 34, 2. Stock) [vgl. Adreßbuch für München 1918, Teil I, S. 407] war Freitagabends, der nächste am 2.3.1917, bei dem Tilly Wedekind erscheinen sollte, der davor am 23.2.1917, bei dem sie erschienen ist: „Tilly bei Langheinrichs zum Thee.“ [Tb] der Frau Langheinrich zu versäumen. Zieh getrost Dein grünes Kleid„Mit Tillys grünem Kleid hat es eine besondere Bewandtnis.“ [Vinçon 2018, Bd. 2, S. 330] Wedekind integrierte in den Prolog seines Gedichts „An Heinrich Heine“ (1906) den Vers „In grünem Samtkleid, Rosen überm Hut“ [KSA 1/I, S. 557], eine „Reminiszenz an Tilly Newes“ [KSA 1/II, S. 974], die sich erinnerte: „Ich war gemeint! Er hatte diese Huldigung für mich in den Prolog eingeflochten. Ich hatte mir ein herrliches hellgrünes Samtkleid anfertigen lassen, lang, mit kleiner Schleppe, enganliegend, Prinzeßform, und ich trug dazu einen enormen weißen Atlashut mit Rosen. Es war mein erstes großes Kleid. Er fand es himmlisch, und ich erregte darin Aufsehen an seiner Seite.“ [Wedekind 1969, S. 63] Das Kleid ist im Tagebuch am 2.2.1906 erwähnt („Tilli in hellgrünem Sametkleid“), eine neues grünes Kleid am 4.1.1914 („Tilly [...] zeigt ihr neues grünes Kleid“); ein wieder neues grünes Kleid [vgl. Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 3.3.1917] trägt Wedekinds Frau, als sie ihn bei seiner Rückkehr aus Burghausen am 4.3.1917 in München am Bahnhof abholt: „Tilly holt mich ab. Grünes Kleid“ [Tb]. an. Burghausen scheint einige ÄhnlichkeitWie Schloss Lenzburg in Lenzburg „erhebt sich die stattliche Burg zu Burghausen unmittelbar über der Altstadt.“ [Vinçon 2018, Bd. 2, S. 330] mit Lenzburg zu haben. BesichtigtWedekind notierte am 1.3.1917: „Fahrt nach Burghausen Hotel zur Post. Zur Burg hinauf Museum Gallerie besichtigt.“ [Tb] habe ich es noch nicht da ich eben erst angekommen. Hoffentlich kommt die Karte früh genug an, daß Du Frau L. nicht versäumst. Herzlichste Grüße an Dich und die Kinder
Dein Frank

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent. Empfängeradresse in lateinischer Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Papier. 14 x 9 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Die Postkarte ist mit einer aufgedruckten Briefmarke von 7 ½ Pfennig frankiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Das Datum des Poststempels – 1.3.1917 – darf als Schreibdatum angenommen werden.

Uhrzeit im Poststempel Burghausen: „1 – 2 Nm“ (= 13 bis 14 Uhr).

  • Schreibort

    Burghausen
    1. März 1917 (Donnerstag)
    Ermittelt (sicher)

  • Absendeort

    Burghausen
    1. März 1917 (Donnerstag)

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Erstdruck

Briefwechsel 1905‒1918. Band 1: Briefe

Autor:
Frank Wedekind, Tilly Wedekind
Herausgeber:
Hartmut Vinçon
Verlag:
Göttingen: Wallstein
Jahrgang:
2018
Seitenangabe:
431
Briefnummer:
663
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 320
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 1.3.1917. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (27.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

16.02.2023 11:35