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Kennung: 4037

Berlin, 27. September 1916 (Mittwoch), Postkarte

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Wedekind, Tilly

Inhalt

28Schreibversehen, statt: 27..9.16. Innigst geliebte Tilly! Eben habe ich Dir per Postanweisung M. 300. geschicktmit der Postanweisung vom späten Nachmittag [vgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 27.9.1916].. Ob Überfürchtenichts jetzt überhaupt erscheinen kannWedekind, der „Überfürchtenichts“ bereits Karl Kraus zum Abdruck angeboten hat [vgl. Wedekind an Karl Kraus, 22.7.1916], das Angebot aber wieder zurückzog und etwa gleichzeitig eine Absage erhielt [vgl. Nottscheid 2008, S. 215], hatte sein Stück dann einer Zeitschrift in Wien angeboten [vgl. Wedekind an Leo Schidrowitz, „Die Ernte“, 6.8.1916] – noch stand in Aussicht, dass er sein Stück in der Monatsschrift „Die Ernte“ gedruckt sehen würde. So wurde am Vortag in Wien gemeldet: „Eine Vereinigung deutscher und österreichischer Künstler gibt eine literarische Zeitschrift, die ‚Ernte‘, heraus, die unter der Leitung von Leo Schidrowitz steht. [...] Für das nächste Heft wird die jüngste Arbeit Frank Wedekinds ‚Ueberfürchtenichts‘ vorbereitet.“ [Neues Wiener Journal, Jg. 24, Nr. 8229, 26.9.1916, S. 11] Wenige Tage später hieß es in Hamburg: „Frank Wedekind hat eine Tragikomödie ‚Der Ueberfürchtenichts‘ vollendet. Ihre erste Veröffentlichung erfolgt im nächsten Heft der von deutschen und österreichischen Künstlern gemeinsam herausgegebenen Zeitschrift ‚Die Ernte‘.“ [Neue Hamburger Zeitung, Jg. 21, Nr. 497, 29.9.1916, Abend-Ausgabe, S. (3); vgl. Hamburgischer Correspondent, Jg. 186, Nr. 497, 29.9.1916, Abend-Ausgabe, S. 3] Schließlich wurde aus Berlin über die „literarische Zeitschrift ‚Die Ernte‘“ gemeldet: „Jede Nummer enthält neben kleineren Beiträgen den abgeschlossenen Erstdruck der neuen großen Arbeit eines Dichters. [...] die Oktobernummer wird die jüngste Schöpfung Frank Wedekinds ‚Der Ueberfürchtenichts‘ zum Abdruck bringen.“ [„Die Ernte“. In: Berliner Tageblatt, Jg. 45, Nr. 502, 30.9.1916, Abend-Ausgabe, S. (2)] Wedekind hat über die Einrichtung zum Druck dann noch korrespondiert [vgl. Wedekind an Leo Schidrowitz, 6.10.1916]. Die Zeitschriftenveröffentlichung kam nicht zustande [vgl. KSA 8, S. 934], „die Zensur verbot den Druck.“ [Kutscher 3, S. 170], ist eine große Frage. Ich versuchte es schon in Wien zu einem wohltätigen ZweckZu der Wiener Zeitschrift „Die Ernte“ (siehe oben) war zunächst mitgeteilt: „Die Ernte. Literarische Monatsschrift der Hilfsaktion deutscher Künstler. Durch den Zusammenschluß unsrer namhaftesten Autoren, der bedeutendsten darstellenden Künstler, Musiker und Maler wurde die Einleitung einer Hilfsaktion der deutschen Künstlerschaft ermöglicht, die zugunsten der Verwundeten-, Invaliden- und Hinterbliebenenfürsorge wirkt und nicht nur um des guten Zweckes willen, vor allem wegen ihrer künstlerisch wertvollen Darbietungen berechtigten Anspruch auf die Teilnahme der weitesten Publikumskreise hat.“ [Neues Wiener Tagblatt, Jg. 50, Nr. 17, 17.1.1916, S. 15]. Dann hieß es: „In Wien wird vom internationalen Kunstverband eine literarische Zeitschrift ‚Die Ernte‘ herausgegeben, deren voller Ertrag notleidenden Künstlern, Schauspielern und Schriftstellern zugute kommt. Des idealen Zweckes wegen verzichten die Mitarbeiter, zu denen viele bekannte Schriftsteller Deutschlands und Oesterreichs gehören, auf Honorar.“ [„Die Ernte“. In: Berliner Tageblatt, Jg. 45, Nr. 502, 30.9.1916, Abend-Ausgabe, S. (2)]. Es ist aber mißglücktWedekind schätzte die Aussichten, „Überfürchtenichts“ im Oktober-Heft der Wiener Monatsschrift „Die Ernte“ gedruckt zu sehen (siehe oben), pessimistisch ein; vielleicht, weil er keine aktuelle Nachricht über den Stand der Dinge hatte.. Hoffentlich habt Ihr so schönes Wetter wie es jetzt hier ist. Ich bin meistens im KlubWedekind hatte bis dahin während seines Aufenthalts in Berlin die Deutsche Gesellschaft 1914 (Wilhelmstraße 67) mindestens einmal täglich aufgesucht, wie das Tagebuch ausweist, am 25.9.1916 („Mittag im Klub. [...] Im Klub“), 26.9.1916 („Mittag im Klub [...]. Dann Club“) und 27.9.1916 („Mittag im Club“)., wo sehr viel gesprochen wird, aber nichts was auf Frieden deutet. Heute AbendWedekind besuchte am 27.9.1916 abends mit Carl Heine (und Beate Heine) nicht das genannte Bierlokal in der Nähe der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche am Auguste-Viktoria-Platz und des Zoologischen Gartens, sondern „‚Willys‘ Restaurant und Weingroßhandlung“ [Berliner Adreßbuch 1916, Teil IV, S. 444] (Kurfürstendamm 11), Geschäftsführer: Willy Böttger [vgl. Berliner Adreßbuch 1916, Teil I, S. 3267], das „Restaurant ‚Willys‘“ [Berliner Adreßbuch 1916, Teil III, S. 454], wie er notierte: „Mit Dr. Heine [...] in Willys Weinrestaurant“ [Tb]. Im Kontobuch vermerkte er wohl irrtümlich am 29.9.1916 (statt 27.9.1916) über den „Abend mit Heine“ an Ausgaben 25 Mark. treffe ich mich mit Carl Heine im PaulanerbräuLokal (nicht identifiziert), in dem Paulanerbräu (Bier der A.G. Paulanerbräu Salvatorbrauerei München) ausgeschenkt worden sein dürfte. Wedekind besuchte dann allerdings ein Weinlokal (siehe oben). an der Wilhelmgedächtniskirche. Gestern Abend sah ich zwei AkteWedekind notierte am 26.9.1916: „Abend Faust I mit Winterstein und | Eibenschütz.“ [Tb] Er besuchte Goethes Tragödie im Deutschen Theater, mit der die Spielzeit 1916/17 eröffnet worden war (Premiere: 1.9.1916), mit Eduard von Winterstein und Camilla Eibenschütz, am 27.9.1916 um 19.30 Uhr – „Direktion Max Reinhardt: Deutsches Theater 7½: Faust I. Teil“ [Berliner Tageblatt, Jg. 45, Nr. 493, 26.9.1916, Morgen-Ausgabe, 3. Beiblatt, S. (1)] – und sah sich offenbar nur die ersten zwei von fünf Akten an (verließ also wohl nach der Pause das Theater). von Faust I im Deutschen Theater an. Heute verhandelte ichWedekind verhandelte vormittags mit der Konzertagentin Luise Wolff (geb. Schwarz), Inhaberin der Konzertdirektion und Agentur Hermann Wolff (Linkstraße 42) [vgl. Berliner Adreßbuch 1916, Teil I, S. 1475], die Berlins größte Konzertagentur seit dem Tod ihres Mannes Hermann Wolff am 3.2.1902 leitete; er notierte am 27.9.1916: „Unterredung mit Louise Wolf wegen Bismarkvortrag“ [Tb]. Die verhandelte „Bismarck“-Lesung kam nicht zustande. mit der Conzert Agentur Wolf wegen Bismarckvortrag. Ich komme also Dienstag oder | Mittwocham 3. oder 4.10.1916. nach München. Ob ich nach Hamburg gehe scheint mir noch zweifelhaft, da Frankfurter den Kontrakt über Hamburg schon einschicktHinweis auf ein nicht überliefertes Begleitschreiben; erschlossenes Korrespondenzstück: Eugen Frankfurter an Wedekind, 19.9.1916. – Wedekinds Theateragent Eugen Frankfurter dürfte ihm den Vertrag mit dem Hamburger Thalia-Theater (Direktion: Hermann Röbbeling) [vgl. Deutsches Bühnen-Jahrbuch 1917, S. 437] über die Aufführung des Schwanks „Der Liebestrank“ am 13.11.1916 als Beilage zu einem „Expressbrief“ [Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 21.9.1916] geschickt haben, der Wedekind durch Nachsendung verzögert erreicht hat.. Hoffentlich geht es euch gut und langweilst Du dich nicht. Mit innigsten Grüßen und Küssen an Dich und die Kinder
Dein Frank.


Postkarte


Frau Tilly Wedekind
p.a. H Uhrmacher Günther
Herrsching am Ammersee (Bayern)

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent. Empfängeradresse in lateinischer Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Papier. 14 x 9 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hoch- und Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Die Postkarte ist mit einer aufgedruckten Briefmarke von 7 ½ Pfennig frankiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Das Schreibdatum 27.9.1916 ist durch den Poststempel belegt (Wedekind hat irrtümlich auf den 28.9.1916 datiert).

Uhrzeit im Poststempel Berlin: „8 – 9 N“ (= 20 bis 21 Uhr).

Erstdruck

Gesammelte Briefe. Zweiter Band

Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Fritz Strich
Ort der Herausgabe:
München
Verlag:
Georg Müller
Jahrgang:
1924
Seitenangabe:
341
Briefnummer:
463
Kommentar:
Die Postkarte ist im Erstdruck auf den „28.IX.1916“ datiert. – Neuedition: Vinçon 2018, Bd. 1, S. 420 (Nr. 640).
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 320
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 27.9.1916. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

08.02.2023 09:27
Kennung: 4037

Berlin, 27. September 1916 (Mittwoch), Postkarte

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Wedekind, Tilly
 
 

Inhalt

28Schreibversehen, statt: 27..9.16. Innigst geliebte Tilly! Eben habe ich Dir per Postanweisung M. 300. geschicktmit der Postanweisung vom späten Nachmittag [vgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 27.9.1916].. Ob Überfürchtenichts jetzt überhaupt erscheinen kannWedekind, der „Überfürchtenichts“ bereits Karl Kraus zum Abdruck angeboten hat [vgl. Wedekind an Karl Kraus, 22.7.1916], das Angebot aber wieder zurückzog und etwa gleichzeitig eine Absage erhielt [vgl. Nottscheid 2008, S. 215], hatte sein Stück dann einer Zeitschrift in Wien angeboten [vgl. Wedekind an Leo Schidrowitz, „Die Ernte“, 6.8.1916] – noch stand in Aussicht, dass er sein Stück in der Monatsschrift „Die Ernte“ gedruckt sehen würde. So wurde am Vortag in Wien gemeldet: „Eine Vereinigung deutscher und österreichischer Künstler gibt eine literarische Zeitschrift, die ‚Ernte‘, heraus, die unter der Leitung von Leo Schidrowitz steht. [...] Für das nächste Heft wird die jüngste Arbeit Frank Wedekinds ‚Ueberfürchtenichts‘ vorbereitet.“ [Neues Wiener Journal, Jg. 24, Nr. 8229, 26.9.1916, S. 11] Wenige Tage später hieß es in Hamburg: „Frank Wedekind hat eine Tragikomödie ‚Der Ueberfürchtenichts‘ vollendet. Ihre erste Veröffentlichung erfolgt im nächsten Heft der von deutschen und österreichischen Künstlern gemeinsam herausgegebenen Zeitschrift ‚Die Ernte‘.“ [Neue Hamburger Zeitung, Jg. 21, Nr. 497, 29.9.1916, Abend-Ausgabe, S. (3); vgl. Hamburgischer Correspondent, Jg. 186, Nr. 497, 29.9.1916, Abend-Ausgabe, S. 3] Schließlich wurde aus Berlin über die „literarische Zeitschrift ‚Die Ernte‘“ gemeldet: „Jede Nummer enthält neben kleineren Beiträgen den abgeschlossenen Erstdruck der neuen großen Arbeit eines Dichters. [...] die Oktobernummer wird die jüngste Schöpfung Frank Wedekinds ‚Der Ueberfürchtenichts‘ zum Abdruck bringen.“ [„Die Ernte“. In: Berliner Tageblatt, Jg. 45, Nr. 502, 30.9.1916, Abend-Ausgabe, S. (2)] Wedekind hat über die Einrichtung zum Druck dann noch korrespondiert [vgl. Wedekind an Leo Schidrowitz, 6.10.1916]. Die Zeitschriftenveröffentlichung kam nicht zustande [vgl. KSA 8, S. 934], „die Zensur verbot den Druck.“ [Kutscher 3, S. 170], ist eine große Frage. Ich versuchte es schon in Wien zu einem wohltätigen ZweckZu der Wiener Zeitschrift „Die Ernte“ (siehe oben) war zunächst mitgeteilt: „Die Ernte. Literarische Monatsschrift der Hilfsaktion deutscher Künstler. Durch den Zusammenschluß unsrer namhaftesten Autoren, der bedeutendsten darstellenden Künstler, Musiker und Maler wurde die Einleitung einer Hilfsaktion der deutschen Künstlerschaft ermöglicht, die zugunsten der Verwundeten-, Invaliden- und Hinterbliebenenfürsorge wirkt und nicht nur um des guten Zweckes willen, vor allem wegen ihrer künstlerisch wertvollen Darbietungen berechtigten Anspruch auf die Teilnahme der weitesten Publikumskreise hat.“ [Neues Wiener Tagblatt, Jg. 50, Nr. 17, 17.1.1916, S. 15]. Dann hieß es: „In Wien wird vom internationalen Kunstverband eine literarische Zeitschrift ‚Die Ernte‘ herausgegeben, deren voller Ertrag notleidenden Künstlern, Schauspielern und Schriftstellern zugute kommt. Des idealen Zweckes wegen verzichten die Mitarbeiter, zu denen viele bekannte Schriftsteller Deutschlands und Oesterreichs gehören, auf Honorar.“ [„Die Ernte“. In: Berliner Tageblatt, Jg. 45, Nr. 502, 30.9.1916, Abend-Ausgabe, S. (2)]. Es ist aber mißglücktWedekind schätzte die Aussichten, „Überfürchtenichts“ im Oktober-Heft der Wiener Monatsschrift „Die Ernte“ gedruckt zu sehen (siehe oben), pessimistisch ein; vielleicht, weil er keine aktuelle Nachricht über den Stand der Dinge hatte.. Hoffentlich habt Ihr so schönes Wetter wie es jetzt hier ist. Ich bin meistens im KlubWedekind hatte bis dahin während seines Aufenthalts in Berlin die Deutsche Gesellschaft 1914 (Wilhelmstraße 67) mindestens einmal täglich aufgesucht, wie das Tagebuch ausweist, am 25.9.1916 („Mittag im Klub. [...] Im Klub“), 26.9.1916 („Mittag im Klub [...]. Dann Club“) und 27.9.1916 („Mittag im Club“)., wo sehr viel gesprochen wird, aber nichts was auf Frieden deutet. Heute AbendWedekind besuchte am 27.9.1916 abends mit Carl Heine (und Beate Heine) nicht das genannte Bierlokal in der Nähe der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche am Auguste-Viktoria-Platz und des Zoologischen Gartens, sondern „‚Willys‘ Restaurant und Weingroßhandlung“ [Berliner Adreßbuch 1916, Teil IV, S. 444] (Kurfürstendamm 11), Geschäftsführer: Willy Böttger [vgl. Berliner Adreßbuch 1916, Teil I, S. 3267], das „Restaurant ‚Willys‘“ [Berliner Adreßbuch 1916, Teil III, S. 454], wie er notierte: „Mit Dr. Heine [...] in Willys Weinrestaurant“ [Tb]. Im Kontobuch vermerkte er wohl irrtümlich am 29.9.1916 (statt 27.9.1916) über den „Abend mit Heine“ an Ausgaben 25 Mark. treffe ich mich mit Carl Heine im PaulanerbräuLokal (nicht identifiziert), in dem Paulanerbräu (Bier der A.G. Paulanerbräu Salvatorbrauerei München) ausgeschenkt worden sein dürfte. Wedekind besuchte dann allerdings ein Weinlokal (siehe oben). an der Wilhelmgedächtniskirche. Gestern Abend sah ich zwei AkteWedekind notierte am 26.9.1916: „Abend Faust I mit Winterstein und | Eibenschütz.“ [Tb] Er besuchte Goethes Tragödie im Deutschen Theater, mit der die Spielzeit 1916/17 eröffnet worden war (Premiere: 1.9.1916), mit Eduard von Winterstein und Camilla Eibenschütz, am 27.9.1916 um 19.30 Uhr – „Direktion Max Reinhardt: Deutsches Theater 7½: Faust I. Teil“ [Berliner Tageblatt, Jg. 45, Nr. 493, 26.9.1916, Morgen-Ausgabe, 3. Beiblatt, S. (1)] – und sah sich offenbar nur die ersten zwei von fünf Akten an (verließ also wohl nach der Pause das Theater). von Faust I im Deutschen Theater an. Heute verhandelte ichWedekind verhandelte vormittags mit der Konzertagentin Luise Wolff (geb. Schwarz), Inhaberin der Konzertdirektion und Agentur Hermann Wolff (Linkstraße 42) [vgl. Berliner Adreßbuch 1916, Teil I, S. 1475], die Berlins größte Konzertagentur seit dem Tod ihres Mannes Hermann Wolff am 3.2.1902 leitete; er notierte am 27.9.1916: „Unterredung mit Louise Wolf wegen Bismarkvortrag“ [Tb]. Die verhandelte „Bismarck“-Lesung kam nicht zustande. mit der Conzert Agentur Wolf wegen Bismarckvortrag. Ich komme also Dienstag oder | Mittwocham 3. oder 4.10.1916. nach München. Ob ich nach Hamburg gehe scheint mir noch zweifelhaft, da Frankfurter den Kontrakt über Hamburg schon einschicktHinweis auf ein nicht überliefertes Begleitschreiben; erschlossenes Korrespondenzstück: Eugen Frankfurter an Wedekind, 19.9.1916. – Wedekinds Theateragent Eugen Frankfurter dürfte ihm den Vertrag mit dem Hamburger Thalia-Theater (Direktion: Hermann Röbbeling) [vgl. Deutsches Bühnen-Jahrbuch 1917, S. 437] über die Aufführung des Schwanks „Der Liebestrank“ am 13.11.1916 als Beilage zu einem „Expressbrief“ [Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 21.9.1916] geschickt haben, der Wedekind durch Nachsendung verzögert erreicht hat.. Hoffentlich geht es euch gut und langweilst Du dich nicht. Mit innigsten Grüßen und Küssen an Dich und die Kinder
Dein Frank.


Postkarte


Frau Tilly Wedekind
p.a. H Uhrmacher Günther
Herrsching am Ammersee (Bayern)

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent. Empfängeradresse in lateinischer Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Papier. 14 x 9 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hoch- und Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Die Postkarte ist mit einer aufgedruckten Briefmarke von 7 ½ Pfennig frankiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Das Schreibdatum 27.9.1916 ist durch den Poststempel belegt (Wedekind hat irrtümlich auf den 28.9.1916 datiert).

Uhrzeit im Poststempel Berlin: „8 – 9 N“ (= 20 bis 21 Uhr).

Erstdruck

Gesammelte Briefe. Zweiter Band

Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Fritz Strich
Ort der Herausgabe:
München
Verlag:
Georg Müller
Jahrgang:
1924
Seitenangabe:
341
Briefnummer:
463
Kommentar:
Die Postkarte ist im Erstdruck auf den „28.IX.1916“ datiert. – Neuedition: Vinçon 2018, Bd. 1, S. 420 (Nr. 640).
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 320
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 27.9.1916. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
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Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

08.02.2023 09:27