Vergleichsansicht

Bitte wählen Sie je ein Dokument für die linke und rechte Seite über die Eingabefelder aus.

Kennung: 399

Berlin, 24. Mai 1914 (Sonntag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Martens, Kurt

Inhalt

ELITE HOTEL


BERLIN N. W.
AM BAHNHOF FRIEDRICHSTR.


Lieber Kurt Martens!

HerlichenSchreibversehen: Herzlichen. Dank für Deine freundliche Kartenicht überliefert.. Es tut mir sehr leid, daß wir uns nicht sahen aber die ArbeitWedekind war am 23.5.1914 von München nach Berlin gereist, wo er in den kommenden Tagen für einen Wedekind-Zyklus aus sieben Stücken („Franziska“, „Marquis von Keith“, „Erdgeist“, „Oaha“, „Hidalla“, „Der Kammersänger“ und „Stein der Weisen“) am Deutschen Theater probte. Zwischen dem 31.5. und dem 14.6.1914 absolvierte er gemeinsam mit Tilly Wedekind, die ihm am 28.5. nachgereist war, insgesamt 15 Vorstellungen [vgl. Tb, 23.5.–14.6.1914; Seehaus 1973, S. 712]. geht vor. Das ist schön, daß Du fleißig bist. Dein Buch über den Geschmack habe ich mit hierher genommen und werde es während der Siesta am Nachmittag genießen. Was | ich nach flüchtigem Hies/n/einsehen kenne scheint mir sehr fein getönt.

Derweil lese ich in ZDer gestrichene Buchstabe ist nur ansatzweise ausgeführt./d/er Zeitung schon Euren AufrufHierzu hat Martens eine Anmerkung mit Einweisungszeichen an den Fuß der zweiten Seite des Briefes geschrieben: „bezieht sich auf W[edekind]‘s 50. Geburtst[a]g | Martens“. Im Hinblick auf Wedekinds 50. Geburtstag (24.7.1914) veröffentlichte ein neunköpfiges Komitee – bestehend aus den Schriftstellern Herbert Eulenburg, Maximilian Harden, Thomas Mann, Kurt Martens, Felix Salten und Hans von Weber, dem Schauspieler Friedrich Kayssler, dem Theaterintendanten Gustav Gans Edler zu Putlitz und dem Verleger Georg Müller – im Mai 1914 einen in mehreren Tageszeitungen und Zeitschriften abgedruckten „Aufruf“ zur Stiftung einer „Ehrengabe“, um „diesen Dichter, der als einer unserer bedeutendsten Dramatiker um die Freheit seines Schaffens bis auf den heutigen Tag schwer kämpfen und leiden mußte, einen schwachen Entgelt hierfür und besonders ein Zeichen öffentlicher Verehrung zu bieten“ [Die Zukunft (Berlin). Hrsg. von Maximilian Harden, Jg. 22, Bd. 87, Nr. 35, 30.5.1914, S. 302]. Insgesamt liefen 6433 Mark ein, die Wedekind zu gleichen Teilen an die Schriftsteller Peter Altenberg, Georg Busse, Franz Evers, Hanns von Gumppenberg, Arno Holz und Paul Scheerbart weitergab [vgl. Kutscher 3, S. 175f.].. Nun ist es wohl selbstverständlich, daß ich den Unterzeichnern des Aufrufes wenigstens sofort danke. Dazu werde ich aber während der nächsten 14 Tage kaum Gelegenheit finden, da doch in diesem Falle billige Redensarten am allerwenigsten am Platze | sind. Mitte Juni hoffe ich wieder in München zu sein und freue mich sehr, Dich dann dort zu findenDie Wedekinds kehrten am 16.6.1914 nach München zurück. Für den 19.6. notierte Wedekind im Tagebuch: „H[of]T[heater] R[estaurant] mit Kurt Martens“.. Du hast Dir für die Arbeit ja einen herrlichen Fleck ErdeDies bezieht sich vermutlich auf eine Abbildung auf der nicht überlieferten Ansichtskarte, die Martens aus den Ferien an Wedekind geschickt hatte. ausgesucht. Solltest Du Hans von Weber inzwischen sehen, das/n/n grüß ihn bitte von mir und sag ihm auch vorläufig meinen aufrichtigen Dank so wie ich Dir danke.

Also auf baldiges frohes Wiedersehen.

Mit herzlichem Gruß
Dein alter
Frank Wedekind


24.5.14

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 3 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seite Seitenmaß 13,5 x 18 cm. Mit gedrucktem Briefkopf. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    Berlin
    24. Mai 1914 (Sonntag)
    Sicher

  • Absendeort

    Berlin
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Erstdruck

Gesammelte Briefe. Zweiter Band

Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Fritz Strich
Ort der Herausgabe:
München
Verlag:
Georg Müller
Jahrgang:
1924
Seitenangabe:
293-294
Briefnummer:
400
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
Wedekind, Frank A I/16
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Kurt Martens, 24.5.1914. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (22.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Mirko Nottscheid

Zuletzt aktualisiert

01.07.2019 09:48
Kennung: 399

Berlin, 24. Mai 1914 (Sonntag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Martens, Kurt
 
 

Inhalt

ELITE HOTEL


BERLIN N. W.
AM BAHNHOF FRIEDRICHSTR.


Lieber Kurt Martens!

HerlichenSchreibversehen: Herzlichen. Dank für Deine freundliche Kartenicht überliefert.. Es tut mir sehr leid, daß wir uns nicht sahen aber die ArbeitWedekind war am 23.5.1914 von München nach Berlin gereist, wo er in den kommenden Tagen für einen Wedekind-Zyklus aus sieben Stücken („Franziska“, „Marquis von Keith“, „Erdgeist“, „Oaha“, „Hidalla“, „Der Kammersänger“ und „Stein der Weisen“) am Deutschen Theater probte. Zwischen dem 31.5. und dem 14.6.1914 absolvierte er gemeinsam mit Tilly Wedekind, die ihm am 28.5. nachgereist war, insgesamt 15 Vorstellungen [vgl. Tb, 23.5.–14.6.1914; Seehaus 1973, S. 712]. geht vor. Das ist schön, daß Du fleißig bist. Dein Buch über den Geschmack habe ich mit hierher genommen und werde es während der Siesta am Nachmittag genießen. Was | ich nach flüchtigem Hies/n/einsehen kenne scheint mir sehr fein getönt.

Derweil lese ich in ZDer gestrichene Buchstabe ist nur ansatzweise ausgeführt./d/er Zeitung schon Euren AufrufHierzu hat Martens eine Anmerkung mit Einweisungszeichen an den Fuß der zweiten Seite des Briefes geschrieben: „bezieht sich auf W[edekind]‘s 50. Geburtst[a]g | Martens“. Im Hinblick auf Wedekinds 50. Geburtstag (24.7.1914) veröffentlichte ein neunköpfiges Komitee – bestehend aus den Schriftstellern Herbert Eulenburg, Maximilian Harden, Thomas Mann, Kurt Martens, Felix Salten und Hans von Weber, dem Schauspieler Friedrich Kayssler, dem Theaterintendanten Gustav Gans Edler zu Putlitz und dem Verleger Georg Müller – im Mai 1914 einen in mehreren Tageszeitungen und Zeitschriften abgedruckten „Aufruf“ zur Stiftung einer „Ehrengabe“, um „diesen Dichter, der als einer unserer bedeutendsten Dramatiker um die Freheit seines Schaffens bis auf den heutigen Tag schwer kämpfen und leiden mußte, einen schwachen Entgelt hierfür und besonders ein Zeichen öffentlicher Verehrung zu bieten“ [Die Zukunft (Berlin). Hrsg. von Maximilian Harden, Jg. 22, Bd. 87, Nr. 35, 30.5.1914, S. 302]. Insgesamt liefen 6433 Mark ein, die Wedekind zu gleichen Teilen an die Schriftsteller Peter Altenberg, Georg Busse, Franz Evers, Hanns von Gumppenberg, Arno Holz und Paul Scheerbart weitergab [vgl. Kutscher 3, S. 175f.].. Nun ist es wohl selbstverständlich, daß ich den Unterzeichnern des Aufrufes wenigstens sofort danke. Dazu werde ich aber während der nächsten 14 Tage kaum Gelegenheit finden, da doch in diesem Falle billige Redensarten am allerwenigsten am Platze | sind. Mitte Juni hoffe ich wieder in München zu sein und freue mich sehr, Dich dann dort zu findenDie Wedekinds kehrten am 16.6.1914 nach München zurück. Für den 19.6. notierte Wedekind im Tagebuch: „H[of]T[heater] R[estaurant] mit Kurt Martens“.. Du hast Dir für die Arbeit ja einen herrlichen Fleck ErdeDies bezieht sich vermutlich auf eine Abbildung auf der nicht überlieferten Ansichtskarte, die Martens aus den Ferien an Wedekind geschickt hatte. ausgesucht. Solltest Du Hans von Weber inzwischen sehen, das/n/n grüß ihn bitte von mir und sag ihm auch vorläufig meinen aufrichtigen Dank so wie ich Dir danke.

Also auf baldiges frohes Wiedersehen.

Mit herzlichem Gruß
Dein alter
Frank Wedekind


24.5.14

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 3 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seite Seitenmaß 13,5 x 18 cm. Mit gedrucktem Briefkopf. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    Berlin
    24. Mai 1914 (Sonntag)
    Sicher

  • Absendeort

    Berlin
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Erstdruck

Gesammelte Briefe. Zweiter Band

Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Fritz Strich
Ort der Herausgabe:
München
Verlag:
Georg Müller
Jahrgang:
1924
Seitenangabe:
293-294
Briefnummer:
400
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
Wedekind, Frank A I/16
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Kurt Martens, 24.5.1914. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (22.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Mirko Nottscheid

Zuletzt aktualisiert

01.07.2019 09:48