Akademische Bühne Berlin
Burgstraße 30Adresse der Akademischen Bühne in Berlin, die nach ihrer Gründung im Vorjahr bekannt gegeben war: „Alle Mitteilungen sind zu richten an den Vorsitzenden des Direktoriums, stud. jur. Fritz Schaie, Berlin C Burgstraße Nr. 30.‘ [Hamburgischer Correspondent, Jg. 178, Nr. 340, 7.7.1908, Morgen-Ausgabe, 1. Beilage, S. (1)]
Ich kann den offnen Briefvgl. Wedekind an Akademische Bühne Berlin, 28.1.1909. Der Brief war als offener Brief konzipiert an mehrere Empfänger verschickt [vgl. Wedekind an Albert Dornblatt, 28.1.1909; Wedekind an Berliner Tageblatt, 28.1.1909] und stark gekürzt im „Berliner Börsen-Courier“ gedruckt worden [vgl. Berliner Börsen-Courier, Jg. 42, Nr. 49, 30.1.1909, Morgen-Ausgabe, S. 6]. unmöglich wiederrufen. Thun Sie,
wozu Sie sich durch Autorisation berechtigtWedekinds Lustspiel „Die junge Welt“ (1897) aufzuführen, wozu die Akademische Bühne sich für autorisiert hielt [vgl. Akademische Bühne Berlin an Wedekind, 31.1.1909]. In der Presse war angekündigt gewesen: „Die Akademische Bühne ist von Frank Wedekind autorisiert worden, seine satirische Komödie ‚Die junge Welt‘ zum ersten Male zur Darstellung zu bringen.“ [Berliner Tageblatt, Jg. 38, Nr. 40, 23.1.1909, Morgen-Ausgabe, S. (3)] Die Premiere wurde am 12.3.1909 realisiert; angezeigt war: „Hebbel-Theater. Freitag, den 12. März, abends 8 Uhr: Ausserordentliche Veranstaltung der Akademischen Bühne zum Besten des Unterstützungsfonds zum ersten Male: Die junge Welt. Komödie in drei Akten und einem Vorspiel von Frank Wedekind. Die Rollen sind mit den ersten Kräften des Hebbel-Theaters besetzt. Regie: Direktor Dr. Robert. Die Preise der Plätze sind erhöht. Die Vorstellung wird nicht wiederholt.“ [Berliner Tageblatt, Jg. 38, Nr. 20, 7.3.1909, Sonntags-Ausgabe, 9. Beiblatt: S. (1)] halten. Mit Aufführung in WienDie Akademische Bühne gab am 19.6.1909 „im Deutschen Volkstheater in Wien eine einmalige Gastvorstellung.“ [KSA 2, S. 746] Dazu wurde bemerkt („Theaterzeitung. Illustrirtes Wiener Extrablatt“, 19.6.1909): „‚Die junge Welt‘, das Jugendwerk von Frank Wedekind, welches das Ensemble des Berliner Hebbel-Theaters heute im Deutschen Volkstheater zum ersten Male zur Aufführung bringt, durfte in Berlin nur einmal gespielt werden, weil der Dichter die öffentliche Aufführung seiner Werke jetzt in Berlin nicht gestatten will.“ [KSA 2, S. 758f.] Angespielt wurde auch auf den offenen Brief an die Akademische Bühne (siehe oben): „‚Die junge Welt‘, das Jugendwerk von Frank Wedekind, das heute vom Ensemble der Berliner Hebbel-Theaters im Deutschen Volkstheater zum erstenmal zur Aufführung gebracht wird, durfte in Berlin nur einmal gespielt werden, weil der Dichter die öffentliche Aufführung seiner Werke jetzt in Berlin nicht gestatten will. Er hat in einem viel besprochenen offenen Brief unumwunden herausgesagt, daß er die Objektivität der Berliner Kritik nicht anerkenne.“ [Neues Wiener Journal, Jg. 17, Nr. 5624, 19.6.1909, S. 8] Pauschalisierend hieß es dann: „Das Gastspiel des Hebbel-Theaters hat gestern ein unbekanntes Jugendwerk Wedekinds gebracht [...]. Berlin hat dieses Stück abgelehnt; der empfindliche Dichter ging hin, verbot die weiteren Aufführungen und schrieb dann sackgrobe offene Briefe an seine Kritiker.“ [Neues Wiener Journal, Jg. 17, Nr. 5625, 20.6.1909, S. 14]
durch Direktor Robert bin ich sehr einverstanden. Werde zu dem Zweck nächster
Tage Exemplar mit RegiebemerkungenWedekind sandte Eugen Robert [vgl. Wedekind an Eugen Robert, 9.2.1909], Direktor des Hebbel-Theaters in Berlin [vgl. Neuer Theater-Almanach 1909, S. 288], der bei der dort von der Akademischen Bühne veranstalteten Berliner Premiere des Lustspiels „Die junge Welt“ die Regie führte, „ein von ihm bearbeitetes Textbuch und eine Charakterisierung der Personen“ [KSA 2, S. 746]; das war ein Exemplar der „einer gründlichen Bearbeitung“ [KSA 2, S. 646] unterzogenen 2. Auflage von „Die junge Welt“ (1907), das als Regiebuch handschriftlich mit diversen Inszenierungshinweisen versehen ist [KSA 2, S. 760f.], die Wedekind zurück in München am 7.2.1909 eingetragen hat: „Ich richte Regiebuch von Junge Welt ein.“ [Tb] schicken.
In Hochschätzung
Wedekind.