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Kennung: 3781

München, 5. Oktober 1914 (Montag), Postkarte

Autor*in

  • Wedekind, Tilly

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

Montag. 5.X.14


Geliebter Frank,

hoffentlich geht es Dir recht gut! Nachmittags war es hier sehr schön. Neues giebt es nicht; ich habe gelesen, geschrieben u. war auch ein Bischen spazieren.

Von zu Hause habe ich den 1. ausführlichern BerichtDer Brief aus Graz über Tilly Wedekinds an der Ostfront verwundeten Bruder Dagobert Newes ist nicht überliefert.. Bertl kroch mit durchschossenem KnieWedekind notierte am 16.9.1914 über seinen Schwager Dagobert Newes: „Bertl liegt am Knie verwundet in Brünn“ [Tb]; und am 18.11.1914: „Bertl kommt von Graz. Er geht am Stock, zeigt mir seine Wunde. Schuß durchs Knie.“ [Tb] Die Presse in Graz meldete verspätet in einer Liste „Verwundete und kranke Offiziere“ über den Leutnant der Reserve: „Newes Dagobert, Lt., IR 100 (Graz), Schuß in den linken Fuß.“ [Grazer Tagblatt, Jg. 24, Nr. 296, 12.11.1914, 2. Morgenausgabe, S. 7] 300 Meter weit im Kugelregen nach einem Wald! Martha hat in | Dresden schon Wohnung gefundenTilly Wedekinds Schwester Martha Newes hatte als Schauspielerin ein Engagement am Albert-Theater in Dresden und dort nun eine Wohnung bezogen (Villiersstraße 19) [vgl. Deutsches Bühnen-Jahrbuch 1915, S. 384]; sie hat in Dresden Frank Wedekinds Schwester Erika Wedekind besucht., u. Mieze besucht die uns grüßen lässt. Die Kinder u. ich, wir schicken Dir innige Küsse,

Deine Tilly


Abs: Wedekind
München. Prinzregentenstr. 50 III.


Königreich Bayern
Postkarte


Herrn
Frank Wedekind
Zürich. Schweiz.
Hotel Bellevue.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 14 x 9 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hoch- und Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Die auf der Adressseite mit einer grünen Zierleiste versehene Postkarte ist mit einer aufgedruckten und einer aufgeklebten Briefmarke von je 5 Pfennig frankiert. Die Absenderadresse ist oben links auf die Seite geschrieben und darunter eine durchgezogene Linie auf das Papier gebracht, die sie von der Fortsetzung des Mitteilungstextes trennt. Bei der Empfängeradresse ist der Name des Hotels durchgestrichen und von fremder Hand „unbekannt“ notiert, versehen mit einem Stempelaufdruck („Concièrge Bellevue au lac Zürich“).

Datum, Schreibort und Zustellweg

Uhrzeit im Postausgangsstempel München: „12 – 1 V“ (= 24 bis 1 Uhr). Uhrzeit im Postausgangsstempel Zürich: „9“ (= 21 Uhr). Die Postkarte hat Wedekind nicht im Hotel Bellevue au Lac erreicht, da er in Zürich bei seinem Bruder übernachtete [vgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 5.10.1914], und wurde zeitverzögert nach München zurückgeschickt (ohne Posteingangsstempel).

Erstdruck

Briefwechsel 1905‒1918. Band 1: Briefe

Autor:
Frank Wedekind, Tilly Wedekind
Herausgeber:
Hartmut Vinçon
Verlag:
Göttingen: Wallstein
Jahrgang:
2018
Seitenangabe:
345
Briefnummer:
496
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 221
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 5.10.1914. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (23.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

19.12.2022 23:10
Kennung: 3781

München, 5. Oktober 1914 (Montag), Postkarte

Autor*in

  • Wedekind, Tilly

Adressat*in

  • Wedekind, Frank
 
 

Inhalt

Montag. 5.X.14


Geliebter Frank,

hoffentlich geht es Dir recht gut! Nachmittags war es hier sehr schön. Neues giebt es nicht; ich habe gelesen, geschrieben u. war auch ein Bischen spazieren.

Von zu Hause habe ich den 1. ausführlichern BerichtDer Brief aus Graz über Tilly Wedekinds an der Ostfront verwundeten Bruder Dagobert Newes ist nicht überliefert.. Bertl kroch mit durchschossenem KnieWedekind notierte am 16.9.1914 über seinen Schwager Dagobert Newes: „Bertl liegt am Knie verwundet in Brünn“ [Tb]; und am 18.11.1914: „Bertl kommt von Graz. Er geht am Stock, zeigt mir seine Wunde. Schuß durchs Knie.“ [Tb] Die Presse in Graz meldete verspätet in einer Liste „Verwundete und kranke Offiziere“ über den Leutnant der Reserve: „Newes Dagobert, Lt., IR 100 (Graz), Schuß in den linken Fuß.“ [Grazer Tagblatt, Jg. 24, Nr. 296, 12.11.1914, 2. Morgenausgabe, S. 7] 300 Meter weit im Kugelregen nach einem Wald! Martha hat in | Dresden schon Wohnung gefundenTilly Wedekinds Schwester Martha Newes hatte als Schauspielerin ein Engagement am Albert-Theater in Dresden und dort nun eine Wohnung bezogen (Villiersstraße 19) [vgl. Deutsches Bühnen-Jahrbuch 1915, S. 384]; sie hat in Dresden Frank Wedekinds Schwester Erika Wedekind besucht., u. Mieze besucht die uns grüßen lässt. Die Kinder u. ich, wir schicken Dir innige Küsse,

Deine Tilly


Abs: Wedekind
München. Prinzregentenstr. 50 III.


Königreich Bayern
Postkarte


Herrn
Frank Wedekind
Zürich. Schweiz.
Hotel Bellevue.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 14 x 9 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hoch- und Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Die auf der Adressseite mit einer grünen Zierleiste versehene Postkarte ist mit einer aufgedruckten und einer aufgeklebten Briefmarke von je 5 Pfennig frankiert. Die Absenderadresse ist oben links auf die Seite geschrieben und darunter eine durchgezogene Linie auf das Papier gebracht, die sie von der Fortsetzung des Mitteilungstextes trennt. Bei der Empfängeradresse ist der Name des Hotels durchgestrichen und von fremder Hand „unbekannt“ notiert, versehen mit einem Stempelaufdruck („Concièrge Bellevue au lac Zürich“).

Datum, Schreibort und Zustellweg

Uhrzeit im Postausgangsstempel München: „12 – 1 V“ (= 24 bis 1 Uhr). Uhrzeit im Postausgangsstempel Zürich: „9“ (= 21 Uhr). Die Postkarte hat Wedekind nicht im Hotel Bellevue au Lac erreicht, da er in Zürich bei seinem Bruder übernachtete [vgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 5.10.1914], und wurde zeitverzögert nach München zurückgeschickt (ohne Posteingangsstempel).

Erstdruck

Briefwechsel 1905‒1918. Band 1: Briefe

Autor:
Frank Wedekind, Tilly Wedekind
Herausgeber:
Hartmut Vinçon
Verlag:
Göttingen: Wallstein
Jahrgang:
2018
Seitenangabe:
345
Briefnummer:
496
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 221
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 5.10.1914. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (23.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

19.12.2022 23:10